Wie geht ihr mit Angst vor Behinderung um?

Hallo,

dieses Posting wird etwas länger, glaube ich. Habe zwei ziemlich bescheidene Tage hinter mir. Gestern hatte ich nen FA-Termin. Und da ging es um Messwerte beim Ultraschall. Mein Arzt sagt es sei alles okay, aber dann sprach er von einer zu kleinen Femurlänge, aber da gibt es wohl verschiedene Messstatistiken das zu beurteilen. Ausserdem hatte ich hier gepostet und viele der anderen Würmchen waren in der 30. SSw auch nicht weiter und die Messungen sind wohl auch nicht so genau.

Trotzdem, ich weiss nicht ob ihr das kennt, man ist dann wieder zuhause vom FA und kann es nicht lassen. Man googelt seine Fragen. Und prompt landet man bei Auffälligkeit bei Femurlänge auf Seiten, wo es um Trisomie 21 (Mongolismus) geht.

Ich bin danach echt in Panik geraten. Habe dann nach einer ziemlich schlaflosen Nacht heute meinen FA anrufen wollen, war aber keine Sprechstunde mehr. Danach stundenlang im Netz nach irgendwelchen Infos gesucht, die mich immer mehr verunsichert haben. So ging das ne ganze Weile.

Irgendwann gegen Abend schoss mir dann der Gedanke durch den Kopf: Was wäre wenn das Baby wirklich eine Behinderung hätte? Bis jetzt habe ich solche Gedanken während der gesamten Schwangerschaft erfolgreich verdrängt. Ich wollte keine Nackenfaltenmessung, keine Fruchtwasseruntersuchung.

Weil, es wird schon alles gut gehen (obwohl ich schon 35 bin) und selbst wenn nicht, ich könnte niemals abtreiben und das eigene Kind liebt man doch, egal wie oder was es ist. Das war alles theoretisch auch richtig so. Aber wenn es dann konkreter wird, dann sieht es zunächst anders aus.

In mir hat sich zuerst alles gegen den Gedanken gesträubt, ich hätte am liebsten heute sofort einen medizinischen Beweis haben wollen, dass mein Baby nicht behindert ist und am besten noch die schriftliche Garantie, dass ihm auch niemals irgendetwas passieren wird.

Aber das geht nunmal nicht. Ich werde morgen nicht meinen FA anrufen und ich werde auch immer noch keine weiteren Tests machen. Ich werde die sieben Wochen bis zur Geburt geduldig warten, was für ein Kind der liebe Gott zu uns schickt und ich werde es voller Liebe erwarten, egal was ist.

Wie geht es Euch, wenn ihr an solche Dinge denkt? Oder schafft ihr es besser solche Gedanken zu verdrängen?

lieben Gruss

Tomama

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Huhu Tomama,

erstmal #liebdrueck!

Jetzt mach dich nicht verrückt! Bis jetzt ist gar nichts bestätigt und all deine unguten Gefühle spührt auch dein Kleines!

Es heißt doch alles noch gar nichts!

Ich bin noch lange nicht soweit wie du- aber klar geht mir der Gedanke auch durch den Kopf: geht alles gut und ist mein Krümmel gesund?

Doch egal was mir mein Arzt sagen wird: es ist mein Krümmel und ich habe es lieb!
Ich kann es mir selber nicht vorstellen, wie ich mit einem Kind mit Behinderung umgehen könnte....
Aber egal was ist- es ist mein eigen Fleisch und Blut! Und in alles wächst man hinein!

Hat es keine Behinderung bekommt es eventuell irgendwann Verhaltensauffälligkeiten, wodurch auch immer...

Auch da wächst du hinein (und ich auch)!

Die Mutterliebe gibt die Kraft an solchen Herausforderungen im Leben zu wachsen! Und alles hat seinen Sinn!

Aber solange ich es nicht weiß, kann ich eh nichts machen! Und abtreiben könnte ich auch nicht!
Also mach ich mir lieber keine Gedanke über ungelegte Eier! Mein Kleines spührt es und hat auch nichts davon....

Von daher freu ich mich auf meinen Schatz und wünsche ihm, dass es gesund zur Welt kommt!
Egal was ist- Mama macht das Beste draus!

Alles Liebe, Sternchen

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Hallo,

das hast du schön geschrieben...danke!

Mir geht es auch schon besser, habe mich wirklich verrückt gemacht. Habe mich aber dadurch auch mit dem Thema auseinander gesetzt. Ich meine, Du hast schon Recht mit den ungelegten Eiern und so....aber immerhin bin ich schon 35 und mein Partner Ende 40 und jetzt kam das mit den Werten dazu. Da bleiben solche Gedanken nicht aus.

Mir hat letztendlich geholfen, mir das "Schlimmste", also das was ich befürchtet hatte vorzustellen. Und plötzlich kam da der Gedanke, selbst wenn das eintreffen sollte, dann werden wir das schaffen und es wird uns trotzdem gut gehen. Das hat ganz viel von der Angst genommen...

Dir danke!!!

Tomama

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Hi Tomama...
...genau zu dem Entschluß sind mein Schatz und ich auch gekommen...der FA hat uns gefragt ob wir die Fruchtwasseruntersuchung machen möchten und uns über die Risiken auch aufgeklärt, und wir haben uns zusammengesetzt und gefragt, was wäre wenn.... ich habe schon eine gesunde Tochter und mein Freund und ich wollten unbedingt noch ein Baby haben, er ist 46 und ich 35 ...wir wünschen uns dieses baby so sehr, das wir es auf jedenfall lieben werden und ein wenig "gottvertrauen" sollte man schon in sich haben ..... wird schon alles gut werden...und der FA hat gesagt, sobald etwas auffällig sein sollte, ist er der erste der Alarm gibt....alles Liebe Lieschen 15+0 SSW

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Hallo Tomama,
Meine Mutter bekam mit 37 ihr letztes Kind. Ich bekam das ziemlich gut mit, da ich da auch schon 14,5 Jahre alt war. Da durch das Alter Risiko für das Down-Syndrom besteht wurde sie über dei Fruchtwasseruntersuchung aufgeklärt. Sie hat sich so entschieden wie du. Sie würde, selbst wenn das Kind behindert wäre, nie abtreiben können, daher lässt sie es ganz sein mit der Untersuchung. Der Kleine ist heute 13 Jahre alt, ziemlich frech und ziemlich gesund ;-)

Letzten Endes hat sie doch ein behindertes Kind. Meinen Freund! :-p Durch Geburtsprobleme hat er eine motorische Behinderung, habe irgendwie auch Angst das das Kind das auch hat, bzw erwirbt.

Ich weiß also das man behinderte Menschen lieben kann. Und ich weiß durch meinen Freund und Verwandte, daß auch behinderte Menschen etwas erreichen können, sowohl beruflich als auch privat.

Denk nicht daran, ob es krank ist oder nicht, sondern daran das es dein Kind ist und bald bei dir ist.

Liebe Grüße
kleinmausi25 + Schatz (15.SSW)

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Hallo!

Ich kann Deine Ängste vollkommen verstehen und nachvollziehen...........
Ich muß während der Schwangerschaft Medikamente nehmen, habe zwar alle zusätzlichen Untersuchungen gemacht, aber trotzdem ist die Angst da, daß doch etwas nicht ok. ist...
Als bei mir zuerst etwas auffällig war ( der Magen des Kindes war zu klein), war ich sehr beunruhigt!
Meine Ärztin hat mich dann zu einem Spezialisten überwiesen, der genauere Geräte hat....Und siehe da....alles war ok...
Nun weiß ich nicht, wie es bei Deinem Arzt aussieht??
Ich meine mit den Geräten in der Praxis...
Es wird sicherlich alles in Ordnung bei Dir sein....
Diese Zeit des Wartens und des Hoffens kann an manchen Tagen ganz schön quälen ne?

Ich wünsche Dir und Euch alles Gute!
Michaela

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Hi Tomama!

Mein Liebster und ich haben letztens ne Sendung gesehen, in der es um behinderte Kinder ging.
Wir saßen beide ziemlich bedrückt vor dem Fernseher, bis ein kleiner Junge da jauchzend und quietschend über den Bildschirm tobte!
Da drehte sich mein Schatz zu mir um und sagte:
"Oh Gott, ist der süß! Das ist ja so egal, dass er behindert ist, hauptsache, er ist glücklich!"
:-)

Lieben Gruß,
Ruth
29.SSW

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Huhu,

ich wollte eigentlich nur sagen das ich diese Diskussion toll finde :-) Es ist nicht oft, das man liest, das schwangere sich ernsthafte Gedanken machen o h n e in totale Panik zu geraten #liebdureck

Was du geschrieben hast, kenne ich auch; wenn man sich das "schlimmste" vorstellt widr es komischerweise leichter.. ich denke die größte Angst ist die vor dem unbekannten, die man schwächen kann wenn man sich in Ruhe damit auseinandersetzt! :-)

LG Ramona

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Hallo,
ich habe mir fest vorgenommen, dir heute unbedingt zu schreiben. Vor ein paar Tagen hatte ich dir schon einmal zu einer Frage geantwortet. In der 31. SSW war das dritte Screening bei meinem FA und dabei stellte sich heraus, dass sowohl die Femurlänge als auch der Bauchdurchmesser um gute 2-3 Woche zurücklagen (FL:5,0 und ATD 69). Um eine Unterversorgung auszuschließen überwies mich mein FA ins Krankenhaus zu einem Doppler. Da war ich heute, also genau eine Woche später und die Werte sind alle in Ordnung und das Kind ist zeitgemäß entwickelt!! (FL:6,2 und ATD 80). Kurzum mein Facharzt muss sich einfach vermessen haben, anders ist es nicht zu erklären. Mir ist natürlich heute ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, da ich mir die ganze Woche bis zu dem Termin heute unendlich viele Sorgen gemacht habe und auch hier im Internet ständig nach Informationen gesucht habe was eine zu kurze Femurlänge bedeuten kann usw. Ich bin fast verrückt geworden.
Ich wollte dir nur sagen, dass es auch tatsächlich an einem Meßfehler liegen kann und es absolut nichts Schlimmes bedeuten muss. Vielleicht holst du dir auch eine zweite Meinung ein?
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!!!
Christine