Wie am besten umgehen mit launischem Kindsvater?

Hallihallo.

ich würde mich sehr freuen über Euren Rat zu dieser Situation:

Mein Ex und ich sind seit drei Jahren getrennt, unser Kind ist 4. Es lebt bei mir. Der Umgang beschränkt sich auf 1 x pro Woche nachmittags, auf Wunsch meines Exfreundes, der ansonsten zu beschäftigt ist.

Das Verhältnis zwischen Ex und mir ist oberflächlich gut, das heißt: Absprachen werden eingehalten, bei den Übergaben sind wir freundlich zueinander und trinken auch mal einen Kaffee. Bisher haben wir die Übergaben auch immer in der Wohnung gemacht.

Nun ist es aber schon mehrmals passiert, dass mein Ex im Konfliktfall (z.B.: wir müssen einen neuen Umgangstag finden und können uns nicht gleich einigen o.ä. ) ganz schnell richtig wütend wird. Öfter hat er schon mitten im Telefonat einfach aufgelegt und mir danach giftige SMS geschickt. Da ich ihn ja kenne und einfach keinen Nerv auf Theater habe, habe ich das meist so stehen lassen. Er kommt dann immer ziemlich schnell wieder runter und es geht wieder, bis zum nächsten Mal.

Das letzte Mal war das nun gerade vor zwei Wochen so. Dazu ist zu sagen, dass ich das ganze Corona-Ding mit dem Kleinen ganz allein gewuppt habe bisher. Mein Ex hat sich ausgeklinkt wegen der Ansteckungsgefahr (zu seiner Rechtfertigung, er hat eine Vorerkrankung, schon okay, aber es kam auch nicht einmal eine freundliche Nachfrage oder so was, nur Kritik an diesem und jenem, was ich aus seiner Sicht nicht optimal gelöst hatte).
Ich war bei dem Gespräch nun also auch mal ein bißchen dünnhäutig und hab einen polemischen Spruch gemacht. Aber wirklich nichts schlimmes.
Ex regte sich total auf und legte dann wieder mal einfach auf.

Ich hatte diesmal genug davon und habe ihm eine etwas ausführlichere Email geschickt mit dem Inhalt, dass ich mir so was absolut verbitte und er denken kann was er möchte, es aber bitte für sich behalten und höflich bleiben soll. Als Antwort kam eine böse Email mit abfälligen Bemerkungen über mich.

Zwei Tage später war Kindsübergabe, und er war die Freundlichkeit selbst, Smalltalk, Komplimente über meine Klamotten, blabla. Kenn ich schon von ihm.

Ich war sehr kurz angebunden, kam mir leider total unsouverän vor dabei, weil ich SO genervt war.

Nun ist es so: ich möchte im Interesse meines Kindes jetzt auch nicht bei jeder Übergabe pampig sein und eisige Stimmung verbreiten.
Aber 1. will ich ihn nach dieser Sache nicht mehr in meiner Wohnung haben, mir reicht's einfach (also Übergabe an der Haustür, was er unmöglich findet) und 2. habe ich auf so ein freundliches Getue, auf das ich nichts geben kann, auch keine Lust mehr.
Wenn ich aber nicht drauf eingehe, stehe ich wie die verbissene Zicke da (und er ganz Prince Charming, klar) und bin die, an der der gute Umgang scheitert.
Wie würdet ihr euch verhalten?

Danke fürs Lesen!
Grüße
Ninu

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Ich bin gerade irritiert, vor wem steht er wie Prinz Charming da, vor eurem Kind?
Versuche es doch auch einfach übertrieben freundlich, dann hast du dir nix vorzuwerfen. Konzentriere dich bei der Übergabe aufs Kind.
Alles Gute

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Vielen dank für Eure Antworten.
ja, du triffst einen Punkt: Natürlich sollte es mir egal sein, es geht mir nicht NUR um das Kind, blöderweise, das merke ich gerade. Ich habe ihn einfach noch nicht "abgehakt" - als Partner schon, ich hatte mich von ihm getrennt - aber nicht als Mensch, der in meinem Leben eine wichtige Rolle gespielt hat und mir so nahe stand.
Also mich verletzt es, dass er mich offensichtlich nicht respektiert, nicht ernst nimmt und sich nie entschuldigt oder Unterstützung anbietet. Darum schaffe ich es auch nicht, einfach auch überfreundlich zu sein, weil mir das zu meinem eigenen Ärger immer noch so nahe geht.

Muss ich mir einfach abschminken. Aber da arbeite ich noch ziemlich dran :(

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Also sein Verhalten klingt insgesamt schon etwas ungesund und manipulativ mit den Komplimenten über deine Kleidung und so.

Ich kann es gut verstehen, wenn du keine Lust mehr hast, bei solchen Spielchen mitzuspielen. Dir wird am Ende aber nichts anderes übrig bleiben, als ihm zu sagen, dass du ab sofort Übergabe an der Wohnungstür wünschst. Was er davon hält kann dir da egal sein. Etwas eleganter wäre es vielleicht, wenn eine Übergabe über den Kindergarten stattfindet. Also er holt ihn dort ab und bringt ihn dann zu dir. Ich denken Kind an der Tür entgegennehmen ohne Reinkommen geht unauffälliger als beim Abholen.

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Ja, das habe ich ihm auch gesagt, und einmal hat es geklappt, beim nächsten Mal wollte er dann bitte kurz ein Glas Wasser trinken (er wohnt 5 Min entfernt, aber so lange konnte er nicht warten) ... und das ist genau, was mir so schwerfällt, dann zu sagen: trink zuhause was, das kommt mir dann wieder zu krass und einfach übertrieben vor.
Über die Kita machen wir es in normalen Zeiten auch, aber momentan geht der Kleine nicht täglich hin, weil die Gruppe geteilt ist.
Vielen Dank für dein Verständnis.
Wie mich das nervt, dass ich da nicht drüber stehe.
Aber ich sehe schon, in welche Richtung das gehen muss.
Danke.

Einen schönen Tag euch!

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"und das ist genau, was mir so schwerfällt, dann zu sagen: trink zuhause was, das kommt mir dann wieder zu krass und einfach übertrieben vor."

Ich denke genau das ist der Punkt bei manipulativen Menschen:
Du setzt die Grenze (Übergabe an der Tür) und er versucht das aufzuweichen (wer verwehrt schon ein Glas Wasser) und schwupps ist die Grenze dahin. Leider ist es wirklich Arbeit, solche Menschen auf Distanz zu halten und erstmal wird er dir weiterhin gehörig auf die Nerven gehen. Sicher wird er auch mal gaaanz dringend aufs Klo müssen und wenn du ihn dann nicht lässt, dann ist das der Beweis für deine Unmenschlichkeit. Du selber wirst aber wissen, dass du nur deine Grenze verteidigst, die er einrennen will.

Ich habe mal meinem Kindsvater für immer und ewig das Benutzen oder auch nur Betreten meines Bades inkl Toilette untersagt. Zu der Zeit durfte er noch in meine Wohnung. Allerdings kam mir das irgendwann auch sowas von dämlich vor, dass ich ihn dann gar nicht mehr reingelassen habe. Insgesamt sehe ich das aber als seine Entscheidung und nicht als meine, denn ich habe nur reagiert. 😇

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Ich würde mein Kind nicht nur wie einen Kartoffelsack unten abgeben wollen oder gar alleine unten warten lassen
Vielleicht kannst du sonst vor den Umgängen mit dem Kind noch spazieren, packst den Rucksack dann trefft ihr euch auf halber Strecke am Weg... Dann muss er auch nicht rauf aber ist bissl angenehmer fürs Kind als Türe auf und Ciao.

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ja, das ist ein guter Vorschlag. zumindest manchmal werde ich das wohl machen.
Danke!
Allein runterschicken würde ich den Kleinen auf keinen Fall. Das finde ich auch arg.

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Das mit dem Auflegen kann ich allerdings nachvollziehen, das kenne ich auch und finde das total respektlos.
Nur das wird sich aber wohl auch nicht ändern wenn die Übergaben vor der Türe stattfinden? Vielleicht könnt ihr die Absprachen einfach schriftlich machen, mit manchen Menschen kann man keine normale Einigung finden.

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Ja, das mit dem einfach auflegen kenne ich auch zur Genüge, das hat mein Exemplar auch gemacht. Erst recht, nachdem ich ihn darauf hingewiesen habe, dass ich mir das verbitte. Die Lösung ist tatsächlich die, dass man nicht mehr telefoniert, sondern alles schriftlich macht. Das hat auch den Vorteil, dass man direkt einen schriftlichen Beweis für alles hat. ✌🏼

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Ihr seid getrennt und somit hat er nichts mehr in deinem Privaten Umfeld zu suchen.

Da kann er herum heulen wie er will. Er hat im gewissen Maße eine Kontrolle über dich wenn dich sein Verhalten in diese Situation drängt dich zusammen zu reißen.

Du solltest dich nicht so beeinflussen lassen.

Meine Schwester hatte sich von ihrem Freund getrennt und lebt jetzt in einer anderen Stadt.

Am Anfang war sie sehr bemüht und hat ihm das Kind ein Stück entgegen gebracht etc. Aber als seine Versuche gescheitert sind mal zu ihr zu Besuch zu kommen und ihr rein zu reden das die Trennung ein Fehler war, hat er sich verändert und versucht ihr das Leben zur Hölle zu machen.

Es ging bis vor das Familiengericht bei dem er auch der große Verlierer war. Es ist schade das es soweit gekommen ist.

Vielleicht kann man über das Jugendamt mal beraten lassen wie du da am besten reagierst.