Bindung zum Baby im Bauch

Hallo zusammen.
Ich habe ein komisches Anliegen: ich habe mir bisher nicht erlaubt, mich auf mein Kind zu freuen. Ich bin gerade zum dritten Mal schwanger und erwarte mein erstes Kind. Also hat es schon zweimal nicht geklappt.
Die Angst, dass wieder etwas passiert, ist einfach zu groß. Zu Beginn dieser Schwangerschaft stand auch alles wieder ganz schön auf der Kippe. Deshalb habe ich mich bis heute nicht emotional an mein Kind gebunden. Ich bin fast im 7. Monat und meine Angst ist immernoch kein Bisschen abgeklungen.
Ich spüre mein Baby schon lange und auch mein Mann freut sich sehr. Bei mir herrscht einfach Leere.
Ich habe immer gedacht "wenn die ersten 3 Monate um sind, kannst du dich freuen". Dann waren die rum und dann kam der Gedanke, dass immernoch was passieren kann. Dann war mein Mantra "ab der 24. Woche hat das Kind eine Überlebenschance, falls was ist. Dann kannst du dich freuen". Jetzt bin ich fast im 7. Monat und es herrscht immernoch Leere.
Nun ist sogar genau das eingetroffen, was ich befürchtet habe: ich verbiete mir die Vorfreude und deshalb ist die Schwangerschaft einfach nur belastend.
Jede Kleinigkeit bringt mich auf die Palme. In mir herrscht Chaos und ich habe jetzt nicht nur Angst um mein Kind, sondern habe zusätzlich Angst vor mir selbst. Warum kann ich die Liebe nicht zulassen? Stimmt was nicht mit mir? Kommt die Liebe noch?
Versteht mich nicht falsch, es ist ein Wunschkind, wir haben viele Jahre gebraucht um dieses Kind zu zeugen. Ich möchte mich so gerne freuen, aber irgendwie setzt dieses Gefühl nicht ein.
Sorry für den langen Text. Aber das musste ich mir Mal von der Seele schreiben.

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Hallo,
ich drück dich mal.
Mir ging es ähnlich. Habe unser 1. Kind ziemlich spät still geboren . Danach bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Ich dachte was stimmt nicht mit
mir dass ich es nicht schaffe ein Kind auszutragen . Als ich es am wenigsten erwartet habe hat sich unsere Tochter eingeschlichen . Ich war geschockt . Die Ärztin meinte damals das wäre gut , nach vorne schauen usw . Ich fand es überhaupt nicht so, haben wir doch gefühlt erst den Sohn verloren . Ich war während dieser Schwangerschaft ähnlich emotionslos wie du , ich hab das richtig abgeschottet von mir . Es wird eh wieder nicht klappen ... drei wochen vor der Geburt ist
mein Mann dann verrückt geworden weil ich nichts besorgen wollte ,
kein Zimmer einrichten wollte usw .
Aufgrund der schlimmen 1. Geburt im KH
habe ich mich während der 2. SS für eine Geburtshausgeburt entschieden. Das war nun gerade für außenstehende nicht nachvollziehbar. Erst hat sie angst es passiert was und geht eh schief und dann geht sie nichtmal ins KH.... Für mich war es das beste was ich hätte nur tun können. Die Hebamme hat mir die nötige Zuversicht gegeben und den Glauben an
meinen Körper zurück gebracht.
Danach haben wir einen Sohn bekommen und ich muss sagen die SS verlief schon besser , klar kamen immer wieder diese Gedanken hoch , aber auch das Wissen , wir haben es schon bei der Großen geschafft es wird nun auch gut werden .

Ich glaube man muss wirklich nach vorn sehen und positiv denken . Meist sind die FG
eine Laune der Natur und es muss beim nächsten nicht wieder dazu kommen .
Setz Vertrauen in dich, deinem Körper und dein Baby.Es ist ein Geschenk!
Ich bin nun mit dem dritten bzw 4. Kind schwanger . Seit Beginn der SS gibt es verschiedene „Wehwehchen“ bzw Komplikationen . Da rauscht die anfängliche positive Stimmung auch ganz schnell in den Keller . ich habe zum
Beispiel die Macke , dass ich es am liebsten keinem sagen möchte und auch nicht möchte dass mich so jemand sieht . Warum ? Gute
Frage . Ich glaube es ist die Angst mich dann wieder
überall erklären zu müssen was denn passiert ist. , wo das Kind ist , falls wieder was schief geht . Bin nun 28.Woche . Da ist nichts mehr mit verstecken . Ich konzentriere mich dann immer arg aufs Baby wenn es gerade wieder
rumrumpelt im bauch und denke ,
du würmchen kannst nichts dafür ! Ich liebe es und muss aufhören solche blöden
Gedanken zuzulassen .
Da ich unter Depressionen leide ist dies manchmal besonders schwer , denn durch die Hormone und
generellen Stimmungsschwankungen während der SS ist es sowieso ein auf und ab der Gefühle .

Ich wünsche dir , dass du dein Baby und den Rest der SS bald genießen kannst , nimm dir gezielt mal
Zeit für dich , horch in dich hinein und sei stolz
dass dieses kleine Wunder in dir aufwachsen darf !

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Mir geht es ähnlich. 😥 Habe acht Jahre unerfüllten Kiwu mit meinem Exmann hinter mir. 1000 Behandlungen, niemals eine Einnistung. Dann wurde ich mit neuem Partner spontan schwanger 👉 MA in der 9. SSW. 😭 Dann spontane zweite Schwangerschaft. Bin seit heute in der 38. SSW und freue mich unendlich und habe gleichzeitig jeden Tag Angst, dass noch was passiert. Und selbst bis hier hin hab ich mir innerliche "Meilensteine" gesetzt:

- normal großer Dottersack und Herzschlag vorhanden?
- Herzschlag immer noch da?
- unauffällige NF-Messung?
- unauffälliger Harmonytest?
- unauffälliges 2. Screening?
- 24. SSW
- 30. SSW
- 34. SSW
- 38. SSW

Emotional hab ich echt lange gebraucht, um die Mamagefühle zuzulassen. Zu groß die Angst wieder enttäuscht zu werden. Aber jetzt kann ich mich gar nicht mehr dagegen wehren - und ich möchte es auch gar nicht mehr. 🥰

Und trotzdem hab ich auch jetzt noch Angst, dass noch was passiert. Gerade jetzt, wo meine Kleine kein Frühchen mehr wäre und lebensfähig. ABER: Mein Würmchen schafft das und ich auch. Aber ich muss gestehen, dass die Schwangerschaft alles andere als entspannt war und ich froh bin, wenn mein kleines Baby gesund in meinen Armen liegt.

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Hey,
Mir geht es ähnlich. Ich habe auch 2 FGs hinter mir. Eine Totgeburt in der 15. Und eine MA in der 10.
Nun bin ich in der 22.SSW und ich hoffe nur problemlos die 24. Zu erreichen. Aber dann lese ich davon was sonst noch alles schief gehen kann usw. Wieder setzt Panik ein.
Ich Sitze auch nie da und flüstere dem Bauch süße Nichtigkeiten zu. Nix von diesem Hollywood feeling.
Ich habe auch noch keine babysachen eingekauft. Nichts in Haus deutet auf die baldige Abkunft eines Babys. Wir haben noch über keine Namen nachgedacht obwohl wir das Geschlecht seit 8 Wochen kennen.
Ich denke aber, dass ist normal. Vor allem wenn man schon eine FG hinter sich hat. Es ist ein Selbstschutzmechanismus. Ich denke die Freude setzt ein kurz bevor das Kind kommt oder spätestens dann.
Ich werde (Einfach weil es logisch ist) ab der 24. Sachen besorgen, einrichten und auf das beste hoffen.

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Guten Morgen,

oh je, ich kann Deine Angst gut nachvollziehen, bei mir war es ähnlich, nur dass der Zwerg auch noch in der 25. SSW gekommen ist und teils lebensbedrohliche Komplikationen hatte. In der Zeit hatte ich auch keine echte Bindung, Stillen klappte ja verständlicherweise auch nicht und ich dachte mir als er mit 2 Wochen fast starb nicht "oh Gott mein Kind stirbt da gleich" sondern "jetzt hatte ich mich schon so an ihn gewöhnt". Das sagen übrigens auch viele die in unserer Situation waren, vor allem wenn sie mehr Kinder und daher Vergleiche haben, dass Komplikationen in der SS und in der Neugeborenenphase zu Bindungsproblemen seitens der Mutter führen können. Es wurde aber von Tag zu Tag besser, auch eine Seelsorgerin hat mir da sehr gut geholfen.

Ich denke du könntest schon mal Verbindung mit Deiner Hebamme aufnehmenn und sie fragen ob Sie dir da eventuell auch Telefonisch schon mit einem Gespräch helfen kann. Also keine Angst, das wird schon. Heute würde ich genauso mein Leben für mein Kind geben wie alle anderen Mütter auch!
Schöne Restschwangerschaft und guteGeburt