Umgangszeiten regelmäßig, wenn der Vater nicht mitzieht

Hallo zusammen!

Eben habe ich still mitgelesen und bin über eine Aussage einer Userin, die mich dazu animiert hat hier mal nachzufragen. Folgendes Problem belastet mich:

Ich habe 3 Kinder (8, 6 und 12 Wochen alt). Die beiden Grossen sind aus erster Ehe und der Kleine hat sich ungeplant in unser Leben geschummelt, indem er das Duell mit der Kupferspirale gewonnen hat. Der Vater der beiden großen Kinder nimmt den Umgang sehr unregelmäßig wahr. Immer nur so wie er wohl beruflich kann. Er ist Sportsoldat bei der Bundeswehr und muss an Trainingslagern teilnehmen. Nun kämpfe ich seit über 3 Jahren darum, dass er mir planbare Umgangszeiten nennt. Muss dazu sagen, dass er die ersten 1,5 Jahre keinen Umgang wollte, weil seine nun Ex-Freundin dies nicht wollte. Ich habe damals 3 verschiedene Anlaufstellen aufgesucht, die uns bei dieser Problematik helfen sollten, unter anderem Jugendamt. Nach einer Mediation klappte es auch ein paar Monate, dass er die Kinder nahm, wenn auch nur unregelmäßig. Seine Beziehung scheiterte dann.

Als er solo war, wurde der Umgang mehr, aber auch nur unregelmäßig. Ich habe nie eine Umgangsanfrage verneint! Seit er dann wieder eine neue Partnerschaft hatte, wurde der Umgang wieder weniger.

Mein Sohn (8) war zwischenzeitlich in psychologischer Betreuung, weil einpullerte, einkotete und vom Verhalten auffällig war (viel weinen, starkes Nägel kauen usw.). Heraus kam, dass ihn der unregelmäßige Umgang stark belastet und eine weit überdurchschnittlich hohe Intelligenz. Er kann den Kopf nicht abschalten und denkt Tag und Nacht drüber nach. Hierüber habe ich ein Gutachten von 3 Seiten.

Nun meine Frage was ich am Besten damit anstelle?! Jugendamt kann mir nicht weiter helfen. Lohnt sich der Klageweg? Kann man ihn verpflichten, dass er seine Trainingslagerzeiten offen legt und den Umgang darum planen?

Momentan habe ich den Umgang 14-tägig festgelegt (nachdem ich wochenlang gebettelt habe sich nen Kopf zu machen). Mal kommt er und dann wochenlang nicht). Er fühlt sich kontrolliert, weil ich die Kinder nur noch so heraus gebe (er ist seit Jahresbeginn krankheitsbedingt in unserer Stadt). Mittlerweile habe ich keine Lust mehr mit ihm zu kommunizieren, denn ich werde nur noch beschimpft oder bekomme keine Antwort. Soll ich den Umgang ganz aussetzen lassen? Den Klageweg kann ich nur über Prozesskostenhilfe wahrnehmen, da ich zuwenig verdiene.

P.S. laut Psychologin und dem Gutachten soll ich klagen, weil mein Sohn sonst mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Depression entwickelt. Ich habe aber Angst, dass der ganze Stress nachher für die Katz ist.

Wenn ich nicht gleich antworte, dann nur, weil das Baby gerade wach wird und ich dann die anderen beiden Kids zum Logopäden und Schwimmtraining kutschiere. Heute abend schaue ich wieder rein.

Vielen Dank für hilfreiche Antworten!

Locki1

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Ich hatte diesen "Kampf" um geregelte Umgangszeiten vier ganze Jahre. Es war auch immer nur aus Laune heraus, mal einmal die Woche, dann Monatelang nichts, schiere Unerreichbarkeit.

Ich habe dann ebenfalls rechtlichen Beistand gesucht. Meine Kleine wollte auch zu ihrem Papa und ich wollte das für sie regeln. Der "intensive Nahkampf" zum Umgang begann vor gut 1,5 Jahren.

Ergebnis: Nicht hilfreich. Vor einigen Wochen musste ich seinem RA schriftlich erklären, niemals wieder zu ihm Kontakt aufzunehmen. Er wünscht weder Kontakt zu mir, noch zum Kind. Ihn über Dritte zu kontaktieren wurde mir ebenfalls untersagt. Antrag auf ASR meinerseits wurde gestellt. Zur allgemeinen Info: Nein, ich habe ihn nicht penetrant gestalkt. Ich wollte nur meinem Kind helfen Kontakt zum Vater herzustellen.

Was ich versucht habe: Stets die Sichtweise des Kindes darzustellen. Kinder brauchen regelmäßige Kontakte und müssen sich auf ihre Elternteile verlassen können.

Wie er das sah: er wertete alles was ich je für unser Kind getan habe als Angriff auf seine Person. Er wollte seine Freiheit, da störte unsere Tochter.

Es ist immer ein sehr schmaler Grad. Es gibt Kinder, die kommen mit unregelmäßigem Umgang klar und Elternteil und Kind finden "ihren" Weg. Und es gibt Kinder die kommen damit nicht klar.

Ob es meiner Tochter nun besser geht weiß ich nicht. Sie ist ja auch noch kleiner. Was meine Bemühungen und sein Handeln letztendlich in ihr auslösen werde ich aber sicher irgendwann erfahren. Und das macht mir ein bisschen Angst.

LG

Arletta, die findet, dass Kinder ihre Eltern brauchen. Ob getrennt oder nicht.

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Hallo Arletta,

vielen Dank für deine Antwort. Aus deinen Zeilen lese ich, dass ich wohl besser die Finger von lassen sollte. Vier Jahre sind eine verdammt lange Zeit! Puh! Aber gar nicht kontaktieren geht ja nicht, vorallem beim gemeinsamen Sorgerecht. Das habt ihr doch, oder? Der macht es sich ja auch einfach. Und wenn er es sich eines Tages anders überlegt, muss das Kind mit, ne? Das ist doch zum Haare raufen.

Unser KV besteht ja auf seinen Umgang, aber nur zu seinen Bedingungen. Ich ernte immer nur noch Beschimpfungen. Das bin ich leid. Ich wünschte, dass jemand von Bedeutung mal nen Machtwort spricht.
Es sind ja auch finanzielle Dinge im Unklaren (Brillen und Kieferorthopäde). Für die Brillen habe ich dieses Jahr alleine 720 € bezahlt. Er hat sich nicht daran beteiligt. Nur geschimpft, dass ich ne Rabenmutter wäre, weil ich die Brillengläser der Zweitbrille nicht auch gleich erneuern ließ als mein Sohn eine neue Stärke brauchte. Er hatte also eine Woche diese alte Brille auf, während die neue in der Werkstatt war. Er hat mich vor unserem Sohn zur Sau gemacht.

In solch einer Verhandlung wird alles geklärt? Umgang zum Kindeswohl und auch die anderen Streitthemen? Am liebsten hätte ich mittlerweile ja keinen persönlichen Kontakt mehr. Ich mache das alles nur für meinen Sohn.

Ach alles Mist!

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Braucht Euer Sohn medizinisch bedingt Spezialbrillen, die die Kasse aber nicht zahlt?

Dann sollte man bei der Kasse nachhaken.

Ansonsten ist mir rätselhaft wie man auf 720 € Brillenkosten im Jahr bei einem Kind kommt.

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Hallo Locki,

hast Du dem KV schon mal eine Mediation vorgeschlagen?

Gruß K.

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Mediation hatten wir schon, danach ging es einige Monate etwas, bis er keine Lust mehr. Die ganze Zeit allerdings nur zu seinen Bedingungen. Ich habe immer Ja und Amen gesagt. Und unser Sohn hat immer mehr abgebaut. Dann folgte dieses Gutachten, welches unter einem anderen Verdacht angefertigt wurde. Dass das dabei raus kommt, hat mich selber stark getroffen.

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Unter diesen Umständen würde ich den Umgang verweigern und ihn klagen lassen.

Besprich mal mit Deinem Anwalt was er davon hält.

So kann es nicht weitergehen, die Belastung ist Deinem Sohn so nicht mehr zu zumuten!

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