Ich arbeite im täglichen Kundenkontakt in einer Branche, in der ich die meisten Personen unzufrieden nach Hause schicken muss.
Die Kunden haben Existenzängste, sprechen wenig Deutsch oder die Verständigung klappt aufgrund von unterschiedlichem Bildungsniveau nur erschwert. Ich bin immer gewillt geduldig zu sein. Ich diskutiere und erkläre, manchmal leider ohne Erfolg.
In den letzten beiden Tagen, wurde ich dreimal lautstark angeschrien. Als ich mich das Drittel Mal zu gestresst gefühlt hatte, die Situation selbst zu entschärfen, bin ich zu dem Verantwortlichen. Dieser sagte zu seiner Kollegin: ich wusste, dass uns ihre Hormobschübe noch Probleme machen 😳
Weil ich bereits auf 180° war und mich nicht weiter aufregen wollte, habe ich nichts gesagt, sondern eine Kollegin gefragt, ob sie meinen Job die nächste halbe Stunde übernimmt.
Ich habe Angst dass etwas mit meinem Baby ist, ich hatte in der letzten Schwangerschaft einen MA.
Könnt ihr mich (15 ssw) aufbauen, dass kurzzeitigen Stress mein Baby übersteht. Ich mache mir Sorgen.
Aufbauende Worte gesucht: Stress in der Arbeit 😪
Das klingt wirklich nach Stress und nicht zufriedenstellend.
Der Kommentar des Kollegen war sicherlich auch mehr als unangebracht.
Zuerst mal sei gesagt, dass niemand das Recht hat deine „Situation“ zu beurteilen, bzw. herablassend zu kommentieren. Leider lässt sich nicht immer verhindern solche Meinungen mitzuerleben. Lasse dich davon nicht verärgern, denn nur du weißt, wie es in dir aussieht.
Übermäßigen Stress kannst du natürlich momentan gar nicht gebrauchen. Und deine Sorgen um das Kleine erhöhen den Stressfaktor noch zusätzlich. Wichtiger, als dir zu viele Gedanken zu machen, ist vor allem das Problem an der Wurzel zu packen.
Wie gelingt es dir sonst im Alltag deine anstrengenden Arbeitstage zu verarbeiten? Gibt es irgend etwas, das dich wieder entspannen lässt?
Vielleicht gelingt es dir gedanklich umzustrukturieren und die Anstrengung auf der Arbeit mit positiven Gedanken zu belohnen. Finde lieber das positive an jedem Fall, als das, was dich runterzieht. Bestimmt klingt das etwas abgedroschen und leichter gesagt als getan aber deine Gedanken kannst du für dich so beeinflussen, wie du möchtest.
Bestimmt hilft es dir schon weiter, wenn du die Sorgen in den Hintergrund stellst und dein Kleines in den Vordergrund holst. Was kann schon wichtiger sein, als dein Glück und deine Zufriedenheit?
Lieben Dank für deine mitfühlenden Worte. Im Normalfall hätte ich mich mit einer so primitiven Aussage auch nicht ärgern lassen, gestern war mir die Situation und die Reaktion aber zu viel.
Ich nehme ihm selbst die stressige Arbeit ab, aber das werde ich in Zukunft nicht mehr auf mich nehmen. Sondern mir bewusst mehr Ruhe gönnen. Mich und mein Baby in den Vordergrund rücken.
Mein Mann und ich, haben glücklicherweise für dieses WE einen Musicalbesuch geplant, darauf freue ich mich sehr.
Hallo Carina,
es tut mir leid, dass es Deinem Vorgesetzter an Empathie und Verständnis fehlt.
Gab es denn eine Gefährdungsbeurteilung bei Dir? Dort werden Tätigkeiten und Aufgaben festgehalten und beseitigt, die zu viel Stress auslösen und Dich überfordern oder unterfordern.
Hier in der App habe ich zum Thema Stress folgendes gelesen, vielleicht hilft es Dir ein wenig zu beruhigen? Trotzdem bin ich der Meinung, dass es nicht überhand nehmen darf.
Wenn es wieder zu viel wird, ziehe Dich in den Ruheraum zurück oder geh nach Hause. Keiner kann Dir an den Karren fahren. Sei selbstbewusst und stehe für Dich und das Kind ein.
Und nun folgt der Text aus der App:
„ Ab der 14. SSW beginnt das Kind, die Augen ganz langsam zu bewegen. Dabei öffnet das Ungeborene sie zwar noch lange nicht, aber durch die geschlossenen Augenlider kann es schon Hell und Dunkel unterscheiden.
Sein kleines Herz schlägt etwa 155 mal in der Minute. Wenn Du gestresst bist, schlägt es sogar noch schneller. Denn über Botenstoffe im Blut bekommt das Baby mit, ob Du entspannt oder unter Druck bist. Natürlich möchte jede Mutter ihrem Kind Stress ersparen. Aber die Schwangerschaft findet nun mal nicht außerhalb des normalen Lebens statt. Und Pränatal-Psychologen haben einen Trost für besorgte Mütter: Ungeborene sind äußerst versöhnliche Wesen. Hat sich bei der Mutter ein Gefühlssturm wieder gelegt (und damit der Adrenalinspiegel im Blut), nehmen die Kleinen das unmittelbar wahr. Und: Harmonie um jeden Preis ist gar nicht erstrebenswert. Denn nur mit seelischem Auf und Ab lernt das Gehirn des Kindes, auch nicht ganz so tolle Eindrücke zu bewältigen.“
Eine Gefährdungsbeurteilung gab es, leider ist den "oberen" nicht immer klar, mit welcher "Schicht" (und das soll nicht abwertend klingen) wir es zu tun haben.
Er hat immer wieder auf dem Begriff regelmäßig herumgeritten. Ich bin der Meinung, dass ich mich von niemandem anschreien lassen muss.
Vielen Dank für den Textauszug, das hilft tatsächlich. Glücklicherweise beruhige ich mich relativ schnell, aber ich sollte gezielter auf mich achten und mir meine Grenzen notfalls erkämpfen.
Niemand muss sich anschreien lassen, aber deshalb kann man Dich ja nicht vorsorglich vom Kundenkontakt freistellen. Gelegentlicher Stress aufgrund von Meinungsverschiedenheiten schadet der Schwangerschaft aber ganz sicher nicht.
Hey,
na das Bildungsniveau Deines Chefs ist ja auch nicht allzu ausgeprägt! Ich hätte ihm den Kopf gewaschen.
Ich denke, dass der Job schon eine Belastung darstellt, allerdings denke ich nicht, dass die Belastung schädlich für Dein Baby ist. Bezogen auf die MA brauchst du dir da, denke ich, keine Sorgen machen. Das sind häufig genetische Defekte. Wenn Stress soooooo schädlich wäre, hätten wir kein Problem mit Überbevölkerung. Viele Frauen weltweit habe aus unterschiedlichen Gründen Stress und die Kinder sind gesund. Aber ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich hatte im letzten Jahr zwei FG und die Ungewissheit ist manchmal unerträglich. Ich bin jetzt in der 20. SSW und meine Ärztin sagte gerade gestern, dass es „eine bilderbuchmäßige SS sei, nur die Vorgeschichte ist störend“. Vielleicht gibt dir das die Zuversicht, die du gerade brauchst.
Was kann ich Dir jetzt raten: Der Job hat sich ja inhaltlich nicht geändert und mit einem Bürojob hat man es idR schwer, eine außerordentliche Belastung zu begründen. Aber Stress ist nicht gleich Stress und auch wenn ich glaube, dass das dem Baby nicht schadet, Dir geht es damit nicht gut. Aber Dir sollte es auch gut gehen, du brauchst deine Kräfte noch. Arbeitest du Vollzeit? Vielleicht kannst du deiner Ärztin die Situation schildern und sie kann dich stundenweise rausnehmen, also Teilzeit-BV. Keine Ahnung, von 40 Stunden runter auf 25 oder 20. Das kann ja schon eine Menge ausmachen.
Und den Chef, den würde ich mir noch mal krallen.
Alles Gute ☘️
Vielen Dank für deine Antwort. Es beruhigt mich sehr, dass ihr zwar der Meinung seid, dass der Stress nicht gut für mich ist und ich mir mehr Freiraum nehmen soll, aber gleichzeitig mein Bauchzwerg punktuell keinen Schaden nimmt.
Ich werde die Situation und die unangebrachte Reaktion definitiv nochmal thematisieren. Mir fehlte gestern nur die Kraft dazu. Ich war so wütend, dass ich in Tränen ausbrechen wollte... aber stark blieb.
Es freut mich sehr, dass es dir jetzt so gut geht, das macht Hoffnung auf ein Happy End 🥰
Hallo Carina,
die Reaktion geht gar nicht und wäre für mich ein Grund zum nächsten Vorgesetzten zu gehen. Allerdings bin ich auch Beamtin.
Ansonsten habe ich leider auch ein Team, was teilweise echt unkollegial ist. So hat z.B. eine Kollegin mich gebeten sie zu vertreten, wobei ich nicht der offizielle Ersatz bin, sie mich an einem anderen Tag, wo wir doppelt gesteckt sind, grundsätzlich alleine lässt, ich keine Mehrarbeit machen darf und sie ihren Einsatz des Öfteren vergisst und ich ihr gerade am Vortag gesagt habe, dass mich die völlig langen Arbeitstage (8 Stunden reine Zeit in der Schule - am Stück! bei maximal 8,5 Std Arbeitszeit/Tag) auch ohne Schwangerschaft stressen. Zeitweise hat bei mir das Öffnen der Dienstmails bewirkt, dass ich geheult habe, nur weil ich gesehen habe, dass drei Mails von meinem Teamleiter gekommen sind und ich mich gefragt habe, was denn nun spontan anders gemacht werden muss, als zwei Stunden zuvor abgesprochen war. Das klingt nun vergleichsweise harmlos, allerdings weiß ich von nahezu allen Kollegen, dass wir einer ohnehin echt stressigen Arbeit nachgehen.
Wenn ich in solchen Phasen war, habe ich mich eiskalt krank schreiben lassen. Die Atteste habe ich problemlos von meinem Hausarzt bekommen. Das wäre wohl auch die Möglichkeit, die ich an deiner Stelle in Betracht ziehen würde, wenn du bei der nächsthöheren Stelle nicht weiter kommst - primär nicht, weil es das Kind schädigen könnte, sondern weil es dir in der Situation auch nicht gut geht.
Liebe Else,
es tut mir leid, dass es die auf andere Art, aber dennoch nicht gut an deinem Arbeitsplatz geht.
Von meinen Kollegen habe ich Gott sei Dank komplette Rückendeckung und werde unterstützt oder einer der Kollegen setzt sich als "Bodyguard" zu mir. Aber das geht nur, wenn diese Kollegen selbst nicht mit Arbeit überhäuft sind.
Ich lasse mich generell umgern krank schreiben, aber ich sollte mein Denken verändern, auf mich wird schließlich von meinem Vorgesetzten nicht ausreichend Rücksicht genommen.
Die Beschreibung deines Jobs klingt für mich irgendwie nach öffentlicher Dienst. Wenn dem so ist solltest du auf jeden Fall den Personlrat einschalten. Die Reaktion deines Chefs ist mehr als unangemessen. Er darf dich wegen deiner Schwangerschaft nicht diskriminieren und schon mal gar nicht vor Kollegen oder gar Kundschaft. Dazu kommt, dass man bei einer so aggressiven (vermutlich weil hilflosen) Klienteel im Zeifel auch die Gefährdungsbeurteilung nochmal anschauen könnte. Ist denn sicher, dass aus der verbalen Agression nicht auch Tätlichkeiten werden?
Der Stress ist nicht ideal für dich, wird dem Baby aber nicht schaden denke ich. Dennoch solltest du da vielleicht eine Lösung finden, denn der Job wird sich ja für die nächsten Monate nicht ändern.
Du hast richtig geraten, ich bin im öffentlichen Dienst angestellt. Den Betriebsrat habe ich gestern noch darüber in Kenntnis gesetzt.
Ich denke meine Vorgesetzten möchten keine Besserung für meine Stelle, weil ich keine direkte Vertretung habe.
Meine Kollegen schätzen meine Arbeit, sagen aber auch häufig: ich könnte deinen Job nicht.
Bei der Gefährdungsbeurteilung habe ich erwähnt, dass ich mehrmals wöchentlich mit aggressiven Kunden zu tun habe, mit Männern die mit Frauen nicht sprechen möchten. "Sie sind aber doch noch nie Tätlich angegangen worden?"
In einer ähnlichen Behörde gibt es Seccurity. Ich kann die Probleme nicht lösen, bin aber der Überbringer der unangenehmen Nachrichten.
Ich muss wohl für mich selbst eine Verönderung duchen/schaffen.
Es gibt in jedem Bundesland (oder Kreis) eine diensthbende Aufsichtsbehörde, die die Gefährungsbeurteilungen kontrollieren, wenn nötig. Bei uns in HH ist das das Gesundheitsamt. Dort gibt es ein Mutterschutzreferat. Da sitzen Menschen, deren ganzer Job darin besteht, Schwangere am Arbeitsplatz zu schützen. Die agieren IMMER im Sinne der Schwangeren. Geh mit der Gefährdungsbeurteilung zu denen und erkläre, wie deine Arbeit wirklich aussieht. Die sitzen am längeren Hebel und können deinen Arbeitgeber durchaus zwingen, Dinge zu ändern (oder dich ins BV schicken).
Ist mir als Führungskraft damals mehrfach passiert, wenn die Ladies sich dort gemeldet haben, bevor sie mich informiert hatten. Da kam dann direkt ein garstige Schreiben mit BV bis zur Anpassung des Arbeitsplatzes. Als hätte ich bis dahin getrödelt, dabei wusste ich von nix. ;)
Will sagen: Die stehen zu 100% hinter dir. Nutze das ruhig.
Wer als Führungskraft im öD tätig ist, muss sich an die Regeln halten und im Zweifel damit leben, dass andere öD-Instanzen das kontrollieren.
Wünsche dir alles Gute!
Huhu,
Dein Job klingt genau wie mein Job... Ich hab auch Tag täglich mit diesem Klientel zu tun. Ich habe in den letzten beiden Schwangerschaften tatsächlich ein BV von meiner Gyn bekommen, da mein Blutdruck bei dem Stress viel zu hoch war... Zu Hause ging mir dann besser.
Vielleicht gäbe es noch die Möglichkeit im Backoffice zu arbeiten?
LG und alles gute
Plume mit 3 Kids
Hey :)
Das klingt nicht nach einem tollen Job in der Schwangerschaft.
Du musst jetzt an dich und dein Baby denken.
Ich liebe zb meinen Job und bin trotzdem schnell im partiellen Beschäftigungsverbot gewesen (4 Stunden arbeiten statt 8) aufgrund mega Übelkeit.
In der 24.ssw wurde ich ganz raus genommen wegen verkürzter Gebärmutterhals und zusätzlich weil ich auch immer psychischen Stress mit meiner Kollegin habe und auch schon mal einen kleinen Zusammenbruch wegen ihr hatte.
Bei solch Dingen kann dich der Arzt ja rausnehmen. Sprich es bei der nächsten Untersuchung sonst einfach mal an.
So wichtig einem der Job auch ist und sonst vielleicht auch Freude bereitet (trotz nur maulender Kunden), so musst du jetzt an dich und nicht den Job und den Chef denken. Mir viel das sehr schwer, aber im Endeffekt ist es besser so.
Denn es dankt dir auch keiner wenn du dich da fertig machst und dann vielleicht noch was mit dem Baby ist. Das kann dann keiner wieder gut machen.
Alles liebe dir 🌸
Liebe carina-33,
das tut mir leid, dass es bei Deiner Arbeit so zugeht. Sicher ist das nicht einfach. Evtl würde ich auch mal nach dieser Gefährdungseinschätzung fragen.
Ist doch ganz normal, dass man in solchen Situationen sich aufregt und das ist sicher nicht ideal in der Schwangerschaft.
Ich kann dich aber vielleicht etwas beruhigen, in meiner ersten SS hatte ich sehr viel Stress, vor allem psychisch, von Anfang an, fremdes Land, übler AG, Beziehungsprobleme,dann ist auch noch mein über alles geliebter Opa plötzlich gestorben, ich bin zwei mal gestürzt, einmal sogar eine ganze Treppe runter auf den Bauch(9.monat) und meinem Zwerg hat das alles nicht das Geringste ausgemacht.
Er war zwar noch nie sehr "pflegeleicht" wenn man das so nennen kann und hält auch heute nicht viel vom schlafen, aber er ist ein ganz normales, sensibles, aufgewecktes Kind und hat keinerlei Schaden abbekommen, ist gut in der Schule, viel Sozialkompetenz....
Hatte übrigens auch eine MA in der 13.SSW letztes Jahr und bin nun auch ängstlich.
Ich wünsche dir alles Gute, notfalls lass dir ein BV geben.
LG piccolastella (heute 12+0)