Warum werden Kinder mit Behinderung abgetrieben

Zuerst, ich greife niemand an. Ob jemand antreibt oder nicht, ich verurteile niemanden und akzeptiere jede Entscheidung. Das soll keinen Angriff darstellen.


Was in der Überschrift steht, genau das frage ich mich immer wieder. Oftmals hat man Jahre gewartet um schwanger zu werden. In der Schwangerschaft wird auf alles geachtet, damit dem Baby nichts passiert. Dann wird die Diagnose z. B Down syndrom gestellt. Und die Mutter sagt, ich mache eine Stille Geburt. Dieses Kind hatte auf die Welt kommen können und leben können. Oft frage ich mich, wenn man ein gesundes Kind hat, kann es ebenfalls durch eine spätere Erkrankung behindert werden, zum pflegefalll werden. Dann kann ich es doch auch nicht mehr umbringen. Oft wird diese mütterliebe beschrieben, man würde sterben für sein Kind. Aber ist es nicht umgekehrt? Passt das baby nicht ins schema, bringe ich es eher um, damit ich kein schweres leben habe. Warum ist das so?

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Das sind zwei paar Schuhe. Die Paare die lange zum schwanger werden brauchen, treiben wahrscheinlich nicht einfach so ab.
Man muss manchmal auch nicht nur an das entstehende Leben denken sondern auch an andere Familienmitglieder. Ein behindertes Kind bedeutet auch oft eine lebenslange Verantwortung.
Und als letzter Punkt. Man kann leider auch nicht feststellen wie behindert das Kind ist. Von geringen Einschränkungen zu schwerst pflegebedürftig ist das Spektrum groß. Grade im letzteren Fall dreht sich alles nur noch um das besondere Kind. Will ich das anderen Kindern die es in der Familie schon gibt, die vielleicht selbst noch klein sind, zumuten?
Ich glaube keiner wirft ein Leben leichtfertig weg. Das sieht nur von außen so aus.

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Danke! Vielen fehlt zu dem Thema einfach der Weitblick.

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Hei. Ich denke viele werdene Eltern haben einfach Angst davor dem nicht gewachsen zu sein. Ich würde kein Kind abtreiben. ich habe in meiner Ausbildung in der heilerziehung gearbeitet von daher ist mir das Thema nicht neu. Viele Menschen denken wenn sie ein Kind mit Behinderung bekommen wird es nie ein geregeltes Leben führen können.
Es muss einfach mehr Aufklärung stattfinden.

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Puh, schweres Thema.
Überforderung und Angst, dann der Zeitaufwand, dass man sich selbst aufgibt. Das sind alles Vermutungen, für mich käme das nicht in Frage. Selbst wenn das Kind nur 1 Tag lebensfähig wäre, würde ich nicht abtreiben.
Lg loewenmama21 mit Babyboy 19+0

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Naya ich sag mal so, ich bin Heilerziehungspflegerin, und möchte meine Arbeit nicht auch zuhause ausüben müssen.

Wenn es jetzt “nur” Trisomie 21 ist, wäre es mir egal.
Wenn es aber heißt, schwer geistig behindert und körperlich ebenso.... dann würde ich über Abtreibung nachdenken.

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Eine sache die jeder entscheiden kann. Ich hab mich gegen diese extratests entschieden, da ich mein ungeborenes in jeder hinsicht akzeptiere, auch wenn das heißt, es ggf. Später beim sterben begleiten zu müssen. Ich verstehe mütter, die harmony usw machen lassen und dann abtreiben. Es ist erlaubt, es ist eine moralische grauzone und es ist ganz bestimmt keine leichte entscheidung, gerade wenn man zu schnellen Entscheidungen gedrängt wird.
Ich fand diesen artikel super:

https://www.google.com/amp/s/sz-magazin.sueddeutsche.de/familie/vom-aussterben-bedroht-74006!amp

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Puh, was für ein Artikel. Ich mußte da direkt losheulen.

Eine Freundin hat die gleiche Entscheidung getroffen. Das Kind war nicht lebensfähig. Das ist so ein unglaubliches Leid.

Meiner Meinung nach muß man schon unterscheiden, ob es Trisomie 21 ist, oder ob es nicht lebensfähig ist und spätestens nach der Geburt sehr schnell sterben würde. Im zweiten Fall würde ich auch abbrechen.

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Hallo Silbermami

Mein Mann und ich erwarten das 2 te gemeinsame Baby. Im Anschluss wollen wir sogar noch eins. Wir haben uns von Anfang an gegen irgendwelche Tests entschieden. Wir nehmen das Baby so wie es kommt. Wenn es nicht ganz gesund ist ist das wirklich sehr traurig aber es wäre kein Grund für uns es gehen zu lassen.

Ich bin gläubig und denke wenn Gott mir ein krankes Kind schenkt macht er es weil er weiß das wir es händeln können und ihm oder ihr trotzdem das bestmöglichste geben können. Das ist natürlich Ansichtssache aber ich könnte es definitiv nicht richtig verarbeiten und würde mir ein Leben lang Vorwürfe machen.

Da ist natürlich jeder Mensch anders. Einer kann mehr ertragen einer weniger. Das muss jede Familie gemeinsam entscheiden.

Ich habe hier neulich ein so schönes Bild gefunden das hänge ich mal mit an.

LG und einen schönen Abend

Janina

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Toller Kommentar :) 👍.

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Nachweislich werden über 90 Prozent der Kinder mit festgestellten Trisomien nicht ausgetragen.
In Foren wie diesem würde sich dagegen angeblich (fast) niemand so entscheiden. Irgendwas passt da aus meiner Sicht nicht 🤷‍♀️

VG,
Laura

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Das könnte ja daran liegen, dass diese 90% nicht in diesem Forum angemeldet sind. 🤷🏽‍♀️

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Das ist ein naiver, wenn auch ein sehr netter, Versuch einer Erklärung.

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Ich würde wohl in so einem Fall nicht abtreiben, aber ich kann Leute verstehen die es tun. Man muss sich nunmal darüber im klaren sein, dass man, je nach schwere der Behinderung ein Leben lang sich um das Kind kümmern muss. Da muss man sich selbst die Frage stellen, ob man dazu in der Lage ist, auch wenn man älter ist noch die Pflege zu übernehmen. Oder was ist mit dem Kind wenn man als Eltern irgendwann nicht mehr da ist? Was ist wenn man keine Familie hat die einen unterstützt? Wenn man ganz alleine mit dieser Aufgabe ist? Oder wie schon geschrieben wurde : was ist wenn man schon andere Kinder hat? Denen wird man nicht mehr wirklich gerecht wenn man ein schwer pflegebedürftiges Kind hat. Klar kann ein Kind einen Unfall haben oder ähnliches und dann behindert werden, aber das ist eben ziemlich unwahrscheinlich. Man kann auch überfahren werden wenn man die Zeitung aus dem Briefkasten holt und trotzdem holt man sie. Man muss halt für sich entscheiden, ob man solch einer Aufgabe gewachsen ist. Dem Kind bringt es nichts, wenn die Eltern komplett überfordert sind und sich nicht richtig kümmern können

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Die Frage ist, sind es die Kinder mit Down-Syndrom, die überwiegend abgetrieben werden ? Mich selbst hat es nicht betroffen, aber leider habe ich im (weitläufigen) Bekanntenkreis schon öfter solche schwierigen Entscheidungen mitbekommen.

Ich behaupte, niemand kann beurteilen wie man sich fühlt, wenn man erfährt, dass das Baby, das man in sich trägt nicht lebensfähig ist. Meine Freundin hat ihr Kind dennoch ausgetragen. Es hatte eine schwere Chromosomenanomalie. Keine Lungen, keinen Magen und schwerwiegende Fehlbildungen des Herzens. Der Kopf wiederum normal entwickelt. Sie konnte es nicht übers Herz bringen es in der 20. SSW noch abzutreiben. Sie wartete auf den intrauterinen Tod... erst 5 Wochen vor ET hat das Herz aufgehört zu schlagen und sie brachte ihr Kind kurz darauf spontan zur Welt.

Ich kann absolut verstehen, wenn jemand all dem nicht gewachsen ist. Wenn man der Vorstellung, dass das Kind evtl. die Geburt erlebt, dann aber sterben muss (wie leider bei Trisomie 18 z.B.)
Auch oder gerade nach sehr langem Kinderwunsch, so etwas nicht verkraften zu können, finde ich verständlich. Ist man so stark wie meine Freundin, bewundere ich das aus tiefstem Herzen, aber ich würde niemals jemandem vorwerfen, dass er sich dem nicht gestellt hat.

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