Wie Kindessunterhalt anpassen?

Wie passt ihr die Zahlungen an, wenn man sich „gütlich“ geeinigt hat und sich nicht 100% nach Tabelle richtet?

Hab grad Stress mit dem Ex wegen Unterhalt🙄
und wir wollen uns die Tage zusammen setzen um die Weiterführung/Erhöhung zu besprechen. Hätte gerne ein paar Modelle.

Ich selbst finde diese starre Richtlinie der Tabelle irgendwie strange.
Warum stehen den Kindern auf Schlag mehr Unterhalt zu, nur weil sie Geburtstag haben?
Wir praktizieren das Wechselmodell. Momentan gehts nach dem Einkommen, was ins Verhältnis gesetzt wird. Die Rechnung hat er selbst aufgesetzt.
In erster Linie würde ich es halt fair finden, wenn weiterhin das Gehalt ins Verhältnis gesetzt wird. Wobei ich seinen Angaben nicht so richtig traue....
Auf einen Anwalt wollen wir eigentlich verzichten.

Er zahlt Unterhalt für die Kinder an mich.
Die Kids sind jetzt 6 und 9.
Noch halten sich die Ausgaben ja in Grenzen. Aber sie werden Größer und haben mehr Bedarf.
Mein Ex liegt über der oberen Einkommensgrenze, so dass der Unterhalt eh frei verhandelt wird (normaler Weise).
Zur Zeit nervt ihn sogar die Summe, die er mir zahlt, da die Kids ja eh in Summe nie soviel kosten würden wie ihnen lt Tabelle zustehen (650€pro Kind) und ich das Geld nicht nur für die Kinder aufwenden würde (er zahlt mir aktuell 328€ wovon 260€ wieder abgehen für regelmäßige Rücklagen und Betreuungskosten).
Es ist schwierig.

Also: wie handhabt ihr das?

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Vertrackte Situation! Kannst du dein Einkommen dem seinen anpassen? Dann wäre das Problem gelöst. Meine jetzt Vollzeit arbeiten..

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Ne, im Leben nicht! Er bedient das 2,5-Fache von mir. Leitende Position in einem großen Unternehmen. Ich bin „nur“ Zahntechnikerin.

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Für das Wechselmodell gibt es eine Tabelle?
Wusste ich gar nicht!



Arbeitet ihr beide im gleichen Maß?
Praktiziert ihr das Wechselmodell tatsächlich, also 50 50?

Wenn ich euch außertabellarisch, ohne Antwalt einigen wollt, ist ein gegenseitiges (Wohl-) wollen Vorraussetzung.
Das ist von außen kaum beurteilbar.

Kosten für die Kinder teilen, also Betreuung, Vereine, Klamotten, Schulsachen, ....
Miete, Essen, Einrichtung, Urlaub jeder selbst...

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Nein, gibt es nicht. Haben anhand der Düsseldorfer Tabelle den Unterhaltsanspruch der Kinder ermittelt und dann das Gehalt ins Verhältnis gesetzt. (Also etwas komplizierter Ostens schon mit Selbstbehalt ect.).

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Was gibt es für Zahlungen beim echten Wechselmodel?
Arbeitest du nicht?

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Doch, klar. Aber ich verdiene längst nicht so viel wie mein Ex, daher ist er unterhaltspflichtig.

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Hallo, vielleicht hilft dir das Argument, dass du für die Kinder ja auch Mietkosten aufwenden musst.

Betreuungskosten müssen eigentlich extra bezahlt werden, der Unterhalt ist für Essen, Kleidung, Miete, Versicherungen, Schulsachen, Schullandheim, Sport, Zahnspangen, Brillen......usw.

Sie die Kinder wirklich 50:50 bei euch? Geht er auch zu Arzt- und Schulterminen mit den Kids?

328 € ist nämlich schon wenig.

LG

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Wenn ich es für 2019 auf die Waage legen würde habe ich sie mehr als 50% gehabt. Aber idR sind es 50/50, ja.
Die meisten Termine nehme ich war. Er arbeitet 40h, ich „nur“ 32 und mach das halt dann.

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Dann ist es meiner Meinung nach so(bin aber schon eine Weile aus dem Job raus), dass du Anspruch auf den vollen Unterhalt hast.

Der ist ganz sicher höher als das, was du geschrieben hast. Zumindest den obersten Zahlbetrag aus der DDT für die jeweilige Altersstufe würde ich an deiner Stelle verlangen.

Ansonsten würde ich auf 50:50 auch bei den Terminen bestehen. Das wäre mir sonst zu anstrengend. Du hast immerhin deshalb deine Stunden reduziert.

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Ich nehme an, Du arbeitest Teilzeit, weil der größere Teil der "Arbeit" mit den Kindern bei Dir liegt, also Termine etc.? Mir scheint, dass dieser Einkommensnachteil (der ja auch die Rente betrifft) nicht ausreichend berücksichtigt wird.

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Er kam neulich schon damit, dass ich mehr arbeiten soll.
Aber das geht nicht so leicht, bzw. ist für mich kaum umzusetzen.
Von daher brauche ich mit dem Thema wohl nicht argumentieren...

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Warum kannst du das nicht umsetzen wenn ihr die Kinder 50/50 habt? Er schafft das ja auch und dann muss er zusehen, dass er die Hälfte der Termine wahrnehmen kann.

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Wir handhaben es ohne Unterhalt und wenn ich das bei dir so lese, bin ich auch froh drum. Gezeter um Geld ist immer ätzend.

Ich glaube ganz exakt 50/50 geht nie, nicht, wenn man sich gegenseitig nicht auch mal entgegen kommt.
Ich koordiniere auch die Termine und wenn sie in absehbarer Zeit sind, dann nehme ich sie in meine Betreuung alles andere wäre mit abstimmungstechnisch viel zu umständlich.
Du könntest auch Vollzeit arbeiten, ich denke, wenn man es gerichtlich regeln würde, würde man das auch zu Grunde legen, denn rein theoretisch wäre das sicher möglich.

Wir haben unser altes Haushaltskonto behalten. Da geht das Kindergeld rauf, eine zeitlang hat jeder von uns auch einen Betrag X dort eingezahlt. Zur Zeit ist die Kita kostenfrei, so dass wir das nicht mehr machen. So langsam spart sich da was an. Von diesem Geld werden Kindergeburtstage ausgerichtet, die Einschulung finanziert, Geschenke für Kinder bezahlt, die Sohnemann einladen und Dinge wie mal neue Schuhe, Winterjacke etc.
Dann zahlt noch jeder auf ein Sparkonto des Kindes ein. Jeder soviel er kann und mag.

Alles andere finanziert jeder selbst. Es hat ja auch jeder eine Ausstattung fürs Kind zu Hause.... Ich kaufe zum Beispiel unheimlich gern Kinderklamotten. Wahrscheinlich mehr als nötig, das hat meinen Ex nicht zu interessieren. Urlaube, Ausstattung der Wohnung usw.usf. sind auch nicht Probleme meines Ex finde ich.
Das was ich noch habe: den steuerlichen Vorteil der allein erziehenden, aber da mein Ex bereits wieder verheiratet ist, könnte er ihn eh nicht ziehen.

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Hallo Wespe,

wir haben seit einem Jahr auch ein Wechselmodell und einen ähnlichen Gehaltsunterschied wie ihr (ich verdiene normal, er ziemlich gut).
Wir rechnen den Unterhalt gegeneinander auf, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zu eurem Modell:

Kosten, die nichts mit dem jeweiligen Wohnort zu tun haben wie Betreuung (bei uns Essengeld für die Schule), Schulzeug, Klamotten die wechseln (Winterjacke), Hobbys, etc. teilen wir unabhängig vom Unterhalt nochmal anteilig nach Einkommen auf.
Das, was monatlich fix anfällt wird direkt mit dem zu zahlenden Unterhalt verrechnet (Ex findet es gut, dass er jetzt direkt Summen an den Sportverein zahlt, die vorher über mich da hin geflossen sind. Macht ihm ein besseres Gefühl. Mir ist es egal, hauptsache Kind kann zum Sport). Das, was nicht monatlich anfällt verrechnen wir extra.

Mir war das wichtig, weil Kind ansonsten mit der neuen Regelung auf einiges hätte verzichten müssen, was vorher 7 Jahre Bestand hatte. Ich hätte es nur mit dem verrechneten Unterhalt schlichtweg nicht mehr bezahlen können.

Meiner Ansicht nach dient der Unterhalt nicht nur dazu, die alltäglichen Lebenshaltungskosten zu decken, sondern eben auch dazu, unterschiedliche Lebensstandards abzufangen. Das heißt nicht, dass ich mir von dem Geld einen Lenz mache (schön wärs, ich zahle auch nochmal ordentlich drauf, bis Kinds Zimmer, essen, Klamotten, sonstiges bezahlt sind). Es heißt aber, dass Kind die Möglichkeiten hat, die es in einem Haushalt mit zusammenlebenden reicheren Eltern hätte. Es ist nun mal so, dass Kinder aus Familien mit mehr Geld auch mehr "ausgeben" können. Deshalb sind die Sätze der Tabelle ja auch nach Einkommen gestaffelt. Und wenn auf mindestens einer Seite genug Geld da ist, sollte sich das auch nach einer Trennung bemerkbar machen.

Was mir auch wichtig war und ist, ist eine ordentliche Erfassung des Einkommens und der sich daraus ergebenden Unterhaltssätze als Grundlage für unsere Berechnung. Da er mir seine Gehaltsnachweise nicht persönlich schicken will, haben wir die ursprüngliche Urkunde beim JA über den vollen Unterhalt bestehen lassen und sein Einkommen wird alle zwei Jahre überprüft. Mein Einkommen weise ich über die EK-Steuererklärung nach und davon ziehen wir das ab, was auch bei ihm abgezogen wird (private Rentenversicherungen etc.).

Grundsätzliches Vertrauen auch während Auseinandersetzungen (die bei uns leider bei anderen Sachen an der Tagesordnung sind) ist meines Erachtens nach eine Voraussetzung für solche Lösungen. Grundsätzlich sollte auf beiden Seiten klar sein, dass jeder das seinige beiträgt und niemand sich auf dem anderen ausruht.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Einigung. Es lohnt sich, sich da durch zu kämpfen, wenn am Ende alle zufrieden sind und bei dem Thema Geld Ruhe einkehrt. Bei uns hat es funktioniert.

LG, Teilzeiterziehende

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Vielen Dank für deine Antwort.

Wir haben auch noch ein gemeinsames Konto, wo jeder monatlich einzahlt. Davon gehen Vereinsbeiträge weg, größere Anschaffungen, die nichts mit der Whg zu tun haben (Ranzen, Schuhe, Jacken, Sportzeug) oder Rechnungen wie KFO oder auch Geburtstagsgeschenke für Freunde der Kinder (weil irgendwie ich die zu 2/3 immer besorgt habe, war mir irgendwann zu doof nach dem 3. Geb in einem Monat).
Die Betreuungskosten/Essensgeld machen wir hälftig. Die gehen auch von dem Konto runter.
Ich erhalte zZ 328€ und 260€ gehen wieder aufs gem. Konto.

Das mit den Lebensstandart war mir auch schon eingefallen, konnte es aber nicht so gut formulieren. Danke dafür.

Ich habe auch das Gefühl, dass er sich bei den Angaben zu seinem Gehalt eher an die untere Grenze hält und nur das nötigste in die Berechnung einfließen lässt.
Sein Gehalt ist leider sehr variabel mit Zulagen etc.

Es ist ein ätzendes Thema. Und mich ärgert es so, dass er so knausert. Er lebt mit einem Vollverdiener zusammen. Und schlecht geht es den beiden finanziell weiß Gott nicht, was ich so mitbekommen.
Mir auch nicht, muss nicht jeden Cent umdrehend. Aber meine Kids haben fast nur gebrauchte Klamotten. Ich weiß schon nicht mehr, wann ich das letzte mal shoppen war. Doch, Schuhe im Herbst.😜 Also gut kalkulieren muss ich schon.

Beim Jugendamt wart ihr dann beide, oder?
Ich befürchte, da bekomme ich ihn nicht hin. Er will sich unbedingt außerordentlich einigen.
Er hatte mir vor 2 Jahren mal 382€ zugesagt. Die hätte ich gerne. Aber er stellt sich gerade sehr quer.
Und lt. einer Berechnungstabelle im iNet stehen mir sogar 454€ zu. Bzw. 414€, wenn man die 2019er DDT nimmt.

Hab auch schon überlegt, ob ich ihm 200€ anbiete, aber von beiden Kindern das KiGe (bekomme aktuell für ein Kind). Dann hat er ein besseres Gefühl, weil er mir nur 200€ zahlt und nicht 328€. Weil, es fühlt sich für ihn einfach „scheiße“ an mir monatlich so viel Geld zu überweisen (seine Worte). Aber das Gefühl hat wohl jeder, der Unterhalt zahlen muss, oder?

Gruß

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Mit wem er zusammenlebt und was derjenige Verdient, ist egal.

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Hallo

Wie kommst du auf 650 Euro pro Kind?

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Die Kinder haben lt. Düsseldorfer Tabelle und unserem Gehalt einen Anspruch if 650€ Unterhalt (stand 2019).

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Ah ok. Nur sein Gehalt oder zusammengerechnet?
Davon musst du ja noch das Kindergeld abziehen!

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Wir praktizieren ebenfalls das Wechselmodell, jedoch ist dies alles durch unseren Anwalt geregelt, da eine gütliche Einigung mit der KM/Jugendamt ohne Rechtsbeistand leider nicht möglich war.

Die Gehälter von KM und KV werden idR ins Verhältnis gesetzt. Wenn KV also mehr verdient als die KM, dann ist der KV anteilig Unterhaltspflichtig und anders rum genauso.

Oder man einigt sich (in unserem Fall wie gesagt durch Anwalt) auf Betrag x und setzt die Gehälter nicht ins Verhältnis.

Ich kenne jedoch auch den Fall im Freundeskreis, dass die Elternteile gegenseitig auf Unterhalt verzichten beim Wechselmodell und sich das Kindergeld teilen.

Ich denke es kommt bei sowas immer etwas auf den Einzelfall an, wie man sich am Ende (außergerichtlich) einigen möchte oder auch nicht möchte.