Sohn will nicht mehr zu Papa

Hallo Ihr Lieben,

mein Sohn 6 Jahre alt, sagt immer wieder, dass er nicht mehr zu Papa möchte, ich weiss nicht, was dort vorgefallen ist. Kurze Vorgeschichte, wir wurden 2012 geschieden, getrennt seit 2009. Sohn ging immer gerne alle 14Tage zu seinem Vater, er wohnte damals noch na, seit 9 Monaten lebt er 650 km weit weg, er ist weggezogen mit seiner Partnerin und Kind. Das letzte Mal hat er Sohnemann Ende Mai gesehen, telefoniert wird nie, leider, Sohn fragt auch nicht nach ihm. Mein Ex ruft mich manchmal spät abends an, wenn Kind schon im Bett liegt, und ich sage ihm immer wieder, du hast noch ein Kind, welches vielleicht auch mit dir mal reden möchte. Habe jetzt ihm gesagt, wir telefonieren Samstag, so hast du die Chance mal mit ihm zu reden, er na ja gut. Und seit zwei Tagen sagt mein Sohn ständig, er will nicht zu Papa, ich gefragt, warum nicht, er will nicht zu Papa und Freundin. Was soll ich in dieser Situation machen, wie reagieren, Ex wollte ihn in den Sommerferien zwei Wochen haben, wobei er da nur an den WE für ihn da ist, da er sonst arbeiten muss, also wäre da nur die Freundin, dass wollte Sohn nicht, und ich habe vier Tage ausgemacht. Jetzt will er gar nicht mehr, kann sich ein Kind von seinem Vater entfremden, will das ja auch nicht, aber es besteht kein Kontakt von meinem Exmann Seite diesbezüglich, wie soll und kann ich drauf reagieren?

LG Nina

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Klar kann das Kind sich entfremden, bei euch seh ich den Fehler beim Vater der sich nicht meldet. Bei uns hat es die Ex geschafft leider, die Kinder wenn sie da sind sind gerne bei uns haben spass aber sobald die Ex eben keinen Babysitter braucht kommen sie auch nicht.

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Ich würde Ihm gut zureden und es schmackhaft machen. Versucht es einfach wie es klappt wenn er dann dort ist

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Vielleicht hat dein Sohn schon die lange Fahrt als anstrengend und unangenehm in Erinnerung.
Meine Kinder lehnen im Vorfeld auch einiges ab. z.B ich will nicht in den Kindergarten, ich will nicht mit zu Tantexy usw .Es ist auch nicht zwangsläufig was vorgefallen. Oft passiert folgendes: Kaum ist man da, wird von der anderen Umgebung und den dort verweilenden Menschen Besitz ergriffen und es gibt wieder Theater wenn es heimgehen soll.
Vielleicht mag sich dein Sohn nur nicht aus seiner vertrauten Umgebung lösen.
Dazu weiß er , dass das einzige was ihm vertraut ist (nämlich sein Vater) einen Großteil der Zeit nicht verfügbar sein wird. Nun das ist auch nicht verlockend und vom Vater auch nicht gut gelöst.

Ich würde fragen, ob er den Kleinen nicht lieber nehmen würde , wenn er Urlaub hat. (sofern das mit Schule vereinbar ist und du jetzt nicht durch die Kinderbetreuung in Schwierigkeiten gerätst).
Ich weiss nicht ob es eine gute Option wäre, ihn eher nach Hause kommen zu lassen.

Versuche noch einmal ein Gespräch mit dem Vater zu finden und besprich mit ihm die Ängste und Aussagen eures Kindes und versucht gemeinsam eine Lösung zu finden.
Späte Anrufe vom Vater würde ich nicht mehr entgegen nehmen. Er soll in der "Wachzeit" des Kindes anrufen und anschließend kann er dich sprechen! Dem Kind würde ich erklären, dass sich der Papa aber wünscht dass er 2 Wochen ihn besucht. Allerdings würde ich keinen Druck ausüben, weil sich sonst diese Ablehnung nur verstärken könnte. Eher sollte der Vater durch häufige Anrufe in denen er ihm auch immer wieder seine Freude auf den Besuch seines Kindes vermittelt, die Bindung und das Vertrauen aufbauen/vertiefen.

Liebe Grüße
Karna

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Wenn das Kind nicht will und du es es selbst weiß nicht warum was soll man da raten?

Auf jeden Fall nicht, nicht mehr hinzugehen.

Dazu sollte man zumindest etwas vortragen können. Und dann pürfen, ob dies überhaupt genug Gewicht hat.

Aber ohne jegliche Angabe von Gründen bleibt wohl nichts anderes übrig als den Umgang weiter durchzuführen.

Eigentlich logisch oder?

Oder sollte das Kind wenn es beim Vater ist und ohne Grund nicht mehr zu dir will dann bei ihm bleiben?

Wie gestaltet sich denn der Umgang vor Ort? Also wenn er dann doch da war.

Wenn er nichts negatives äußern kann, dann kann es ja auch nicht so schlimm sein oder?

Ein "ich will nicht weiß aber nicht warum" kann in dem Alter aber keinesfalls die Grundlage für Umgang ja oder nein sein.

Sollte eine Begründung vorliegen, muss diese auf Stichhaltigkeit geprüft werden.

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Hallo!

Weißt du, bei uns war es damals in dem Alter mit der Tochter meines Mannes ähnlich, nur anders herum: die kleine hat sich bei uns super wohl gefühlt und es gab bittere Tränchen und Geschrei, wenn sie abgeholt wurde. Teilweise hat sie sich vor ihrer Mutter versteckt...

Ich weiß bis heute nicht, ob an ihren Erzählungen, dass Mama sie haut und tritt, was dran war, aber was hätten wir tun sollen? Natürlich ging sie zurück zu ihrer Mutter! Das stand nicht einmal zur Debatte, dass sie nicht geht.

Und wieso sollte es für eine Vater-Kind Beziehung anders sein? Also natürlich geht dein Sohn zum Vater, sonst bist DU mit dafür verantwortlich, wenn der Kontakt abbricht und dein Sohn keine Beziehung zum Vater hat, was sehr sehr wichtig für ihn ist und später noch sein wird!

Meine Erfahrung mit Kindern ist auch, dass sich einige mit den Übergängen sehr sehr schwer tun, egal um was es geht. Sei es "Wir gehen jetzt in den KIGA" oder "Jetzt ist die Spielzeit rum" oder was auch immer, wenn eine neue Situation beginnt: man kriegt bei den blödesten Dingen ein "Ich will aber nicht!" zu hören ;-)
Mein SOhn war da ganz schlimm, selbst wenn wir zu seinem absoluten Lieblingsspielfreund fahren wollten.... sobald ich dann sagte wir wollen los, zieh deine Schuhe an, kam das berühmte "Ich will aber nicht!". Dabei hatte er sich riesig darauf gefreut... wir sind natürlich dennoch gefahren und siehe da: er hatte, sobald er dort war, richtig viel Spaß!

Und so denke ich, ist es deine Aufgabe, deinem SOhn eine solide Brücke zu bauen, damit ihm der Übergang von dir und seinem Alltags- Zuhause hin zu seinem Vater nebst Freundin und seinem 2. Zuhause leichter fällt!

Dazu ist ganz wichtig, dass du selber ganz klar einen Standpunkt pro Vater hast, oder zumindest deine ambivalenten Gefühle als explizit DEINE verkaufst! Du musst deinem Sohn die Möglichkeit geben, sich von deinen Gefühlen abzugrenzen, damit er nicht zwischen den Stühlen sitzt. Sag ihm, dass du selber unsicher bist, aber dass du es wichtig findest, dass er hinfährt! Überlegt euch Dinge, auf die er sich freuen kann und biete ihm eine Lösung für seine Ängste an! Ihr macht eine feste Uhrzeit zum Telefonieren aus oder ihr vereinbart einen "Probetag", und dann kann er sich immernoch überlegen, ob es ihm dort gar nicht gefällt.

Ist dein Sohn aber erstmal vor Ort, kann man viel besser über konkrete Lösungen nachdenken, weil sich dann besser zeigt, wo es hakt! Jetzt sagt dein Sohn noch "Weiß ich nicht" aber dann kann er evtl. benennen, warum er sich dort unwohl fühlt und man kann ihm da helfen, damit er dort bleibt!

Ich fürchte, dass du deine Enttäuschung über deinen Ex auf die Vater-Kind-Ebene überträgst und das solltest du deinem Sohn zuliebe vermeiden! Irgendwann, meist in der Pubertät, ist eine präsente Vaterfigur für Jungs sehr wichtig! Sie sollten also unbedingt im Kontakt bleiben, bis dein Sohn selber den Kontakt halten (oder abbrechen) kann.

LG

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Hallo Nina,

ich weiß nicht, wie Deine innere Haltung zu dem Thema ist. Die ist vielleicht nicht unwichtig, weil man seinem Kind ja auch Signale sendet.

Ungeachtet dessen würde ich mit Ex genau darüber Klartext reden. Du musst ihm drastisch klarmachen, dass ihr auf ein Umgangsproblem zusteuert, weil euer Sohn aus Dir nicht bekannten Gründen nicht fahren will. Ihm sollte klar werden, dass Ferienumgang allein für den Jungen zu wenig ist, er ist ja erst 6 Jahre alt und da ist die Zeit von Ferien zu Ferien einfach zu lang. Er "muss" dringend etwas dafür tun, dass dieses "Fremdeln" verschwinden kann. Dazu zB zwischendurch mal ein Wochenende zu Euch vor Ort reisen und eurem Sohn auch eine Exklusivzeit Papa-Sohn schenken.

Ich würde ihm sagen, dass Du Deinen Sohn zum Umgang motivierst, aber keinen Erfolg hast. Und auch wenn der Papa entscheidet, wie er in der Umgangszeit das Kind betreuuen lässt, es ja nicht Sinn der Sache ist, wenn er während der Ferienumgänge arbeitet und das Kind quasi Umgang mit LG und deren Kind hat.

Ich würde versuchen, aus Kindersicht an ihn zu appellieren, sein Verhalten dem Sohn gegenüber zu ändern und präsenter zu werden. Dann werden auch für den Jungen die Umgänge wieder leichter.

LG

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Ich denke dein Kind möchte nur mit seinem Vater etwas unternehmen und wird dann sozusagen auf seine Frau/Freundin abgeschoben. Was ich persönlich nicht richtig finde. Wenn er schon so weit weg wohnt, kann er sich doch in den Sommerferien mal ein paar Tage für ihn freinehmen?

Ich kenne das von Freunden und Bekannten, da möchten die Kinder auch nicht zum Papa, weil es meist eine neue Partnerin gibt.
Ich habe leider nur keine Ahnung wie man das Regeln kann ???? ich hoffe du findest eine Lösung

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Kleiner Denkanstoß: Kinder sind anderen Menschen ggü in der Regel grundsätzlich offen. Wenns Probleme mit einer neuen Partnerin gibt, liegt das häufig (nicht immer natürlich) an den negativen Empfindungen der Mama, die das Kind mitbekommt. Kids haben dafür - ja, auch und besonders im jungen Alter! - feine Antennen.

Ansonsten gebe ich einigen Vorpostern recht, Umstellungen sind immer schwierig und sollten je nach Kind begleitet werden. Der Sohn meines Mannes braucht Freitags immer so 30 min bis er sich an uns gewöhnt hat und Sonntags gibts dann Tränchen, wenn mein Mann ihn zur Mama fährt. Uns hat ein Ritual geholfen. Wir gestalten den Freitag immer gleich, sofern nichts wirklich Wichtiges dazwischen kommt. Und geben ihm auch Zeit, sich allein in seinem Zimmer zu beschäftigen, wenn er möchte. Das alles funktioniert natürlich nur bei regelmäßigem Umgang, was bei der Entfernung, die der Papa geschaffen hat, wohl nicht einfach ist.
Vielleicht hilft es, wenn man dem Kind am Telefon schon vorab sagt oder mit ihm bespricht, wie der erste Tag konkret abläuft. Dann hat er Sicherheit und kann sich daran orientieren. Und, was auch schon geschrieben wurde, die Exklusivzeit mit Papa finde ich auch sehr wichtig! Und das bedeutet nicht, Papa ist mit Kind allein zu Hause, Kind spielt und Papa hockt am PC, es sollte schon qualitativ genutzte Zeit sein. Eigentlich sollte ihm das ja auch wichtig sein, wenn der Umgang schon so selten geworden ist.

Viel Glück!
Maja