Extremsport in der Schwangerschaft

Ich bin zur Zeit ziemlich verunsichert.
Meine SS verlief bisher ohne Komplikationen, ich konnte bis vor kurzem noch alles machen was ich auch vor der SS gemacht habe, nur jeweils ein bisschen moderater: Reiten, Fahrradfahren, Kitesurfen. Ich habe am Anfang meiner Schwangerschaft sowohl mit meiner Gynäkologin als auch mit meiner Hebamme über meine Hobbys geredet, und habe zweimal die Aussage dazu erhalten, dass ich alles machen kann was sich gut anfühlt.
Ich würde sagen, dass ich ein sehr gutes Körpergefühl habe und genau merke was „zu viel“ ist bzw. was irgendwie nicht gut ist für mich und mein Kind. So habe ich zb in den letzten Wochen gespürt, dass das Reiten auf meinem Pferd und das Fahrradfahren irgendwie unbequem wird, mein Bauch sich verhärtet und es sich eben nicht mehr gut anfühlt. Also habe ich das natürlich nun sein gelassen. Letztes Wochenende waren wir dann mal wieder an der Nordsee und ich habe es mit dem Kiten einfach nochmal ausprobiert. Das Trepez, welches normalerweise auf Höhe der Taille befestigt wird, habe ich sehr locker geschnallt, sodass es mir eher um die Brüste hing. Nicht optimal, aber auch nicht unbequem und der Bauch hatte somit genügend Platz. Ich würde mich als eine mittlerweile sehr sichere und vorausschauende Kiterin bezeichnen und ich bin dementsprechend sehr achtsam übers Wasser gefahren. Die erste Minuten habe ich mit allen Antennen in mich gespürt und geschaut, wie es sich anfühlt und was der Bauch sagt. Ich habe mich die ganze Zeit sehr wohl gefühlt, mein Bauch war entspannt, meine Beine konnten die Erschütterungen durch das kabbelige Wasser gut ausgleichen. Unfassbar glücklich bin ich also ca 45 min gefahren, natürlich ohne wilde Tricks oder Stunts. Früher war ich immer mnd 3 Std am Stück auf dem Wasser, jetzt hat mir diese kurze Session gereicht.

Heute musste ich mir allerdings eine krasse Moralpredigt eines Bekannten anhören. Kern seiner Aussage war, dass er es als grobe Kindeswohlgefährdung ansieht und mich für unverantwortungsbewusst hält. Er meint, dass mein „Bauchgefühl“ nicht aussagekräftig genug sei.

Obwohl ich prinzipiell die Sorge verstehen kann, da das Kiten (Und auch das Reiten) eben zu den Extremsportarten gehören, hat mich die Ansicht meines Bekannten sehr schockiert und verunsichert. Ich habe das Gefühl, dass ich mir von Anfang an viele Gedanken gemacht habe um das Wohl meines Kindes und daher verletzt mich die Unterstellung der Gefährdung meines Ungeborenen sehr.

Was sind eure Gedanken dazu? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Achso, ich bin aktuell in der 30. SSW

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Ich finde es immer extrem toll, wenn Männer, die keine Gynäkologen sind, schwangeren Frauen sagen, was sie tun sollten und was nicht. 🙈Höre auf deinen Gynäkologen und dein Bauchgefühl. Lg

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Ich gebe deinem Bekannten recht. Ich finde eine Schwangere hat -in fortgeschrittener Schwangerschaft- nichts, aber auch gar nichts auf einem Pferd zu suchen. Was Kitesurfen ist weiß ich nicht, aber auch das hört sich unnötig gefährlich an.

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Grundsätzlich würde ich darauf hören, was dein Arzt und deine Hebamme dir sagt. Ich habe auch jemanden in meinem engeren Umfeld, der mir schon mehrmals eine Moralpredigt gehalten hat, dass ich keine Wasserkästen oder Milchpaletten tragen soll, da ich sonst eine vorzeitige Plazentaablösung riskiere. Ich sehe es irgendwie ein, irgendwie glaube ich zu wissen, was ich tragen kann und was nicht. Dann wurde tatsächlich mal mein Bauch hart, als ich mir zu viel zugemutet habe und dachte, ok da ist das Warnzeichen. Wie gesagt, ich würde sowas mit dem Arzt absprechen und gleichzeitig schauen wie dein Körper reagiert. Lass andere reden... Grüße aus der 29. Ssw.

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PS. Ich wollte auch gerne Anfang der 20. Woche noch eine längere Motorradtour mit meinem Mann nach Südfrankreich fahren. Da haben mir auch alle den Vogel gezeigt und mir zu verstehen gegeben, wie verantwortungslos ich sei. Unserein mögen es einfach extremer und andere bringen dafür kein Verständnis auf. Letztlich haben wir die Tour nicht gemacht und sind mit dem Flugzeug auf die Kanaren geflogen. Aber auch hierfür erhielt ich Kommentare, dass Flugreisen als Schwangere zu Coronazeiten viel zu gefährlich wären. Ständig in diesen goldenen Käfig gesteckt zu werden ist einfach nur anstrengend.

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Hallo,
also ich bin aktuell in der 31. Ssw und fahre auch noch Fahrrad. Aber nicht sportlich, sondern gaaaanz gemütlich.
Würde Radfahren noch als am harmlosesten von deinen drei genannten Sportarten einstufen, außer du meinst damit Rennrad bzw. Mountainbiken über Stock und Stein...
Würde die Aussage deines Bekannten so jetzt nicht unterschreiben, aber würde an deiner Stelle auch nicht mehr kitesurfen. Wellen können unberechenbar sein.

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Hallo,

Bei uns im Poledancestdio hat die Chefin bei der ersten Schwangerschaft bis zur 39 woche unterrichtet und trainiert und bei der zweiten bis zur 34. Ca. Beide Kinder gesund und munter.
Da hängt sie Kopf über dran und hat eigentlich so ziemlich alles noch gemacht (für mich unvorstellbar)
Ich kenne auch 2 weiter berühmte Frauen in der Szene die es auch so gemacht haben und allen Babys ist es gut gegangen.
Für mich wäre es nicht in Frage gekommen weiter zu unterrichten, aber da spielt die Angst mit weil wir auch länger basteln mussten bis ich schwanger wurde.
Ich bin auf einfachere Fitnessübungen umgestiegen und mach etwas längere Spaziergängen. Im Grunde muss es jeder für sich selbst entscheiden. Das jemand seine Meinung los werden muss, ist leider normal. Obwohl viele sie sich sparen sollten, weil sie verletzend sind.

Wünsche dir alles gute 🌻

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Einerseits klingt das nach einer total entspannten Schwangerschaft und die Hauptsache ist ja, dass du dich bei all den Dingen gut gefühlt hast, andererseits zählen die Sportarten nicht umsonst zu den Extremsportarten (ok, Fahrrad fahren jetzt nicht, von A nach B radeln ist da wohl am wenigsten gefährlich)
Aber die Unfälle und Verletzungen die beim reiten und kiten passieren können sind eben schon heftig. Was wäre passiert, hätte dein Pferd dich mal verloren? Oder hätte irgendein Kamikaze Kiter seinen Kite in deinen gelenkt? Hab ich alles schon erlebt, glücklicherweise ohne große Verletzungen aber die Stürze waren nicht ohne und mit Babybauch ...🤔 wobei man jetzt auch argumentieren könnte, dass man dann kein Autofahren dürfte ...

LG

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Ach, und bei all den Sportarten kann es natürlich stärkere Stöße in den Bauch geben und das soll man ja vermeiden, deswegen zB auch kein Tennis spielen.

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Hallo,

Ich denke, dass das Kiten selbst nicht unbedingt schädlich ist. Ein Sturz hingegen schon. Ich persönlich würde mir es die 10 Wochen jetzt noch verkneifen um unnötige Risiken zu reduzieren. Das Meer lässt sich nicht kontrollieren (der Wind auch nicht) und mir persönlich wäre es das nicht wert, nacher dazusitzen und mir Sorgen zu machen, wenn ich doch auf den Bauch geplatscht bin. Ich verzichte bspw inzwischen auch auf das Radfahren, obwohl es mein Hauptfortbewegungsmittel im Alltag ist. Mir ist aber bewusst, dass es im Stadtverkehr auch ohne mein Zutun zu einem Unfall kommen kann, in dem der Bauch auf dem Lenker aufschlägt oder ich auf dem Boden oder es gar zu schwereren Verletzungen kommen kann, bei denen nacher nicht auf eine Bildgebung verzichtet werden kann. Auf die paar Wochen kann ich verzichten - danach bleibt noch viel Zeit. Ebenso freue ich mich schon sehr darauf, nach der Geburt vom Baby wieder Inline Skaten zu können mit meinem Sohn (was ich auch seit nun schon über 2 Jahrzehnten geübt und sicher mache aber auch da fällt man mal streckenbedingt). Im Endeffekt musst du abwägen, bis wohin du das Risiko tragen kannst (also auch eventuelle Konsequenzen tragen). Ist schonmal eine gute Übung für wenn das Kind auf den Quittenbaum klettert. Ab welcher Höhe stelle ich mich darunter? Greife ich ein und wenn ja, ab wann? Wenn es mit dem Kinderfahrrad fragt, ob es dir Treppen runterfahren darf (passiert bei uns oft 😁) - sage ich ja? Nein? In der Situation wirst du bald sehr oft sein 😅

Lg

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Hallo ..

Meistens kommen solche Kommentare von denen die diese Sportarten nicht ausüben ..

Passieren kann dir überall etwas ...
So wie du es beschreibst dass du auf deinem Bauch in Absprache mit dem Arzt hörst finde ich gut ..

Habe auch ein Pferd und ich werde solange reiten wie es mein Bauch und mein Gefühl zu sagen ...
Habe mit vielen gesprochen ..und klar weiß man dass ein Pferd auch einfach stolpern kann etc ..aber dann reitet man im Gelände halt nicht mehr am hingegebenen Zügel sondern ist wachsamer ...dann springt man nicht mehr ..und etc ...viele bei uns im Stall haben die Pferde ab dem 5 Monat von unten gearbeitet ..weil der Bauch hart wurde etc ...

Und mit dem Kitesurfen ...klar ist es nicht toll wenn du in das Wasser knallst ...aber wenn du es schon so lange machst ...wirst du das Risiko einschätzen können ...nach wie du es meinst ...und wenn es nur noch 10 Wochen sind ...das bekommt man ja auch noch rum !!!

Viel Spaß weiterhin

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Oh mein absolutes Lieblingsthema - Sport in der Schwangerschaft.
Vorab ich kenne mich weder mit Reiten noch mit Kitesurfen aus. Ich gibt eine Studie aus den USA, in der Reitunfälle und die entsprechende Fehlgeburtsrate untersucht worden sind, danach kannst Du in jedem Fall mal googeln.
Ich kann Dir nur einen Rat geben. Suche Dir einen FA, dem Du vertraust und höre darauf, was er/sie sagt. Der FA ist die einzige Person, die Deinen körperlichen Zustand beurteilen kann. Und lass die anderen Leute reden!

Meine persönliche Sporterfahrung, mit Kontaktsportarten habe ich direkt nach positivem Test aufgehört, weil „man es eben so macht“. Wahrscheinlich würde ich es bei einer weiteren Ss anders handhaben und einige Wochen weiterspielen.

Mittlerweile bin ich in der 34. Woche und gehe mehrmals pro Woche weiterhin joggen. Ich musste mir schon einiges in meinem Umfeld anhören. Aber solange der Arzt meines Vertrauens sagt, machen sie ruhig weiter, ihr GMH ist weiterhin > 4cm, Schwangere sind tenendenziell zu vorsichtig als zu unvorsichtig, mache ich weiter.