kann er mich zu einem vaterschaftstest zwingen?

Guten Morgen!
Ich bin neu hier und nicht ganz sicher, ob mein Thema in dieses Forum gehört.

Zu meiner Situation:
Ich bin in schwanger und habe keine Beziehung. Der Erzeuger ist ein Freund von mir. Wir verstehen uns sehr gut und hatten bisher noch nie Probleme miteinander.

Allerdings ist er in einer Beziehung. Seitdem ich weiß, dass ich schwanger bin, ist er total aus dem Häuschen. Er will unbedingt das wir zusammen ziehen und das Kind gemeinsam groß ziehen. Natürlich würde er sich von seiner Freundin trennen...
Allerdings laufen unsere Gespräche immer wieder darauf hinaus, dass wir nicht zusammen kommen werden, sondern lediglich sowas wie eine WG gründen, die halt ein Kind hat. Das ist mir ehrlich gesagt zu skurril, ich kann mir das nicht vorstellen.
Als ich ihm gestern gesagt habe, dass ich mir so eine Wohn und Lebenssituation nicht vorstellen kann, ist er echt verzweifelt. Er hat gesagt, dass er es nicht ertragen könnte, ein Kind zu haben, mit dem er nicht zusammen lebt. Er will kein "Wochenendpapa" sein.

Dann fing er an, irgendwas über gemeinsames sorgerecht beantragen und Gericht zu reden.

Irgendwie hat mir das Sorgen bereitet, und ich hab mich etwas schlau gemacht.

Ich meine, ich bin ja froh darüber, dass er die Verantwortung übernehmen will und alles. Aber ich hab auch Angst, dass man mir im Zweifelsfall mein Kind wegnehmen könnte. Eigentlich wäre es mir am aller liebsten, wenn er und ich alle Umstände untereinander klären und ich garkeinen Vater angebe. Wenn alles gut läuft kann man das ja jederzeit nachholen... wenn ich sag das er der Vater ist und er die Vaterschaft anerkennt, dann gebe ich einen Teil der Verantwortung ab. Er kann dann sogar theoretisch das alleinige Sorgerecht beantragen, oder!?
Kann er mich zwingen einem Vaterschaftstest zuzustimmen und sich dann als Vater eintragen lassen gegen meinen Willen? Ich finde immer nur Fälle wo entweder der Vater gezwungen wird einen Test zu machen weil er sich drücken will, oder aber Fälle wo der Vater vermutet, dass ihm ein Kind untergeschoben wurde und die mutter sich weigert und dann zur Zustimmung gezwungen wird.
Ich hoffe es ist nicht zu lang geworden.
Danke:)

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Wenn der Kindsvater vor Gericht geht, kann ein Richter erwirken, dass ein Vaterschaftstest durchgeführt wird. Wenn du ihn als Vater eintragen lassen würdest, hätte er noch lange nicht das gemeinsame Sorgerecht (nur mal so zur Info) und selbst zur Vaterschaftsanerkennung bräuchte er deine Einwilligung. Er braucht eigentlich zu allem deine Einwilligung außer er geht eben vor Gericht.

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Hallo.

>>> Kann er mich zwingen einem Vaterschaftstest zuzustimmen und sich dann als Vater eintragen lassen gegen meinen Willen? <<<

Er selbst natürlich nicht ... aber er kann genauso wie eine Mutter oder ein Kind eine Vaterschaftsfeststellungsklage einreichen. Wenn er glaubhaft darlegt, dass er als Vater in Frage kommt, wird ein Abstammungsgutachten angeordnet; und wenn dieses positiv ausfällt, wird er automatisch beim Standesamt als Vater eingetragen.
Den ganzen Spaß dürfest im Übrigen dann Du bezahlen - bewegt sich einschließlich Abstammungsgutachten- und Gerichtskosten bei 2.500 Euro.

Und ja, sobald er als Vater festgestellt ist, kann er auch das gemeinsame Sorgerecht beantragen, was er heutzutage auch bekommt, wenn keine gravierenden Gründe dagegen sprechen.

Allerdings musst Du keine Befürchtungen haben, dass Du das Sorgerecht verlierst oder er Dir das Kind wegnimmt, wenn Du z. B. dem WG-Konstrukt nicht zustimmst. In dem Punkt würde ich an Deiner Stelle auch hart bleiben, weil das nur zu Problemen führt, spätestens dann wenn Du einen neuen Partner hast.

Um das Sorgerecht oder das Kind zu verlieren, musst Du schon massiv gegen das Kindeswohl verstoßen. Also, wie gesagt, erst einmal keine Sorgen machen. Auch wenn er damit drohen sollte.

Ihm wird nichts anderes übrige bleiben, als Unterhalts- und Umgangsvater zu sein. Wie sich der Umgang gestaltet, müsst Ihr erst einmal untereinander ausmachen - da entscheidet ein Gericht nur, wenn Ihr Euch nicht einig werdet.
Und natürlich darf, soll und muss er als sorgeberechtigter Vater das Kind auch miterziehen - da muss Du mit ihm eine Elternebene finden.

Sobald er als Vater festgestellt ist, muss er übrigens auch für Dich Unterhalt zahlen.

LG

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Ich danke euch schonmal für die Auskunft!

Noch eine Frage: wenn ich freiwillig dem test zustimme, bzw ihn als Vater angebe und er dann das gemeinsame Sorgerecht beantragt und erhält, könnte es dann passieren, dass er es durchsetzt bekommt, dass das Kind bei ihm Lebt und ich mein Kind nur besuchen darf!?

Ich bin berufstätig, ein verantwortungsbewusster Mensch und habe eine große Familie, die nicht gerade Arm ist und mich sowohl Finanziell als auch Sozial unterstützen wird. Kindeswohlgefährdung ist defenitiv kein Argument. Auf Unterhalt seinerseits kann ich im Zweifelsfall verzichten.

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Im Fall, dass ihr beide die gemeinsame elterliche Sorge habt, kannst weder du ihm die elterliche Sorge entziehen lassen noch er dir , wenn keine Kindeswohlgefährdung vorliegt.
Auf Unterhalt darfst du rechtlich gesehen nicht verzichten, da du rechtlich "nur" Treuhänder deines Kindes in Finanzangelegenheiten bist.

Beruhig dich erst mal wieder :-)
Frage ihn doch mal wie er sich das WG Modell vorstellt! Ob er bis zum Auszug des Kindes keine Beziehung mehr führen will.
Vielleicht wäre es ja ein Kompromiss für euch im selben Haus je eine Wohnung zu mieten.

LG
Karna

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Ich überlege momentan, ob ich mit dem Erzeuger meiner Tochter eine WG mache.
Es würde meine Probleme mit dem Schichtdienst sehr vereinfachen. Ich bin seit 3,5 Jahren allein erziehend. Da wird man kompromissbereiter.
Du solltest dir Möglichkeit nicht gänzlich vom Tisch fegen. Könnte immer noch zu einer Option werden.
Meine Erfahrung in der Familie: meine Eltern unterstützen mich sehr, allerdings sind sie damit auch der Meinung, ein Mitspracherecht bei der Erziehung oder meinen Entscheidungen zu haben. Das ist mir zu übergriffig. Ich suche deshalb nach anderen Alternativen zu Betreuung.
Alles Gute!!!!

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Der Kerl hat einen an der Waffel und Du tust gut daran, Abstand zwischen Euch zu bringen.

An der Vaterschaftsanerkennung kommst Du nicht vorbei, aber das gemeinsame Sorgerecht würde ich bei den Vorzeichen (Übergriffigkeit!) nicht unterschreiben.

Wende Dich an ProFamilia oder eine Anwältin und lass Dich beraten. Lass auch nichts weg. Heb alle Mails auf und kopiere SMS/Whatsapp-Nachrichten, damit Du später Beweise hast.

Als nächstes verlangt er vermutlich bei der Geburt dabei zu sein.... An Deiner Stelle würde ich die Freundin informieren und fragen, ob sie weiß, was da abgeht und bis zur Geburt jeglichen Kontakt abbrechen (er hat keinen Anspruch darauf).

Gruß

Manavgat

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"Der Kerl hat einen an der Waffel und Du tust gut daran, Abstand zwischen Euch zu bringen."

Fragt sich wer da gerade einen an der Waffel hat.

Ein KV, der gerne mit seinem Kind zusammen leben möchte" hat einen an der Waffel" und ist übergriffig

Du hast sie ja nicht mehr alle.

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#paket

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Also wenn du keine Vaterschaftsanerkennung machst, hast du z.B. ein Problem mit dem Unterhalt, den er dem Kind ja zahlen müsste.

Grundsätzlich kann er aber jederzeit bei Gericht eine Vaterschaftsanerkennung gelten machen und dann wird häufig der Richter einen Vaterschaftstest veranlassen.

Zudem hat er wenn klar ist das er der Vater ist jederzeit die Möglichkeit das gemeinsame Sorgerecht vor Gericht zu beantragen und dieses wird ihm auch, wenn nicht sehr gravierende Gründe dagegensprechen zugesprochen.

Das einfachste ist, wenn ihr euch im guten so einig werdet.

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Hallo,

warum hast du dir diesen Mann als Erzeuger deines Kindes ausgesucht? Oder war es ungeplant?

Ich denke, dass die Planung insgesamt wohl nicht durchdacht war. #kratz

Viele Grüße

rabe0510

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Sehr hilfreich #augen

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Hallo,

er kann durch einen Anwalt auch deine Zustimmung erzwingen das ganze Läuft dan übers Gericht. Und den ganzen Spaß darfst du zahlen!

Ist ja auch quatsch wenn du ihn nicht angibst! Das kann ärger geben.

Hm er will nich nicht nur der Wochenenddaddy sein? Na ganz einfach dann soll er es dir unter der Woche wenn du dich eingelebt hast mit eurem Kind beweisen! Wenn er wirklich am Ball bleibt und dich unterstützt wo du es möchtest kann doch eurem Kind nichts besseres passieren!

Schau mal selbst in ner ganz normalen Familie sprich die die zusammen leben ist der Papa meist eher der Wochenenddaddy. Weil unter der Woche viel gearbeitet wird.

Ich denke ihr solltet klare Wege finden wie ihr das gemeinsam machen könnt.

Und bitte sei nicht so eine die dem Vater alles verbietet und das Kind nicht rausrückt.

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Glaube der Erzeuger hat hier auch einen Thread geschrieben... war das im im Väterforum ? #kratz

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Da bei sowas die Interessen des Kindes im Vordergrund stehen und nicht deine (oder seine), kann er tatsächlich über ein Gericht eine Vaterschaftsanerkennung erwirken. Das Kind hat ein Recht auf seinen Vater und auf dessen Unterhalt.

Da müssen scho schwerwiegende Gründe vorliegen, welche das Kind vor dem Vater schützen.

Mit dem gemeinsamen Sorgerecht gegen deinen Willen hat er es nicht so einfach, aber unmöglich ist auch das (heute) nicht (mehr). Ich finde gut, dass die Rechte von Vätern, die sich kümmern wollen auch gestärkt werden.

Alles Gute!