Psychisch "labile" mama und ende der elternzeit

ich schreibe für meine schwester.

Sie ist 25, hat zwei kinder, alleinerziehend

der junge kommt im august in die schule, das mädchen wird im august vier jahre alt.

Der junge ist in der ganztagskiga gruppe und das mädchen in der nachmittagsgruppe. Die kindergatenplätze sind vom Jugenndamt so beschafft worden da die mutter von mai bis september wegen einer totgeburt in einer psychatrischen klinik war und sie nach der entlassung entlaßtet werden sollte und nachmittags zeit für eine abulante therapie zwei mal die woche haben sollte. Bei der therapeutin steht sie noch immer auf der warteliste, bekommt vom neurologen starke medikamente und ist froh, ihen tagsablauf mit den kindern grade o hinzubekommen

nun ist die elternzeit seit august 2007 abgelaufen und sie bekam heute ein schreiben von dem arbeitsamt in dem sie zum jobvermittlungsgespräch eingeladen wird.

Es ist nicht so das sie nicht arbeiten WILL, nur wie soll es bewerkstelligt werden. Die kleine tochter ist noch bis nächstes jahr in der nachmittagsgruppe, der junge hat ab dieses jahr bis halb 12 schule.
Sie ist psychisch noch gar nicht in der lage noch mehr zu wuppen als sie jetzt schon macht.

Sie ist alleinerziehend, failie ausser mir hat sie nicht.. freunde haben selbst kinder mit denen sie ausgelastet ist.
Nun hat sie angst, das sie beim aa einen auf den deckel bekommt und als faul hingestellt wird, was ja gar nicht an dem ist.
was ratet ihr mir jetzt? was kommt den da unter den umständen auf sie zu?

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hallo

sie ist ja "nur" eingeladen worden.
D.h. sie kann ihren Fall dort nochmal schildern.

Aber sofern sie ALG 1 bezieht und das "Ganztags", muss sie auch dem Arbeitsmarkt ganztags zur Verfügung stehen.
Sie kann sich auch "halbtags" arbeitslos melden und zusätzl. Hilfe von ALG 2 beantragen.

lg ania

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sie bekommt hartz 4

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Sie soll einfach hingehen und dann ihrem Sachbearbeiter ihre Lage klar machen

Ansonsten mit einem ärztl Attest hingehen.

ania

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Was sie braucht, ist ein aussagefähiges Arztattest. Im übrigen kann der Arzt sie aus psychischen Gründen krankschreiben und dann muss sie selbstverständlich nicht arbeiten gehen, da der Heilungsprozeß Vorrang hat.

Wende Dich mit dieser Fragestellung mal explizit an Nightingale und/oder

www.tacheles-sozialhilfe.de

Gruß

Manavgat

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Erst mal: Don't panic. Man wird sie nicht als faul hinstellen, denn gerade bei der ARGE sind wir zwangsläufig recht oft damit konfrontiert, dass Menschen psychisch labil sind - und dass oft aus weniger traurigen Anlässen wie Deine Schwester. Sie wird also auf Verständnis stoßen. Zunächst wird man sie wohl zum Ärztlichen Dienst der Agentur für Arbeit schicken um eine Einschätzung der weiteren Entwicklung zu erhalten. Je nachdem, was der Ärztliche Dienst prognostiziert oder was er anrät, geht es dann weiter. Man wird vielleicht mit ihr vereinbaren, dass sie nachweist, dass sie Termine beim Therapeuten hat und diese auch einhält (Inhalt der Therapeutengespräche geht keinen was an und will auch keiner wissen). Nach einer gewissen Zeit wird dann erneut geschaut, ob sie wieder erwerbsfähig ist (ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass sie nicht auf Dauer erwerbsunfähig sein wird) und dann wird - ggf. in Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe, denn oft arbeiten wir auch vernetzt mit anderen "Helfern", Fallmanagement eben - bzgl. der Kinderbetreuung etwas "arbeitszeitfreundlicheres" angestrebt.

Kann auch sein, dass man sie selbst nach einer Weile gar nicht in Richtung erstem Arbeitsmarkt "schiebt", sondern erst mal über eine Arbeitsgelegenheit oder andere Maßnahmen ein sog. "Heranführen an den Arbeitsmarkt" versucht. Da könnte sie dann in einem "geschützten" Rahmen erproben, was und wieviel sie überhaupt (noch) kann, könnte sich wieder an einen Arbeitsalltag gewöhnen und letztendlich wäre das auch eine gute Möglichkeit, Arbeitsleben und Kindererziehung "einzuüben", also auch den Kindern die Möglichkeit zu geben sich an "Mama arbeitet" zu gewöhnen.

Du kannst Deine Schwester zum Gespräch begleiten, falls sie das wünscht und Dich auch am Gespräch beteiligen, darauf hat Deine Schwester ein Anrecht.

Wie gesagt: Keine Panik, in aller Regel läuft es im Jobcenter ein wenig anders als bei der Agentur für Arbeit selbst, denn wir sind gewöhnt, dass wir Kunden mit teils erheblichen persönlichen Problemen betreuen und dass erst mal an der Behebung dieser Probleme gearbeitet werden muss. Wir sind keine "Und sie abbeite jetz' un' mir is' scheißegal, wie!"-Ignoranten.

Gruß
Christine

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eine sehr aussagekräftige antwort. meine hochachtung.
LG