Erfahrungen gesucht - Verfahrensbeistand für 7jähriges Kind - wie läuft es KONKRET Prozess Umgangsrecht

Hallo zusammen,

wir sind seit über 5 Jahren getrennt - Hintergrund war eine starke Persönlichkeitsveränderung des Vaters mit Geburt des Kindes (es wird von Dritten evtl. sogar etwas psychologisches vermutet inkl. Narzistische Persönlichkeitsstörung) bis hin zur Gewalt gegen mich im Beisein des damals 2jährigen Kindes... Da unser Kind zunehmend Verhaltensauffälligkeiten zeigte (Ängste, Vermeidungsverhalten, problematisches Essverhalten, schreckhaft....was auch zB in der Kita oder im Freundeskreis auffiel)

Es sind jedoch keine Drogen im Spiel, beides Akademiker, nach außen alles "prima". Falls das es jetzt anders klang. Der Vater macht einen sehr guten, ruhigen und netten Eindruck zunächst. Zuhause und unter Stress schlägt es ins Gegenteil um - manchmal kam es auch im Büro vor - sonst im privaten Umfeld jedoch nicht.

Nach der Trennung suchte ich Hilfe bei der Psychologischen Beratungsstelle des Jugendamtes - wo man mir sagte nach dieser Vorgeschichte und da das Kind Ängste ggü. dem Alleinsein mit dem Vater zeigt...ich für dessen Sicherheit nicht garantieren könne, solle ich es nicht mit dem Vater alleine lassen. Demnach fand der Umgang immer mit mir statt. Entweder draußen oder in der Wohnung.

Mehrmals kam es zu verbalen Attacken und Bedrohungen gegen mich - man riet mir jedoch bei verschiedenen Beratungsstellen (JA, Kinderschutzbund...) so lange wie möglich dieses "Begleiteten Umgang" zu erhalten, damit unser Sohn möglichst alt/selbstbestimmt/selbstbewusst weil älter sein wird, wenn es zum Alleinumgang kommt, sofern der Vater diesen einfordert. Das Kind selbst zeigte weiterhin kein Verlangen nach seinem Vater - fragte nie nach ihm, wenn er kam wollte er nicht spielen usw.

Bei der Trennung war er 2. Heute ist er 7 und über die Jahre wurde der Kontakt immer problematischer....er verweigert sich völlig, egal was ich versuchte. Ich bin nach wie vor bei der Beratungsstelle des JA wo Psychologen arbeiten und immer wieder Tipps geben. Inzwischen sagen sie jedoch, dass der Vater für sein Verhalten dem Kind gegenüber zuständig ist und nicht ich es richten kann. Ich hätte mich lange genug und über das, was man verlangen kann bemüht. Werde den Kontakt regelmäßig ermöglichen - in den ganzen Jahren habe ich 3 x absagen müssen aufgrund von Krankheit wie Hand-Mund-Fuß und Scharlach beim Sohn (anstekcend)

Sein Vater hat in der Zeit zum Teil wochenlang den Umgang nicht wahrgenommen. Was ich auch verstehen kann, da unser Sohn sich immer mehr zurück zieht. Trotzdem halten wir am Treffen 1 Tag alle 2 Wochen fest.

Allerdings ist mein Examen auch wenig einfühlsam - er hört unserem Sohn nicht zu oder spricht ihm seine Gefühle ab. Reagiert zwar offensichtlich freundlich und interessiert, doch so bald unser Kind anderer Meinung ist oder nicht tut, was man als Kind "tun muss" ist es eben so, dass der Papa Druck aufbaut.

Er war von sich aus nicht bei der Psych. Beratungsstelle wie ihm empfohlen wurde - nur bei einer Selbsthilfegruppe für geschiedene Väter.

Von Anfang an drohte er mir immer wieder, er zitiert mich vor das Jugendamt, ich würde da gesagt bekommen, dass ich das letzte bin usw. usw.... Es gab auf und ab...mal mehr Wut mal weniger.

Zwischenzeitlich wollte er das Sorgerecht abgeben, dann wieder nicht, dann wieder Umgang, dann wieder nicht....

Die Scheidung ist glücklicherweise durch - seit dem fließt auch Unterhalt - allerdings wurde es damit schlimmer. Es gibt für unseren Sohn kein Geschenk mehr und die "Ansprüche" an sein Verhalten steigen - denn wer zahlt, kann schließlich auch Gegenleistung erwarten laut dem Papa. Also quasi, dass unser Sohn mit ihm spielen muss usw.

Ich habe das Gefühl, es spitzt sich langsam zu. Unser Sohn formuliert ganz klar seine Ängste und warum uns wieso ihm gegenüber. Aber das gilt alles nicht. Es sind regelrechte Verhöre, die zum Teil auch ohne mich statt finden - ich bin zwar in der Wohnung, jedoch nicht immer im gleichen Raum - bringe mal den Müll raus usw damit ich nicht immer "da" bin und irgendwie womöglich unseren Sohn beeinflusse. Was mir ja vorgeworfen wird Mahnmal. Obwohl ich mir wirklich Mühe gebe - extra Brettspiele gekauft habe oder neue Lego-Sets für die ICH nie Zeit hatte gegenüber unserem Sohn nur damit der Vater interessant wird....das war meine Hoffnung zumindest.

Nach einer ganz schlimmer Verhör-Phase kam es bei unserem Sohn zu großen Rückschritten - bis hin zu Sprachstörungen....wir sind da in Behandlung und der Logopäde hat in seinem Bericht geschrieben er rät zur Aussetzung des Umgangs. Aber das geht natürlich nciht einfach so....

Ich weiß nicht so recht - ich habe das Gefühl wir stehen am Scheideweg.

Der Berater vom JA und auch der Psychologe sagen, dass unserem Sohn vielleicht nichts besseres passieren könnte, als dass sein Papa das Interesse verliert und den Umgang immer weniger wahr nimmt.

Rein rechtlich hat er natürlich das Recht seinen Sohn zu sehen - das JA sagte das von Anfang an und riet daher dazu Presse zu vermeiden und auf Zeit zu spielen. Mich hat das damals dermaßen geschockt, dass ich heute eine riesige Angst habe, dass es zu Prozessen kommen könnte. Unser Sohn kann da wohl nur verlieren,.

Kommt es zum begleiteten Umgang (also ohne mich mit Soz.päd.) wird es der Papa durch seine eloquente und ja auch wirklich äußerlich nette Art schaffen sich gut zu verkaufen. Er kann sehr manipulativen sein und user Sohn hat Angst - er traut sich selten vor fremden seine Gefühle zu zeigen oder gar etwas zu sagen. Es wird für den Soz.päd. alles nach einem bemühten Vater aussehen.

Aber was, wenn er nicht sieht, wie unser Sohn leidet. Wie trotz regelm. Umgang für ihn immer alles schlimmer wurde.

Ich weiß bis heute nicht, was früher alles vorgefallen ist. Mein Mann hat mich damals immer weg geschickt, weil er sagte, unser Sohn wäre zu sehr auf mich fixiert und er komme so nicht an ihn ran. Also bin ich zum Sport oder zu einer Freundin. Ich dachte mir nichts dabei. Unser Sohn erzählte später (aber mit 3 - ich kann mir das gar nciht vorstellen und war geschockt, dass er noch so viel beschreiben konnte aus der ehem. Wohnung) der Papa hätte ihm das Essen eingedrückt, wenn er nicht essen wollte usw.

Glücklicherweise kann er sich heute mit 7 nciht mehr so genau erinnern.

Ich habe wirklich Angst wohin das noch alles führt.

Daher meine Frage: wie lief das bei Euch konkret ab mit dem Verfahrensbeistand für das Kind. Wie liefen die Treffen konkret, wie viele gab es, waren das wirklich Profis, was durfte das Kind erzählen, wie viele Gespräche mit Eltern gab es ......

Ich wäre sehr dankbar - diese "Black box" macht mir einfach Angst.

Vielleicht wir ja auch alles gut und ich sehe zu schwarz.....ich weiß ja nciht mal, ob er seine Drohung den Umgang nciht mehr wahr zu nehmen wahrmacht oder das Pendel doch wieder in Richtung Umgangsrechtklage schlägt....

Herzlichen Dank für Eure Erfahrungen!

Liebe Grüße
M.

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Entschuldigung aber ist das ein Witz?
Du förderst den Umgang, wenn dir dein drei jähriger Sohn mitteilt, dass sein Vater ihn misshandelt, und ihm das Essen reindrückt? Und "ein Glück, dass er sich nicht mehr erinnert?"

Warum setzt du dein Kind so einem Menschen aus? Nicht der Vater hat ein Recht auf Umgang, das Kind hat ein recht darauf. Es hat aber auch ein recht auf gewaltfreie Erziehung sowohl psychisch als auch physisch. Das alles gipfelt bereits in psychosomatischen Symptomen durch Sprachstörungen. Habe ich was nicht mitbekommen oder ist das jetzt nicht mal eine eindeutige Kindeswohlgefährdung?

Also entweder übertreibt du hier mächtig oder du bist irgendwie handlungsfähig dein Kind zu schützen. Zu hoffen der Vater verliert das Interesse (zusammen mit dem Jugendamt‼️⁉️) ist doch nicht dein Ernst?
Sollte alles wirklich so sein wie du schilderst, würde ich alle Anwälte der Welt gegen jeden Umgang einsetzen!
Und erst schriebst du, der Umgang war immer von dir begleitet, später hast du die Wohnung oft verlassen (Sport, Freundinn)... was denn nun? Alles sehr irritierend...

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Nein es ist leider kein Witz.

Mir wurde damals bei der Trennung klar von der Beratungsstelle des Jugendamtes gesagt, dass das Familienrecht aktuell immer auf dem Recht des anderen Elternteils beruht - es wäre (hauptsächlich) von Seiten der Mütter so viel Missbrauch betrieben worden (also die Väter zu Unrecht aus dem Sorge-/Umgangsrecht gedrängt), dass die Gesetzgebung nun quasi in die andere Richtung umgeschwenkt ist und die Schuld mehr oder weniger automatisch bei den Müttern sucht. Kein Richter der Welt würde heute den Umgang aussetzen ohne faktische Beweise und ein 2 bzw. später 3 jähriges Kind würde da quasi nicht ernst genommen und was ich sage....da stünde dann Aussage gegen Aussage.

Man sagte mir klar, dass man das Kindeswohl beim JA ebenfalls nicht immer "richtig" berücksichtigt sieht, wenn man auf Biegen und Brechen seitens des Familiengerichtes automatisch davon ausgeht, dass der Kontakt zu beiden Eltern das alleinige Heil bringt.

Was mich so geschockt hat: mir haben das 3 verschiedene Stellen so gesagt. Zunächst die Psychologische Beratungsstelle, dann etwas später das Jugendamt selbst und dann noch der Kinderschutzbund. Alle haben mir zu verstehen gegeben, dass ich unseren Sohn schützen sollte - jedoch das Recht eindeutig auf Seiten des Vaters ist und wenn er es durchsetzen will er mehr und allein Umgang durchsetzen könnte. Kein Richter traue sich aktuell einem Vater das zu nehmen "ohne triftige Beweise". Selbst wenn ich damals die Polizei geholt hätte. So lange dem Kind nichts (körperliches) passiert und das nachzuweisen ist.... Seelische Dinge könne man ja nicht sehen und wären nicht beweisbar in dem Alter.

Glaub mir - mir war das am Anfang alles gar nicht so bewusst. Erst über die Jahre jetzt, durch die vielen Gespräche und Mediationen sehe ich vieles klar.

Die Berater meinten ja nicht zuletzt durch das oben geschilderte Vorgehen der Richter müsse ich versuchen, dass unser Sohn so "alt wie möglich" ist bei einem Verfahren - einerseits um ernst genommen zu werden. Andererseits, dass er wenn es zum Allein-Umgang kommt, sich nicht einschüchtern lässt, sich Hilfe holen kann z.B. indem er erzählt und eben nicht zum Schweigen gebracht wird durch "das ist aber unser Geheimnis".

Es hat mich unendlich viele schlaflose Nächte gekostet....diese ganzen Jahre. Aber wenn mir schon beim Jugendamt gesagt wird, dass die Alternative eben der begleitete Umgang durch das JA ist und daraus mehr oder weniger immer der Alleinumgang resultiert, wenn de rVater das Kind nicht grade schlägt währenddessen.... Also bei so kleinen Kindern wi e unser Sohn damals war.

Oh und ich habe die Wohnung (Sport, Freundin) damals VOR der Trennung verlassen - in den ersten beiden Jahren wollte mein Mann Zeit allein mit unserem Sohn verbringen manchmal - also essen geben oder baden. Und weil das nicht möglich war scheinbar, weil er so auf mich fixiert war, sollte ich gehen. Ich hab damals viel auch bei Rubia gelesen, dass Kinder oft auf die Mutter fixiert sind und weinen, wenn sich der Papa kümmert - kaum ist die Mutter aber nicht da, klappt es. Ich hab mir doch nichts böses gedacht damals....hörte überall nur di eMütter sind schuld, sie klammern zu viel.

Ich habe mir von meinem Mann immer viel einreden lassen - es hat sehr sehr lange gedauert ihm nicht mehr zu glauben. Bis heute versucht er das - meinte Dinge wie "wenn Deine Freunde Dich wirklich kennen würden so wie ich würden sie Dich hassen"....er versuchte auch Freunde und Familie von mir immer wieder zu treffen und hat erzählt, ich hätte ihn psychisch so fertig gemacht, dass er quasi gar nciht anders konnte als zuschlagen. Solche Dinge.

Es war ein langer Weg bin heute - nach und nach konnte ich mich daraus befreien, er wusste welche Schalter zu drücken sind und auch, dass er mich über unseren Sohn immer in der Hand hat. Auch bei der Scheidung hat er mir gedroht, dass ich auf Geld usw. verzichte, sonst zieht er beim Umgang andere Saiten auf....

Ja ich habe den Umgang unterstützt - weil ich wirklich glaubte zunächst, das wäre wichtig so. Ich dachte, vielleicht beruhigt sich alles und wir schaffen es wenigstens auf der Elternebene. Erst als unser Sohn sich anfing zu verweigern wurde mir klar, dass er eigentlich die ersten Jahre nur mitspielte, weil es von ihm erwartet wurde.

Das zu erkennen, dass ich ihn da unter Druck gesetzt habe, tut mir heute noch unendlich leid. Ich dachte, vielleicht vergisst er. Deshalb bin ich ja auch gegangen bevor er drei war. Ich dachte immer, Kinder erinnern sich an nichts, was zuvor war.

Ja ich war naiv....doch ich hatte 2 Jahre Psychoterror hinter mir - ich konnte nicht klar denken - lies mich viel zu sehr einschüchtern.

Das JA riet mir dazu dieses Trauma bei einem Psychologen zu verarbeiten bzw. mir dabei dafür Hilfe zu holen. Das habe ich getan. Erst als dieser mir dann klar machte, wie schlimm das eigentlich war, was wir da hinter uns haben, konnte ich das zulassen. Bis dahin dachte ich immer, ich stelle mich nur an.

Allerdings sagte er mir auch, dass man bei Menschen wie meinem Examen mit Argumenten usw. nicht weiter kommt. Diese Narzistische Störung oder wie es genau heißt kann man quasi nur indirekt umgehen. Konfrontation bringt da wenig - könnte sogar "gefährlich" werden in einer Extremsituation.

Wa hätte ich tun sollen - ich hatte nur die Wahl, dass ich den Umgang begleite und so versuche alles friedlich und für unseren Sohn erträglich zu halten. Oder ich gehe auf Konfrontation und ein Familiengericht entscheidet, dass der Kleine alleine mit muss.

Und ja - der Rat des JA ist bis heute darauf zu hoffen, dass er das Interesse verliert. Wörtlich so vom Berater gesagt. Dem Mann muss ich doch glauben - er ist der Fachmann und weiß, was in der Praxis passiert.

Beim Anwalt war ich im Zuge der Scheidung - auch dieser meinte, dass kein Richter einem Vater heute das Umgangsrecht nimmt. Da gehen endlose Prozesse, Gutachten usw. vorab durchs Land.

Deshalb frage ich ja hier - ich möchte wissen, wie es wirklich in der Praxis läuft. Ob ich riskieren kann wirklich mal hin zu stehen und Klartext zu reden oder mich weiter weg ducken soll und zu hoffen. Genau deshalb mein Post hier.

Ich hoffe, ich konnte jetzt etwas besser erklären - das Ganze ist ja recht komplex und ich hatte ja schon nen halben Roman geschrieben. Ich hab da ein schlechtes Gewissen, wenn das jemand lesen soll. Vielleicht war ich deshalb etwas verwirrend, sorry.

Danke Dir!

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https://schutzgarten.wordpress.com/2021/03/09/gartengesprach-mit-einer-verfahrensbeistandin

Das ist ein ganz aktueller Artikel. Das Interview geführt hat Manja Kendler, die wirklich Ahnung von Narzissmus hat.

Ich habe nur die ersten Zeilen von deinem wirklich langen Beitrag gelesen, wenn ich mehr Zeit habe lese ich den Rest. 👋🏼

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Das ist nett - herzlichen Dank!

Ich weiß ehrlich gesagt ja nicht, ob das mit dem Narzissmus stimmt. Es hat damals mein Psychologe ins Spiel gebracht, nachdem er einige Geschichten gehört hatte, die ich erzählte. Aber eine Ferndiagnose ist natürlich nicht möglich.

Darüber hinaus hat es unabhängig davon der Berater bei der Psychologischen Beratungsstelle des Jugendamtes gesagt - ebenfalls als er verschiedene Geschichten gehört hatte. Welche Aspekte die beiden jeweils genau dazu veranlassten, weiß ich nicht.

Da Narzissmus an sich den Umgang ja nciht ausschließt, habe ich mich nie näher damit beschäftigt. Auf Empfehlung der Beratungsstelle zwar mal eine Infoseite im www dazu durchgelesen und ja einige Punkte könnten da wirklich zutreffen. Doch letztlich ist es ja egal...er würde sich da ohnehin nie testen lassen und da es beim Umgang kein Ausschlusskriterium ist scheinbar....

Mir geht es da auch gar nicht um Diagnosen oder Schuldzuweisungen. Das Problem ist nur, mein Examen kann einfach nicht auf unseren Sohn richtig eingehen. Verlangt von mir immer, dass ICH das positiv beeinflussen soll....aber mehr als unserem Sohn gut zureden, die Plattform für den Umgang bieten und parallel dazu unserem Sohn einen gewisse Sicherheit bieten....was kann ich da noch tun wenn der Vater im Umgang selbst so empatielos und fordernd ist. Er treibt unseren Sohn ja immer weiter von sich weg - das erkennt er aber nicht an, sondern sucht die Schuld dafür allein bei mir.

Da er langsam erkennt, dass sich alles immer mehr verschlimmert - wird er quasi wütender. Hauptsächlich auf mich, weil ICH das scheinbar alles so eingefädelt habe und ihn nie unterstützt habe. Solche Spiralen hatten wir schon öfter und irgendwann eskaliert das dann - er ist da kopflos.

Und genau davor habe ich Angst - was, wenn er vor Gericht geht und unser Sohn durch diese Maschinerie muss. Was, wenn der Verfahrensbeistand Kindeswohl eben automatisch mit Umgang zu beiden Elternteilen gleich setzt, so wie das Jugendamt sagt, dass es in der Praxis gelebt wird.

Dann wäre es für unseren Sohn ja noch schlimmer als jetzt - er müsste seinen Vater nicht nur allein, sondern noch viel öfter und länger sehen. Wenn das Gericht zu diesem Entschluss kommt, dann ist das ja fix - ob unser Sohn will oder nicht.

Lieben Dank Dir auf jeden Fall für den Bericht!!!

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Das ist nicht fix!!! Umgang kann immer wieder neu vereinbart werden. Spätestens, wenn sich dein Sohn weigert oder vom Umgang abhaut wird ihn kein Amt mehr dazu zwingen. Zumal meine Schwägerin meinte, dass nicht jeder Umgang auf biegen und brechen durchgedrückt wird, nur weil es der Vater so will (Sie ist Beistandschaft bei vielen Fällen vor Gericht; da geht es aber eher um Vaterschaftsfeststellungsverfahren). Narzisstisiche Manipulation ist noch sehr "neu" in diesem Umfeld, ist aber trotzdem mittlerweile bei vielen Beratern auf dem Schirm. Das wichtigste dabei ist eine genaue Dokumentation. Du hast dich dabei leider etwas naiv Verhalten und viel zu lange gewähren lassen. Ich hätte alles schriftlich dokumentiert, mit Datum/Ort und mir auch immer wenn irgendmöglich Zeugen zum Umgang geholt.

Der letzte Tag, an dem dein Sohn den Umgang war nehmen wird ist der, an dem er platzt, aufschreiben und seine Grenze selbst zieht. Bis dahin wird wohl schon viel zu bruch gegangen sein. Sowas tut mir immer sehr leid für die Kinder.

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Ich habe auch gehört, dass das Recht jetzt extrem auf Vaterseite ist.
Wenn dein Kind sagt, es will nicht zum Vater, bist du ganz schnell die Böse, die das Kind manipuliert hat.

Es gibt verfahrensbeistände, die extra von Väterverbänden ausgebildet werden. Wenn du so einen erwischst, hast du echt ein Problem.

Ich denke, vertrau da dem JA. Du hast deinem Kind auf die Weise schon wahnsinnig viel erspart.

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Ich denke, Du hättest vor Gericht keine Chance.

Ob irgendwer glaubt, daß der Vater Narzisst ist, ist komplett irrelevant. Selbst wenn Du es beweisen könntest, würde das nicht gegen alleinigen Umgang sprechen.

Der Verfahrensbeistand führt Gespräche unter 4 Augen mit jedem von Euch, auch mit dem Kind. Hinterher gibt es ein Gutachten. Da kann auch drin stehen, daß Dein Kind eigentlich zum Vater will und sich nur nicht traut, das zu sagen, weil er Angst hat, Dich zu enttäuschen. Je nachdem, wie der Verfahrensbeistand tickt. Wenn Dein Ex so ein eloquenter Narzisst ist, wird er den Verfahrensbeistand (meist weiblich) vermutlich zusätzlich um den Finger wickeln.

Mit welcher Begründung würde man hier alleinigen Umgang verhindern? Solange Du nicht beweisen kannst, daß das Kindeswohl MASSIV gefährdet ist, hast Du keine Chance. Was ein 7-jähriger will, zählt nicht.

Und entgegen dem, was vorher jemand geschrieben hat, es ist nicht das Recht des Kindes auf Umgang, sonder das des Vaters. Wenn der Vater Umgang will, kriegt er ihn. Wenn er ihn nicht will, braucht er nicht. Wenn das Kind Umgang will, Vater aber nicht, keine Chance. Wenn Kind keinen Umgang will, Vater aber schon, dann gibt es welchen.

Ganz ehrlich, Füße still halten und alles versuchen, einen Prozess zu umgehen.

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Genau so in der Art sagte es auch der Sachbearbeiter beim Jugendamt und beim Kinderschutzbund.

DasProblem ist, dass unser Sohn damals als alles passierte noch zu klein war, als dass seine Angaben zählen würden (was ja verständlich ist an sich) und ich immer Angst hatte die Polizei zu rufen.

Seltsamerweise sagt der Psychoge der Beratungsstelle jedoch immer, wenn ein Kinddeutlich äußert, dass es nicht möchte und genauer beschreiben kann, wie es sich beim Umgang fühlt use (also nicht nur „keine Lust“ oder sowas), dann würde der Verfahrensbeistand das auch als Tragendes Argument dagegen werten.

Diese Diskrepanz ist es, die mich so extrem verunsichert. Daher würde ich gerne wissen, was da auf unseren Sohn wirklich zukommt und wie hoch sein Risiko ist, dass es nach einem Prozess für ihn letztlich sogar noch „schlimmer“ ist, da er allein und mehr zum Umgang muss.

Vielleicht ist es wirklich besser weiter alles zu versuchen um nur ja den Vater nicht zu reiten... 😔

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Ich würde den Kontakt sofort abbrechen und mir einen guten Anwalt besorgen, der dich auch vor Sanktionen des Jugendamtes schützt.

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Nachtrag:

Meine Großeltern waren damals meine Pflegeeltern und hatten keinerlei Möglichkeit, mich vor meiner Mutter mit Borderline-Störung zu beschützen. Sie hatte immer wieder damit gedroht, von ihrem Sorgerecht Gebrauch zu machen und das Jugendamt war damals auch nicht wirklich hilfreich. Ich musste sie jedes zweite Wochenende besuchen, mit 7 Jahren auch das erste Mal in der Psychiatrie, das ging dann mindestens 5 Jahre so. Mit 12 konnte ich dann endlich selber entscheiden.

Ich will dir nur verdeutlichen, dass du als Kindsmutter viel mehr Möglichkeiten und Rechte hast, dein Kind vor diesem Mann zu schützen.