Kind will nicht zum Papa

Hallöchen zusammen,

Kurzer Abriss: meine Frau und ich leben seit ca. 8 Monaten getrennt. Wir haben einen Sohn, fast 2 Jahre alt. Wir haben uns auf eine 2 Wochenend-Regelung geeinigt und ich sehe ihn jeden Montag Nachmittag, während meine Frau beruflich zu tun hat.

Seit 1,5 Wochen ist unser Sohn extrem bockig und seit einer Woche schreit und verkrampft er, wenn er mit zu mir soll. #schrei Das tut uns beiden natürlich in der Seele weh. Meine Frau möchte nun den kleinen beschützen und ihn so wenig in Kontakt zu mir bringen, wie es geht.

Ist er dann erstmal bei mir bzw. mit mir unterwegs ist alles in Ordnung. Auch wenn wir alleine sind gibt es "wenig" gebocke. Hier und da versucht er halt seinen Willen durchzusetzen.

Aktuell ist es aber so, dass ich seit heute Urlaub habe für die nächsten 2,5 Wochen. Er sollte an und für sich bei mir bleiben, weil die Tagesmutter ebenfalls Ferien hat. Nun will meine Frau ihn nur noch vormittags bei mir lassen und mittags schon wieder abholen.
In einem Streit gestern wollte sie mir nicht mal das zugestehen, sondern ihn vollständig von mir fern halten.:-[

Ich habe nun einige Internetseiten durchforstet und eine solche Anti-Papa-Phase scheint es reichlichst zu geben. Nahezu alle Berichte sagen man solle den Kontakt aber nicht unterbrechen, sondern vorsichtig fördern. Dementsprechend möchte ich schon in meinem Urlaub die viele zeit nutzen und das Verhältnis zu meinem Sohn stärken.

Meine Frau besteht darauf, dass man das jetzt mit professioneller Begleitung regelt und hat das Jugendamt eingeschaltet. Wir sind dort schon bekannt, weil wir anfangs das Umgangsrecht nicht untereinander geregelt bekommen haben. Termin ist am kommenden Dienstag.

Ich wollte zum einen hier ein wenig Druck ablassen, weil mich das doch sehr berührt und zum anderen nach eurer Meinung fragen. #danke

Viele Grüße

coder

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Ich schrieb gerade bei einem anderen Thread:

Bei uns funktionieren direkte Übergaben auch nicht so gut. Sohnemann will von dem jeweiligen Elternteil dann nicht weg.

Also erstens: versucht über die TM zu tauschen. Einer bringt, einer holt.

Wenn doch direkte Übergaben nötig sind dann: erklärt lange vorher: heute holt dich der Papa, Mama muss arbeiten. Am besten noch ein paar Minuten gemeinsam spielen. Nur in die Hand drücken ist nicht.

So funktioniert es bei uns am besten, aber Sohnemann sieht seinen Vater auch viel öfter, als es bei euch der Fall ist.

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im Idealfall machen wir das auch so. Heute früh 30 Minuten, dann ging es mit etwas Überzeugungskunst und dass er meinen kleinen Akkuschrauber bespielen durfte.
Manchmal geht es aber nicht so einfach und mit viel Zeit...
Wie gesagt: TM im Urlaub.

Aber danke für deine Antwort.

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Mir fehlen da ein bisschen die Infos für ein "echte" Antwort. Wie alt ist dein Kind? Wie ist die Beziehung auseinander gegangen? Wie gehen deine Ex und du miteinander um? Gab es einen "Anlass" für die "Anti-Papa-Phase"? Welchen betreuungsanteil hattest du während der Beziehung? Wie gestaltest du die Umgänge aktuell?

Generell ist es so, dass sowohl Mutter als auch Vater auf einen reibungslosen Umgang hinarbeiten sollen. In eurem Fall: Zwar verständlich, dass der Mutter das Herz blutet, wenn sie ihren Schatz weinen sieht, dennoch ist es ihre Pflicht, ihm gut zuzureden, dass er mitgeht.

Ich habe selbst ein Anti-Papa-Kind, trotz intensivem hinreden meinerseits, dass er zu seinem Vater gehen soll, weigert er sich mit zunehmendem Alter immer mehr. Aus dem "ich will aber nicht"-Schluchzen der ersten Jahre (ich habe ihn trotzdem geschickt) ist mittlerweile ein wütendes "Wenn du mich zwingst zum Papa zu gehen, lauf ich da weg!" geworden (zum Glück wohnt der Vater nicht weit von uns weg und bisher ist er immer heim oder zur Oma gelaufen - dennoch ist das natürlich kein Zustand). Trotz fachlicher Begleitung, die mir bestätigt, dass ich tatsächlich alles Menschenmögliche tue, damit das Kind den Umgang ordentlich wahrnimmt. Darauf, dass es "nur eine Phase" ist, würd ich mich an deiner Stelle deswegen nicht verlassen, sondern lieber gezielt mit Fachleuten (z.B. mit der Erziehungsberatung - die machen auch KOnfliktberatung für Getrennte, damit diese lernen, ihre persönlichen Gefühle raus zu lassen und dem Kind damit einen belastungsfreien Umgang zu ermöglichen). Vielleicht gibts ja doch einen Grund, dass das Kind nicht zum Vater will (also: Bei uns gibts mehr als einen!). UNd wenn nicht kann deine Ex lernen, wie wichtig es für das Kind ist, den Umgang auch gegen Widerstand wahrzunehmen (man sagt ja auch nicht "Hey, dann machste eben keine Hausaufgaben, wenn du nicht willst!"). Und ihr BEIDE könnt lernen, einen vernünftigen Umgang auf Elternebene zu pflegen, falls das noch nicht der Fall ist.

Viel Glück dabei!

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Ach, hups, das Alter des Kindes steht ja doch dabei... Sorry, hab ich überlesen. In diesem Alter würde ich mehr und dafür kürzere Umgänge empfehlen. Alle zwei Wochen + 1 mal unter der Woche - das ist für so einen Zwerg eine Ewigkeit. Lasst euch hier mal von JA oder EZB beraten, aber meines Wissens wäre es sinniger, in dem Alter lieber "jeden 2./3. Tag für 2-3 Stunden zu machen, dazu gerne jedes Wochenende ein Nachmittag, mit zunehmendem Alter Tendenz länger am Wochenende und längere Abstände unter der Woche.

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Die Beziehung ging schrecklich auseinander. Meine Frau hatte mir mit Mord gedroht. Mittlerweile ist es "nur noch" unfrendlich und aggressiv. Zwischendurch hatten wir aber auch eine sehr gute Phase. Da verlief wirklich alles mit dem Kleinen reibungslos.

Gründe warum er nicht zu mir will wüsste ich keine. Jetzt gerade ist er ja auch bei mir und alles ist gut.

Naja mit Erziehungsberatung etc. bin ich gespannt was das Jugendamt am Dienstag sagt.

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Schwierig, aber ich war und bin auch heute noch der meinung das man sein kind nicht vor papa beschützen muss (vorausgesetzt es ist alles in Ordnung und es gab keine körperliche oder seelische Gewalt) als mein ex Partner und ich getrennte Wege gingen, habe ich ihn mit unserer Tochter so oft es ging in seiner neuen Wohnung besucht. Die beiden haben gespielt und ich habe mich rausgehalten. So konnte sich unsere Tochter in aller Ruhe an die neue Situation gewöhnen und auch an papas neue Wohnung. Irgendwann wollte sie bei papa alleine bleiben und ich bin dann auch gefahren. Meine tochter sieht ihren papa jede Woche. Immer am Wochenende wo wir es ihr frei stellen ob sie bei papa schlafen möchte oder eben nicht. Papa macht da auch gar keinen Druck oder so. Wenn sie möchte (kam jetzt 2-3 mal vor) ist es gut und wenn nicht auch gut. Wenn sie nachts heim wolte hab ich sie geholt ( 1mal vorgekommen) naja meine Tochter rennt freudestrahlend zu papa und fällt ihm um den hals. Da ich aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht immer so fit bin, wie zur Zeit geht sie auch schon mal.spontan zu ihm.

Bis lang war es aber eben auch so das ich ihr zeigte wie gut ich es finde dass sie zu papa geht. Ich denke es spielt auch eine wichtige Rolle das mama eine positive Einstellung zum Umgang mit papa hat und diese dem kind auch vermittelt.

Ihr solltet vielleicht wirklich die Hilfe von außen in Anspruch nehmen auch damit deiner Frau bewusst wird, dass sie ihr kind nicht schützen muss, sondern erkennt wie wichtig für kinder Umgang mit beiden Eltern ist. Kontakt abzubrechen wäre in eurem Fall nicht die Lösung, dann entfemdet sich euer Kind noch mehr von dir und es wird eher schwieriger. Vor allem wenn man bedenkt das ja alles wieder gut ist wenn der kleine dann bei dir ist.

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Vielleicht beruhigt es die KM wenn du ein Video aufnimmst vom kleinen sobald er sich beruhigt hat und ihr dies schickst

und /oder per Nachricht mitteilst, dass der Kleine sich wieder beruhigt hat und wieder friedlich ist.

Oft hat man ja so ein Horrorszenario im Kopf, dass das Kind unendlich lang schreit.
Kommt ja auch in der Eingewöhnungszeit und auch während der Kitazeit temporär vor.
Ich denke man kommt am Besten, wenn man der KM die Angst nimmt.

Die überträgt nämlich ihre Unsicherheit auf das Kind.

LG

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Nachrichten und Bilder bekommt sie regelmäßig von mir - was umgekehrt leider nicht funktioniert. Also gut informiert ist sie.

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ich meinte eigentlich nur ein kurzes Video in der Situation, damit sie sieht dass alles wieder schick ist bei eurem Kind.

Ich denke nicht, dass weniger Umgang die Lösung für das Problem ist, ich denke eher verstärkt es die Problematik
Vor allem haben selbst Kinder deren Eltern zusammenleben durchaus diese Phasen.
Unser Jüngster war schon immer sehr Mama bezogen und ist es noch immer.
Mein Mann durfte ihn nie trösten, ein Pflaster auf Wunden kleben , von kuscheln brauchen wir gar nicht reden. Er hat ihn immer weggeschickt , solange eine geringe Chance bestand, dass ich in absehbarer Zeit aufkreuze und ich mich um ihn kümmere.
Wenn er wußte dass ich nicht auftauchen werde, war fast alles wieder gut.
Er ließ sich von seinem Vater versorgen, spielte mit ihm...außer mit ihm kuscheln.
Körperliche Nähe läßt er immer noch nicht zu , aber damit kann mein Mann leben.
Aber mein Sohn unternimmt gern etwas mit meinem Mann.
Ich habe mich halt komplett aus bestimmten Aktionen rausgenommen, so dass er wußte das (z.B. Fahrrad fahren ) gibt es nur mit Papa.
So mußte er sich arangieren.

Ich denke wir wären nie so weit gekommen, wenn ich mich nicht hätte zurücknehmen können. und genau dass sollte die KM auch tun.
Einfach zurücknehmen und vertrauen.
Es hat ja auch Vorteile für die Mama ;-)
Ich sag mal dazu Zeit um sich mal allein mit Freunden zu treffen, zum Sport machen usw.

Ich denke ihr solltet nicht den Umgang einkürzen.

Karna

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Wenn das Kind sich so beim Abgeben im Kindergarten anstellt, dann ist für die meisten Mütter akzeptabel.

Wenn es der Vater ist geht das aber merkwürdigerweise oft gar nicht.

Ich an deiner Stelle würde den Umgang in den Ferien beibehalten wollen und notfalls darum kämpfen.

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Da bringst du sogar noch was in Erinnerung. Kommende Woche startet bei ihm die Eingewöhnung im Kindergarten.
Die werde ich die ersten 2 Wochen begleiten, weil meine Frau noch arbeitet (und zwar in genau DEM Kindergarten). Das kann ja heiter werden.

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Das wir mal einer Meinung sind.....#schock

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Bei uns hat in der Phase geholfen, dass ich als Mutter das Kind zum Vater gefahren habe und dort noch nen Kaffee getrunken, habe. Sprich einfach dabei war, bis der Kleine in der Situation beim Vater angekommen war und mit ihm gespielt hat. Dann nicht wegschleichen, sondern kurz aber herzlich verabschieden.

Klar musste ich mich zeitweise auch sehr zusammen reißen, mein Ex und ich waren uns auch nicht immer grün. Aber für das Kind haben wir es beide geschafft.

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Find ich immer total schön, wenn ich höre, dass es Ex-Paare gibt, die es schaffen, für ihr Kind über ihren Schatten zu springen! #pro

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geht mir genauso.

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Vielen Dank für die vielen Beiträge. Bestätigt mir, dass ich nicht ganz auf dem Holzweg bin, es aber noch Potential nach oben gibt. Danke!