Warum muss ich alles ertragen?

Als meine Kinder 1 und 2,5 Jahre waren, hat sich der KV neu verliebt und uns verlassen. Danach hatte ich zwei längere Beziehungen, in beiden habe ich schützend die Hände über meine Kinder gehalten. Es ertragen, dass der Vater mit neuer Fam. zu den Geb. der Kinder kam. Ich alle bewirtete und gute Mine zum bösen Spiel machte. Meine eigenen Belange habe ich weit in den Hintergrund gestellt. Den Kredit über 60.000 DM habe ich allein zurückgezahlt. Bin nachts neben der Arbeit und an den WE zum Bedienen gegangen um die Schulden abzubezahlen. Immer war ich "die Starke". Nun sind meine Kinder schon 17 und 19. Da ich damals meine Schule nicht beenden konnte, habe ich vor 4 Jahren eine komplett neue Ausbildung mit Fachabi begonnen. Im Januar werde ich 50 und beende meine Ausbildung. Gerade schreibe ich an meiner Facharbeit und mir fehlt die nötige Motivation weil alles über mich hereinbricht. Meine Sohn studiert in Kassel Lehramt und meine Tochter wohnt noch zu Hause. Leider unterstürzt sie mich in dieser schweren Zeit nicht. Sie ist nur auf sich bedacht. Ihr Verhalten macht mich unendlich traurig. Alles, ja vielleicht zu viel habe ich für JEDEN getan. "Erwarte nichts und du kannst nicht enttäuscht werden" das ist mein Leitspruch. Wann darf ich endlich ich sein und mein Leben leben?

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Außenstehende können das nicht nachvollziehen. Augen zu und durch. Bei Abschlussarbeiten ist es normal, ein psychisches Wrack zu sein, glaube ich. Zur Not nimmst du ein paar pflanzliche Mittel und hälst dir immer das Ziel und den Erfolgsmoment vor Augen. Alles Gute!

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Guten Morgen.
Ich kann dir deinen Frust gut nachfühlen und die Verzweiflung darüber, schon so lange kämpfen zu müssen. Man hat nach einer Trennung oft das Gefühl, dass alle Lasten bei einem liegen - und ganz oft stimmt das im Fall der Frauen auch einfach.
Ich glaube nur, dass es nicht der Job der Kinder ist, ihren Eltern dafür dankbar zu sein, dass die das eigentlich selbstverständlichste von der Welt getan haben: sich so zu trennen, dass ihr Leben dadurch nicht übermäßig beschädigt wird. Das, was ich an Belastungen trage - die Überforderung, das Alleinsein, der finanzielle Druck - halte ich von meinem Sohn fern, denn das ist nichts, das ihn angeht.
Aber: Dein eigenes, selbstbestimmtes Leben ist doch nur noch einen Steinwurf entfernt! Wenn du deine Arbeit fertig und das Studium beendet hast, kommt deine Zeit. Durchhalten! Und dann genießen. ;)

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Danke für diese tollen Worte, die wirklich zur Motivation beitragen. Und du hast Recht, als Mami ist (sollte) es selbstverständlich für seine Kinder dazusein. Wie gesagt manchmal hätte ich nur schreien können, ab durch die Mitte...auf "Nimmerwiedersehen". Ich bereuhe nicht, so gehandelt zu haben. Trotzdem macht es mich traurig, dass mir meine Tochter in jetziger Situation wenig Verständnis entgegenbringt. Ich verlange keine ewige Dankbarkeit nur etwas Hilfe und Entgegenkommen.

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Ich kenne solche Gedanken, wenn mal wieder alles auf einmal kommt und jammere ich auch vor mich hin und hab das Gefühl, dass IMMER alles an mir hängen bleibt. Aber objektiv betrachtet ist es dann nicht ganz so und eins muss man ganz klar sagen, die Kinderlein können nicht für unser Leben und nicht für die Entscheidungen der Elternteile.

Das heißt nicht, dass sie nicht ihren Anteil an Haushaltsdingen erledigen sollen, aber überdimensionale Dankbarkeit, weil man sich selbst "aufgeopfert" hat, die ist fehl am Platz, finde ich.

Fühl dich mal gedrückt, ich denke, dir geht's besser, wenn du die Prüfungen hinter dir hast und Hut ab, dass du sowas überhaupt nochmal hinten dran hängst!!

LG milchreisbubilein

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Du wirfst Deiner Tochter vor, dass sie Dich nicht unterstützt. Bist Du denn sicher, dass sie weiß, was für Unterstützung Du von ihr bräuchtest? Zum Beispiel im Haushalt? Oder hast Du sie in dem Glauben aufgezogen, dass Du keine Bedürfnisse, keine Wünsche, keine Gefühle hast, weil es Dich glücklich macht, wenn Du alles für andere tun kannst? Und dass Du alles (zum Beispiel eben den Haushalt) schon alleine schaffst?

Ich erkenne nämlich dieses Zitat wieder: "Alles, ja vielleicht zu viel habe ich für JEDEN getan." Da fehlt nur noch "Aber niemals hat irgendwer freiwillig etwas für mich getan". Das Problem kann nämlich einfach nur darin bestehen, dass Du einen ganz falschen Eindruck vermittelst.

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Ich denke nicht, das es an Kommunikationsmangel fehlt. Meine Ansagen mache ich schon konkret. Wenn wir z.B. ausmachen, am Freitag wird der Balkon winterfest gemacht. (Das wäre für uns jeden ca. 1,5 Stunden Aufwand.) Meist wird dann schlechte Laune geschoben und nur "gemault". Das schaue ich mir ein Stück an aber irgendwann platzt mir der Kragen. Sie geht dann schmollend auf ihr Zimmer und ich steh allein da. Im Haushalt ist es ähnlich. Ich bin der Meinung Spüli ausräumen oder Staubsaugen kann ein 17jähriges Mädchen auch mal ohne Aufforderung tätigen. Das sind normale Alltagsaufgaben. Früher hatten wir das im Plan stehen wer für was verantwortlich war. Also Fazit: Wenn wir zusammen wohnen, kann auch jeder einen Beitag zur Ordnung leisten.

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Eine echt nette Methode sich zu drücken.. herummotzen und dann einfach im Zimmer einschließen. Ziel erreicht, schon muss man nichts mehr tun. Da würde ich aber andere Saiten aufziehen! ;-)

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Hallo,
sage doch mal deiner Tochter UND (!) deinem Sohn ganz klar und deutlich, dass du Hilfe brauchst von den Beiden bei konkret den Aufgaben:
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Du warst immer nur die Starke. Hast alles allein gemacht. Deine Kinder kennen es nicht anders. Deine Tochter kann das nicht riechen. Trotzdem finde ich es unangebracht, wenn sie nur wegen ihres jüngeren Alters nun helfen muss und der ältere Bruder nicht.

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Da hast du etwas falsch verstanden. Mein Sohn wohnt nicht mehr zu Hause. Ich lebe mit meiner Tochter allein. Das

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Das habe ich durchaus verstanden. Aber Sohnemann kann durchaus am Wochenende seine alte Mutter besuchen und ihr den Rasen mähen, die schweren Flaschen aus dem Keller hochschleppen oder mal die Wohnung streichen.
Töchterchen darf dafür täglich die Wohnung putzen.