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Da gibt es wohl keine pauschale Antwort, wie man schon an den Antworten hier sieht.

Wobei ich persönlich auch noch deren Faktor Kind/-er als nicht unwesentlich erachte. Ist es Ruin pflegeleichtes Kind oder ein Terrorzwerg?

Ausreichend Geld, eventuell auch durch Unterhaltszahlungen, erleichtern sicher schon vieles.
Familiäre Unterstützung sicher auch - sofern man sich mit der Familie gut versteht....
Auch alle 2 Wochen ein freies WE erscheint einem wie Luxus, wenn man es eben einfach nie hat.
Wie kam es zum Umstand der Alleinerziehung, wie sind die Umstände aktuell....
das alles spielt rein.

Deine Mutter klingt v.a. unzufrieden mit ihrem eigenen Leben.

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Vor mir wurde schon treffend formuliert, dass das sehr individuell ist.

Ich war nur ein Jahr alleinerziehend. Ich habe zwei Kinder im kürzeren Abstand, das Jüngere sehr anstrengend, hat viel geschrien und kaum geschlafen und ging noch nicht in den Kindergarten.

Ich war aufgrund Vermögen und Unterhalt nicht gezwungen zu arbeiten, musste zwar überlegt haushalten, es ging uns aber gut. Das war ein riesen Vorteil.

Der riesen Nachteil war, dass ich ganz allein war. Der Vater nahm die Kinder nie über Nacht und nur selten beide mal zeitgleich tagsüber. Keine Familie, niemand war da, wenn ich krank oder am Ende war. Ich musste immer funktionieren und alles allein machen inkl Umzug und Renovierung, das alte Haus bis zum Verkauf allein bewirtschaften mit riesen Garten.

Ich hatte in diesem Jahr ein einziges Mal ein freies WE und habe geweint, als es vorbei war, weil die emotionale Belastung allem so überwältigend war.

Also ja, ich fand meine Lage schrecklich, auch wenn der Haushalt zB ohne Mann ein Klacks war.

LG

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Ja es ist hart. Ich war 10 Jahre alleinerziehend. Der finanzielle Druck war enorm. Der emotionale Druck dem Kind keine richtige Familie bieten zu können fast noch höher.

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Wenn ich mit vorstelle allein mit unserem Kind zu sein. Puh, ja doch.
Man muss ja auch alle Entscheidungen allein treffen, was schon schwer sein kann. Alles allein machen und man hatbzub100% die Verantwortung. Dazu kommt, dass man immer da sein muss.

Klar stecken das einige besser weg als andere, aber habe größten Respekt vor alleinerziehenden.

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Du kannst Alleinerziehende vor 30 oder 40 Jahren in keinster Weise mit heute vergleichen! Ich war es mit 2 Kindern von 1976 bis 1980 = NULL Unterstützung von irgendeiner Seite, null Geld, wenn man arbeiten ging, egal, ob es reichte oder nicht, keine Kita oder Kindergärten mit tollen Öffnungszeiten, kein ebay oder Gebrauchtbörsen mit preisgünstiger Kleidung und - "von den Leuten" wurde man noch von allen Seiten schief angeschaut.
Als ich 1978 in diesem "ehrenwerten Haus" eine Dienstwohnung bekam, brauchte ich noch zwei Bürgen meiner Dienststelle, dass ich auch anständig bin (!!!) und die Miete zahlen kann. Bei einer Nachbarin war ich immer der Depp, wenn es um Putzen/Schneeschippen o.ä. ging. Als mein späterer Mann einzog, machte sie plötzlich auf beste Freundin, plötzlich war ich angesehen bei den Nachbarn:-[
Ich konnte die Jahre nur mit einer Tagesmutter überstehen, bei der meine Kinder von Montag bis Freitag waren. Ich musste einfach arbeiten, um die Schulden aus meiner ersten Ehe abzuarbeiten, man wollte diese ja mal los sein. Außerdem wäre der Sozialamtssatz so jämmerlich gewesen, dass ich mit den Kindern nur in einem Loch hätte existieren können. Dagegen ist HartzIV heute fast Luxus!
Und über allem schwebte die jahrelange Dauerkontrolle von altjüngferlichen Jugendamtsmitarbeiterinnen, die auch am Wochenende unangemeldet vor der Türe standen......sogar noch, als ich schon längst mit meinem Mann zusammenlebte.
Wenn es Deine Mutter nur annähernd so erlebte, hab ruhig ein bisschen Verständnis für sie, war keine tolle Zeit. Gut, ich hatte sie dann abgehakt irgendwann, aber vergessen kann man das nicht und sie kommt eben nicht so gut zurecht damit.
Heute haben Gottseidank(!!!) Alleinerziehende weitaus mehr Hilfen und Unterstützung.
LG Moni

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Ich war 17 Jahre Alleinerziehende, quasi schon von der 16 SSW an. Nein es ist nicht schlimm. Man geht genauso arbeiten, muss vielleicht etwas mehr aufs Geld schauen. Aber ich konnte meinem Kind fast immer alles ermöglichen, auch 3-4 Wochen Sommercamp, Nachhilfe in der Oberstufe usw. Ich verstehe auch oft das geraunze nicht.
Alles Gute

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Ich finde es anmaßend sowas in Frage zu stellen. Jeder Mensch lebt ein anderes Modell. Der eine freiwillig, der andere unfreiwillig. Jeder ist anders belastbar, hat einen anderen background,...der eine hat unendlich viel Unterstützung, der andere gar keine.

Es wird alleinerziehende geben, für die alles wahnsinnig schwer ist. Die sich nach einer Beziehung sehnen, überfordert sind, finanzielle Probleme haben, ohne den Vater der Kinder da stehen, nie Zeit für sich haben,...usw.
Es gibt aber auch Alleinerziehende, bei denen der Vater mit macht, wo Oma und Opa alles wuppen, die so glücklich sind,...bei denen finanziell alles prima ist.

Und genau so gibt es das doch bei nicht Alleinerziehenden. Wir haben drei Kinder, mein Mann arbeitet 7 Tage die Woche, helfen kann er nur in Notfällen. Wir haben keinerlei Unterstützung. Ich bin also 6 Tage die Woche täglich unterwegs zu Sportvereinen, Freunden,...usw, wuppe das große Haus, den Garten, die Büroarbeit,...& mache das gerne. Manchmal bin ich KO, aber es belastet mich nicht. Ich hätte gerne mal Zeit mit meinem Mann alleine.

...das hat wiederum eine Freundin von mir. Alleinerziehend und zwei Kinder. Der Vater hat die Kinder mindestens jedes zweite Wochenende...& die genießt diese Zeit mit ihrem neuen Partner. Hat also mehr „Freiheit“ als ich.

Wieder eine andere Bekannte lebt ähnlich wie wir...& kann nicht mehr. Obwohl sie Oma und Opa im Rücken hat. Sie war schon auf Mutter - Kind - Kuren und sagt, ihr ist alles zu viel. Ihr Mann kümmert sich an zwei Wochentagen komplett um die Kinder...& sie nutzt das zum entspannen. Reicht ihr nicht.

Wieder eine andere Bekannte hat drei Kinder (gleiches Alter wie meine). Hat Omas und Opas im Nacken, Kinder sind jedes Wochenende dort. Nicht alleinerziehend. Papa macht wahnsinnig viel mit den Kindern, hat viel Zeit. Und sie ist zusammengebrochen, weil es zu viel ist.

Ich finde, dass nichts miteinander vergleichbar ist. Der eine ist gerne alleine, der andere nicht. Der eine ist stressresistent, der andere nicht. Der eine hat unendlich viel Unterstützung, der andere gar nicht. Niemals darf man über das Leben anderer hart urteilen, weil man einfach nicht drin steckt.

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Ich bin seit elf Jahren alleinerziehend, der Vater kommt wann er will allerdings nur wenige Stunden, Vater habe ich selber nicht, Verwandtschaft weit weg.

Und um mich rum, nie Verständnis gehabt.

Also Jammern war nicht gestattet.

Und ich musste immer mit den Vorurteilen kämpfen.

Verdiene mit 30 Stunden mittlerweile 1400€ - habe als quereinsteiger vor mindestlohnzeiten mit 7,50€ brutto angefangen.

Habe schlicht und ergreifend trotz 100er Bewerbungen nichts bekommen. „Was wenn das Kind krank ist, sie noch eins bekommt und es wieder so läuft, hat ja keine Eltern, ist noch so jung usw“ diese Bedenken sind alle eingetreten - allerdings bei denen die man mir vorgezogen hat.

Ich war damals Mitte zwanzig, mit Ausbildung und guten Zeugnissen.

Mein Kind war vielleicht 10 Tage krank in 11 Jahren und da ich es gleich mit war, hier kein Problem.

Natürlich gabs es (da war ich immer dankbar) aufstockend alg 2. Auch wenn der 3-monatliche Seelenstriptease mit anmaßenden Belehrungen nicht sehr förderlich fürs Selbstwertgefühl war.

Unterhalt musste ich mich immer freuen wenn es ihn gab weil wenn nicht - „müssen sie halt Geduld haben“. (Ihr wisst ja die die böse Ex sie sich am Unterhalt bereichern will.)

Und ein Kind in allen seinen Belangen alleine zu erziehen und alle Entscheidungen ohne Rücksprache fällen zu müssen damit fange ich gar nicht erst an.

Denn bei Schwierigkeiten mit dem Kind liegt es ausnahmslos am Alleinerziehendenstatus der Mutter. Es schreit viel? Ja die sind sicher überfordert. Es findet sich schnell Kindergarten ein - hat halt keine gute Bindung. Es weint im Kindergarten - ist halt nicht gewohnt mal wo anders zu sein. Schlechte Noten- Mutter arbeitet ja so viel hat keine Zeit.
Das könnte ewig so weiter gehen...

Nein, nein Gejammer. So war es halt. Manchmal sehr hart und die letzte Woche im Monat gabs nur noch Kartoffeln mit Butter. Manchmal auch sehr besonders. Oft ein Privileg. Irgendwann Gewohnheit.
Und vieles wird besser.


Gewollt habe ich es so nie allerdings wurde es immer schwieriger jemanden zu finden der Verständnis für die Folgen des steinigen Weges hat.

Gehen würde ich diesen Weg auch nicht nochmal.

Ich weiß was ich kann und geschafft habe und geb endlich nichts mehr auf die Kommentare anderer und höre so manches jammerer einfach nicht ganz zu.

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Ich bin nicht Alleinerziehend. Aber wenn ich mir vorstelle ich wäre es, ja für mich wäre die Vorstellung hart. Ich hab keine Familie als unterstützung. Muss am Wochenende arbeiten und verdiene in meinem Beruf nicht viel.

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Achja von den alltäglichen Dingen wie (je nach alter des Kindes) duschen, Baden, Friseur gehen, Sport, sich abends verabreden, mal Geld für sich selber ausgeben, ins Kino gehen ect fange ich gar nicht erst an.

Weil die Zeit die mein Kind fremdbetreut war musste ich arbeiten gehen. Und weil man alleine keine 40 Kindergartenschließtage und erstrecht keine 65 Ferientage überbrücken kann musste mein Kind hier auch oft mit. Man überträgt den Kindern auch viel mehr Verantwortung weil es anders nicht möglich ist.

Für Kind wie Erwachsenen glaub ich gibt es was schöneres als ein alleinerziehenden Elternteil zu haben.

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Ich habe es heute sehr viel einfacher, als Freundinnen, die 10-20 Jahre älter sind und sehr viel mehr zu kämpfen hatten.

Für Freundinnen meiner Eltern war es die Hölle.
Bestenfalls waren sie Witwe.
Schlimmstenfalls haben sie sich von einem gewalttätigen Mann getrennt und so die Ehe verraten.

Das war gesellschaftlich schon schwierig, dazu kamen noch andere Probleme.

In meiner Klasse war ein Kind von getrennten Eltern. Vielleicht sogar im Jahrgang. Das war exotisch.
Für mein Kind gibt es Gruppen, Austauschmöglichkeiten mit anderen Kindern, für mich gibt es Gruppen zum Austausch mit anderen Alleinerziehenden, Netzwerk(e).

Real: direktes Umfeld
Jugendamt, Beratungsstellen: ich habe Adresen, wo ich nachfragen kann, Kontakte zum Austauschen

Internet: abends, wenn mein Kind zu Hause ist oder ich nachts nicht schlafen kann. Ich kann im Internet andere finden.


Das gab es früher nicht.
Weder Gruppen zum Austauschen, noch jemanden im Umfeld (eher die Ausnahme), mit Kollegen und co brauchte man von dem Thema gar nicht erst anfangen,
Glück, wenn Freunde sich nicht von so "aussetzigen" abgewendet haben.

Betreuung? Welche Betreuung?
Heute gibt es mehr Betreuung, bezahlbarer, Alleinerziehende/VZ arbeitetende haben Vorrang, Zuschüsse von Ämtern wenn nachweisbarer Bedarf besteht.
UND mehr Möglichkeiten zu Netzwerken!


Mir geht es als alleinerziehende gut.
Für Freundinnen / Freundinnen meiner Eltern war es die Hölle. Der Hölle des in der Ehe erlebten entflohen folgte die gesellschaftliche Ächtung. Therapeutische Hilfe? Schwierig. Keine Zeit, gesellschaftlich durfte es nicht rauskommen und dann noch jemanden finden, der nicht "zurück zur Ehe riet" .....


Bei meiner Oma bzw. aus ihrer Zeit war alleinerziehend sein, finanziell sehr, sehr hart.
Aber sie war nicht allein. Viele Witwen und große Familien mit Geschwistern. Da packte jeder mit an.
Allerdings eher verwitwet alleinerziehend. Trennung lebendig kam nicht in Frage. Eher starb einer der Partner aus reingefressenen Kram oder durch Krankheit, Unfall.

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Ich bin jetzt zum 2.mal allein erziehend.Damals noch mit einem Kind,für gute 1,5 jahre.In der Zeit nach der Trennung blieb ich 1 Jahr zuhause und machte dann die Ausbildung zu ende.Es war eine anstrengende Zeit,aber ich hatte Unterstützung in allen Bereichen.Damals fand ich es nicht so schlimm.
Heute bin ich seit gut 2 jahren alleine mit 3 kindern,zwei sind Autisten und ich komme jeden Tag an meine Grenzen.Ich kann nicht allem so gerecht werden,wie es eigentlich sein müsste.Alleine ist es fast unmöglich,in meinem Fall.
Jeder hat eine andere Konstellation,ist anders belastbar,hat andere Sorgen,daher kann man nicht allgemein sagen,das es schwer oder leicht ist.
LG Julia