Alleinerziehend und Sorgerecht

Hallo an Alle,

mich interessiert eure Meinung zum Thema geteiltes Sorgerecht.

Meine Ausgangssituation ist wie folgt:

Ich bin aktuell in der 33. SSW. Mit dem Kindsvater bin ich von Anfang an nicht zusammen und wir waren es auch nie. Wir haben uns gemeinsam entschieden, dass Kind zu behalten. Zwischenzeitlich gab es ein paar Schwierigkeiten/ Streitereien, aber nun verstehen wir uns wieder sehr gut.

Für mich war eigentlich klar, dass ich kein geteiltes Sorgerecht möchte. Auch von vielen Freunden, sowohl Mütter als auch Väter, raten mir davon ab. Es gibt Wiederrum einige, die finden das das egoistisch ist. Wie ist eure Meinung hierzu?

Ich möchte das der Vater eine Bindung zum Knirps aufbaut, ihm ein Vater sein kann und ich möchte die wichtigen Dinge gemeinsam zum Wohle des Kleinen mit ihm entscheiden. Ich möchte aber nicht irgendwann, wie man es leider oft hört, ewiges Theater haben. Natürlich gibt es Ausnahmen. Aber ich denke bei uns ist auch noch der feine Unterschied, das wir nicht und auch noch nie zusammen waren :/.

Also ich bitte um Eure Meinung/ Erfahrungen & Danke euch erst einmal

LG mmm8

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Ich bin da der Meinung, dass das Sorgerecht bei der Person liegen sollte die die alltäglichen "Scherereien" hat.

Ich bin auch seit Anfang an allein (Fernbeziehung und im 5. Monat dann die Trennung) und wir haben sehr lange überhaupt nicht miteinander geredet, auch wenn sich das nach der Geburt unsrer Tochter wieder zum guten hin geändert hat. Er hat zeitweise geäußert, dass er gar nicht Teil ihres Lebens sein will, deswegen stand für mich niemals das geteilte Sorgerecht zur Debatte. Und auch jetzt, da er wirklich bemüht ist, ein Mal im Monat vorbeizuschauen und eine Beziehung zu ihr aufzubauen weiche ich nicht von dieser Position ab.

Es ist vielleicht egoistisch und hat nichts mit der gängigen Rechtssprechung zu tun, aber ich habe mit dem Rauchen aufgehört, ich habe mir leckeres Essen verwehrt, ich habe die Rückenschmerzen gehabt, ich konnte monatelang nicht Mal ne Stunde schlafen ohne aufs Klo zu müssen, ich habe 23h mutterseelenallein in den wehen gelegen, ich wickle und füttere sie, ich schaukel sie wenn sie traurig ist, ich halte ihre hand wenn sie nicht schlafen kann, ich trage sie stundenlang wenn sie Fieber hat, oder Bauchweh, ich puste auf die impfstelle drauf, ich bin da. Und er nicht.

Ich werde meinem Kind niemals die Beziehung zu ihrem Vater verwehren, es gibt keinen Grund dazu, er ist ja ein lieber Kerl, und wenn er das durchzieht mit dem Kontakt, dann wird seine Art eine Bereicherung für dieses Mädchen sein. Aber das Sorgerecht? Gnade ihm Gott.

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Ich bin voll deiner Meinung! Bei nicht anders wie bei dir. Ich bin toujour 24/7 für die kleine Maus da. Ich kümmere mich um alles, mache alles, damit es ihr gut geht - habe die Geburt auch alleine gemeistert. Und dann soll ich ihn bei gemeinsamen Entscheidungen miteinbeziehen? Nein - Danke.
Wenn er den Weg seiner Tochter begleiten will sehr sehr gerne.

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„Aber das Sorgerecht? Gnade ihm Gott“

Das hört sich schon unterirdisch fies an.

Im Zweifelsfall könntest du, wie viele andere hier, eh nichts dagegen tun. Da muss es schon wirkliche Gründe geben.

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Was würdest du davon halten, wenn der Vater eins zu eins dieselbe Frage stellen würde?
Immerhin ist er der Vater und könnte auch alleiniges Sorgerecht beantragen...

Die Antwort: du wärst schockiert, dass er über sowas überhaupt nachdenkt und würdest ihn für verrückt erklären.

Ihr habt keine Probleme, kommt gut aus, ich empfinde deinen Gedanken tatsächlich als egoistisch

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Danke für deinen Beitrag.

Gibt natürlich immer zwei Seiten keine Frage. ich grübele hier, da es wie gesagt, nicht iimmer so harmonisch ablief. Wer gibt mir die Sicherheit, dass es nun so bleibt?! Niemand. Es gab leider viele Geschichten bezüglich Drogen und übermäßigem Alkoholkonsum, mangelndem Vertrauen usw. Und wie gesagt, aus Erfahrungen im näheren Umkreis, weiß man einfach wie hässlich sowas werden kann :(

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"Immerhin ist er der Vater und könnte auch alleiniges Sorgerecht beantragen..."

Auf welcher (gesetzlichen) Grundlage, abgesehen von Kindeswohlgefährdung, soll er das tun können?

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"Ich möchte das der Vater eine Bindung zum Knirps aufbaut, ihm ein Vater sein kann und ich möchte die wichtigen Dinge gemeinsam zum Wohle des Kleinen mit ihm entscheiden."

Das funktioniert auch alles sehr gut mit alleinigem Sorgerecht bei Dir.

"Aber ich denke bei uns ist auch noch der feine Unterschied, das wir nicht und auch noch nie zusammen waren :/."

Richtig.
Deswegen (erst einmal) kein gemeinsames Sorgerecht.
Wenn sich alles eingespielt hat und er sich als verlässlicher Vater in Sachen Umgang und Unterhalt (für das Kind UND Dich) gezeigt hat, kann man das Thema ja nochmals aufgreifen.

Und lass Dich beim Jugendamt, wo ihr möglichst schon der Geburt die Vaterschaft anerkennen lassen solltet, zu nichts überreden. Vaterschaftsanerkennung und die geteilte Sorge sind zwei verschiedene Vorgänge.

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Vielen Dank:)

Ja den Termin haben wir vorher. Das Jugendamt rät Leuten teilweise ab, dass gemeinsame Sorgerecht zu nehmen. Gerade wenn man sich gut versteht. Die Fälle wo es Streitereien gibt sind scheinbar dahingehend nicht unerheblich (hören sagen).

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Ein Beispiel gegen das gemeinsame Sorgerecht:

Du findest einen neuen Partner, ihr wollt heiraten und der gemeinsame Familienname soll der des Mannes werden.
Wenn Du das alleinige Sorgerecht hast (und das Kind Deinen Nachnamen trägt; was anderes steht wahrscheinlich eh nicht zur Debatte), kann das Kind ohne Probleme einbenannt werden, also den Nachnamen des neuen Partners bekommen.
Bei gemeinsamen Sorgerecht muss der Kindsvater dem zustimmen.

Oder Du weißt nicht, wohin es Dich mal beruflich oder partnerschaftlich hin verschlagen wird. Bei einem alleinigen Sorgerecht kannst Du umziehen, wohin Du willst ... wobei man dabei natürlich immer berücksichtigen sollte, dass der Umgang weiterhin gewährleistet bleibt.

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Man kann auch eine ganz tolle und enge bindung zum papa haben auch wenn dieser kein sorgerecht hat. Ich kenn leider auch nur fälle wo das gemeinsame nicht immer leicht ist (Bei Entscheidungen) und finde es einfach praktischer.
Mein vater hatte nie sorgerecht, ich war ein trennungskind vom babyalter und trotzdem ein super tolles verhältnis! Bei Reparaturen, Autokaufhilfe, Küchenkauf oder was auch immer frage ich immer immer meinen papa zuerst.

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Ich bin Verfechter des gemeinsamen Sorgerechts, wenn man sich schon gemeinsam entscheidet, ein Kind zu bekommen!

Du willst wichtige Entscheidungen mit ihm absprechen? Darum geht es ja beim gemeinsamen Sorgerecht. Alltägliche Entscheidungen betrifft es nicht.

So wirklich Nachteile? Sehr ich nicht.

Im Übrigen hätte der Vater eh die Möglichkeit das gemeinsame Sorgerecht einzuklagen und würde es bekommen, wenn nicht gerade das Kindeswohl gefährdet ist.

Also was spricht wirklich dagegen?

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Hallo,

wer für Gleichberechtigung ist sollte auch für das gemeinsame Sorgerecht sein.

In anderen Ländern könntest du diese Frage gar nicht stellen, weil es automatisch das gemeinsame Sorgerecht gäbe.

Ein Vater der sich um das gemeinsame Kind kümmern will sollte grundsätzlich das gemeinsame Sorgerecht anstreben. Auch gegen den egoistischen Willen der Mutter, wenn sie dieses ablehnt.

Was ist wenn die Mutter schlechte Entscheidungen für das Kind treffen will? Nicht jetzt aber was ist mit später?

Zwei Elternteile die sich nur bei WICHTIGEN DINGEN absprechen müssen stellen den besten Schutz für das Kind dar.

Alles andere ist egoistisch. Selbst du weißt nicht, ob du mal "abdrehen" wirst.

Und ein Vater der sich blind auf die Mutter verlässt kümmert sich nicht am Besten um sein Kind, weil er nicht die beste Option für dessen Wohlergehen wählt.

LG

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Bei gemeinsamen Sorgerecht benötigst du halt für alles eine zweite Unterschrift.

Kindergarten
Sparkonto fürs Kind
Schulanmeldung
Weiterführende Schulen
Gemeinsamer Familienname bei neuer Heirat
Nur ein paar Beispiele...

Besprechen kann man ja trotzdem alles gemeinsam aber du begleitest das Kind 24/7 durch den Alltag.

Wenn er es verlangt bzw einklagt wird es ihm sowieso gegeben.
Also überlegt euch vorher wie der Alltag zu gestalten ist und auch im Falle sämtlicher Zukunftsmusik.

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Hallo,

ich war in der gleichen Situation wie du und habe mir dazu auch lange Gedanken gemacht bzw. wir uns gemeinsam.

Ich wollte auch das alleinige Sorgerecht und bin auch dabei geblieben.
Wir haben vereinbart wenn alles gut klappt, was es bislang tut...unsere Tochter ist jetzt 3Monate alt, uns nochmal nach einem Jahr beim Jugendamt zusammen zusetzen und es evtl. zu ändern.

Die Mitarbeiterin vom Jugendamt war toll und hat meinem Partner bei der Vaterschaftsanerkennung nochmal genau über seine Rechte aufgeklärt und ihm den Unterschied zwischen Sorge - und Umgangsrecht erklärt.

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Hallo an alle,

erst einmal vielen Dank an alle, ob nun dafür oder dagegen.

Ich möchte hier nochmal ganz klar betonen, dass ich mich zwar gemeinsam mit ihm darauf geeignet habe, das Kind zu bekommen, er aber die ganze Zeit nicht für mich da war. Auch sonst keinerlei Interesse oder sonstiges gezeigt hat, wo war hier das gemeinsam. Also ein gemeinsames sorgerecht zu wählen, weil wir das gemeinsam entschieden haben, steht hier nicht zur Debatte. Ebenfalls wie geschildert, gab es in den vergangenen Monaten genug Ärger, bezüglich Drogen, Alkohol etc. Und das ganz klar nicht von meiner Seite aus.

Er wird immer der Vater des kleinen sein, für mich hat er sich dahingehend, was Vertrauen und so weiter angeht, aber erst einmal zu beweisen. Ich glaube jede Mutter und auch jeder Vater, möchte sein Kind in guten und stabilen nicht labilen Händen wissen.

Nach einem Gespräch mit ihm, war ihm besonders wichtig, dass ich ihm den Kontakt zu seinem Sohn nicht verbieten kann, was ja durch das Umgangsrecht geregelt wird. Wie gesagt, es läuft nun besser und wir befinden uns auf einem guten Weg, der Rest wird sich zeigen.