Erzwungenes Wechselmodell - Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.

Hallo,

ich bin echt verzweifelt und hoffe, dass jemand in die richtige Richtung lenken kann...

Vorsicht, es wird wohl etwas länger, da ich alles erklären will. Ist halt ein delikates Thema.

Situation: Ich habe eine 4 jährige Tochter, bin vom Vater getrennt (schon seit vor der Geburt). Wir haben gemeinsames Sorgerecht (seit sie etwa 5 Monate alt ist). Im ersten Jahr lief alles eher schlecht als recht, ich habe wirklich lange kämpfen müssen dass meine Tochter überhaupt eine Beziehung zu ihrem Vater haben kann. Seither lief es, bis vor Kurzem, eigentlich sehr gut und harmonisch. Bis Oktober wohnten wir etwa 100 km auseinander, dann zog ich aber näher um meiner Tochter eine festere Bindung zu ihrem Vater und ihren Großeltern (beider Seiten) zu ermöglichen.

Kurze Zeit später kam der Vater mit dem Vorschlag, das Wechselmodell einzuführen, bei dem unsere Tochter jeweils 7 Tage bei ihm und 7 Tage bei mir leben sollte. Ich bin wirklich kein Fan von diesem Modell, habe mich aber nach etwas Nachdenken auf eine Testphase eingelassen. Was man nicht kennt kann man nicht verteufeln, nicht wahr? Außerdem sprach unsere Tochter ständig davon mehr beim Papa sein zu wollen (klar, da war sie ja auch nur Halli Galli am WE gewohnt). Er wiederum hegte den (verständlichen) Wunsch auch mal etwas Alltag mit ihr zu verbringen. Hey, ich dachte sogar, dass er, wenn er die Doppelbelastung von Job und Kind auch mal erlebt, sogar etwas mehr Verständnis für meine Situation der letzten paar Jahre habe. Nunja.

Die Vorraussetzungen, dass ich mich auf dieses "Experiment" einließ waren:

- Es ist NUR eine Testphase (die Länge wollte ER nicht definieren, noch wollte er festlegen was passieren würde, wenn wir am Ende dieser Testphase verschiedene Meinungen haben).

- Unsere Kommunikation stimmt, da wir viel mehr absprechen und informieren müssen.
- Generell lief alles sehr harmonisch zu der Zeit, wir verstanden uns gut, alle drei (er, seine Partnerin, und ich).

Das Test-Wechselmodell startete Mitte Mai. Seither hat sie jeweils 4 Wochen bei einem von uns verbracht und zusätzlich 3 Wochen Sommerurlaub beim Papa. Und was soll ich sagen? Wir Eltern scheinen mit dem Modell super klar zu kommen. Ich genieße meine neu-gewonnene Freiheit, habe ein neues Hobby, kann mich auf meine Weiterbildung konzentrieren, kann wieder mehr Zeit in Freundschaften investieren. Er scheint auch zu genießen sie mehr bei sich zu haben. Jetzt das große ABER:

Meine Tochter hat sich wahnsinnig verändert. Sie WAR ein sehr ausgeglichenes und fröhliches Kind. Bei mir ist sie ängstlich, weint viel ohne Grund, schläft nicht mehr in ihrem eigenen Bett, wirkt ständig gestresst, rastlos, unruhig (was mir von vielen Menschen unabhängig voneinander erzählt wurde). Sie kann sich nicht mehr lange auf etwas konzentrieren und fragt mehrfach am Tag wie lange sie noch bei mir ist und wie lange dann beim Papa. Auch sagt sie, dass sie nicht so lange zum Papa will. Mehrfach täglich, immer wieder. Es ist eigentlich ständig Thema. Beim Papa ist sie anscheinend sehr aufmüpfig (so kenne ich sie gar nicht) und rebelliert gegen alles (Essen, Zähneputzen, zu Bett gehen, etc.) und sie ist extrem LAUT!. Außerdem lügt sie viel, was schon zu vielen unschönen Missverständnissen zwischen ihrem Vater und mir geführt hat.

Zudem ist die Kommunikation zwischen dem Vater und mir quasi nicht mehr existent und besteht, wenn, dann nur noch aus Vorwürfen seinerseits (oder seiner Freundin) bezüglich der Dinge die ich tu (z.B. sie einen Tag nicht in die Kita zu bringen sondern ins Freibad zu fahren, weil 35 Grad angesagt waren). Dies geschieht teils auch in Anwesenheit unserer Tochter.

Aufgrund dieser Entwicklungen und dem Verhalten unserer Tochter bat ich vor ihrem Urlaub um ein Gespräch, welches nach ihrem Urlaub stattfinden sollte. Auch bat ich darum, dass die neue Freundin (sie ist zeitgleich zur Einführung des Wechselmodells bei ihm eingezogen) auch anwesend sei, immerhin sei sie maßgeblich an der Sache (der Erziehung) beteiligt.

Nunja, das Gespräch war schrecklich. Eigentlich hagelte es nur Vorwürfe (hauptsächlich von seiten der Freundin) bzgl. meiner Qualitäten als Mutter. Viele Dinge, die meine Tochter gesagt hatte wurden für bare Münze genommen (obwohl bekannt war, dass sie oft flunkert). Als ich über das Wechselmodell reden wollte wurde abgeblockt, das wäre jetzt eben so, Basta. Ich wurde bezichtigt die Beziehung zum Vater sabotieren zu wollen und sie allein für mich zu beanspruchen (dabei war ich so lange Zeit die einzige, die dafür gekämpft hatte). Ich habe noch nie Umgang abgelehnt oder den Vater (oder seine Freundin) vor meiner Tochter schlecht gemacht, ihre "heile Welt" ist mir heilig. Doch mir wurde all das vorgeworfen....grundlos wie es scheint. Außerdem würde ich über die ganzen Dinge eh nur lügen.

Das Gespräch endet abbrupt. Und nichts war geklärt, eigentlich war alles nur noch schlimmer. Ich mied den Kontakt in den folgenden Tagen (was mitunter schwer war, weil mir beide auflauerten, als ich an einem Tag nach Hause kam...da ich unsere Tochter dabei hatte und vor ihr einen Konflikt auf offener Straße vermeiden wollte fuhr ich einfach weiter). Ich machte einen Beratungstermin (für uns beide!) beim Jugendamt, ließ mich von einer Anwältin für Familienrecht beraten, zog die Kita-Leitung und Erzieher zu Rate, las viel im Internet.

Der Termin kam, er tauchte (entgegen meiner Erwartung) auf. Das Gespräch war okay. Es verlief so, dass er mit der Beraterin sprach und ich mit ihr, aber wir nicht miteinander. Wir machten beide unseren Standpunkt klar. Er versuchte mich jedoch als die überforderte gewaltätige Mutter darzustellen als die er mich wohl gerne sehen würde (ja, er sagte tatsächlich, dass meine Tochter behaupten würde, sie würde von mir geschlagen werden. Was absolut NICHT wahr ist!). Das Ende vom Lied war, dass die Beraterin uns riet, das Modell noch 2 weitere Monate auszuprobieren. In der Zeit sollten wir eine Beratung beim psychologischen Dienst wahrnehmen. Als Eltern und mit unserer Tochter. Ich sagte, dass ich beim "Weiter ausprobieren" Bauchschmerzen hätte. Und das meine Vorraussetzung wäre, dass sich unsere Kommunikation schleunigst ändern würde. Sie sagte das läge an uns. Also stimmte ich zu. Schweren Herzens. Ich sehe es als "Er will seinen Willen durchsetzen, ohne dabei an unsere Tochter zu denken". Nunja.

Nach dem Gespräch haute er grußlos ab. Bei einem späteren Telefonat (ich rief an) wurde ich angeraunzt, was ich nun wollen würde. Ich sagte, dass meine Vorraussetzung war, dass sich unsere Kommunikation bessert. Was sein Vorschlag dazu wäre. "Was willste jetzt hören?" Nix, kein Entgegenkommen, nur weitere Vorwürfe, mein "Kontakt meiden" der letzten Tage sei Kindesentzug gewesen (es war mein Wochenende...) usw. Seither: Nichts.

Meine Tochter fragt nachwievor ununterbrochen nach wie lange sie noch bei mir sei und wie lange sie dann zum Papa müsse. Sie sagt nachwievor, dass sie nicht so lange zu ihm will. Sie ist nachwievor emotional und gestresst. Nun weiß ich nicht was ich machen soll. Es tut mir so wahnsinnig leid, dass sie da jetzt noch 2 Monate durch muss weil ihr Vater seinen Willen durchboxen will. Für mich ist dieser Gedanke unerträglich und es tut mir im Herzen weh. Es bereitet mir schlaflose Nächte. Was kann ich jetzt tun?

Um es klar zu stellen: Ich sage NICHT dass es ihr bei ihm schlecht geht. Ganz und gar nicht. Ich habe Alternativen angeboten (z.B. einen festen Papatag in der Woche). So hätte sie aber noch ein festes Zuhause und nicht bloß "Mamas Zuhause" und "Papas Zuhause". Das wurde aber rigeros abgeschmettert. Auf keinen Fall. Sein Weg oder kein Weg. Basta. Ich will ihm nicht an sein Recht, ich will nix sabotieren, ich sage nicht er sei ein schlechter Vater. Ich will nur das Beste für meine Tochter. Und das ist in meinen Augen NICHT das Wechselmodell. Jedenfalls noch nicht. Vielleicht wenn sie älter ist.

Nun sagt mir bitte: Was um Himmels Willen kann ich noch tun? Ich bin am Ende mit meinem Latein.

Danke (für's bis hier hin lesen).

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Hallo

Wer hat denn das Aufenthaltbestimmungsrecht?

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Sie schrieb, es besteht GSR. Dann haben auch beide das ABR. Sonst hätte es noch ein weiteres Verfahren geben müssen, bei dem ihm das ABR wieder genommen wurde.

Grüße Küstenkönigin

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Das ist, wie das Sorgerecht, gemeinsam, also 50/50 aufgeteilt.

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Hallo,

es ist schwierig. Du könntest es einseitig aufkündigen, dann müsste er klagen. Allerdings betrifft das Wechselmodell ja den Umgang und nicht das Sorgerecht. Jetzt ist die Frage, wie du einvernehmlich einen Umgang hinkriegen möchtest, wenn er die Hälfte will und du weniger. Wie du sicher stellst, dass du sie am Tag x auch wieder bekommst.

Man müsste rausfinden, warum sich eure Tochter verändert hat. Wegen des WM? Oder weil sie eure Zerstrittenheit spürt?

Welches Problem hat die Freundin von ihm? Wieso reagiert sie so aggressiv auf dich?

Vielleicht solltet ihr Erwachsenen, in erster Linie du und der KV eine Mediation machen. Ihr müsst euch als WM-Eltern nicht lieben, aber solltet euch respektvoll einander gegenüber verhalten. Dazu gehört, dass man sich über die Basics einig ist und dem Anderen sinst generell nicht in seine Zeit rein quatscht.

Mai - Juli ist jetzt nicht so irre lange. Da wird sich vieles finden müssen. Aber das Problem sehe ich in eurer Stimmung untereinander. Ich denke das spürt sie, insbesondere falls die beiden vor der Kleinen schlecht über dich reden.

Grüße Küstenkönigin

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Es ist genau dein letzter Satz, der mir große Sorgen bereitet, vor allem bei ihr (der Freundin). Sie scheint noch sehr unreif zu sein. Ich habe jetzt zwar nochmal (bei ihm) betont, dass ich vor meiner Tochter kein Wort von diesem Streit erwähnt habe, und dass ich möchte, dass das auch so bleibt. Er hat dazu nichts gesagt.

Ja, das mit dem einseitig aufkündigen ist halt so eine Sache...ich habe es ja versucht...bin dann aber, des guten Willen wegens und weil mir unsere Beziehung trotz allem ja noch wichtig ist, doch den Weg über's Jugendamt gegangen. Aber dieses "Wir versuchen es noch 2 Monate" erscheint mir immer mehr als ein großer Fehler. Mir geht es wirklich nicht gut bei dem Gedanken. Jetzt weiß ich nicht inwiefern oder auf welchem Wege ich das jetzt aufkündigen kann.

Welches Problem SIE hat weiß ich echt nicht. Ich war der Meinung, dass wir uns sehr gut verstehen, habe sie echt gemocht und nie ein schlechtes Wort über sie verloren. Im Gegenteil.

Sie glaubt das nicht...irgendwie hat sie im Kopf ich würde was gegen sie haben, über sie lästern, sie als Problem ansehen. Wenn ich sie frage wie sie darauf kommt sagt sie nur "ist eben so, ich weiß das." Ich weiß nicht ob sie eifersüchtig ist oder schlicht unreif, noch weniger weiß ich was man dagegen tun kann. Ich hasse es nur, dass ihre Meinung und ihr Verhalten die Harmonie zwischen dem KV und mir komplett zerstört hat.

Das respektvolle Verhalten gegenüber einander und die funktionierende Kommunikation waren ja von Anfang an meine Vorraussetzungen für die Einführung dieses Modells. Das ist leider nicht mehr gegeben. Vor allem wenn er verbreitet, er hätte das Modell nur vorgeschlagen um seine Tochter zu schützen weil ich so überfordert wäre und sie schlagen würde. Das grenzt quasi an Verleumdung.

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Hallo

Er kläre dem Vater das Du das Wechselmodel für gescheitert erklärst und es so läuft wie es vorher war.
Laß Dich auf keine Diskussion ein und gehe zum Anwalt damit du das ABR erhälst.
Mach einen Termin beim Kinderpsychologen damit zeigst Du das Du nicht untätig bist.
Da Termine beim Psychologen nicht so schnell zu bekommen sind gehe zum KIA und erkläre die Situation und leier im ein Attest raus das ein Wechselmodell nicht gut für das Kind ist.
Sprich auch mit den Erzieherinnen drüber denn auch sie werden eine veränderung bemerkt haben.

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Das ABR spielt hier keine Rolle. Das WM ist lediglich eine Umgangsvariante. Auch 4 oder 6 Tage von 30 sind nur eine WM-Variante, so wie 15 von 30.

Das ABR ist der falsche Aufhänger. Sie müsste einen Umgangsprozess anleiern. Außerdem muss man bei einer ABR Klage auch immer damit rechnen, dass man es auch verlieren kann.

Grüße Küstenkönigin

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Kann ich das entgegen der schriftlichen Einigung, die vor zwei Tagen beim Jugendamt getroffen wurde (auch wenn wir nix unterschrieben haben)? Und wenn ja, wie mache ich das in der Praxis? Es ist ja nicht so, dass er sagen würde "ok." wenn ich sowas einfach bestimmen würde. Im Gegenteil...

Das mit dem ABR geht wohl nicht, hat mein Anwalt mir von abgeraten...das geht nur wenn das Kindeswohl in Gefahr ist und dem ist ja nicht so. Und ich WILL ihm ja eigentlich nichts entziehen.

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Hallo,

zuerst dachte ich, ach, Wechselmodell, das klingt doch gut. Wenn jedoch zeitgleich die neue Freundin einzieht (ging es ums Geld?) und das Kind erzieht, kann das nur schiefgehen.

Wende dich an die Ambulanz einer renommierten Kinder- und Jugendpsychiatrie, lass ein Gutachten erstellen und klage auf alleiniges Aufenthaltsbestimmungsrecht.

Das würde ich sehr dringend machen, solche Veränderungen beim Kind bleiben wahrscheinlich und werden schlimmer.

Ich habe damals auch den Fehler gemacht, dem Kind zu schnell den Stiefvater vor die Nase zu setzen, das war nicht gut.

LG

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Vielleicht kannst du nochmal mit ihm alleine sprechen.

Ganz ruhig. Betone, das was du hier geschrieben hast. Das DU das Wechselmodell total toll findest, neue Hobbies viel mehr Zeit usw. und dass du gefunden hast dass es super läuft mit den Absprachen usw. aber dass du merkst dass es dem Kind nicht gut tut. Dass es sich nirgendwo zuhause fühlt und frage ihn "Sag mal ganz ehrlich.... ist dir das nicht auch aufgefallen?"

Sag ihm, dass du von dir aus das Modell sofort aufrecht erhalten würdest....aber das es doch eigentlich nicht darum geht was er oder du wollen, sondern darum was das beste für eure Tochter ist und das ihr etwas finden müsst, wo es auch ihr damit gut geht.

Ich würde auch anbieten das Wechselmodell vielleicht etwas später nochmal der Tochter vorzuschlagen und zu probieren, ob es dann besser läuft.

Ich würde das noch versuchen bevor ich mich auf die Hinterfüße stelle.

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Noch eine Idee

Ich habe keine Ahnung welches zeitgefühl 4 jährige schon haben.
Aber vielleicht hilft es für die 2 Monate (wenn du sie doch noch durchziehen willst) ihr einen Kalender zu basten. Viellicht mit ihr zusammen.
Wo die Mama und Papa wochen gekennzeichnet sind (am besten doppelt, für jeden haushalt einen) und wo sie die Tage abhaken kann und so ein Gefühl bekommt wann sie wie lange wo ist.

Davon abgesehen muss ich ehlrich sagen, wenn ich eine Woche da und eine Woche da leben müsste, würde mich das als Erwachsener schon stressen - wie mag es da für ein Kind sein.
Jeder braucht doch das Gefühl ein Zu hause zu haben.

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Ja, das war alles genau mein Gedanke und genau so habe ich es ihm ja schon gesagt. Er hat auch zugegeben, dass ihm das auch aufgefallen sei aber er sei der Meinung, dass sie da jetzt halt durch müsse.

Auch habe ich gesagt, dass wir es gerne nochmal versuchen können wenn sie älter ist, weil ich nichts gegen das Wechselmodell per se habe. Er war strikt dagegen.

Wenn ich sage, dass ich das Modell, ganz egoistisch für mich, super finde sagt er ich würde lügen, ich würde einfach nicht damit klar kommen.

Ich habe es halt versucht. Weil ich dachte es sei möglich. Er hat einfach komplett zugemacht.

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Eines vorab: ich bin nicht gegen das Wechselmodell. Wir verfahren genauso, mein Sohn (2,5) wechselt sogar noch häufiger hin und her. Das würde ich euch fast vorschlagen. Es ist ja nicht auf 7 Tage die Woche festgelegt,

ABER

Deine Tochter zeigt Anzeichen (vor denen ich auch Angst habe) vor denen einige Psychologen beim Wechselmodell warnen, nämlich diese Ruhelosigkeit.

Sie ist wohl ein Kind, der es nicht gut tut keinen festen Ort zu haben. In dem Artikel dazu wurde schön geschrieben: Eigentlich müssten das Kind an einem Ort sein und die Eltern hin und her reisen.

Nun ist bei euch die Kommunikation leider sehr in Schieflage geraten. Das ist doof, denn wenn man hinter jeder Bemerkung einen Hinterhalt vermutet, noch schlimmer ist allerdings, dass euer Kind das mitbekommt, denn das hilft nicht gerade.
Vielleicht bekommt ihr ein vernünftiges Gespräch hin, in dem ihr euch einig werdet, einen Kinderpsychologen zu kontaktieren. Wenn dieser eine Empfehlung bezüglich der Betreuung ausspricht, lenkt vielleicht auch der Vater ein?

(das ist mein Plan B, sollte auch bei uns das Thema Wechselmodell mal nach hinten los gehen. Denn der Vater meines Sohnes (Trennungskind, ohne Vaterbezug) ist der Meinung, dass es das Beste ist für unseren Sohn. Ich werde also nur wegen eines Gefühls meinerseits die Betreuung nicht ändern können, mal abgesehen, von dem darauf auch folgenden Unterhaltsgedöns...)

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Oha, sogar noch öfter wechseln? Das stelle ich mir ja noch schwieriger vor...

Ja, ich habe nun einen Beratungstermin bei der psychologischen Beratungsstelle gemacht.

Generell habe ich einfach so Bauchweh, dass wir das meiner Tochter auch weiterhin antun. Sie tut mir wirklich leid und ich bin so mordssauer, dass ihm das so egal ist.

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"Der Termin kam, er tauchte (entgegen meiner Erwartung) auf. Das Gespräch war okay. Es verlief so, dass er mit der Beraterin sprach und ich mit ihr, aber wir nicht miteinander. Wir machten beide unseren Standpunkt klar. Er versuchte mich jedoch als die überforderte gewaltätige Mutter darzustellen als die er mich wohl gerne sehen würde (ja, er sagte tatsächlich, dass meine Tochter behaupten würde, sie würde von mir geschlagen werden. Was absolut NICHT wahr ist!). Das Ende vom Lied war, dass die Beraterin uns riet, das Modell noch 2 weitere Monate auszuprobieren."

Das war lediglich ein Vorschlag des Jugendamtes, den du natürlich nicht befolgen musst, denn das Jugendamt hat lediglich beratende Funktion. Das Wechselmodell kann nur ausgeübt werden, wenn BEIDE Elternteile damit einverstanden sind...du bist es -und zwar aus nachvollziehbaren Gründen- nicht mehr, also mach es rückgängig.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Wesensveränderung des Kindes tatsächlich damit zusammenhängt, dass es kein "richtiges Zuhause" hat. Es ist wahrscheinlich nicht allgemeingültig, aber ich halte eure Tochter mit 4 Jahren für zu jung für ein Wechselmodell.

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Vorab: Ich habe mit meinem Sohn selbst eine lange, schwierige Reise zum Thema Umgang hinter mir,die noch nicht abgeschlossen ist. Ich finde, nachdem, was du schreibst, hast du bisher alles richtig gemacht: du warst offen, fair, kompromissbereit, am Wohl des Kindes orientiert - so wie es sein sollte! #pro

Was eure aktuelle Situation angeht, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, den Vorschlag des Jugendamts zunächst zu befolgen - tatsächlich kann es sich um "Umgewöhnungsschwierigkeiten" halten, wenn nicht, dann wisst ihr es danach zumindest sicher. Wenn du aber vor dem Versuch (wenn auch nachvollziehbarer Weise) blockierst, wird der Vater und vermutlich auch die Aussage der JA-Mitarbeiterin beim folgenden Umgansrechts-Gerichtsverfahren (nachdem, was du beschreibst, wird es dieses Verfahren mit sehr großer Sicherheit in der Zukunft geben) dich als nicht Kooperationsbereit darstellen. Beiß in den Sauren Apfe, mach die Zwei Monate noch. Den Vorschlag der anderen Userin mit dem Kalender etc. für das Kind finde ich gut, regelmäßige Telefonate dazwischen sind auch sinnvoll. Manchen Kindern hilfts auch, wenn sie für ihre "Abwesenheit" eine Betreuung für ihre Kuscheltiere organisieren dürfen o.Ä. Gleichezeitig würde ich engen Kontakt mit dem Jugendamt suchen und AUF JEDEN FALL die empfohlene Beratung an der EZB durchführen. Dadurch wäscht du dich einerseits von dem blödsinnigen Vorwurf dein Kind zu schlagen rein (ebenfalls wichtig! Sowas wird dich v.a. vor Gericht sonst noch verfolgen), auf der anderen Seite kannst du dein Kind und seine Wünsche gezielt einbringen - das JA sieht zwei Erwachsene mit konträren Wünschen, die EZB kann es sich erlauben, das Kind zu sehen und kommuniziert dem JA dann auch, dass deine Wahrnehmung des Kindes und seiner Probleme durchaus berechtigt sind.

Zeichnet sich im Laufe dieser Zeit ab, dass die Situation sich nicht verbessert und zumindest die Mitarbeiter der EZB deine Wahrnehmung weitgehend teilen, dann geh noch während der zwei Monate zu einem Familienrechtsanwalt und lass dich beraten, so dass du anschließend fachlich fundiert und mit der EZB sowie der rechltichen Situation im Rücken klar darauf hinweisen kann, dass du das Wechselmodell als beendet erklärst und wie der Weg rechtlich betrachtet weitergehen wird, wenn dein Ex-Partner sich dagegen verweigern will. Sei dir sicher, was du willst und wie du es durchsetzt - vermutlich wird schon die klare Vorstellung des Gerichtsverfahrens (und seiner Kosten) deinen Ex zum Nachdenken anregen...

Viel Glück für euch auf eurem weiteren Weg, ich wünsche euch eine Kindgerechte Lösung! #herzlich

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Hallo moirah,

ich danke dir für deine Worte und deine Einschätzung. Ja, ich habe mich langsam wieder etwas beruhigt und werde nun wohl den harten Weg gehen müssen, meiner Tochter durch die nächsten zwei Monate zu helfen. Was ich jetzt halt tun kann ist sie in dieser Zeit zu unterstützen...auch wenn ich es persönlich falsch finde, dass "sie da jetzt durch muss" weil der KV das halt so will. Da geht es allein um seinen Willen und die elterliche "Fairness" und nicht um das Kind. Seit wann das Jugendamt seine Priorität darauf setzt und nicht im Gegenteil, ist mir schleierhaft. Aber gut. Die Mitarbeiterin war halt restlos begeistert von "so einem engagierten Vater".

Ich habe nächste Woche einen Termin bei Anwalt, der Termin bei der psychologischen Beratung ist auch gemacht.Die Kita weiß Bescheid und guckt sich meine Tochter an... Ich will alle Infos haben und dann informiert agieren können.

Schauen wir mal was dabei noch rauskommt.

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Du brauchst eine Anwältin. Und du solltest alles daran setzen, diesen wechselblödsinn zu beenden.

Gruß

Manavgat

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Ja, langsam wird mir das auch klar. Hätte das Ganze gerne ohne Anwälte erklärt...aber gut...geht halt nicht anders. SO geht es leider nicht weiter...