Unfassbare Angst vor der Geburt

Hey,

Ich bin heute bei 39+3 und irgendwie werde ich umso panischer, wenn ich an die Geburt denke. Ich bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin, aber irgendwie fühlt es sich so an.
Es sind nicht mal die Schmerzen vor denen ich Angst habe, sondern viel mehr vor diesem Kontrollverlust. Dort zu liegen, angekabelt an Blutdruck und Pulsmesser, das gleichzeitige Geräusch des Herzschlages meines Kindes.. irgendwie habe ich ein totales Trauma.

Meine Frauenärztin hat mir während der SS total oft Druck und Panik wegen meinem Blutdruck gemacht, der im KH und zu Hause aber immer wieder in Ordnung war. Trotzdem bin ich bei sowas total empfindlich. Vor einer Woche dann der nächste Schreck: Fetale Tachykardie.
Im Krankenhaus war dann wieder alles in Ordnung, außer dass in mir heftige Panik aufkam, sodass ICH ans EKG gesetzt wurde mit 150 Schläge die Minute.

Ich habe so Angst unter der Geburt in Panik zu verfallen, die Kontrolle zu verlieren, ohnmächtig zu werden, mein Kind zu gefährden..... Meistens sind die Gedanken dann doch schlimmer als wenn es dann soweit ist, das weiß ich schon irgendwie, aber es wäre halt nicht das erste Mal dass ich vor lauter Panik und Schnappatmung das Bewusstsein verliere.

Naja, vielleicht bin ich da doch nicht die einzige?

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Huhu

Hast Du vielleicht eine liebe Hebamme, mit der Du darüber reden kannst? Ich glaube sie sind oft die ersten und besten Ansprechpartner.
Ich kann nur aus Erfahrung berichten, da ich auch ein Mensch bin, der sich unfassbar sorgt und sich unglaublich viele Gedanken um Dinge macht, die noch lange nicht eingetreten sind, dass Du selbst Dich beruhigen musst. Die Geburt ist das natürlichste auf der Welt, und wir Frauen wurden geschaffen, um eine Geburt zu meistern. Du musst Vertrauen in Dich und deinen Körper setzen. Zum Glück ist es so, dass solche Gedanken wie deine o.g. unter der Geburt komplett verfliegen, einfach weil die Prozesse im Körper währenddessen deine Aufmerksamkeit auf ganz andere Dinge lenken. Das hat die Natur schon wirklich gut eingerichtet.
Und mal ehrlich, selbst wenn es zu einer Panikattacke käme, was ich für sehr unwahrscheinlich halte, Du bist doch im KH und bei den Ärzten und Hebammen in besten Händen. Meistens habe diese so viele Erfahrung, dass es nichts gibt, was sie noch nicht gesehen haben.
Lehn Dich zurück und versuch aus dieser Gedankenspirale irgendwie auszubrechen. Das wirkt sich wahrscheinlich nicht positiv auf den Endspurt aus, wenn Du den Kopf nicht frei hast.
Ich würde Dir ans Herz legen, das Thema mit einer Hebamme, falls Du eine hast, zu besprechen. Sie kann Dir sicher ein wenig die Angst nehmen :)

Alles Gute

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Vielen Dank dir. :)

Leider hatte ich keine Hebamme mehr bekommen zu Anfang meiner SS, um sie darauf anzusprechen. Ich versuche schon so gut wie jedes Mal offen gegenüber den Ärzten zu sein, damit sie sich wenigstens darauf einstellen können. Aber es ist schon irgendwie ziemlich belastend.

Ich habe jetzt schon öfter gehört, dass man während der Geburt für solche Gedanken gar keine "Zeit" hat. Ich hoffe wirklich, dass es so ist. Dieses "Gedanken machen" und sich reinsteigern ist wirklich schrecklich. 🙄

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Oh jee, das tut mir ja leid, dass du solche Angst hast. :( Fühl dich mal fest geknuddelt!

Ich kann dir leider nicht von Erfahrungen berichten (bin erst in der 24. SSW), aber ich denke du hast Recht damit, dass du garantiert nicht die einzige bist, die bei Panik das Bewusstsein verliert. Manche Menschen fallen auch bei starken Schmerzen in Ohnmacht.
Ich habe keine Ahnung, ob sowas unter der Geburt überhaupt passieren kann (in manchen Situationen steuert die Natur da ja z.B. mit Hormonen gegen), aber sei dir sicher, WENN es vorkommt, dann kennt sich das Entbindungsteam damit aus und kann darauf passend reagieren.

Ich finde es wichtig, dass du dir klar machst, dass nicht DU dein Kind gefährdet, wenn du Panik hast! Du tust das nicht mit Absicht, sondern du hast Angst. Das ist menschlich. Du hast nur sehr wenig Einfluss darauf. Genau wie auf deinen Blutdruck in Stresssituationen. Also schieb dir bitte, bitte nicht jetzt schon Schuldgefühle zu! Ich bin ganz sicher, dass du alles tust, um ein gesundes und glückliches Baby zu bekommen. Und die Tatsache, dass du dich darum sorgst, wie die Geburt für dein Baby wird, zeigt, dass du weniger an dich und viel mehr an dein kleines Wunder denkst.
Du wirst eine tolle Mama sein und du wirst, wie Generstuonen von Frauen vor dir, die Entbindung schaffen!
Vielleicht kannst du dir mit Meditation oder Atemtechnik helfen weniger Angst zu haben. Da gibt es durchaus Wege, um die aufkommende Panik durch aktives Gegensteuern etwas auszubremsen.

Ob dir das nächste was hilft, weiß ich nicht, aber: Mir hilft es in der Schwangerschaft, mir immer wieder zu sagen, dass ich auch nur ein Säugetier bin. Affen googeln nicht und bekommen nicht erklärt, was in der SS gut ist und was nicht. Sie tun das, was sich für sie richtig anfühlt und was ihr Instinkt ihnen sagt. Und eben weil ihnen vorher niemand Horrorgeschichten vom Schlafen auf der falschen Seite, dem Essen Übereifer Bananen oder dem komplizierten Geburtsverlauf erzählt, haben sie dann auch keine Angst.
Wenn ich merke, dass mich zu einem Thema Panik anspringt, dann mache ich mir bewusst, was ich tun würde, wenn ich keine Ahnung hätte, dass ich schwanger bin. Wenn ich nichts von komplizierten Verläufen o.ä. wüsste. Und meist relativiert sich meine Angst dann ziemlich zügig. Die Natur weiß schon, was sie tut.

Ich drücke dir ganz doll die Daumen für einen stressfreien Geburtsverlauf.

Alles Gute!
Nessa mit Bauchzwerg 23+5

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Danke dir für die Antwort :)

Ich finde es sehr schön und beruhigend. Es hat auch alles seine Richtigkeit. Ich denke, ich werde es kurz vorher wirklich nochmal mit Meditation probieren. Ich möchte meine Kraft auch viel mehr auf die Geburt fokussieren, diese Angst ist neben der sowieso ganzen körperlichen Anstrengung zum Ende hin, nämlich schon sehr kräfteraubend. 🙄

Dieses Panikgefühl ist einfach so "ekelhaft". Zum einen weiß ich, dass ich die Geburt rocken werde und alles seinen natürlichen Gang machen wird. Zum anderen besteht dann aber Panik vor der Panik. Das Herz schlägt bis zum geht nicht mehr, man kriegt schlecht Luft, malt sich alles negative aus, denkt man nippelt gleich ab, verliert die Konzentration und und und. Ich will mein Baby ja sehen, knuddeln, lieben, küssen. Und nicht mit Panik diesen schönen Moment verpassen.

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Zunächst fühl dich mal ganz lieb gedrückt. Ich leide seit einigen Jahren auch unter Panikattacken. Vor der Geburt meines zweiten Sohnes habe ich mir da auch immer Gedanken gemacht aber es hat alles ganz ohne funktioniert. Wie schon gesagt wurde, hast du da während der Geburt gar keine Zeit für.

Ich stehe jetzt kurz vor der Geburt meines dritten Sohnes und habe eher Angst vor den Nächten im Krankenhaus. Denn meine Attacken sind bevorzugt nachts und mein Mann ist der wichtigste Anker der mich da wieder rausbekommt.

Weiss denn dein Partner von deiner Angst? Wenn ja, dann könnte er dein Anker sein sollte es doch zur Panik kommen. Sprecht vorher drüber wie er dich eventuell beruhigen kann.

Gern kannst du mich auch per PN anschreiben wenn du noch mehr schreiben magst.

Ganz ganz liebe Grüße

Sandra (35+6)

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Danke dir für die Antwort :)

Ja, die Gedanken an die Nächte plagen mich auch etwas, allerdings bin ich froh wenn ich es erstmal soweit geschafft habe. 😅 Geplant war auch eigentlich ein Familienzimmer und schöne Zeit zu dritt, aber naja - Corona. Ist ja nicht mehr möglich.

Mein Mann weiß davon und ist tatsächlich auch mein Anker. Er schafft es immer mich zu beruhigen, allerdings gab es auch mal Situationen wie in der 28. SSW, als ich im Restaurant einfach umkippte weil ich mir aus irgendeinem Grund plötzlich Panik machte. Ich glaube das Kind drückte mir auf die Vene und ich habe die Symptome fehlinterpretiert. Ich merke jedoch, wie sehr ich ihn damit belaste, deswegen erzähle ich meist nicht mehr davon wenn sich Angst aufstaut. Auch wenn er darauf beharrt. Er war schon so oft den Tränen nahe, weil er so sehr mit mir fühlt und sich Sorgen macht. Ich merke das, auch wenn er versucht es nicht zu zeigen.

Jedenfalls ist das auch so meine Hoffnung, dass seine Anwesenheit mich beruhigt. Und dann denke ich wieder an Corona und stelle mir vor, dass er erst kommen darf, wenn das Kind schon fast das ist und ich diese ganze Prozedur erstmal alleine schaffen muss...

Liebe Grüße und alles Gute dir für die dritte Geburt :)

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Wenn die Angst zu übermächtig wird, kannst du auch blockieren. Schon mal über einenKS nachgedacht?

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Tatsächlich ja, aber nie ausgesprochen. Den einzigen Vorteil für mich sehe ich da allerdings nur in der Narkose. So bekomme ich halt nichts mit und kann keine Angst bekommen. Davor wahrscheinlich schon. Ich hatte meine erste Narkose 2019 unter einer Ausschabung in der 10. SSW. Hatte auch panische Angst, sodass mir davor noch ein kleines Beruhigungsmittel intravenös gegeben wurde. Nach der Narkose gings mir so gut, halleluja, habe das gesamte Team gelobt.

Allerdings möchte ich mein Kind nicht über den Blutkreislauf damit in Berührung bringen, sofern es nicht absolut notwendig ist. Und wie gesagt, vor den Schmerzen habe ich eher weniger Angst, deswegen würde es gleich bleiben ob ich jetzt statt Narkose die Spinale bekäme, oder natürlich gebäre. Unter Spinale stelle ich mir mein Bewusstsein sogar noch intensiver vor. 😅

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Ich hatte eine Spinale (KS wegen BEL) und ich fand es überhaupt nicht intensiv. Die Ärzte und Hebammen lenken einen wunderbar ab. Und das Ganze dauerte nichtmal 15 min. Meine Tochter hatte ich nach nichtmal der Hälfte schon auf der Brust liegen und sie hat getrunken- so dass ich das Nähen gar nicht mehr wahrgenommen habe.
Ich finde eine natürliche Geburt auch die bessere Alternative. Aber wenn die Angst vor einer Panikattacke überhand nimmt, steht dies dem im Wege. Versuche die auf die schönen Gedanken zu fokussieren und du kannst dich ja beruhigen- zur Not geht auch immer ein KS 🤷🏻‍♀️

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Vielleicht ist Meditation wirklich ein guter Tipp. Ich fange jetzt in der Schwangerschaft mit Yoga an, v.a.um in Momenten, in denen ich Angst bekomme jetzt in der Schwangerschaft, etwa wegen unbekannter Schmerzen, über den Atem wieder zur Ruhe zu kommen.
Eine Freundin hat im GVK HypnoBirthing-Übungen gemacht. Und obwohl sie das unter der Geburt nicht anwenden konnte, weil doch alles ganz anders kam, war sie nach eigener Aussage ganz ruhig, konnte den Ärzten vertrauen, und konnte zulassen, was alles passierte. Sie meinte, insofern hätten die Übungen doch was gebracht. Vielleicht kannst du zu dem Thema noch was lesen?

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Ich glaube du steigerst dich in Szenarien hinein die höchstwahrscheinlich nicht stattfinden werden. Ich habe noch nie von einer Ohnmacht während der Geburt gehört. Glaub mir, die Frau ist für die Geburt gemacht. Da finden Prozesse im Körper statt die so nie stattfinden würden. Es wird dir egal sein ob du an 1 oder an 5 Kabeln angeschlossen bist. Die Geräusche des Monitors wirst du vermutlich nur im Hintergrund wahrnehmen. Vergiss nicht dass du nicht alleine bist. Im Raum sind Menschen die dir helfen wollen. Während der Geburt wirst du keine Zeit haben um über dieses und jenes nachzudenken. Deine Gedanken werden nur an dein Baby gerichtet sein. Es wird deine Aufgabe sein dieses Kind da jetzt raus zu bekommen und eines ist klar, es wird raus kommen müssen. Vertrau auf deinen Körper. Du schaffst das :-)

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Fühle doch erstmal gedrückt.
Ich hatte vor der ersten Geburt auch ziemlich bammel. Vor allem vor nem Kontrollverlust. Bin da bisschen speziell. Mir hat es extrem geholfen das ich meinen Mann mit ins Boot geholt habe. Er hat wirklich Anweisungen bekommen was ich will und was nicht. Auch das er mich NIE alleine lassen soll und wenn unser Kind da ist bei ihr sein muss. Das ganze gab mir Sicherheit. Und jetzt weiß ich das ich mich vollkommen auf ihn verlassen kann. Vielleicht hilft dir das ein bisschen da du so immer noch etwas Kontrolle hast da er da ist und weiß was du willst und du doch etwas abgeben kannst

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Also ich war immer nur am CTG, und das merkst du unter der Geburt nicht, das Ganze kann man auch stumm stellen ;)