Bin ich ein "Nie zufrieden" - Mensch? *lang*

Hallo ihr lieben.
Ich wende mich an euch, weil es mir in der Tat etwas unangenehm ist, da es ja in gewisser Weise mit einem Eingeständnis zu tun hat.

Ich habe mich letztes Jahr von meinem Mann getrennt, bin mit meiner schwerkranken Tochter also ausgezogen und mit Auszug war die neue Freundin schon bei meinem Mann eingezogen.

Natürlich trat das Gefühl ein, er hat mich schon länger betrogen und viele meiner Freunde und Bekannten haben mir nach der Trennung auch ein paar Geschichten erzählt, aber keine war ein "Beweis" dafür.
Die Trennung war von mir veranlasst, weil er sich nicht mehr für uns interessierte.
Er kam von seinem Job heim, ging mit essen und Tablet auf Couch und schlief kurz darauf ein. Das wars dann auch schon.
Am Wochenende wollte er nichts unternehmen - er war so kaputt von der Woche!
Er ist aber auch 20 Jahre älter muss man dazu sagen.
Wir schliefen im Bett sehr weit auseinander und liebevoll war es eig nur noch im Urlaub.
Kein kuscheln, kaum Sex.

Jedenfalls...

Seit Ende Mai habe ich jetzt einen neuen Partner.
Natürlich, wie in allen neuen Beziehungen (oder nicht?) lernen wir uns gerade erst kennen und sehen Marotten, die man gerne ändern würde, damit es im gemeinsamen Haushalt auch funktioniert. Wir hatten also so manche Dispute wegen seiner Unordentlichkeit (ich bin seine erste feste Freundin)
Er wohnt direkt bei mir, weil er sonst 300km pendeln müsste und hier einen Job bekommen hat.
Seit er hier wohnt ist ja jetzt ein wenig Zeit vergangen und er hat sich sehr eingefügt in alles.
Er bringt selbstständig den Müll raus, spült, räumt auf, macht das Bett, wenn er zuerst aufsteht, bekomme ich sogar Kaffee und meine Tochter ihr Brot und Kakao.
Er ist wirklich sehr sehr liebevoll.
Auch das gekuschelt und die Zuneigung passt einfach.
Ich könnte mich eig nicht beklagen...

Und doch bin ich unzufrieden.

Ich freue mich sehr, wenn er heim kommt, rede gerne mit ihm über Gott und die Welt, freue mich, wenn wir mal gemeinsam spazieren gehen können und sowas, aber irgendwie bin ich trotzdem unzufrieden.
Ich habe jetzt die Zusage für eine neue Stelle bekommen und freue mich sehr auf diese.
Ja ansonsten, ich Pflege meine schwerkranke Mutter, ja und meine Tochter, ja... Wir wohnen nicht Rollstuhlgerecht, es ist hier alles sehr eng... Aber... Nochmal. Ansonsten geht es mir doch gut...

Ich glaube langsam, ich muss was an meiner Einstellung ändern und natürlich UND VOR ALLEM am Wohnumfeld...

Geht es hier irgendwem ähnlich...?

Oder bin ich einfach nur kaputt 😂

Die Vorstellung, dass er zurück nach Hause zieht, macht mir keine Angst, das ist aber eher dem geschuldet, dass ich es gewohnt bin allein zu sein.
Ich weiß, ich würde ihn vermissen.

Die Fragen stelle ich mit regelmäßig, dahingehend brauche ich also keinen Rat.

Effektiv kann ich nicht einmal sagen, warum ich das hier mitteilen oder was ich mir davon erhoffe...

Antwortet mir bitte einfach gern mal.

Danke euch

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Hallo,

Eure Situation ist etwas schwierig, kann es vielleicht sein dass es Dir mit dem Zusammenziehen zu schnell ging und Du deshalb jetzt unzufrieden bist? Also ich könnte mir nicht vorstellen nach 4 Wochen frischer Beziehung mit jemandem zusammen zu ziehen. Da wäre ich auch unglücklich mit. Ja, 300 km sind blöd, aber machbar. Und dann noch ein Kerl dem ich erstmal die Basics beibringen muss? Nee, das wär so gar nicht mein Ding, ein Kind reicht mir. Aber ich bin halt auch schon fast 45, da sieht man die Dinge etwas anders und möchte jemanden auf Augenhöhe.

Alles Gute
Sunny

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Das denke ich mir im Nachgang auch.
Vielleicht ist meine Sorge aber auch zu groß, hinterher alleine da zu stehen

Mit Kind findet man ja nicht so schnell einen neuen Partner und ich möchte irgendwann nochmal Kinder.

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Ich glaube das ist es tatsächlich.
Je mehr ich in mich horche, umso mehr fällt mir auf, was mich stört.
Während ich voll im Leben stehe, jammert er schon bei dem kleinsten bisschen und stellt bei dem kleinsten Disput immer alles gleich in Frage...
Oh man...
Wie beende ich das bloß 🥺
Ich kann ihn ja nicht einfach vor die Tür setzen...

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Hallo, vielleicht ist er doch nicht der richtige Partner? Wenn du bereits nach so kurzer Zeit kein gutes Gefühl mehr hast, dann passt ihr eventuell nicht wirklich zusammen. Ihr seid auch sehr schnell zusammen gezogen. Klar, es gab Gründe dafür, aber die Zeit des Kennenlernen habt ihr damit übersprungen. Überdenke mal in Ruhe, ob er der Richtige ist. Und lass nicht nur vernünftige Gründe gelten, auch dein Herz muss mitsprechen.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Ich hab es bisher drei Mal so gehandhabt und empfand es immer als die richtige Entscheidung.
Meine damalige große Liebe und ich sind nach einem Jahr zusammen gezogen und haben uns dann nach 8 Wochen getrennt weil wir mit unserem Ordnungssystem nicht klargekommen sind.

Mein Freund jetzt ist wirklich extrem bemüht und macht wirklich seit Tagen richtig viel.
Er lernt halt ständig dazu.
Er ist wirklich gewillt.
Man merkt, dass er mich liebt und auch, dass er es ernst meint.
Ich glaube schon, dass ich es mit ihm besser haben werde, als mit irgendwem anders.
Er macht so viel im Haushalt und das, nach der Arbeit.
Aber trotzdem stören mich eben auch noch andere Dinge und das hab ich halt schon einige Jahre hinter mir, ich meine die Hoffnung - das kann ja noch werden !

Außerdem läuft es im Bett leider auch nicht so, wie ich es mir vorstelle und das war auch mit ein Trennungsgrund nach einigen Jahren mit meinem vorherigen Freund.
Mit dem hatte ich einfach gar keinen Sex mehr, aber wenn, war er richtig gut.
Jetzt habe ich viel Sex, aber keinen guten...

Ich weiß auch nicht.
Fühle mich schlecht...
Er liebt mich doch so sehr und versteht sicher nicht, dass ich deshalb gehe, er meint jedes Mal, das sind alles Sachen, die man ändern kann. (das mit dem Sex hab ich ihm nicht gesagt - sollte ich?)

Ganz lieben Dank und bis bald :)

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Ich finde, wenn man erstmal an den Marotten rumdoktern muss und es im Bett nicht läuft, ist das keine gute Basis.
Ich will jemand, mit dem ich trotz seiner Marotten zusammen leben kann. Oder gerade wegen seiner Marotten...
Besonders so ganz am Anfang wäre das beides absolutes ko-kriterium.
Ich auch mir dich nicht jemanden, den ich erstmal ändere...

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Hallo, das Zusammenleben mit einem Menschen, sowie eine Beziehung zu führen, mündet immer in Kompromissen. Einfach weil jeder seine Marotten hat. Hast du nicht auch welche, mit denen deine Mitmenschen zurecht kommen (müssen)?
Mit jedem Partner gibt es zudem Dinge, die gut laufen und welche, die nicht gut laufen. Die Frage ist halt, mit welchen Macken und Eigenheiten man auf Dauer gut leben kann und möchte. Das Streben nach Perfektion in Beziehungen halte ich persönlich für Gift. Man sollte sich lieben, sich wertschätzen und glücklich sein, aber braucht es dafür wirklich einen perfekten Partner? Und gibts so etwas überhaupt?