Kurz vor der Verhandlung zu Papa: Beeinflussung pur

Hallo zusammen,

ich denke dies wird sich zu einem kleinen Roman entwickeln, nehmt es mir nicht übel.

Zu unserer Vorgeschichte: Ich bin seit fast 7 Jahren mit meinem Mann verheiratet, unsere gemeinsame Tochter wird 6 dieses Jahr. Mein Noch-Ehemann ist Psychisch krank, diagnostiziert vor 3 Jahren mit einer Narzistischen Störung sowie einer mittelschweren Depression, beides unbehandelt bis zum Zeitpunkt der Trennung. Nach vielen Vorkommnissen über diese 3 Jahre ( ging los mit psychischem Druck auf mich, der Versuch mich zu Brechen, weiter über "aus Versehen gegen die Wand geschubst", Löcher in die Tür schlagen bis hin zu " Ich bin zwar kleiner als sie, aber ich kann sie trotzdem problemlos über meine Schulter werfen wenn ich wütend bin, das sie mit dem Kopf aufkommt ist nicht schlimm", alles undokumentiert und ohne Zeugen, keine Anzeige) haben wir uns Anfang des Jahres getrennt, er ist ohne ein Wort abgehauen zu seiner Familie ca. 200 km weit weg.

Momentan wohne ich ca. 600 km weit weg von meiner Familie und Heimat, die ich sehr vermisse. Ich bin hier quasi allein mit der Kleinen und will wieder nach Hause. Ich habe eine Wohnung dort gefunden und meinen Ex Anfang Mai per Whatsapp informiert, ihn gebeten dem Umzug zuzustimmen. Diese Anfrage hat er ignoriert. Ich habe ihm einenen Brief per Einschreiben geschickt, wurde auch ignoriert. Also bin ich zum Anwalt, nächste Woche ist die Verhandlung über das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Er möchte das ABR auch haben, sie soll zu ihm ziehen.

So, zu meiner aktuellen Problematik: Das Kind war jetzt zum ersten mal seit März wieder bei ihm, natürlich eine Woche vor Verhandlung, für 6 Tage. Kind kommt zurück, erster Satz: Ich will zu Papa ziehen. Ich meine, das war mir klar, ich wusste das es so kommen würde, und ich weiß wie einfach man die Kinder beeinflussen kann. Sie hat ein ganzes Fotoalbum mit Bildern die aus einer Poolwerbung stammen könnten... Ich möchte nur wissen, was sie wirklich denkt, denn kurz darauf meinte sie "Bei dir ist es auch lustig, ich ziehe doch zu dir". Ich habe das Gefühl, die Kleine versucht, Stress und Druck zu vermeiden, was ich auch verstehen kann, aber ich würde ihr gern vermitteln das sie mit mir ehrlich und aufrichtig reden kann und ihre Wünsche äussern darf. Auch wenn das heisst sie würde mir wehtun mit der Aussage, möchte ich doch gern mal wissen was sie so denkt, das erzählt sie mir so aber leider nicht und ich will auch keinen Druck aufbauen. Sie redet nicht über die Probleme zwischen KV und mir und wenn ich sie frage kommt nur "glaub mir Mama, ich würde dich nie anlügen". Den Satz sagt sie ständig weil sie es irgendwo gehört hat...#gruebel
Habt ihr eine Idee wie ich mit ihr mal über ihre Gefühle betreffend KV/mir und dem ganzen Schmu reden könnte? Ich will nicht das sie nächste Woche im Gerichtssaal vor dem Richter sitzt und die Augen von Mama und Papa im Rücken hat während der Richter wissen will wo sie hin möchte...#kratz
Sollte dieser Text verwirrend sein sorry, bin selbst grad ziemlich verwirrt, sie kam gerade erst an und mir summt der Kopf vor lauter Papa #sorry

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Schwierige Situation...
Ich würde ihr für den Anfang einfach von meinen Gefühlen erzählen, natürlich kindgerecht und nicht so, dass sie die Schuld bei sich sucht. Ich würde sagen, dass die Erwachsenen sich nicht gut verstehen und so weiter. Das ist vielleicht ein Anfang. Kinder fühlen sich oft schuldig oder verantwortlich.

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Lass sie doch erst mal wieder ankommen.

Meines Wissen nach werden Kinder nicht im Gerichtssaal sondern getrennt von den Kindern befragt.

Und in der Verhandlung gibst du ganz neutral das bisherige Geschehen wieder. Vater zieht selber weg und du stehst einem Umgang trotz der Entfernung nicht im Weg und unterstützt das. Du hast mehrfach um seine Mitarbeit gebeten und er kam dem nicht nach. MMn macht es einen Unterschied ob jemand Nein sagt, oder schlicht keine Reaktionen von sich gibt.

Und dann halte dir vor Augen, wer die letzten Monate für das Kind da war und auch in Zukunft immer da sein wird :) das wird auch dein Kind schnell genug merken.

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Wie eben schon beschrieben, wird das Kind unter Ausschluss der Betroffenen im Richterzimmer befragt (wenn überhaupt). Hat eure Tochter eine/n Verfahrenspfleger/in?

Ich würde an deiner Stelle das Kind überhaupt nicht befragen oder zu Aussagen bringen. Die ist ja nicht doof, sie merkt, wie ihr beide an ihr zieht und damit stürzt ihr sie nur in einen Loyalitätskonflikt. Das wäre richtig schlimm. Macht euch eine schöne Zeit bis dahin. Lasst das Thema außen vor.

Ich vermute mal, dass du das Kind überwiegend betreut hast. Dann ist er gegangen und nur weil du umziehen willst, will er jetzt das Kind. Hat es aber vorher zurück gelassen.

Meine Vermutung: das Gericht wird ihn motivieren dem Umzug zuzustimmen, damit das ABR bei beiden bleibt. Tut er das nicht, wird es das ABR dir übertragen.

Sollte es so kommen, kläre mit deinem Anwalt, dass ihr gleich vor Ort die Zustimmung für den Schulwechsel/die Einschulung mit klar macht. Sonst stehst du in 3 Wochen wieder doof da, sollte die Schule auf eine zweite Unterschrift beharren.

LG

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Auch wenn es schwer fällt, ich würde gar nicht mit ihr darüber sprechen, wenn sie nicht von sich aus Fragen dazu stellt.

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Hallo,
ich glaube ein Richter hat öfter mit beeinflussten Kindern zu tun, als du denkst. Ich denke, die können die richtigen Fragen stellen und das erkennen.
Da kommt doch nicht nur die Frage, wo das Kind am liebsten leben will. Kinder können das doch gar nicht einschätzen.
Hier kommt doch auch die Frage wo das Kind bisher gewohnt hat. Wann es denn beim Papa war...und ups...warum denn zum ersten Mal seit März wieder beim Papa gewesen? Was war denn dazwischen? Hat Papa kein Bock am Wochenende sein Kind zusehen? Gerade im Mai gab es doch einige verlängerte Wochenenden. Das er einfach so sein Kind allein gelassen hat Anfang des Jahres lässt natürlich auch nicht auf Zuverlässigkeit schließen. Zum Glück warst du ja noch da...und da will er jetzt das ABR? Da bist du dann nicht mehr da. Ist das Kind dann mal 8 Monate sich selbst überlassen?
Ich glaube nicht, dass er groß Chancen hat. Du musst eben mal deine Fakten gut präsentieren.