39.SSW und die bald große Schwester ist so anders!

Hallo Ihr Lieben!

Ich brauche dringend mal Rat.

Meine Große ist nun drei und wird in hoffentlich weniger als einer Woche große Schwester sein.

Letzte Woche hatte sie eine beidseitige Bindehautentzündung, ich lag die letzten Tage mit Noro im Bett und der Papa hustet seit heute wie wild.

Und dann noch der Vollmond!

Also irgendwie kommt alles zusammen. Aber am schlimmsten ist, dass ich meine Große nicht mehr wiedererkenne.

Tagsüber geht es ja noch einigermaßen, aber am Abend geht hier das Theater los. Sie läßt sich zwar problemlos ins Bett bringen und schläft auch ein, aber nach maximal einer Stunde trampelt und schlägt sie um sich, weint, zetert, will nicht berührt und getröstet werden.

Schmerzen hat sie keine, sagt sie. Fieber auch nicht und das bißchen Schnupfen und Husten können wir mal als Grund außen vor lassen.

Sie ist eine sehr clevere kleine Dame und ich habe das Gefühl, dass sie einfach keine Lust mehr hat, auf die kleine Schwester zu warten. Ich kann das ja auch nachvollziehen, schließlich ist diese Warterei zum Schluß ja auch für uns Große schon ganz schön ätzend.

Aber wie kann ich ihr die Zeit einigermaßen erträglich machen? Wie kann ich ihr helfen?

Diese Wesensänderung zur Nacht hin macht mich komplett fertig. Tagsüber ist unsere Große kuschelig und zugänglich. Nachts schaltet sie auf Durchzug, hält sich die Ohren zu, will nicht mit uns sprechen, nicht kuscheln, nur weinen und uns neben sich sitzen haben.

Ich versuche wirklich, den Tagesablauf so normal wie eben möglich zu gestalten und den Babybauch nicht in den Mittelpunkt zu rücken, aber sie fragt mich ständig: "Mama, wie geht es Dir? Was macht Dein Bauch? Hast Du Wehen? Wann kommt das Baby?" Letztens hat sie zur Oma gesagt: "Oma, ich kann mich nicht nach vorne bücken, mein Baby drückt. Das sind die Hormone!"

Meine Güte! Was kriegt sie eigentlich alles mit, was nicht für ihre Ohren bestimmt ist?

Ich versuche doch wirklich, ihr von meinen momentanen Befindlichkeiten nur die schönen Seiten mitzuteilen, damit sie nicht denkt, die Kleine im Bauch ist daran Schuld, dass es der Mama schlecht geht.

Und sie scheint sich auch wirklich zu freuen, denn heute haben wir noch ein Mobile für die Wiege gebastelt und sie war komplett begeistert davon!

Ach, ich weiß auch nicht. Ich bin wohl wirklich mit den Nerven runter, aber dass meine Große am Abend scheinbar grundlos losweint, sich nicht trösten lassen will und nur sagt "Ich weiß auch nicht, warum ich weine. Das ist meine Welt!", macht mich echt fertig.

Geht das wieder vorüber, wenn das Baby erstmal da ist? Aber wie können wir die Tage bis dahin überstehen? Heute ist die sechste Nacht in Folge, in der wir dieses Weinen-lassmichinruhe-Weinen haben. Ich halt das nicht mehr aus! Und die Große auch nicht mehr lange, wenn ich mir ansehe, dass sie tagsüber kaum noch isst und trinkt.

Für meinen Mann und mich wünsche ich mir, dass die Kleine noch vier, fünf Tage im Bauch bleibt, damit wir wieder gesund werden können, aber für die Große wünsche ich mir, dass ich schon gestern entbunden hätte...

Liebe, verzweifelte und um Hilfe bittende Grüße,

Tanja mit der Großen (nun 3) und der Kleinen inside (39.SSW)

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Hallo Tanja,

ich gebe Dir mal meine Sichtweise, bzw. Einschätzung der Lage. Ist natürlich nicht ganz einfach so aus der Ferne, aber ich versuche es trotzdem:
So sehr sich Deine Tochter auf das Baby freut (tagsüber), so sehr kämpft ihr Unterbewusstsein (nachts) jetzt schon mit Angst und Eifersucht, vom neuen Baby verdrängt zu werden! Da sie eine sehr clevere junge Dame zu sein scheint, realisiert sie dieses Gefühl des "Vom-Thron-verstossen-Werdens" schon vor der Geburt. Sie kriegt ja auch mit, wie das Baby jetzt schon im Mittelpunkt steht (jeder wird Dich fragen, wie es Dir geht, etc., hm?). Wenn sie nach dem Baby und Deinem Befinden frägt, ist das denke ich nicht gesundheitliche Sorge, sondern sie testet, wie viel Raum sie und wieviel das Baby bekommt. Wenn sie zum Beispiel fragt, ob alles okay ist, dann antworte ihr kurz darauf und frage sie dann zum Beispiel, wie es ihr geht, dass Dir das auch sehr wichtig ist. Ich denke, Deine Tochter braucht gerade ganz intensiv das Gefühl, das sie weiterhin wahnsinnig geliebt wird! Ihr müsst ihr immer wieder sagen, wie sehr ihr sie liebt und wie stolz ihr auf sie seid! Und dass ihr das Baby auch lieben werdet, sie aber dafür nicht weniger! Wenn sie nachts nicht getröstet werden will, ist das nicht wahr - sie will gerade in den Arm genommen werden und gestreichelt werden, auch oder gerade wenn sie bockig ist! Sie kann sich ohne Ende aufführen und ihr liebt sie trotzdem - das ist die Frage, die sie gerade unbewusst heraus zu finden versucht! Ihr müsst sehr geduldig sein mit ihr und auch wenn es Kraft kostet, von ihrem Theater nicht genervt sein, sondern für sie da sein! Wenn das Baby da ist, spannt sie ein, macht sie wichtig, weil sie ja schon so viel kann und das Baby gar nichts... aber lasst sie auch mal klein sein! Und ganz wichtig: mäßig RegelZeit mit Mama ganz alleine, Papa hat das Baby!
Ihr kriegt das hin, werdet aber ein wenig Geduld und viel Liebe für Eure eifersüchtige "Große"!
Ich hoffe, ich konnte Dir mit meiner Einschätzung ein wenig helfen?!?
LG, Katalin

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Ach ja,

hast Du mit Deiner Tochter auch ein Mobile für sie selbst gebastelt? Ich denke, sie hätte auch gerne so ein tolles, wie das Baby...
Und: Halte Deine Tochter nicht von allen gesundheitlichen Belastungen wegen der SS fern - sie kriegt das ohnehin mit und wenn Du ehrlich bist, dass Du heute z.B. so müde bist, hat sie weniger Angst vor den Problemen der SS!
LG, Katalin

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Hallo Katalin!

Herzlichen Dank für Deine lieben Worte!

Ja, es ist wirklich nicht einfach, wenn man drei Jahre alt ist und das Leben begreifen will. Da kommen nachts sicherlich alle Ängste hoch, die man tagsüber so perfekt unter Kontrolle hat.

Ich versuche auch wirklich, unserer Großen das Gefühl zu geben, dass sie geliebt wird und das Baby daran nichts ändern wird. Aber sie wird sicherlich begreifen, dass das Leben mit Baby ein anderes ist, als momentan und sie versucht bestimmt auch, zu testen, wieviel Raum sie da einnehmen wird. So habe ich das noch gar nicht gesehen!

Ein Mobile wollte sie garnicht haben, weil ihre Puppe zur Zeit in der Wiege schlafen darf und sie somit das Mobile bekommen hat und es für das Baby ausprobiert! Daran hatte ich nämlich auch gedacht, war für die Große aber kein Thema. #gruebel

So, jetzt werde ich erstmal zum FA fahren, hab heute US, CTG und VU und die Süße darf sich einen schönen Vormittag mit Oma und Opa machen. Eigentlich wollte sie ja wieder mitkommen, aber US (30 Minuten) plus CTG ist mir ehrlich gesagt zu lang für die kleine Dame. Schließlich kann ich ihr beim US nicht ein Buch vorlesen wie beim CTG! ;-)

Außerdem brauche ich auch mal eine Stunde nur fürs Baby, vielleicht bin ich dann auch wieder etwas ausgeglichener... #hicks

Vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort.

Tanja

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Das was Katalin geschrieben hat empfinde ich genauso.
Kindern ist die Art der Aufmerksamkeit manchmal egal. Hauptsache Mama und Papa haben in dem AUgenblick nur Zeit für "mich". Und wenn ich ganz lange weine und zetere, dann sitzt Mama auch ganz lange an meinem Bettchen und kümmert sich nur um mich. Niemand fragt dann nach dem Baby. Mama fragt nur nach mir....
Gerade Nachts, wenn es draußen dunkel ist und keine anderen Einflüsse auf die Kleine einwirken, dann hat sie Zeit, Dinge zu verarbeiten, die sie tagsüber beschäftigen. Sie hat sicherlich gemerkt, dass ihr stolz auf sie seid, weil sie sich so aufs Baby mit freut. Diesen Pluspunkt will sie sich auf keinen Fall verderben - aber Nachts, dann kommen die Zweifel, die an der kleinen Sehle nagen. Und die erste richtige Trotzphase macht sie jetzt warscheinlich auch gerade durch.

Sicherlich nicht leicht für euch alle. Aber das geht auch wieder vorrüber. Ganz bestimmt. Meine Nichte ist auch 3 gewesen, als das Brüderchen zur Welt kam. Sie hat eine Babypuppe geschenkt bekommen, und jeder, der die frichgebackenen Mama besucht hat, hat erst meine Nichte nach dem Wohlbefinden ihres Baby gefragt. Und was es für ein hübsches Kind ist und .. und ... und. Die Kleine ist richtig aufgegangen in ihrer "Mutterrolle"

Ich wünsch DIr viel Kraft und guuuuute Nerven

LG Bianka

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Hallo Bianka!

Herzlichen Dank für Deine lieben Worte.

Ich hab auch shcon allen Leuten gesagt, dass sie sich erst um die Große bemühen sollen, bevor sie sich auf das Baby stürzen. Ich hoffe, die liebe Verwandtschaft hält sich dran... #augen

Wir haben unsere Große nun auch seit Freitag schon wieder bei uns im Schlafzimmer einquartiert, weil sie dort einfach besser schlafen kann.

Wahrscheinlich sind es wirklich die nächtlichen Ängste und Sorgen, die sie so quälen. Ich hoffe, dass das mit der Geburt ein Ende hat!

Lieben Dank,

Tanja

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Hallo Tanja,

zwar werde ich erst im August zum 2. Mal Mutter, aber meine Große wird dann auch gerade drei Jahre alt sein, so dass ich Deinen Beitrag mit ein wenig Sorge gelesen habe...

Ich teile die Einschätzung meiner Vorschreiberin, dass es sich bei den Problemen Deiner Tochter um einen Mix aus tagsüber unterdrückten Gefühlen wie Eifersucht, Angst vor der neuen Situation und vielleicht auch Angst um Dich handelt. Denn sosehr Du vielleicht auch versuchst, Negatives in Bezug auf Schwangerschaft, Geburt und Baby von ihr fernzuhalten, Sie bekommt es doch irgendwie mit...Und sie merkt auch, dass es jetzt ernst wird!

Darf man fragen, wie Ihr sie auf die bevorstehende Geburt vorbereitet habt? Denn das könnte auch eine Rolle spielen...Vielleicht ist sie gerade abends so unruhig, weil sie Angst hat, nicht mitzukriegen, wenn sich etwas tut? Vielleicht macht ihr die Tatsache Angst, dass Du dann plötzlich weg bist, im Krankenhaus, dass sie nicht weiß, was da genau passiert, etc.?

Ich denke auch, dass es jetzt wichtig ist, ihr soviel ungeteilte Aufmerksamkeit wie möglich zu schenken. Erkläre ihr, dass Du sie verstehst und biete ihr an, ihr sämtliche Fragen, die sie beschäftigen, zu beantworten. Und versuche doch dann einmal, einen komplett babyfreien Tag mit ihr zu gestalten, an dem Du keine Vorbereitungen triffst, nicht über das Baby oder die bevorstehende Geburt redest, sondern alles tust, um sie von dem Thema abzulenken...ist sicher schwierig, aber vielleicht hilft's ja...

Kopf hoch, Ihr werdet das schon schaffen...Eine schöne Rest-#schwanger und eine wunderschöne unkomplizierte sowie schnelle Geburt und noch einen schönen Tag!

LG
Caro mit #sonne (*10.08.04) und Krümeline (ET 15.08.07)

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Hallo Caro!

Ja, da steht Euch auch noch was bevor... ;-)

Also wir waren letztens alle zusammen im Kreißsaal, weil ich einen Akupunkturtermin hatte. So hat unsere Große gleich gesehen, wo sie geboren wurde und wo die Kleine bald zur Welt kommen wird. Und auch so ist ihr rein "technisch" klar, wie die Babies zur Welt kommen.

Du hast sicherlich Recht, dass nachts die unterdrückten Gefühle rauskommen. Denn so gegen 3 Uhr meinte sie: "Ich bin aufgeregt für das Baby! Alle großen Schwestern sind aufgeregt für das Baby!"

Ob sie nun "sich über das Baby aufregen" oder "auf das Baby gespannt sein" oder "aufgeregt sein, wegen des Babys" heißen sollte, hab ich nur leider nicht aus ihr herausbekommen. Aber wahrscheinlich ist es eine Mischung aus sauer, positiv aufgeregt und angespannt sein.

Gestern war eigentlich so ein Tag, an dem wir beiden "Frauen" einen ungeteilten Aufmerksamkeitstag für die Große hatten.

Und trotzdem kam abends dann wieder das Theater. Naja, wahrscheinlich lässt sich das "Problem" nicht einfach so lösen.

Ich hoffe wirklich, dass das bald ein Ende hat!

Herzlichen Dank,

Tanja

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Ich habe jetzt nicht alles gelesen.
Aber für mich klingt das eher so das sie Angst hat das Nachts was passiert.
Soll heissen das es Nachts los geht und sie dann zur Oma oder so muss?
Ist jetzt nur ne überlegung von meinen Kleinen her.

Alles Gute!

LG Becky mit 3 Boys und #baby inside 21. SSW

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Hallo Becky!

Das ist ein interessanter Punkt!

Gott sei Dank wohnen wir mit Oma und Opa in einem Haus, sodass sich für unsere Süße eigentlich nichts ändert, wenn wir nachts los müssten.

Sie freut sich auch schon riesig, dass SIE mit Oma und Opa ins Krankenhaus kommt und nicht Oma und Opa sie mitnehmen! ;-)

Vielleicht sollte ich ihr aber sagen, dass ich sie wecke, wenn losgeht. Ob ich das dann letztendlich mache, steht ja auf einem anderen Blatt. #schein

Vielen Dank,

Tanja