Erschöpft im Job - ab wann krankschreiben lassen?

Ich bin in der 16. Woche, meine erste Schwangerschaft und bisher ist alles unauffällig verlaufen.
Leider schlage ich mich immer noch mit teils starker Übelkeit herum (zum Glück nur sehr selten mit Erbrechen). Außerdem schlafe ich schlecht.

Mein Job erfordert, dass ich täglich 3-4 Stunden Zug fahre. Ich pendele regelmäßig zu unterschiedlichen Kunden und gebe dort allein Seminare für Erwachsene, in der Regel 7-8 Stunden am Tag. Dadurch bin ich etwa 12 Stunden außer Haus.
Die Arbeit ist anstrengend, gerade durch die Erschöpfung durch Schlafmangel und die immer wieder schwallartig auftretende Übelkeit.
Ich habe einen gewissen Zeitdruck, da ich alle Inhalte innerhalb der vorgegeben Zeit behandeln muss. Pausen kann ich dafür aber so organisieren, wie es für mich passend ist. Leider habe ich keinen Rückzugsort und bin dauerhaft mit den Teilnehmern in einem Raum.

Bisher habe ich mich noch nicht krank gemeldet, auch wenn ich an einzelnen Tagen kaum leistungsfähig bin. Manchmal habe ich auf der Zugfahrt zum Einsatzort sogar Schwindelanfälle, die aber bisher immer so plötzlich wieder abklingen wie sie auftreten. Dann wird mir plötzlich heiß und übel und mein Kreislauf sackt ab.

Meine Frage nun: wie viel Erschöpfung ist normal (der Körper muss schließlich Höchstarbeit leisten) und ab wann muss ich wirklich kürzer treten, um meine Schwangerschaft und das Baby nicht zu gefährden?
Momentan fühle ich mich zwar oft nicht wohl bei der Arbeit, habe aber das Gefühl, dass da schließlich alle Schwangeren durch müssen und ich mich deshalb durchbeißen muss. Ich kann ja schließlich arbeiten, wenn auch mit Hindernissen, und bin nicht krank. Daher brauche ich Unterstützung echte Warnsignale von "Mimimi" zu unterscheiden.

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Also wenn du merkst es wird Zuviel würde ich mich 1-2 Wochen krank schreiben lassen. Wenn es gar nicht besser wird, könntest du auch schauen ob du ein bv bekommst in dem die Stunden reduziert sind, zb. Noch 5 std am Tag. 12 Stunden find ich schon hart wenn man sich so fühlt. Ich hatte leider auch sehr lange mit Übelkeit und Schwindel zutun und froh wenn ich mich Nachmittag nach der arbeit hinlegen konnte.

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Hey . Hast du mal mit deinem AG darüber gesprochen ??
Er wäre der 1.Ansprechpartner für dich.
Hast du eine Gefährdungsbeurteilung am Anfang mit ihm ausgefüllt ??

Lg

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Bisher habe ich noch nicht mit meinem AG gesprochen. Das ich mich so erschöpft fühle hat erst nach den Betriebsferien Anhang Januar so richtig angefangen, vor Weihnachten ging es noch besser.
Aber das werde ich wohl tun müssen. Gemeinsam eine Gefährdungsbeurteilung ausfüllen hat mit meinem Chef auch nicht stattgefunden. Persönlich treffe ich ihn ohnehin normal nur 4 Mal im Jahr...
Ich werde wohl auch beim nächsten Vorsorgetermin mit meiner Hebamme sprechen, was ich tun kann.

Kürzere Tage wären ein Traum, aber dafür müsste mein Chef mich von meinen eigentlichen Aufgaben entbinden und im Home-Office einsetzen - meinen Job (also die Seminare) kann ich nicht halbtags oder näher an zu Hause machen, leider.

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Die Gefährdenbeurteilung ist ein MUSS....
Bin mir nicht sicher, ob deine jetzige Arbeitszeit-und weise dem Mutterschutz entspricht!!! Ich glaube nicht.

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Ich bin in der 15.Woche und mir geht es aehnlich. Immer mal wieder Schwindel, fuehle mich sehr schlapp, und gegen Abend kommt auch oefter die Uebelkeit zurueck. Es nervt mich total, gleichzeitig weiss ich aber auch dass ich mich zuhause auf der Couch zu Tode langweilen wuerde (davon abgesehen wohne ich nicht in Deutschland und hier kann man sich nicht einfach mal "krankschreiben lassen").

Hast du ein gutes Verhaeltnis zu deinem AG? Dann wuerde ich ein offenes, freundliches Gespraech suchen und dein Problem in etwa so darlegen wie hier. Vielleicht gibt es eine Loesung, wo du 1-2 Tage die Woche etwas nicht ganz so Anstregendes machen kannst? Also irgendeine Form von Buero Taetigkeit? Ich glaube nicht, dass du dein Baby momentan gefaehrdest, viel von dem was du schilderst ist denke ich ziemlich normal, wenn auch unangenehm. Aber trotzdem ist deine Leistungsfaehigkeit halt eingeschraenkt, und mit einem netten AG kann man da denke ich Kompromisse finden :)

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Ich kann mich den anderen nur anschließen, kümmere dich ganz schnell um eine Gefährdungsbeurteilung! Dein Arbeitsplatz in der jetzigen Form ist definitiv nicht mutterschutzkonform!
Wenn dein AG kurzfristig nicht dazu bereit ist, wenn dich an dein zuständiges Gewerbeaufsichtsamt!

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Eigentlich darfst du als Schwangere nicht mehr als 8,5 Stunden am Tag arbeiten (oder nicht mehr als 90 Stunden in 2 aufeinander folgenden Wochen). Reisezeit, sofern sie passiv ist, wird i. d. R. Aber nicht als Arbeitszeit gewertet. Ich würde auf jeden Fall das Gespräch mit dem AG suchen. Alles Gute!

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Danke für eure Unterstützung. Heute geht es mir zum Glück etwas besser als in den letzten Tagen und ich bin optimistisch, dass ich mit euren Tipps jetzt in Ruhe eine dauerhafte Lösung mit meinem AG vereinbaren kann.

Eine allgemeine Gefährdungsbeurteilung für meinen Bereich gibt es - ich bin in Großkonzern angestellt und nicht die einzige Schwangere. Ich kenne diese allerdings nicht und wusste bis dato gar nicht, dass ich das Recht auf ein Gespräch dazu in der Form habe.
Ich habe mal meiner Personalerin geschrieben, dass sie mir einige Infos gibt und werde jetzt definitiv einen Termin mit meinem Chef vereinbaren.
Der ist ganz neu in der Abteilung, ließ aber in ersten kurzen Gesprächen gut mit sich reden.

Da meine Arbeitszeit regelkonform ist (bis zu 8,5h darf ich ja), muss ich denke ich eine individuelle Regelung finden. Reisezeit ist zwar ätzend momentan, aber laut MuSchG nicht verboten.
Ob allerdings die Tatsache, dass ich keine Rückzugsmöglichkeiten während der Arbeit habe, auch regelkonform ist, da bin ich mir gerade nicht sicher.