Wie handhabt ihr das Wechselmodell?

Hallo ihr Lieben!
Mein Mann und ich sind seit einiger Zeit getrennt, wohnen momentan aber (leider) noch zusammen. Nun geht es unter anderem auch um die Umgangsregelung, wenn das mal nicht mehr so ist. Mein Mann möchte gerne die Zeit 50/50 aufteilen (bin mal gespannt, ob er das dann auch so einhält!!!).
Hat jemand von euch Erfahrung damit? Wie funktioniert das bei euch? Wie habt ihr die Tage aufgeteilt? Ich muss noch dazu sagen, dass unser Sohn ADHS hat (8 Jahre, 3. Klasse) und es meiner Meinung nach sehr wichtig ist, dass nicht zu viel "Durcheinander" entsteht. Insofern glaube ich fast, dass bei uns nur in Frage kommt, dass er jeweils eine Woche bei mir und eine Woche bei meinem Mann ist. Was denkt ihr?
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!
#winke

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Hallo
Wir haben auch das Wechselmodell. Unser Sohn wird im Juli 8.
Wir tauschen immer freitags, damit wir das Wochenende haben, uns aneinander zu "gewöhnen". Es ist ja doch immer eine Umstellung... Und wir fahren damit echt gut. Unser Sohn kennt es fast nur so.
Er hat quasi zwei vollständige Leben, eins bei mir, eins bei seinem Papa. Es werden auch keine Sache mit rüber geschleppt (außer er will ein bestimmtes Spielzeug mitnehmen), er hat alles doppelt. Bis auf den Ranzen, der wird freitags (sofern normal Schule ist) mit allem vollgepackt, so dass er die Schulsachen dann alle mit hat.
Freitags bei der Übergabe ist mit meinem Mann bei Bedarf ein kleiner "Austausch" ob was besonderes war und dann startet die Woche.

Unterhalt wird nicht gezahlt, das haben wir damals so vereinbart. Ich erhalte das Kindergeld, weil ich auch die Schul- und OGS-Kosten zahle.

Also bei uns läuft es sehr entspannt.
Wir kommen damit besser zurecht, also der Tageweise-Wechsel, weil das einfach zu viel hin und her und Stress war.

LG #winke

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Hallo tashiba, ja, ich stelle mir auch einen wochenweisen Wechsel mit Freitag als "Wechseltag" vor, dann hat man erstmal füreinander Zeit und muss nicht direkt in den Alltag starten... Kommt euer Sohn dann direkt aus der Schule zum anderen Elternteil? Und kauft dann jeder von euch extra die Sachen, die euer Sohn braucht (Klamotten und so) oder macht das eine(r) und es wird dann einfach geteilt?

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Wir praktizieren seit mehr als vier Jahren ein Wechselmodell mit dem mittlerweile Elfjährigen. Wir haben verschiedene Sachen durchprobiert - von vier Tage Mama und drei Papa, 5-3-3-5, reines Wochenmodell und 10:4 und 9:5. Immer, wenn unser Sohn Bedarf nach Veränderung hatte, haben wir darauf reagiert. Das war zwar anstrengend für uns als Eltern, dem Kind hats aber sehr gut getan. Meiner Erfahrung nach sind klare Absprachen wichtig und viel Kommunikation - und der Wille, das Kindeswohl auch über das Eigeninteresse zu stellen, wenns mal unangenehm ist.

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Hallo susa31,
wow, ihr seid ja echt sehr flexibel! Ich bin mir nicht sicher, ob das bei uns so klappen würde... Hut ab für euch!

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Wir machen das auch so wie taschiba.
Seit Schulstart wechseln wir Freitags, damit das Kind das WE hat um anzukommen.

Wir wechseln jedoch, wenn möglich, über die Schule/Hort. Also einer bringt morgens, andere holt dann am Nachmittag ab. Pandemiebedingt ist das jetzt nicht so oft möglich, aber wenn dann machen wir das so. Es erleichtert dem Kind das Ganze dann doch, denn sollte es doch mal Abschmiedsschmerz geben, dann ist der mit Schulbeginn vergessen.

Wenn wir was zu besprechen haben, dann telefonieren wir am Übergabetag.

Liegen größere Themen an, sind der Vater und ich auch mal Kaffee trinken gegangen um das persönlich zu besprechen.

Sohnemann macht das seit er 1 3/4 ist, da haben wir aber noch öfter gewechselt. Jetzt ist er 7 und seit er 4 ist haben wir einen wöchentlichen Wechsel.

Ein Unterhaltsthema haben wir auch nicht. Unser ehemaliges Haushaltskonto ist seit der Trennung Kinderkonto. Da geht das Kindergeld drauf und der Vater und ich zahlen noch etwas monatlich ein. Davon gehen Betreuungskosten runter oder Anschaffungen für die Schule, Geburtstagsfeiern, Fahrrad.. etc.

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Was mir noch einfällt: es kann sich nur einer von euch steuerlich alleinerziehend einstufen. Das müsste man klären.

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Hallo emmi1980, ah, das ist ein guter Tipp! Was hat denn der Status "alleinerziehend" für Vorteile bzw. wonach entscheidet man das. Hast du da eine Ahnung?

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Wir haben folgendes fabriziert.

2-3 Tage Wechsel mit 3 Jahren. Kind hat gelitten. Hat nicht funktioniert, war viel zu kurz um überhaupt irgendwo anzukommen. Ständige Wechselsituation ohne Ruhepol. Ständige Konfrontation das wieder eine Abgabe ansteht auch für uns Erwachsenen.

Änderung auf 1 Woche mit Wechseltag am Freitag über Kita/Schule. Also Freitag morgen mit dem Rucksack zur Kita/Schule und nachmittags vom anderen Elternteil abgeholt. Hat gut funktioniert, war für die jüngeren Jahre eine gute Spanne um Zeit mit jeweils jedem zu haben und sich bei beiden einzunisten, aber nicht zu lange entfernt zu sein vom anderen Elternteil. Wurde aber im höheren Schulalter doch irgendwie anstrengend, weil da mit Schule/Hausaufgaben und sämtlichen Verpflichtungen drum herum wie Hobbys und Vereine oft nur wenig Zeit für das Kind mit seinem Elternteil bleibt, wo man Mal wirklich das ganze genießen kann. Mit der Schule gerade in den höheren Jahren steigt eben der Druck auf die Familie, alles mögliche nebenher zu leisten.

Auf Wunsch des Kindes (!) seit dem 8. Lebensjahr lebt das Kind daher den halben Monat beim einen und den anderen halben Monat beim anderen Elternteil. Und, obwohl wir große Bedenken hatten, dass es uns unendlich lange vorkommt, sie nicht zu sehen, sind wir und beide Seiten der kompletten Familie die dran hängen + Kind damit definitiv alle am glücklichsten. Zwei - 2 1/2 Wochen gehen einfach nicht so schnell rum. Man hat intensiver Zeit miteinander. Kann leichter Dinge planen die über eine Woche hinausgehen. Das Kind kann sich in die Regeln und die Werte der Welt jedes Elternteils viel besser rein fügen ohne sich nach einer Woche schon wieder emotional auf die zweite Welt einstimmen zu müssen. Und das beste. Nur ein Wechsel im Monat. Das ist echt toll. Die emotional schwerste Situation ist nämlich immer die Wechselsituation. Ist das Kind erstmal 1 Tag da, ist alles gut, aber dieser Wechsel der ist eine emotionale Spannungssituation.

Und dabei verstehen wir uns schon lange alle super. Ich würde euch also raten. Startet mit min. einer Woche und wenn ihr euch alle dran gewöhnt habt, testet evtl. mal längere Zyklen. Hat Vorteile.

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Hallo mysteria,
puh, zwei Wochen, das stelle ich mir hart vor! Aber du hast schon Recht, für's Kind ist es bestimmt angenehmer. Aber wie macht ihr das dann mit den Ferien? Da kann's ja dann sein, dass einer von euch zweimal hintereinander das Kind "nicht hat"? Ich hab's jetzt nicht nachgerechnet ;-), aber das kann schon sein, oder? Oder habt ihr die Ferien dann wieder extra geregelt?

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In den Sommerferien ist halbe/halbe angesagt. 3 Wochen wir, 3 Wochen die andere Seite. Den Plan dafür, wer welche Wochen nimmt, machen wir im Herbst des Vorjahres für alle Ferien für das ganze Jahr und dann reichen das alle bei ihren Arbeitgebern ein. Mit Herbst, Winter, Pfingst und Osterferien machen wir entweder halbe halbe oder das einer z.B. die kompletten Herbstferien bekommt und der andere dafür komplett die Osterferien.


An Feiertagen mit Geschenken: Ostersonntag, Geburtstag, Weihnachten, Nikolaus machen wir es so, dass der der laut Plan das Kind hat, das auch so wie laut Plan hat, aber das Kind besucht den jeweils anderen Elternteil am Folgetag für ein paar Stunden zum sich beschenken lassen. Also z.B. dieses Jahr hatten Ostersonntag wir haben gesucht und soweit möglich in Familie gefeiert. Ostermontag ging sie dafür ein paar Stunden zur anderen Seite der Familie. Oder wenn einer Heiligabend hat, besucht das Kind am 1. Weihnachtsfeiertag die andere Seite und bekommt da seine Geschenke. So hat jeder zu allen wichtigen Feiertagen das Kind mal gesehen.

Wobei immer einer entweder Weihnachten oder Geburtstag hat und im Jahr darauf wird die Reihenfolge gewechselt, sodass quasi jeder jedes Jahr eine wichtige Feier für das Kind komplett von A bis Z ausrichten kann. Und jeder alle 2 Jahre Mal den Geburtstag oder Heiligabend für sich.

Ehrlich gesagt vergehen die Wochen sehr schnell. In der Kindzeit nimmt man sich möglichst wenig Erwachsenenkram vor damit man viel mit dem Kind machen kann. In die Nicht-Kind-Zeit legt man seine Termine für den Zahnarzt, den Steuerberater, oder den Reifenwechsel beim Auto. Halt Sachen wo man das Kind eh nicht so bei gebrauchen kann. Auch gewisse Hobbys oder Sportl. Aktivitäten, die für das Kind uninteressant sind, macht man halt in der Zeit.

Und die Kinder werden ja auch älter. Euer ist 8. In 3,4,5 Jahren hustet der euch was, wenn ihr gar nicht ohne den Leben könnt und keine eigenen Hobbys/Freunde/Ziele habt mit denen ihr über den Tag kommt, denn - egal wo er ist - er plant dann schon mehr seinen Tag ohne euch, mit Kumpels treffen und so ;).

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Auch wir haben nunmehr seit 9 Jahren das Wechselmodell. Bei uns funktionert es, wobei wir als Eltern leider keinen guten Kontakt haben. Daher war bis zur Pandemie auch wichtig, das wir die Wechsel von der Schule aus haben sodaß wir zu wenig wie möglich Kontakt halten.

Die Kinder sind knapp 14 und knapp 11. Leben also schon seit klein auf damit. Wir wechseln immer Montags. Ich fände den Freitag aus den genannten Gründen der anderen User, besser. Aber es gibt wenig entgegenkommen vom Vater.

Nun hat sich seit letztem Sommer aber einiges geändert. Unsere gemeinsame Tochter wollte dieses Wechselmodell nicht mehr und hat sich mit Händen und Füßen geweigert das so fort zu führen. Nach langem Kampf wohnt sie nun seit Juni fest bei mir.

Kindergeld bekomme ich daher für beide Kinder und zahle ihm aber hälftig das Geld für unseren Sohn.
Unterhaltspflichtig waren wir uns im Wechselmodell nicht, nun müsste er für seine Tochter zahlen, tut es aber nicht.

Gewechselt wird bei Großen nur der Ranzen. Ansonsten hat er alles doppelt. Der komplette Kleiderschrank wird bei jedem Elternteil selbst befüllt. Macht natürlich deutlich mehr Ausgaben, wenn man alles doppelt kaufen muss. Im Laufer der Jahre war das aber die beste Lösung für uns.
Lediglich Termine wie Elternabend etc. werden von uns Beiden wahrgenommen