Neu alleinerziehend, Vorstellung und Ausheulpost

Hallo ihr Lieben,

selbst gewählt gehöre ich nun zu den Alleinerziehenden. Unser Sohn ist nun 10 Monate alt (korrigiert 9) und ich bin diesen Monat in die neue Wohnung gezogen. Ich habe es keinen Moment bereut! Das Leben mit meinem Expartner war einfach nur noch ätzend. Es läuft bisher auch eigentlich alles ganz gut. Ich hab mich vorher schon alleinerziehend gefühlt und eh alle Aufgaben übernommen. Aber wenn der Partner dann nicht mehr da ist, um auch mal nur kurz 10 Min auf das Baby aufzupassen.... das ist dann doch anders. Das weiß vermutlich jede von euch. Man kommt teilweise wirklich an seine Grenzen. Ich hab auch noch einen Hund. Wir müssen uns gerade zu dritt in einer 2- Zimmer Wohnung einleben. Ich bekomme noch Elterngeld+ Kindergeld. Der Unterhalt wurde auch schon berechnet. Wir leben damit aber unter dem Harz 4 Satz. Deshalb geht es jetzt ab zum Amtsgericht, Beihilfe beantragen und dann ab zum Anwalt.
Ich hab mir das alles NICHT anders vorgestellt. Aber es zerrt trotzdem so. Der Vater kommt nun 2 mal unter der Woche abends nach der Arbeit vorbei um unseren Sohn zu versorgen. (Ziemlich angenehm, hat er vorher nie im Ganzen übernommen) und nimmt ihn am Woe für 2,3 Std.
Das ganze letzte Jahr war so anstrengend. Unser Sohn war ein Frühchen. Ich hätte ihn fast verloren durch eine vorzeitige Plazentaablösung. 5 Min später im KH angekommen und er wäre tot gewesen. Dann diese ganze Zeit mit meinem Ex. Für mich war es furchtbar. Mir ging es körperlich dann so schlecht. Im Juni bekam ich die Diagnose Morbus Basedow. Im Juli lag ich im KH auf der Intensivstation. Neu diagnostizierter Diabetes 1. Dann kam meine letzte Klausur für den Bachelor im Sept. Zum 3 Mal durchgefallen. Jetzt bin ich umgezogen und muss mich um den ganzen Ämterkram kümmern und dafür sorgen, das wir genug zum Leben haben. Mein Ex sitzt daheim. Wohnt im Haus von Mami und Papi und prellt mich selbst um 100 Euro, während er Tausende von Euro angespart hat, kaum Miete zAhlt usw. Er lässt sich von seiner Mutter übrigens noch mit fast 40 die Wäsche waschen🤣.

Ich will gar nichts bestimmtes hören.
Aber wie habt ihr das so gemeistert? Am anstrengendsten finde ich echt den Umgang. Er ist unter der Woche zwei mal da. Dabei ist er genau jetzt der Mensch, den ich am wenigsten sehen will. Aber man macht es halt fürs Kind.

Eigentlich will ich nur „Hallo“ sagen. Da bin ich nun auch bei euch🙂

Lg

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Wow, da hast du ja schon einiges durch....

Was mir hilft
- Oasen schaffen. Mich selbst als Mensch wahrnehmen, anerkennen und mit in die Planung einbauen.
Ich bin Mensch. Punkt. (Mutter, Frau, etc sind nur Teile davon, die sich nicht gegenseitig ausschließen!)

- soziales Netzwerk.
Pro Familia hat mir da sehr geholfen. Tipps aus der Region. Tipps zum Austausch mit Menschen in ähnlicher Situation.

Freunde mit Kindern
Bekannte mit Kindern auf Zeit (Abschnittsweggefährten mit denen es durchaus tolle Zeiten gab)
Freunde ohne Kinder
Freunde mit schon erwachenen Kindern


- Mutter-Kind-Kur
Netterweise in Phasenfenstern in denen es mit meinem Kind super geklappt hat.
Und super passende Kliniken.

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Dankeschön für deine Antwort. Eigentlich glaube ich, ich muss mich einfach nur mal ausruhen. Und schlafen wäre toll. Unser Sohn weckt mich auch mit 10 Monaten immer noch 3,4 mal in der Nacht. Und dann bimmelt zusätzlich nochmal mein Blutzuckergerät 1-2 mal in der Nacht, weil eine Unterzuckerung droht 😅 Aber ja, man muss aufpassen das man nicht irgendwann Schnappatmung bekommt, weil man nur noch mit allem anderen beschäftigt ist, als mit sich selbst. Ich suche mir gerade Lösungen.

Loslassen und dem Vater auch längeren Umgang am Woe gewähren. Der Auszug ist ja noch recht frisch. Aber ich hab durch unsere Umgangsreglungen jetzt eigentlich mehr Zeit für mich als vorher.
Mit dem Hund bin ich dabei, die Sequenzen der Spaziergänge zu ändern. So klappt es mit Hund und Baby gerade nicht mehr alleine.
Heute hatte der Papa unseren Sohn fast 5 Std. Ich war in der Stadt was essen und trinken. Das erste Mal tagsüber ohne Kind. Ein ganz neues Freiheitsgefühl.

Danke für deine Worte.

Lg

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Hallo liebe Marabuu,

herzlich Willkommen 😊

Das liest sich wirklich nach einem anstrengenden Jahr mit einigen Tiefen an. Fühle dich gedrückt!
Es ist schön zu hören, dass Du deine Entscheidung bisher keinen Moment bereut hast. Ich persönlich bin damals auch schon früh alleinerziehend geworden. Habe mich von dem Kindesvater getrennt, als unser Kleiner gerade einmal 7 Monate alt war und zwar aus voller Überzeugung.
Leider hat sich dann im Laufe der Zeit das Blatt gewendet und ich betrachte meine damalige Entscheidung im Nachhinein als einen Fehler. Irgendwann merkt man dann doch, dass das Gras woanders auch nicht grüner ist. Neue Bekannt- und Partnerschaften sind immer sehr schnell gegen die Wand gefahren. Entweder konnte der neue Mann nicht wirklich gut mit meinem Sohn umgehen, oder mein Sohn hat den Mann generell nicht akzeptiert, was somit natürlich für viel Ärger und Chaos gesorgt hat. Er ist doch ein ziemliches Papa-Kind, von dem er auch tatsächlich bis heute viel Liebe erfährt. Als unser Sohn 4 Jahre alt war, habe ich das Gespräch zu dem Kindesvater gesucht. Er war einige Monate zuvor wieder Single geworden und ich wollte die Chance nutzen, einen Neuanfang zu starten. Meine Erfahrungen aus den 3,5 Jahren ohne ihn und die Bedürfnisse unseres Sohnes hatten mich dazu getrieben. Der KV wollte das nicht und ich stürzte in ein tiefes Loch.

Unser Sohn ist heute 7 Jahre alt. Wir versuchen das bestmögliche zu machen. Aber es ist weiterhin extrem anstrengend und herausfordernd. Alleinerziehend zu sein zerrt eigentlich permanent an meinen Nerven.

Der Umgang ist so kurz nach der Trennung nicht leicht. Das war bei uns damals auch so. Aber wie du schon gesagt hast, man macht es halt für das Kind.

Viel Kraft für dich! 😊

LG

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Dankeschön für deine Antwort.
Es tut mir leid, dass Du die Trennung im Nachhinein so bereut hast. Vielleicht hast Du danach auch idealisiert? Du wirst ja auch deine Gründe gehabt haben, warum Du es gemeinsam nicht mehr ausgehalten hast. Aber nach einer Trennung vergisst man das manchmal.
Ich bin mir sicher, dass wird bei mir nicht so sein. Ich fühle mich alleine ziemlich frei im Gegensatz zu vorher. Außerdem hatte ich keinerlei romantische Gefühle mehr am Schluss. Es ist natürlich anstrengend. Keine Frage. Aber trotzdem fühle ich mich viel besser als in der Beziehung.


Alles Liebe

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Nein, idealisiert habe ich danach keineswegs.

Es freut mich für dich, dass du dich jetzt freier fühlst. Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass der leibliche Vater eigentlich nicht zu ersetzen ist und bin mittlerweile generell der Meinung, dass Stiefväter chancenlos sind, wenn der KV und das Kind ein super Verhältnis haben. Der echte Papa ist dann für immer die Nummer 1.
Auch ich hatte damals keine romantischen Gefühle mehr. Wobei ich denke, dass solche Dinge gerade in den ersten Monaten nach einer Geburt nur sehr schwer zu entlocken sind. Und wenn ich mir deine dramatische Geburt und die anderen Hiobsbotschaften des letzen Jahres durchlese, hat man wohl auch vieles im Sinn, aber keine Romantik. Wie war es denn andersrum? Hatte dein Expartner diese Gefühle noch und hat nachts im Bett die Nähe zu dir gesucht? Habt ihr noch gekuschelt?
Unser Sexleben war zum Beispiel vor der Schwangerschaft sehr erfüllt und sehr schön und denke bis heute unheimlich gerne daran zurück. Während der Schwangerschaft ist es aber bereits eingeschlafen. Da merkte ich bereits, dass es für ihn nicht einfach war, aber ich wollte und konnte nicht, da körperlich für mich zu unangenehm. Und nach der Geburt kam es dann gar nicht mehr dazu, da ich als frischgebackene Mama erst einmal mit anderen Dingen beschäftigt war. So eine Phase kann denke ich für viele Partnerschaften ein Wendepunkt sein.
Jedenfalls habe ich mich nach der Trennung zunächst deutlich besser gefühlt. Aber im Laufe der Zeit stellte ich mir mehr und mehr die Fragen: Warum habe ich mich in ihn verliebt? Warum sind wir zusammengezogen? Und vor allem: Warum haben wir uns gemeinsam für ein Kind entschieden?
Und da musste ich mir eingestehen, dass ich das alles nicht gemacht habe, um mich nur 7 Monate nach der Geburt zu trennen. Ich dachte zu der damaligen Zeit, lieber jetzt als später und dass mein Sohn von der Entscheidung auch profitieren wird. Aber ich hätte weiter kämpfen und die Familie länger beisammen halten müssen.
Ich drücke dir die Daumen, dass es bei dir anders verläuft. Und solltest du irgendwann doch die gleichen Erfahrungen sammeln, wünsche ich dir mehr Glück bei dem wieder zueinander finden, als ich es leider hatte.

Alles Liebe auch für dich!

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Ich frage mich immer warum der Vater nicht mehr Betreuung und dies alleine übernimmt...habe ich nie verstanden.

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Vollzeitjob? Wir lesen hier ja nur die Sichtweise der Mutter und wissen im Endeffekt nicht wirklich, wie und in welchem Umfang sich der Vater tatsächlich eingebracht hat.

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Hat er tatsächlich kaum. Ich hab mich die ganzen 10 Monate allein erziehend gefühlt, weswegen ich auch keine Angst hatte zu gehen. Aber er hat natürlich auch mal ne halbe Std auf das Kind aufgepasst, wenn ich mit dem Hund raus bin. Und man glaubt gar nicht, wie erleichternd solche kleinen Dinge auch schon sein können. Das merkt man dann wirklich erst, wenn man alleine ist. Aber im Großen hat sich nicht viel verändert.

Lg

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Hallo!
Erstmal will ich dir sagen: du bist nicht alleine!!! Ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst. Alleinerziehend sein ist der härteste Job den ich jemals gemacht hab!!! Es ist einfach krass anstrengend und vor allem wenn das Kind noch so klein ist! Das wird nach und nach besser wenn das Kind älter und selbstständiger wird. Mein kleiner ist jetzt 18 Monate alt und es ist schon wesentlich leichter geworden.
Versuche dir Auszeiten zu schaffen. Hol dir Hilfe bei Freunden und Familie. Mir hat es oft schon geholfen wenn nur mal jemand eine Stunde mit dem Baby spazieren gegangen ist. Spann den Vater auf jeden Fall mehr ein! Meine Katze hab ich damals abgegeben wobei ich den erst ein paar Monate hatte...
Seit August ist mein Sohn in der Kita und ich arbeite mit 30 Stunden. Das klappt zum Glück prima und ich kann uns komplett alleine finanzieren. Was ich auch muss weil mein ex nicht arbeiten geht.
Geh früh schlafen!!! Und schaff die Auszeiten wann immer es geht. Es ist hart, aber es lohnt sich und du wirst es schaffen!!!! Für dein Kind ❤️
Du bist nicht alleine!!!!😘

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Herzlich willkommen hier und in der Welt der Alleinerziehenden.

Ich hab jetzt nicht die Beiträge der anderen gelesen und schreib mal, was mir geholfen hat:

Bei uns hat der Vater kein Interesse, aber wenn hätte ich ihn nie in meine Wohnung gelassen. Vielleicht findest du ja eine bessere Lösung? Dass sie spazieren gehen oder zu ihm?

Wichtig ist Zeit für mich. Wann immer mein Kind geschlafen hat, hab ich NICHT den Haushalt gemacht, sondern bin Hobbys nachgegangen. Kraft tanken!

Überhaupt nicht geholfen haben mir Jugendamt und Mutter-Kind-Kuren. Bei letzteren hatte ich Tipps und Austausch erhofft. Gab es nicht. Aber zum erholen war's gut.
Sehr geholfen hat bei Krisen immer unsere Familienberatungsstelle.
Mir fehlt jemand zum reden - bei den ganzen alltäglichen Problemen. Das hab ich bis heute nicht lösen können. Deshalb nutze ich das Forum. So schön es ist, allein ohne Streit zu entscheiden, so belastend kann es auch sein.

Du hast ja noch einige weitere Baustellen (Studium) ... Das ist dran, wenn es dran ist! Als Alleinerziehende dauert einiges länger! Das Kind geht immer vor!

Ich bin voll durchstrukturiert...feste Abläufe, Erinnerungen im Handy, was anfällt würd erledigt - so federe ich alles was das Leben dazwischen wirft ab.

Wichtigste Grundregel: nutze jede Chance auf Pause und nicht um was zu erledigen! Prioritäten setzen!

Du schaffst das!