KV will Wechselmodell

Hallo alle,

kurz zu meiner Situation: ich habe 2 Töchter (fast 7 und 3 J.), bin seit kurz nach Geburt der Kleinen allein erziehend. Der KV hat die Kinder jedes 2. WE und zudem einmal die Woche über Nacht. Das klappt immer ganz gut, Urlaub verbringt er auch mind. 1 Mal im Jahr mit ihnen. Er hat sich damals nach der Geburt unserer 2. Tochter für eine andere Frau entschieden und weg war er. Die Kinder hat er aber immer gut umsorgt. Er hat bereits einen Sohn, der im Ausland wohnt (die Frau hat er auch während der SS betrogen und verlassen, sie ging mit seiner Erlaubnis ins Ausland). Jetzt wo die Große in die Schule kommt und die Kleine grad ne Phase hat, in der sie mit der Trennung nicht gut klarkommt (Trennungsschmerz vom jeweiligen Elternteil bei der Übergabe), meint der KV plötzlich, dass man die Kinder ja wöchentlich wechseln könnte. Ich aber finde nicht, dass dieser Wechsel gut für die Kinder wäre. Die Große hängt sehr an mir (klar liebt sie auch ihren Papa, aber Hauptbezugsperson bin für sie ich) und hat bald mit Schuleinführung einen großen Einschnitt im Leben vor sich. Und die Kleine ist eh schon durch den Wind gerade und ich fürchte, dass sie noch mehr Probleme kriegt, wenn sie jetzt ne ganze Woche von mir weg ist, dann wieder ne Woche durchgängig hier, dann wieder Papa,... Da weiß sie ja erst recht nicht, wo ihr "Nest" ist. Sie ist momentan ganz durcheinander und scheint nicht zu wissen, wo sie hingehört.

Dazu kommt sicherlich: Ich hab das diffuse Gefühl, er will, nachdem er seinen Sohn so einfach hat ziehen lassen, jetzt wenigstens seine anderen Kinder ganz für sich haben (das bade ich jetzt aus). Hat sich gerade eine riesige Wohnung für sich und seine Freundin gemietet,... Sie ist sehr kinderlieb (was ich gut finde, ich weiß, dass es meinen Kindern dort gut geht), kann aber wahrscheinlich selbst keine Kinder bekommen und da ist es ja ganz praktisch, wenn der Herr Kinder mitbringt. Vielleicht bin ich da auch grad festgefahren, schließlich hat sie mit dem KV eine Affäre angefangen, wissend, dass er schon 2 Kinder hat und ein drittes unterwegs ist. Sicherlich spielt das bei mir mit rein, dass ich es nicht einsehe, 2 Kinder großgezogen zu haben, die dann mal eben weg sind für die Hälfte unserer Zeit. Wir sind ein ziemlich festes Team geworden in den letzten 3 Jahren. Klar gehören die auch zu ihrem Papa, aber he: Er hat sich damals, wie bei seiner vorherigen Beziehung, aus dem Staub gemacht und "nimmt" mir jetzt die Kinder. Aber unabhängig davon hab ich kein gutes Gefühl, dass das den Kindern gut tut. Sie kennen seit 3 Jahren den 2-Wochen-Wechsel, damit kommen sie gut klar (die Kleine wuchs ja damit auf). Ich fürchte aber großen Katzenjammer v.a. bei der Großen, wenn sie mich jetzt auf einmal ständig eine Woche nicht sehen kann.

Könnt ihr mal mal ganz objektiv ne Meinung durchgeben, ob so ein Wechsel gerade in so einer sowieso schon spannenden Zeit so angebracht ist? Zudem: Ich muss nächstes Jahr auch umziehen (Wohnung wird wegen Eigenbedarf gekündigt), da ist schon wieder ein Einschnitt in Sicht. Mir ist das alles grad zuviel. Und ich sträube mich total.
LG, eine verwirrte palo

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Man muss eigentlich nicht besonders clever sein um zu sehen dass im Normalfall ein wrchselmodell dem kindeswohl am ehesten entspricht. Leider ist das fur die erwachsenen aus finanziellen Gründen oder verletzte Eitelkeit oft keine Option.aber rein objektiv nur aus kindersicht - ein großes ja zum wechselmodell

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Das so zu pauschalieren, ist doch völlig Blödsinn ... und nein, es entspricht eben NICHT per se am ehesten dem Kindeswohl ... und nein, es abzulehnen ist auch nicht per se in finanziellen Gründen oder verletzter Eitelkeit begründet!

>>> aber rein objektiv nur aus kindersicht - ein großes ja zum wechselmodell <<<

Selbst wenn ich annehme, dass Du selbst ein Wechselmodell-Kind bist, wärst Du mir als Begründung zu wenig ... hast Du eine oder noch lieber mehrere seriöse Quellen, die Deine Behauptung untermauern?

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Hallo rebecca.west,

nun ja, ich könnte auch andersherum fragen, ob Du ''seriöse Quellen'' hast, die Deine Zweifel belegen.

Hier eine Zusammenfassung einer neuen Studie aus Schweden:

Schwedische Wissenschaftler haben eine neue große Studie zum Wechselmodell vorgelegt. Schweden ist das Land, in dem das Wechselmodell weltweit wohl am meisten verbreitet ist. Die Studie geht dem häufig gehörten Agument nach, das Wechselmodell sei besonders belastend für Kinder. Das Team um Malin Bergström von der Universität Stockholm wertet eine nationale Erhebung von psychosomatischen Gesundheitsdaten für alle schwedischen Schulkinder aus. Die Daten aus dem Jahr 2009 wurden für Sechst- und Neuntklässler erhoben (rund 150.000 Kinder, im Alter von ca. 12 und ca. 15 Jahren). Das Ergebnis: Kinder, die im Wechselmodell betreut werden, weisen deutlich weniger psychosomatische Probleme auf als Kinder, die vorwiegend von einem Elternteil betreut werden. Es geht dabei um Schlafstörungen, Traurigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Essstörungen etc. Bei all diesen Problemen lagen die Kinder im Wechselmodell stets etwa im Mittelwert zwischen den Kindern mit nicht getrennten Eltern (beste Werte) und den „alleinerzogenen“ Kindern (schlechteste Werte). Dieser Befund bleibt gleich, selbst wenn man berücksichtigt, dass Kinder, die im Wechselmodell leben, durchschnittlich aus wohlhabenderen Familien stammen. Denn auch wenn dieser Wohlstandsfaktor herausgerechnet wurde, bleibt das Wechselmodell hinsichtlich der psychosomatischen Gesundheit der Kinder dem Alleinerziehendenmodell deutlich überlegen. Das gleiche galt auch hinsichtlich anderer möglicher Verfälschungsfaktoren wie ethnischer Herkunft etc.

Kurz gefaßt: Statistisch gesehen sind schwedische Kinder und Jugendliche im Wechselmodell psychosomatisch deutlich gesünder als Kinder im Alleinerziehendenmodell. Nur Kinder aus intakten Familien sind noch gesünder.

Es handelt sich wohl um die bisher umfangreichste quantitative Studie zum Kindeswohl im Wechselmodell. In Schweden lebt heute gut ein Drittel der Trennungskinder im Wechselmodell, während es in den 80er Jahren erst 1-2 Prozent waren. Die Studie bestätigt vorgehende, kleinere Studien aus Schweden und anderen Ländern.

Die englischsprachige Studie ist frei online verfügbar:

http://jech.bmj.com/content/early/2015/04/09/jech-2014-205058.full

Hier eine deutsche Übersetzung der Zusammenfassung:

"Hintergrund: In vielen westlichen Ländern lebt eine wachsende Anzahl von Kindern mit getrennten Eltern im Wechselmodell, d.h. sie verbringen gleich viel Zeit in den jeweiligen Haushalten ihrer Eltern. In Schweden ist das Wechselmodell besonders verbreitet und besteht für 30 bis 40 Prozent der Kinder mit getrennten Eltern. Es wurde in der Forschung vermutet, dass die häufigen Wechsel und der Mangel an Stabilität in der elterlichen Betreuung für die Kinder sehr belastend seien.

Methode: Wir haben Daten einer nationalen Schuluntersuchungen aller Sechst- und Neunklässler in Schweden (Zahl: 147.389) genutzt, um den Zusammenhang zwischen den psychosomatischen Problemen von Kindern und ihren elterlichen Betreuungsverhältnissen zu untersuchen. Kinder im Wechselmodell wurden mit solchen verglichen, die ausschließlich oder überwiegend bei einem Elternteil leben, und mit solchen, die in Kernfamilien leben. [...]

Resultate: Kinder im Wechselmodell litten weniger unter psychosomatischen Problemen als Kinder, die überwiegend oder ausschliesslich bei einem Elternteil leben, aber mehr als Kinder, die in Kernfamilien leben. [...]

Schlussfolgerungen: Kinder mit getrennt lebenden Eltern haben mehr psychosomatische Probleme als die in Kernfamilien. Kinder, die im Wechselmodell leben, haben jedoch eine größere psychosomatische Gesundheit als Kinder, die überwiegend oder ausschliesslich bei einem Elternteil leben. [...]“

Nicht nur die Studie selbst ist aufschlussreich. Bemerkenswert ist auch, wie verschieden deutsche und internationale Medien darüber berichten. Zum Vergleich hier Links zu den Artikeln in der „Süddeutschen“ und in  „The Scotsman“: In der deutschen Zeitung wird das eigentliche Ergebnis kaum zur Kenntnis bekommen. Der Autor erwähnt es erst ganz am Ende, nur um es sogleich von einem deutschen Experten entkräften zu lassen, der das Wechselmodell als besonders belastend einordnet. Die britische Zeitung berichtet dagegen korrekt, aber neutral.

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/psychosomatik-scheidung-tut-weh-1.2454565

http://www.scotsman.com/news/health/kids-living-with-1-divorced-parent-fall-ill-more-1-3756165
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MfG krypa

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Hi!

Hast Du Dir auch überlegt, dass der Kindesunterhalt dann entfällt? Wenn beide hälftig erziehen, hast du darauf keinen Anspruch mehr.

Ich wäre ja trotzdem kein kategorischer Gegner eines Wechselmodells oder von zumindest mehr Umgang. Wenn deine Kleine das möchte und der Vater das möchte ist es doch super.
Vielleicht kann auch nur sie ihn öfter sehen, so dass die Zeit bis zum nächsten Treffen nicht so lang ist. Deine Große bleibt bei dir oder geht mit, aber das entscheidet sie selbst.
Natürlich hast du die ganze Arbeit gemacht und das wissen und fühlen deine Kinder bestimmt. Aber was ist wenn deine Mäuse später vom Papa erfahren, dass Du verhindert hast, dass sie mehr Kontakt hätten haben können? Ich hätte immer Angst, dass das auf mich zurück fällt.

Mein Ex hat mich auch "ausgetauscht" und ich kenne das Gefühl, was gerade eine andere Frau mit einem macht. Trotzdem ist er halt der Vater und die Kinder dürfen ihn vermissen und mehr wollen.

Ist ja vielleicht auch für dich eine Chance Zeit für Dich zu genießen??

Alles Liebe!

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Hallo.

>>> Wenn beide hälftig erziehen, hast du darauf keinen Anspruch mehr. <<<

Das Gerücht hält sich hartnäckig, stimmt aber nicht.

Unterhalt wird wie gehabt nach Einkommen berechnet (dann eben bei beiden Elternteilen) ... und NICHT gegeneinander aufgerechnet.

LG

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Der Wegfall des Kinderunterhaltes spielt dem KV sicherlich auch in die Karten. 3 Kinder in die Welt zu setzen und dann mit ner anderen abzuhauen ist teuer. Er lebt momentan über seine Verhältnisse, teure Wohnung, Auto was ständig kaputt ist, Urlaub,... Damit liegt er seiner Freundin gewaltig auf der Tasche. Wäre ja praktisch, 2 mal UH loszuwerden.

Mir würde da wieder der Gang zum Arbeitsamt anstehen, denn die Wohnung müsste ich ja trotz Wechselmodell behalten. Klamotten bräuchten die Kinder auch genausoviel, die schiebt man sich ja nicht hin und her.

Die Große selbst entscheiden zu lassen finde ich zu krass. Das würde sie ja ständig in einen Loyalitätskonflikt treiben. Sie ist noch nicht mal 7 Jahre alt, das finde ich deutlich zu jung, um ihr solch eine Entscheidung aufzubürden.
Klar kann ich auch die Zeit ohne meine Kinder genießen. Aber ich habe nicht zwei Kinder in die Welt gesetzt, um die Zeit ohne sie zu genießen. Ich "verzichte" jedes 2. WE auf sie und nutze den einen Tag in der Woche dazu, Termine außerhalb wahrzunehmen. Den Rest der Zeit verbringe ich sehr gern mit den Mädels. Hier haben sie ihr Nest. Es gibt keinen Grund, das bestehende System zu ändern. Never change a running system. Ich befürchte, dass sie dann nirgendwo "ankommen". Das mag ich nicht für sie haben.
LG, palomita

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Hallo,
wir machen den wöchentlichen Wechsel seit 3,5 Jahren, die Kinder sind jetzt 6 und 8. Es klappt erstaunlich gut, auch wenn man sich manchmal zusammenreißen muss wegen unterschiedlicher Erziehungsstile. Die Kinder können das meist gut trennen. In der Kinderwoche macht man vielleicht bewusst mehr mit den Kindern, in der anderen Woche kann ich länger arbeiten, abends ausgehen, Zeit mit meinem Partner genießen. Wir wohnen beide wieder mit einem Partner / Partnerin zusammen, wir heiraten beide dieses Jahr. Für unsere Kinder war es der beste Kompromiss, wenn die Eltern sich sowieso trennen. Die Nachteile für mich:
- kein Unterhalt
- viel mehr Absprache mit dem Ex nötig
- am Anfang hab ich die Kinder schwer vermisst, konnte die Zimmer nicht betreten in der Nicht-Kinderwoche
- ich hab immer Angst, bei ihm ist es schöner und sie wollen irgendwann dort bleiben.

Vielleicht könnt Ihr es nach und nach ausweiten? Jeden Monat 1 Tag mehr, dann ist es kein Einschnitt für die Kinder. Letztendlich hat der Vater genausoviel 'Recht' auf die Kinder wie Du. Leider.#schmoll

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Hallo.

Aussitzen ...

... äußere Dich gar nicht mehr dazu. Wirklich gar nicht - nicht dass Du ihm mit irgendwelche unbedachten Äußerungen in den Karten spielst, und vor allem NICHTS schriftliches zum Thema, keine SMS, keine Email ...

... handhabe den Umgang wie bisher ...

... und lass die Zeit für Dich spielen (dass z. B. die Kleine sich wieder "einkriegt") ...

... wenn er das Wechselmodell unbedingt einführen möchte, muss er dann juristisch aktiv werden. Und ein guter Anwalt wird dann entsprechend für Dich aktiv werden und die diversen Gründe GEGEN das Wechselmodell ins Feld führen.

In Deiner Beschreibung der derzeitigen Situation gibt es keinen Hinweis darauf, dass das Wechselmodell dem bis dato gut funktionierenden Umgang vorzuziehen wäre.
Und auch wenn die Väter-Rechte vor Gericht gestärkt worden sind, ist es ja nicht so, dass das Wechselmodell beim Umgang dann nun auch das non plus ultra wäre und den Vätern natürlich zugesprochen wird.

Also ... abwarten und Tee trinken. Lass Dich nicht aus der Ruhe bringen.

LG

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Ja, ich werde den Teufel tun, die Kinder hin und herzuschieben. Klar ist die Kleine gerade schwierig, aber das wäre sie doch noch mehr, wenn man sie ihres "Nestes" berauben würde. Dann würde sie nirgendwo ankommen und gar nicht wissen, wo sie hingehört. Ich hab den Eindruck, er will sich mit seiner Freundin eine "heile" Familie aufbauen mit Kindern, die sie nie bekommen kann. Und Wegfall bzw. EInschränkung im zu zahlenden Unterhalt fetzt natürlich auch bei 3 Kindern, wenn man sich grad ne fett teure Wohnung gemietet hat.

Fällt mir schwer, da ruhig zu bleiben. Aber wir hatten BEIDE mal eine Weile bei einem Verein Hilfe gesucht wegen der Trennung und den Kindern, wo man uns vom Wechselmodell abgeraten hat. Da hat er wohl geschlafen bei der Stelle. Werde ich ihn wohl mal wieder dran erinnern müssen.

LG und danke für deine mentale Unterstützung. Die Mail werde ich ihm beantworten, so neutral wie möglich. Wenn er dagegen angehen will, muss er wohl wirklich in einen Anwalt investieren. Oller Sturkopp der, mannomann.
palomita

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Hallo.

Gern geschehen ...

... die Mail würde ich an Deiner Stelle NICHT beantworten.

LG

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Wechselmodell ist für die Kinder nicht gut, dass ist nur so eine bescheuerte Mode. Gib bei der besuchsregel keinen Meter nach und lass ihn freundlich aber sachte abtropfen.

Eine beratung bei einer Anwältin erscheint mir sinnvoll.

Gruß

Manavgat

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Ich kann diesem Wechselmodell auch nichts abgewinnen. Da sind die Kinder doch bei beiden Elternteilen nur Gäste und haben keinen Lebensmittelpunkt mehr. Was soll daran gut sein? Wir hatten auch mal eine Beratung bei einer Sozialstelle. Die Frau berichtete von einem Seminar, bei dem Gruppen gebildet wurden und immer jemand aus der Gruppe raus in eine neue Gruppe reingesteckt wurde. Der kam nirgendwo richtig an. Und genau so ginge es Kinder im Wechselmodell, so ihre Erfahrung. Sie hat uns deutlich davon abgeraten. Und jetzt kommt er mit so einem Vorschlag... Ich habe ihm freundlich aber klar geantwortet, dass an der jetzigen Umgangsregelung nichts geändert wird, da die kinder gut damit zurechtkommen und ein Wechsel jetzt, wo durch Schule sowieso Einschnitte fällig werden, wohl sicher nicht im Sinne der Kinder sein kann.
Einen Familienanwalt habe ich schon früher mal aufgesucht, kurze Beratung in einer Frauenhilfsstelle. Im Netz finde ich nur den Hinweis, dass man das Wechselmodell (noch) nicht gerichtlich durchsetzen lassen kann. Wenn ein Elternteil ablehnt, dann scheitert das. Sollte er mehr Druck ausüben, werde ich mich nochmal beraten lassen.

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http://www.zeit.de/2014/18/scheidung-kinder-umgang-modelle

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Ich glaube, ich persönlich fände das Wechselmodell richtig gut, wenn mein Mann und ich uns trennen würden (was hoffentlich nie passiert!)

Zum einen bin ich der Meinung, dass Kinder beide Elternteile zu gleichen Teilen brauchen, zum anderen würde ich auch respektieren, dass mein Mann die Kinder auch aufwachsen sehen möchte.Ich glaube auch nicht, dass man Kinder nach dem "Verursacherprinzip" aufteilen (Du hast die Ehe verlassen, also kriegst du auch nicht die Kinder...) sollte, sondern lieber die Erziehungsarbeit teilen sollte.

Außerdem würde ich nicht die "Regelndurchsetz-" und "Alltags-" Mami mit Dreifachbelastung (Erziehung, Beruf, Haushalt) sein wollen, während der Papa jedes 2. WE die Puppen tanzen lässt und der lässige Spiel- und Amüsierpapi ist. ;-)

Ich persönlich würde die Kinder wöchentlich wechseln lassen, gemeinsame Erziehungsziele vereinbaren und wieder voll arbeiten gehen. Im übrigen würde ich auch die Kinder nach ihren Wünschen fragen. Und man könnte das Ganze ja auch mal testen. Das wären so meine 2 Cents.

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Aus Elternsicht hast du da sicher einige Vorteile ("außer", dass man seine Kinder nur noch "zu Gast" hat), aber aus Kindersicht finde ich das wöchentliche Hin und Hergeschubse nicht gut. Wo sind die denn da zuhause? Wer hat da am Ende noch einen Durchblick, was in der Schule gerade ansteht?

Wir haben in den letzten drei Jahren eine sehr tiefe Bindung aufgebaut, sind sehr eng miteinander. Das gäbe glaube ich ordentlich Katzenjammer, wenn da was an den Umgangszeiten geändert werden würde.

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Warum nennst du das Wechselmodell Geschubse? Ihr schubst eure Kinder nicht hin und her, sondern überlasst sie der Obhut des anderen Elternteils. Sie haben dann zwei Zuhause, genauso wie beide Eltern darüber Bescheid wissen, was in der Schule passiert, weil sie sich absprechen.

Die tiefe Bindung, die du zu deinen Kindern hast, steht auch ihrem Vater zu und scheint von den Kindern selbst durchaus gewünscht zu sein. Sie sind ja keine Säuglinge mehr, die nach Bedarf gestillt werden.

Es gibt so viele Väter, die sich nach der Trennung einen Scheißdreck um ihre Kinder kümmern. Sei froh, dass dein Ex nach der Fehlentscheidung über sein erstes Kind aufgewacht ist und diesen Fehler nicht noch einmal machen will. Er will ein aktiver Teil des Lebens seiner Kinder sein und das ist meines Erachtens nicht möglich, wenn man sie jedes Wochenende oder jedes zweite WE sieht.

Dazu brauche ich mir keine Studie ansehen, weil ich immer und zu jedem Thema eine Studie finde, die genau das aussagt, was ich lesen möchte. Der gesunde Menschenverstand besagt doch schon, dass ein Kind seinen Vater braucht und die Situation vieler Alleinerziehender in Deutschland spricht ebenfalls Bände.

Ich habe meinem Mann gesagt, dass für uns, falls wir uns einmal trennen sollten, nur das Wechselmodell in Frage kommt. Ich halse mir nicht die Kinder, Haushalt und Berufstätigkeit alleine auf. Aber mit dieser Meinung stehe ich ziemlich alleine da, das habe ich schon gemerkt.

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