Schwangerschaft und Emetophobie - jetzt schon Angst wenn Baby kommt

Hallo miteinander,

ich bin ganz Neu hier im Forum und weiß gar nicht so recht, ob ich hier richtig bin. Vorsicht, Text wird sicher etwas länger:

Ich bin jetzt bald in der 25. SSW und leide seit über 15 Jahren an Emetophobie, ich war noch nicht in Behandlung etc. Durch meine Internet-Suche vor 2 Jahren habe ich das erste Mal von dieser Phobie gelesen, da ich immer gedacht habe, ich hätte sie nicht mehr alle... Aber als meine Phobie/Angst einen Namen bekam, hatte ich endlich eine Erklärung.

Bei mir ist es ganz ganz schlimm, ich kann niemanden brechen sehen / hören oder es riechen. Wenn jemand in meiner Nähe sagt, dass ihm schlecht sei, bricht in mir die blanke Panik aus: ich bekomme Herz rasen, nasse und kalte Hände und möchte am liebsten so weit weg wie möglich laufen. Das habe ich seit Jahren. Wenn in meinem Freundes-/ Bekanntenkreis jemand sagt er habe Magen-Darm, möchte ich am liebsten Monate nichts mehr zu tun haben aus Angst, mich doch noch anstecken zu können. Selbst beim Fernseh (Film) schauen. Wenn da jemand bricht, bin ich erst mal fertig mit den Nerven.

Naja, ich bin jetzt fast in der 25 Ssw und habe selbst bis jetzt (Gott sei Dank!!!!) keine Übelkeit oder erbrechen gehabt. Was mir jetzt seit Tagen durch den Kopf geht: was ist, wenn unser Baby da ist uns es bricht? Ich habe so Angst davor, mein Freund wird ja arbeiten sein, während ich 1 Jahr Elternzeit nehme.. ich denke am Anfang, wenn es "nur" Milch ist, wird es irgendwie noch gehen... aber wenn das Kind älter wird.. oh man... Da mache ich mich jetzt schon verrückt mit.

Bitte macht mir keine Vorwürfe, ich habe mir das sicherlich nicht ausgesucht und es ist schwer genug, mit sowas zu leben. Eine Therapie möchte ich nicht machen, sowas ist meiner Meinung nach einfach zu zeitaufwändig und langwierig..

Geht es jemanden ähnlich oder hat auch mit dieser Krankheit zu kämpfen? Oder hat schon ein Baby bekommen und wie seit ihr damit umgegangen?

Ich freue mich schon auf Eure Antworten.

Liebe Grüße und eine schöne Restwoche

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Wieso schließt du eine Therapiezentrum so kategorisch aus? Natürlich sind Therapien immer langwierig und Zeitaufwendig. Aber wenn man da nicht Mal über seinen Schatten springt und es wenigstens versucht sollte man sich auch nicht beschweren. Ich meine wenn man aus Angst keine Therapie machen möchte, oder einfach meint überfordert damit zu sein, ok, dass kann ich verstehen. Aber weil es zu langwierig ist? Das ist kein Grund keine Therapie zu machen. Darüber hinaus hast du offensichtlich große Probleme im Alltag und dein Kind wird nicht nur als Baby brechen. Auch größere Kinder haben Mal Magen-Darm oder ähnliches. Und bei einer Therapie kann es ja schon vor Ende zu einer Besserung kommen. Also zu dir selbst und deinen Kind einen Gefallen und lass dir da helfen. Wenn es krank ist wird es deine Hilfe brauchen. Und für dich selbst ist es auch angenehmer nicht mehr diese Angst zu haben.

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Huhu!

Ich habe zwar keine Phobie oder so. Aber auch für mich ist Erbrechen das aller aller schlimmste. Bäääh..

Mein Sohn ist jetzt 2,5 Jahre alt. Und du hast Recht, wenn mal etwas Milch hoch kommt, das ist nicht so schlimm.
Aber einmal hatte mein Sohn wohl was falsches gegessen oder so. 2 Mal hat er sich übergeben, bis alles raus war. Es war die Hölle für mich. Aber man hat halt keine andere Wahl, als sich um das alles zu kümmern. Man macht es einfach, ohne groß drüber nachzudenken.

LG Aki

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Oh je, was es alles gibt!! Ich habe nicht damit zu kämpfen, auch noch nie davon gehört. Ich kann nur sagen, dass es alles was anderes ist, wenn es das eigene Kind ist. Mein Mann hat z. B. schon immer extrem Ekel vor Erbrochenem und anderen Körpersekreten... Von mir und natürlich erst recht von fremden. Bei seiner Tochter ist es zum Glück komplett anders. Er bricht nicht grade in Begeisterung aus, wenn er ihr nach dem großen Geschäft den Popo sauber machen muss (sie geht jetzt auf Klo, die Windeln zur Gläschen Zeit waren bislang am schlimmsten...), oder wenn sie beim Autofahren mal bricht... Aber er kann sich und ihr helfen wenn ich nicht da bin, bzw. Geht mir zur Hand wenn ich dabei bin, ohne aus den Latschen zu kippen. Es ist halt beim eigenen Kind etwas anders. Ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass es bei Dir auch so ist! Ansonsten solltest Du Dir wirklich Hilfe holen, weil Panikataken wenn Dein Kind Magen Darm hat und die Mama braucht sind ja auch nicht zu gebrauchen...

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Ich glaube nicht, dass ich eine Phobie habe, aber es ist wohl hart an der Grenze 🥴
Ich kann es auch nicht sehen oder hören, selbst im TV. Wenn ich mal fliege oder mitm Reisebus fahre, bin ich nassgeschwitzt aus Angst es könnte sich jemand übergeben. Dieses Jahr hat sich tatsächlich ein Kind während des Bustransfer übergeben, ich dachte ich bekomm gleich eine Panikattacke.
Jedenfalls habe ich schon ein Kind, fast 5, der sich bisher „nur“ drei mal übergeben müssen. Es war die Hölle aber ich saß bei ihm und habe ihn getröstet. Zwischendurch musste ich raus an die Luft und hab gezittert aber es geht irgendwie. Als Baby hat es mich überhaupt nicht gestört, das ist nur Milch und echt nicht mit erbrochenem zu vergleichen.
Teilweise hatte ich Phasen, da hatte ich so Angst davor dass mein Kind krank werden könnte (bei Fieber wird es meinem Kind oft meistens schlecht) und habe mich echt reingesteigert. War fast ein Grund kein zweites Kind zu bekommen, dabei ist das nur mein Kopf was so rumspinnt. Wenn du dir Hilfe holen kannst, fände ich das schon sehr sinnvoll. Sollte ich wahrscheinlich auch in Erwägung ziehen.

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Hey,

ich habe große Probleme mit Blut / Wunden / Verletzungen und Erbrochenem. Auch eingeschi**ene Unterhosen finde ich schlimm, ich würde je nach Stärke das Ding eher wegwerfen als auswaschen. #schwitz

Schlussendlich bleibt einem keine Wahl, wenn man alleine ist. Es wird sich auch nicht vermeiden lassen, früher oder später wird dein Kind erbrechen / krank sein.

Wenn ich alleine bin, muss ich ran. Ist mein Mann da (nachts z.B.), übernimmt er das meiste und ich unterstütze bisschen (bringe Eimer, Tücher, Putzwasser oder schmeiß die Waschmaschine an - und das sofort, sonst riecht der ganze Raum).

Dass du eine Therapie kategorisch ausschließt, solltest du nochmal überdenken. Wenn es so schlimm ist, solltest du das doch mal in Erwägung ziehen. Ja, Therapien sind zeitaufwändig- und DU musst es wollen. Sonst wird es nichts bringen. Wenn dein Leidensdruck hoch genug ist, wirst du den Schritt vielleicht doch wagen. Das hat auch nichts mit Schwäche zu tun oder so, und über die Erfolge kann man vorab auch nichts sagen.

Nur was nützt es, wenn du dich so über viele Jahre quälst, weil du keine Therapie wolltest, weil sie zu zeitaufwändig und langwierig ist? Kinder erbrechen ja nicht nur im Kleinkindalter... Auch das Bett eines 10-jährigen muss man durchaus mal sauber machen oder den Rücken streicheln, während... nun ja, du weißt schon. Für das Kind halt da sein, wenn es ihm so schlecht geht. Dann gibts noch so feine Sachen wie Noro-Virus... Hach ja.

Überlege es dir nochmal in Ruhe. ;-)

Aber so oder so wünsche ich dir von ganzem Herzen, dass du es schaffst, in den Momenten zu funktionieren. Das wirst du bestimmt auch schaffen, ich bin auch so manches Mal erstaunt, was ich in welchen Situationen gemeistert habe, obwohl das überhaupt nicht mir und meinen Störungsbildern entspricht. Misophonie ist auch ganz nett, Kau- und Schluckgeräusche usw.- aber man möchte ja mit der Familie zusammen essen. Es kostet viel Kraft, ich möchte ja mit meinen Kindern zusammen essen.

Ich habe übrigens leider auch zu lange gezögert, bis ich mich in Behandlung begeben habe, meine Telefonangst ist inzwischen nur noch schlimmer geworden. Also lieber doch früher als später, wäre mein Rat dazu. Das ist aber nur meine eigene Erfahrung. Jeder muss natürlich für sich entscheiden.

Alles alles Gute. #klee

LG erdbeerchen mit 4 Kindern an der Hand, #stern fest im Herzen und Ü-Ei (39+0)

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Hallo 😊

auch ich leide an Emetophobie, die in den letzten zwei Jahren deutlich besser geworden ist. Trotzdem bekomme ich immer noch Panik, wenn jemandem in meiner Umgebung schlecht ist oder ich mich übergeben muss, was zum Glück schon viele Jahre nicht mehr vorgekommen ist.

Sowohl während dieser, als auch während meiner letzten Schwangerschaft war mir oft sehr sehr übel, aber übergeben musste ich mich nie.

Als mein Sohn als Baby gespuckt hat, hat mir das nichts ausgemacht. Das passiert so oft und ist nicht mit normalem übergeben zu vergleichen. Einmal musste er richtig schlimm würgen, weil ihm etwas im Hals ging, da habe ich ganz starkes Herzklopfen bekommen, aber die Sorge um ihn stand die ganze Zeit im Vordergrund und es war kein Thema, mich zusammenzureißen. Das geht einigen Betroffenen so, wenn es um das eigene Kind geht. Die Sorge um das Kind und der Wunsch es beschützen zu wollen ist größer als die Angst. Mach dir keine Sorgen, du wirst das schaffen ♥️

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Hallo hesa87,

natürlich sucht sich niemand eine Phobie aus. Mach dir da mal keinen Kopf. Wie alle schon schreiben, es ist natürlich schon etwas anderes wenn sich das eigene Kind erbricht. Und auch das ist nicht angenehm.

Ich habe ebenfalls einen 4 jährigen Zwerg daheim der vom Kiga auch schon einen Magen-Darm Infekt mit abgeschleppt hat.
Leider habe ich nicht damals bei meinem Neffen (zu dem Zeitpunkt 1) mit dem Norovirus angesteckt. Ohne das jemand wusste das er es hat. Er war damals im KH wegen Verdacht auf Gehirnerschütterung und er hatte auch erbrochen. Nur erbrochen. Ich hatte ihn damals besucht, da ich dann Tags drauf nach Berlin fliegen musste. Arbeitsbedingt. Naja.... was soll ich sagen? Mir ging es hundeelend. Ganz schlimm.
Das ist jetzt 5 Jahre her und seitdem habe ich immer schon fast Panik wenn ich im Kiga lese das Magen-Darm oder Erbrechen kursiert. Ich muss allerdings lernen damit umzugehen weil sonst würde ich mein Kind gar nicht mehr in den Kiga bringen. Anstecken mit so etwas kann man sich leider überall.

Ich hoffe sehr für dich das du dieses Thema angehst und dir helfen lässt. Alleine schon wegen deinem Kind 😊

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Ich denke dass die Liebe zu deinem Kind und das Bedürfnis ihm in so einer Situation zu helfen, größer sein wird als die Phobie. Ich glaube da wächst man rein! 😊
Das schaffst du mit Sicherheit mal ✊🏼🍀