Vater meiner Tochter heiratet...

Hi,
meine zehnjährige Tochter hat alle zwei Wochen Kontakt mit ihrem Vater, kein besonders enges Verhältnis, sie macht es nur weil sie muss und protestiert oft.
Seine Lebensgefährtin (seit vier Jahren) mag sie nicht, geht ihr wenn möglich aus dem Weg und heult sich zu Hause aus. Diese mischt sich in alles ein trotz verschiedener Gespräche und der Vater hält sich an alles was sie sagt.
Jetzt hat uns der Vater am Freitag gesagt, dass er im Juli heiratet.
Corona ist ihm egal, er macht ein großes Fest, an der Ostsee- hat dann dort eine ganze Woche lang ein Ferienhaus gemietet mit Partnerin. Die Verwandten und Familie würden dort für den einen Tag hin fahren.
Meine Tochter möchte gar nicht zur Hochzeit, ist total geschockt weil sie immer hoffte, dass die Beziehung bald zu Ende ist.
Nach einfühlsamem Gespräch mit mir ist sie bereit, wenigstens an der Trauung teil zu nehmen. Sie möchte aber nicht dort übernachten, fühlt sich nicht zugehörig und außerdem sind es ja dann praktisch die "Flitterwochen" ihres Vaters und sie möchte davon nichts mitbekommen.
Ich würde sie sogar die 200 km fahren, aber der Vater ist sauer und möchte sie die ganze Woche dort haben oder wenigstens mit Übernachtung.
Ich bin jetzt auch ein wenig genervt, da ich ihm echt entgegenkomme und mich immer bemühe, alles dem Kind positiv zu verkaufen.

Was würdet ihr machen?
LG, smarti

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Danke für Eure Antworten!
Wir hatten gestern nochmal ein Gespräch, er nimmt jetzt mein Angebot an, dass ich sie für einen Tag hinfahre. Dazu ist auch meine Tochter bereit.
Mit dem Jugendamt hatten wir noch nie etwas zu tun, wir haben immer alles so geregelt.
Auch bin ich immer großzügig und binde den Vater mit ein, indem ich ihn eingeladen habe zu Einschulung,Elternabenden etc.- obwohl ich das nicht muss, denn ich habe das alleinige Sorgerecht.
Und zu den Diskussionen über "Stiefmütter"- es gibt auch durchaus Gründe, jemanden nicht zu mögen als Kind ohne dass die Mutter da hineinredet.
In unserem Fall durch unsinnig aufgestellte "Regeln" von einer kinderlosen Frau, wie z.B. "wenn Du mitessen möchtest bei uns, musst Du Dir die Haare zusammen binden und ein Tuch umbinden (für eine fast 10-jährige)", "wenn wir essen gehen, dann ins Steakhaus, es ist ja Quatsch dass Du seit zwei Jahren Vegetarierin bist", "warum gehst Du mit Deinen Noten nicht aufs Gymnasium, bist Du zu faul dazu?", "Du kannst nicht alleine zu Hause bleiben wenn wir einkaufen- vielleicht schaust Du in meine Schränke" etc.. Und sie läßt es nicht bei dem jeweils einen Satz sondern redet dann das ganze WE darüber, bis mein Kind so unter Druck ist, dass sie weint, nicht schlafen kann, Fingernägel abkaut, in die Hose macht- sie ist empfindlich. Und ich muss das dann nach den Papa-WE aufarbeiten.
Aber die Mutter ist ja hier immer die Böse, die den Kontakt zum Vater und der neuen Partnerin nicht will.
Zudem wird an den Papa-WE immer erwartet, dass meine Tochter mit zur Verwandtschaft der LG des Vaters geht- mit der sie nichts zu schaffen hat, sie nicht mag, keine anderen Kinder... Außerdem wird demonstrativ immer vor dem Kind Bier und Schnaps getrunken, wovor sich meine Tochter ekelt. Gespräche bügelt sie ab mit "ich diskutiere doch nicht mit einem Kind- bei mir gelten meine Regeln, Deine Mutter hat Dir wohl keinen Respekt beigebracht."
Die Badewanne dort benutzen darf meine Tochter nur nach langem Betteln, dass sie nur kurz duschen möchte. Morgens wird sie früh um sieben geweckt, obwohl ich immer sage sie solle sie doch bitte länger schlafen lassen da sie sonst Montags noch müde ist, da nützt es auch nichts dass sie Sonntag zu Hause abends um sieben sich hinlegt wenn vom WE mehrere Stunden Schlaf fehlen.
Meine Tochter darf noch nicht mal für eine Stunde mit ihrem Papa alleine in den Park zum Tischtennis spielen, da muss SIE mit. Sie will alles kontrollieren, das macht es so anstrengend für das Kind. Papa ist labil, psychisch sehr zerbrechlich, lässt sich dirigieren.
Gespräche mit mir führt sie nicht, sagt nur "ja und lächelt", macht dann was sie will.

Trotzdem unterstütze ich den Umgang in dem Maß, in dem ihn meine Tochter mitmacht.
Wenn sie in ein paar Jahren komplett ablehnt, hinzufahren, dann kann man das wenigstens vernünftig begründen.
Ich weiß es zu schätzen, dass er Unterhalt zahlt, meinem Kind Geschenke macht, sie regelmäßig sehen möchte- das ist schon mehr als viele andere Väter.
Ein Bild vom anderen Elternteil machen kann man sich doch am Besten, wenn man regelmäßigen Kontakt hat.
LG

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Wie reagierst du denn, wenn deine Tochter von diesen Regeln bei dem Vater erzählt? So wie hier "unsinnige Regeln" oder versuchst du, diese mit ihr gemeinsam zu erläutern? Wir haben bei uns ebenfalls Regeln aufgestellt und eine davon ist effektiv auch das Haare zusammenbinden beim Essen und beim Kochen. Dafür gibt es aber auch einen Grund: Sie merkt es nicht, wenn ihre langen Haare direkt in den Kartoffelstock oder in die Salatsauce hängen wenn sie isst. Beim Brot-/Kuchen-Backen hängen sie im Teig etc.. Das ist unhygienisch und eklig und deshalb gilt: vorher Händewaschen und Haare zusammenbinden!

Alleine lasse ich sie auch nicht zu Hause. Weil sie Sachen nimmt ohne zu fragen, gerne mal meinen Schmuck anprobiert und dann aber auch noch Sachen kaputt macht (unabsichtlich aber wenn sie halt nicht aufpasst und dann das Gewicht vom Ständer unterschätzt). Einmal hat sie mir in der Tat mein ganzes Regal runter gerissen und ein paar Stücke sind kaputt gegangen. Und sie ist sogar noch 2 Jahre älter als deine Tochter. Aber wie du siehst, auch diese Regel hat ihren nachvollziehbaren Grund.

Bei uns ist es auch so, dass das Mädchen sich bei uns komplett anders benimmt als bei der Mutter (sowas findet man raus im Austausch mit der KM). Sie benimmt sich sogar wiederum ganz anders, wenn der Vater nicht im Raum ist und nur mit mir allein (im positiven Sinn, nicht negativen). Deshalb sind solche Situationen auch zu hinterfragen, jede Medaille hat 2 Seiten.

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"Zudem wird an den Papa-WE immer erwartet, dass meine Tochter mit zur Verwandtschaft der LG des Vaters geht- mit der sie nichts zu schaffen hat"

Das ist doch ganz normal?? Immerhin ist seine neue LG bald seine Frau, ergo gehört er somit auch zu ihrer Familie und sein Kind dazu. Es ist ja nicht eine 2 Wochen-Bekanntschaft oder ein ONS.. Vor einiger Zeit gab es hier einen Thread wo es hiess, die Stiefgrossmutter kümmert sich nicht um das Stiefkind. Wie man es macht, es ist nicht recht..

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Ist es denn in seiner Umgangszeit?

Wenn ja, weiß ich nicht.
Wenn nein, ist es ja schwieriger. Er kann zwar hoffen und bitten, dass sie zur Hochzeit kommt, theoretisch könntet ihr aber auch bereits verplant sein.

Wie weit seid ihr denn von der Ostsee weg?
Auch wenn es innerhalb des Landes ist, käme es ja darauf an, wie die Richtlinien dann zu der Zeit gelten. Nicht bis dahin, sondern in dem tatsächlichen Zeitraum.

200km in ein anderes Bundesland bei strengeren Regelungen ist eben doch etwas anders,
als wenn es zu der Zeit dann lockerer ist.


Wie ist der Kontakt zu anderen Verwandten?
Ein großes Fest gibt es ja nur, wenn wirklich viele kommen?
Könnte sie jemand wieder mitzurückbringen?
Sagen viele ab?

Dann wäre das Fest zwar kleiner und geringeres Verteilungsrisiko,
doof aber, wenn er es dann an der greifbaren Person auslassen würde.


Wie verhärtet sind die Fronten?

Im Zweifel würde ich mal beim Jugendamt nachfragen.
Dass du sie hinfährst ist ja schon ein entgegenkommen ihm gegenüber.

Ist sie in der Zeit sowieso bei ihm, wird sie wohl müssen, wenn kein triftiger Grund dagegen steht.

Ist es ihre Zeit zu Hause, keine Ahnung. Da kann er zwar anfragen. Darauf bestehen - ich würde vermuten eher nicht. Denn er hätte ja die Hochzeit ja auch in seinen Umgangszeitraum legen können, damit sie sicher dabei ist.

Unnötig verhärten würde ich die Fronten nicht. Alles gefallen lassen, weil er meint, er will jetzt und wirft die Zeiten durcheinander, würde ich aber auch nicht.

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Hi,
nein es ist nicht seine Umgangszeit- es sind dann Sommerferien, die sie zu Hause verbringt. Aber er weiß ja, dass wir wegen Corona nicht weg fahren.
Ich fahre sie heißt für mich 200 km hin, sie absetzen, den Tag dort anderweitig verbringen, sie spät abends wieder abholen und mit ihr 200 km zurück. Das habe ich ihm angeboten und finde es gut.
Meine Tochter mag dort niemanden wirklich. Die Oma ist schon fast 90, andere Verwandte sind alkoholkrank, Freunde haben nur kleine Kinder.
Sie macht das nur mit, weil ich ihr gesagt habe dass Papa sonst sehr traurig wäre und er ein Recht darauf hat, sonst wäre es ihr egal.
Wie gesagt, das Verhältnis ist nicht gut.
Meine Tochter sagt vor jedem Besuchswochenende, dass sie es unfair findet dass Kinder zu so was gezwungen werden.
Sie kann mir viele Gründe nennen, warum es ihr keinen Spaß macht. Emotional fühlt sie sich nicht mit Papa verbunden etc..
Na ja, in ein paar Jahren nimmt er sie vielleicht ernst wenn sie ihm sagt, sie will nicht. Momentan nicht und ich möchte keinen Ärger und sehe auch keinen großen Schaden für sie. Er verwöhnt sie, gibt sich in seinem Rahmen Mühe wie ich finde.
LG

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Nun ja, dann würde ich im Zweifel beim Jugendamt oder Anwalt Rücksprache halten.

Er fragt an
du bietest ihm etwas an, das eurem Kind gegenüber vertretbar ist.

Er will keinen Kompromis. Sondern nur das, was er will.

Dass du keinen Ärger möchtest, verstehe ich.
Beiden wirst du es nur nicht recht machen können.

Was würde er denn tun, wenn es bei dem einen Tag bleibt?
Welchen Ärger würde er machen, wenn er nicht seine Forderung bekommt?
Wie würde sich dieser aufs Kind auswirken?

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Zum Thema antworte ich jetzt aber auch nochmal, ich würde ihm sagen entweder so oder eben nicht, er soll doch froh sein dann die Flitterwochen nutzen zu können wozu sie da sind.