Nach der Entbindung folgte die Trennung

Hallo zusammen,
ich bin vor knapp 2 Wochen Mutter geworden.
Als ich schwanger wurde waren der Vater und ich noch kein Jahr zusammen. Die Schwangerschaft war nicht geplant.
Wir sind beide Mitte 30.
Als er von der Schwangerschaft erfuhr ist er total ausgeflippt und flehte mich an, dass ich abtreiben soll. Er äußerte, dass sein Leben nun vorbei sei und er keinen Sinn mehr in seinem Leben sehen würde wenn ich mich für das Kind entscheide.
Nach dem Besuch beim Frauenarzt konnte ich mich nicht gegen das Kind entscheiden.
Der Kindesvater drohte mir damit, nicht mehr leben zu wollen usw. Nach einigen Wochen fing er sich jedoch wieder und unterstützte mich so gut er konnte.
Er sprach plötzlich davon, dass er mich liebt usw. Eine bessere Unterstützung wie ihn hätte ich mir nicht vorstellen können. Zu den Terminen beim Gyn begleitete er mich jedoch nicht.
Da meine Schwangerschaft leider nicht immer leicht war, machte er sich oft Sorgen um mich und auch um das Kind. Was irgendwo sehr widersprüchlich war.
Zwischendurch hatte er immer mal wieder Momente in denen er große Panik hatte. In diesen Momenten suchte er oftmals Streit.
Seinen engsten Freunden erzählte er von de Schwangerschaft. Seiner Familie jedoch nicht. Diese erfuhren es durch einen Zufall.
Bei der Entbindung war er nicht dabei. Er machte sich große Sorgen um mich, was ich den zahlreichen whatts app Nachrichten entnehmen konnte. Nach der Entbindung habe ich ihn angerufen. Ich merkte direkt das etwas nicht stimmte. Er wünschte mir gute Besserung. Ich habe erst am nächsten Morgen wieder etwas von ihm gehört.
Seitdem ist es richtig schlimm.
Er hatte mir vorher noch versprochen für uns da zu sein.
Seitdem unser Sohn auf der Welt ist hat er sich nicht mehr blicken lassen. Er hat noch nie seinen sohn gesehen.
Er hat versucht sich via WhatsApp mit mir zu streiten obwohl ich ihm vor der Geburt erklärt habe was das Wochenbett ist.
Er meinte dass die Tatsache, dass der kleine auf der Welt ist, schlimmer für ihn sei als die damaligen info das ich schwanger bin. Er meint das er mit der Situation nicht klar kommt und nicht weiß ob er es jemals wird.
Er meldet sich dennoch ständig und fragt auch nach wie es uns geht.
Er weiß wie sehr ich unter der Situation leide.
Ich habe tierischen liebeskummer und würde am liebsten nur weinen. Aber ich will nicht das sich meine Stimmung auf den kleinen auswirkt, deshalb versuche ich stark zu sein. Aber innerlich bin ich es nicht.
Vll hat jemand hier ähnliches erlebt.
Liebe Grüße

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Hallo, auch wenn es dir sicher schwer fallen wird, aber lass ihn ziehen. So unreif wie er sich mit Mitte 30 verhält, das disqualifiziert ihn doch als Partner komplett.
Blick nach vorne, freu dich über deinen Jungen und beginne, dir das Leben mit ihm alleine einzurichten. Damit fährst du auf Dauer am allerbesten. Sollte er Kontakt zum Kind wünschen, dann lass es zu im Sinne deines Jungen, aber als Partner hake ihn ab. Liebeskummer ist die erste Zeit schwer, aber man kommt darüber hinweg. Und dann bist du offen für einen neuen Partner, und es gibt wesentlich bessere als den du jetzt hast.
Wenn er auch deinem Sohn kein Vater sein will, wirst du es nicht ändern können. Es liegt aber an dir, dem Kleinen eine schöne Kindheit und viel Liebe und Geborgenheit zu schenken. Er ist dann eben nur für Alimente zuständig und bringt sich selber um eine schöne Zeit mit seinem Sohn.
Viel Kraft noch🌸

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Hier so ein ähnliches Szenario erlebt. Ungeplante Schwangerschaft, er wollte unbedingt einen Abbruch, ich nicht. In der Schwangerschaft schwankte er immer sehr zwischen totaler Überforderung und Verzweiflung und sehr zögerlichem "Naja, mal sehen...". Mein Kind ist jetzt 9 Jahre alt.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wirklich sehr naiv war. Ich habe wirklich die ganze Schwangerschaft über gehofft/geglaubt, dass sich bei dem Vater nach der Geburt schon Vatergefühle einstellen werden und/oder er wenigstens so viel Verantwortungsbewusstsein haben wird, dass er sich um das Kind irgendwie kümmern wird. Dem war nicht so.

Er wollte das Kind nicht und daran hat sich auch nach der Geburt nichts geändert. Ich glaube heute, dass die ungewollte Vaterschaft ein totaler Schock und vielleicht sogar ein Trauma für ihn war. Es gibt sicherlich auch Väter, die dann irgendwann "das Gute" an der Situation sehen, anfangen ihr Kind zu lieben und sich mehr oder weniger verantwortungsbewusst kümmern.
Genausogut ist es möglich, dass der Vater ein Leben lang eine sehr gestörte Beziehung zum Kind hat, die sich auch darin äußern kann, dass er jeden Kontakt vollständig ablehnt.
Dagegen kann man dann leider nicht viel tun. Niemand wird ihn dazu zwingen können, Kontakt zu dir oder dem Kind zu haben.

Wenn ich dir einen Rat geben darf: Such dir therapeutische Unterstützung, die dir dabei hilft, alles zu verarbeiten. Und dich darauf einzustellen, dass es vielleicht nie Kontakt geben wird.

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Danke für eure Antworten.
Ja das mit dem ständigen hoffen kenne ich.
Dadurch das er sich so sehr in der Schwangerschaft um mich gekümmert und gesorgt hat, hatte ich wirklich die Hoffnung, dass er für uns da sein wird. Zumal er mir einen Tag vor der Entbindung noch versichert hat, für uns da zu sein und das wir es gemeinsam schaffen werden.
Ich denke, dass er seinen Sohn während der Schwangerschaft verdrängt hat. Er war für ihn nicht sichtbar oder spürbar und somit aus diesem Grund nicht da. Mit der Geburt war er dann jedoch present.

Denke auch, dass ich mich nun damit abfinden muss, alleine zu sein.
Ist natürlich im Wochenbett echt keine schöne Situation aber muss nun für mein Kind da sein.
Sehen darf er ihn selbstverständlich. Aber denke das er das nicht will.
Vll ist das mit der Therapie keine schlechte Idee. Denn ich habe echt Angst, nicht damit zurecht zu kommen.
Auf der anderen Seite sollte ich froh sein, solch einen Menschen los zu sein. Verstehe nur nicht weshalb er sich weiterhin meldet.

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"Verstehe nur nicht weshalb er sich weiterhin meldet."
Er hat doch ziemlich klar gezeigt, dass er dich liebt und mit dir zusammen sein will, aber er kein Vater sein will. Er hat den Konflikt (seine Liebe zu dir, seine Abneigung gegen des Kind bzw. das Vatersein) nur noch nicht zu Ende gedacht - das wird so nicht funktionieren.

Daher kann ich dir nur raten, diese Entscheidung für ihn zu treffen, da er offenbar zu wankelmütig und labil ist. Richte dir dein Leben ohne ihn ein.

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Er soll in Therapie gehen! Er hat ein Problem, und zwar ein grösseres. Hat er auch noch kein Foto von seinem Sohn gesehen? Einerseits denke ich, lass ihn ziehen, er wird Probleme machen. Andererseits denke ich, das kann doch nicht sein, er scheint dich zu lieben, es muss einen Weg gehen. Vielleicht würde ich ihm eine Chance geben, wenn er in Therapie geht, oder ihr zusammen. Wenn er das verweigert oder es nicht klappt, soll er weg bleiben. Hast du denn Freunde oder Familie, die mal nach dem Kind schauen können? Es muss einen Grund geben, warum er so Angst vor einem Baby hat. Wie verlief denn seine Kindheit? Warum stellt er sich das so schrecklich vor?

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So ähnlich habe ich auch gedacht.

Vielleicht hat er aus seiner Kindheit etwas nicht verarbeitet oder schlechte Erinnerungen keimen in ihm hoch?
Ihr kanntet euch nicht lange - wie gut kanntest du ihn tatsächlich. Hat er dir vieles/alles erzählt?
Fragen über Fragen. Eine Therapie wäre womöglich ein guter Ansatz.

Ich drücke dir/euch die Daumen, dass es gute Ergebnisse geben wird. Du schaffst das!

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Er hat definitiv das größere Problem.
Nein, er wollte bisher auch kein Foto sehen.
In der Schwangerschaft hat er sich mal heimlich das 3 d ultraschallbild angeschaut.
Das war es dann aber auch.
Eine Therapie wird er nicht machen. Habe dieses Thema bereits schon mal angesprochen. Er redet allgemein nicht über seine Probleme. Nur mit mir hat er darüber gesprochen.
Ich würde ihn schon als labil bezeichnen. Er sieht sich stets in der Opfer Rolle und denkt auch von sich aus, dass er immer für alles verantwortlich sei.
Sein Vater war beruflich viel unterwegs. Die Erziehung wurde größtenteils von der Mutter übernommen.
Aus Erzählungen geht aber auch hervor, dass der Vater jemand ist der viel verlangt.
Dies hat er aus meiner Sicht jedoch nicht erfüllt,bspw abgebrochenes Studium.
Die Familie ist finanziell gut gestellt. Nach wie vor wird ihm durch seine Eltern viel finanziert.
Ich habe aber immer das Gefühl, dass er sich gegenüber seinen Eltern schuldig fühlt. Er wird nicht wie ein Erwachsener Mann behandelt sondern eher wie ein 12 jähriger.
Er macht alles für seine Eltern, was natürlich sehr löblich ist, jedoch jammert er stets, wie platt er ist, rennt dann dennoch wieder zu ihnen um zu helfen.

Ich weiß nicht ob diese Verpflichtung die ein Kind mit sich bringt ihn so panisch macht.
Er hat bisher auch noch nie mit einer Frau zusammen gelebt. Keine Ahnung ob er dies überhaupt jemals tun würde.
Und durch seine Schwester kennt er Babys.

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Er erinnert mich in seinem Verhalten an einen manisch depressiven Menschen: mal absolut unterstützend und fürsorglich, dann wieder ablehnend und egozentrisch. Lass ihn. Er wird dir kein Partner und Vater sein.

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Habe mir soeben mal das Krankheitsbild angeschaut und muss sagen, dass ich ihn in vielen der genannten Punkte wieder erkenne.
Ich denke auch, dass er ohne Hilfe es niemals sein wird bzw kann.
Ich wünschte, ich hätte einen Knopf um meine Gefühle für ihn ausstellen zu können.
Aber mein Sohn steht an erster Stelle und somit auch sein Wohl. Deshalb muss ich da Gefühlsmäßig nun durch und kann nur hoffen, dass ich schnell über ihn hinweg bin

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Es wird eine Weile dauern, das ist okay. Aber wenn er schon als Partner für dich keine Unterstützung ist, wird er auch kein fürsorglicher, verantwortungsbewusster Vater sein. Aber denk daran: Es gibt auch gute Männer, welche gute Stiefväter sind. Vielleicht findest du jemanden, der dich und das Kleine wertschätzt. Alles Gute.

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