Kinderkrankenschwester auf Intensivstation in der 28. SSW und kein Beschäftigungsverbot möglich?

Hallo liebe Community, wie viele andere Schwangere plagt mich das gleiche Problem mit der Schwangerschaft und meinem Arbeitsplatz.

Ich bin in der 28. Schwangerschaftswoche und arbeite auf einer Kinder-Intensivstation. Mein Arbeitgeber sagte bereits direkt zur Bekanntgabe der Schwangerschaft, dass er für Schwangere keine Versetzung in einen anderen Bereich vorsieht und auch ein Beschäftigungsverbot nicht von ihm ausgestellt wird, wenn dann müsse dies durch den behandelnden Gynäkologen erfolgen. Nach einigen Wochen Arbeit auf meiner Station traten zunehmend Rückenschmerzen auf, weswegen ich mich nun bereits in physiotherapeutische Behandlung begeben habe. Auch allgemeine Muskelbeschwerden, wie Wadenkrämpfe, Ziehen der Mutterbänder und teilweise auch Muskelschmerzen im Bauchbereich bei Belastung, sowie Erschöpfung, weswegen ich nun auch Eisen und Magnesium zu mir nehme, was wiederum teilweise massiv auf die Verdauung schlägt, erschweren mir meinen Alltag.
Zudem wurde sich in dieser Zeit, als ich noch arbeiten ging nicht an die Mutterschutzrichtlinien gehalten, ich hatte Kontakt zu infizierten Patienten, mit diversen Sekreten, einschließlich Blut, musste über 5 kg heben und auch Pausenzeiten wurden nicht eingehalten.
Ich besuchte mit dieser Problematik bereits mehrfach meine Hausärztin, Gynäkologin als auch den Betriebsarzt, doch keiner sieht sich in der Verantwortung ein Beschäftigungsverbot auszustellen, lediglich die Arbeitsunfähigkeit wird wiederholt fest gestellt. Zunehmend steigt bei mir die psychische Belastung, da nun auch der Krankengeldfall eingetreten ist und ich mich nun finanziell sorgen muss.
Nachdem meine Gynäkologin mich zwar gut verstehen kann, aber der Meinung ist, sie könne kein Beschäftigungsverbot ausstellen, da es sich um keine Risikoschwangerschaft handelt, solle ich es bei einem Psychologen versuchen, worin ich aber nicht so recht den Sinn erkenne, inwieweit mir dieser bei meinem Anliegen weiter helfen soll.
Bereits vor ein paar Jahren bin ich auf eine gute Neurologin gestoßen, die mir bei damaliger psychischer Belastung gut weiter geholfen hatte, daher ist meine letzte Hoffnung, ob sie mir nicht ein Beschäftigungsverbot ausstellen könnte
Ich weiß wirklich nicht mehr, an wen ich mich noch wenden soll und an das Gewerbeaufsichtsamt mag ich mich nicht wenden, um meinen Arbeitgeber zur Verantwortung zu ziehen, da ich befürchte, dass dies langfristig Konsequenzen für mich mit sich ziehen könnte, zudem bin ich dieser zusätzlichen psychischen Belastung dann auch einfach nicht mehr gewachsen!
Hat noch irgendwer eine Idee, wer mir noch weiter helfen könnte?
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten!

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Bitte wende dich an die für dich zuständige Aufsichtsbehörde! Da hast du die besten Chancen. Alles Gute

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Auf jeden Fall ist dein Arbeitgeber dafür verantwortlich! Deine Ärzte können da wirklich nichts machen!
Ich arbeite auch auf einer Intensivstation und habe ein BV. Dein Arbeitgeber muss dich woanders hin versetzen oder du darfst nur noch Sekretärinnen Arbeit machen!
Du darfst ja nicht heben, nicht mit Blut in Kontakt kommen, keine Beatmung, keine iv Sachen verabreichen, keine infektiösen Patienten mehr betreuen usw...
Dafür ist alleine dein Arbeitgeber verantwortlich, bei uns ist die pflegedienstleitung da erster Ansprechpartner!
Ansonsten musst du dich an die Aufsichtsbehörde wenden! Was anderes wird dir nicht übrig bleiben!

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Danke für eure Antworten.
Ich weiß, dass das was ihr schreibt zu 100% korrekt ist, aber ich scheue diese Auseinandersetzung so dermaßen, da mir schon bereits die Betriebsärztin davon abgeraten hat meinen Arbeitgeber zu konfrontieren, wenn ich gerne zukünftig nach der Schwangerschaft weiter an meiner Arbeitsstelle tätig sein möchte, ohne das besonderes Augenmerk auf mich gelegt wird.
Zudem haben so ziemlich alle anderen Kolleginnen in ihrer Schwangerschaft problemlos ein BV von ihren Ärzten ausgestellt bekommen, ich frage mich, was bei denen anders lief und die waren teilweise gerade erst am Anfang ihrer Schwangerschaft.
Dieses Thema und Hin und Her ist echt frustrierend!

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Hallo,

du bist nicht nur für dich, sondern auch für dein Baby verantwortlich. Also handele auch so und stehe für euch und eure Rechte ein. Wende dich an die Aufsichtbehörde und hole dir dort Hilfe. Lass dich nicht von deiner Angst beherrschen, sondern handel wie eine Erwachsene.

Wahrscheinlich waren deine Kolleginnen vor mehr als 1,5 Jahren in der Situation. Doch der Gesetzgeber hat die Regln für ein individuellen/medizinische BV im Jahre 2018 reformiert und die Regln für eine ein medizinische BV strenger gemacht. Seit der Änderung können Ärzte die ein Bv austsellen, das nicht den gesetzlichen Regeln entspricht in Regress genommen werden und müssen sich wegen Betruges vor Gericht verantworten.

In deinem Fall ist der Arbeitgeber zuständig und mich dein Arzt. Für die Arbeitsbedingungen und das Einhalten des Mutterschutzgesetzes ist der AG zuständig und wenn dieser sich nicht an die Gesetze hält, dann gibt es die Aussichtsbehörde an die man sich wenden kann. Diese hilft dir und kann deinen Ag zwingen dich zu versetzen oder ins BV zu schicken etc. Außerdem kann die Aufsichtbehörde empfindliche Geldstrafen verhängen, bei nicht einhalten der gesetzlichen Regelungen.

Ja ich weiß es ist hart sich gegen den AG zu stellen. Ich habe es im Septmber 2017 selbst getan. Ich habe um die 60 Stunden die Woche gearbeitet und um Hilfe gebeten bei meinen Chef, die nicht kam. Also habe ich nach genau 41 Stunden den Stift fallen gelassen und bin gegangen. Aber meine Gesundheit und meine Ehe waren mir wichtiger als dieser Job.

Du musst entscheiden wo deine Priorität liegt. Entweder stehst du für dich selbst ein und trägst die Konsequenzen oder du lässt dich weiter so behandeln, dann darfst du aber auch nicht meckern. Du bist erwachsen und trägst nicht nur Verantwortung für dich, sondern auch dein Baby.

LG Morgain mit Krümel (34+5) im Bauch

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Ich bin Ärztin und habe in der 30. Woche von meinem Gynäkologen ein sog. vorläufiges Beschäftigungsverbot (das ist anders als das sog. individuelle BV, das bei Risikoschwangerschaften ausgestellt wird) bekommen. Da ist es wohl rechtlich so, dass du nicht arbeiten darfst, bis der Arbeitgeber deinen Arbeitsplatz den Mutterschutzrichtlinien angepasst hat. Meines Wissens ist ein solches BV für den Arzt „praktisch“, weil er dafür nicht in Regress genommen werden kann, weil es den Arbeitgeber in die Verantwortung nimmt.
Bei mir wurde es ausgestellt wegen massiver Überstunden, die sich nicht eindämmen ließen. Bis dahin ging’s ganz gut.
Ich würde ggf den Gynäkologen oder Hausarzt (letzteres geht ja schneller- frag mal deine Kolleginnen wo sie waren) wechseln.

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Allein dein AG ist zuständig! Er kann seine Verantwortung nicht auf Ärzte abwälzen.

Wende dich an die zuständige Aufsichtsbehörde!

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Hallo

Ich kann verstehen, dass du sorge hast wegen deinem Arbeitgeber.
Finde es auch unglaublich, dass der Betriebsarzt solche Äußerungen tätigt.

Aber mal realistisch - warum auch immer du so lange gewartet hast ?-
du gehst nochmals zu deinem Chef und sagst ihm du möchtest eine gefahrenanalyse von ihm. Wurde diese gemacht ?
Ansonsten musst du leider Knall hart bleiben und ihm sagen du gehst zum Gewerbeamt.
Das was dein Chef macht, geht so nicht. Stell dir mal vor du hättest dich mit etwas infiziert beim Kontakt mit Patienten ?! Deine schwnagerschaftbeschwerden, kann ich absolut verstehen wie unangenehm sie sind, allerdings ist das kein Grund für ein Beschäftigungsverbot aus medizinischer Sicht. Denn sie sind und gefährden nicht dein Leben oder das des Babys. Anders sieht das mit dem Kontakt mit Patienten aus !
Nochmal zum Anfang du gehst zur Aufsichtsbehörde, dein Chef wird gezwungen zu handeln. Stellt dir ein Beschäftigungsverbot aus und erhält dein Gehalt aus der versorgungskasse zurüvk - nagelt mich drauf fest 🙈
Nach einem Jahr elternzeit kommst du zurück und alle sind super happy das du wieder da bist.
Dein Chef wird sich nicht mehr erinnern, was da war oder es zumindest als Schnee von gestern ansehen. Da es bis dahin 1000 weiter Probleme gibt.
Oder was sollte im schlimmsten Fall passieren ? Jemanden mit einem unbefristeten Vertrag zu kündigen ist wie bekannt nicht ganz so einfach.
Deinen Job machst du gut.

Ansonsten schaust du dich in Ruhe nach etwas anderem um.
Aber ehrlich gesagt dich so ausbeuten zu lassen und dich in finanzielle Probleme zu bringen ? Wobei wie gesagt es nicht um die Beschwerden geht sondern um die Tätigkeiten als solches.

Arachbacken zusammen und auf in den Kamp mit einem Kind wirst du noch vor viel weitreichendere Herausforderungen gestellt als das jetzt und ich bin sicher als Personal auf einer Kinder intensiv Station, gibt es einiges was du täglich verkraften musst.

Es ist nur ein Job von dem es 1000 auf der Welt gibt !!!

viele Grüße

Ich hoffe du verstehst den Kern meiner Antwort und das ich mich fair ausgedrückt habe !

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Kann dir zwar nicht helfen aber ich finde das echt schlimm. Früher war es viel einfacher in Frühkarenz zu gehen jetzt muss schon was schlimmes sein das man geschickt wird... wünsche dir alles gute

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Ich danke euch für eure zahlreichen Antworten und mir ist bewusst, dass jede Einzelne von euch mit ihren Aussagen Recht hat.
Anderen würde ich wahrscheinlich genau die selben Ratschläge geben, selbst in dieser Situation hat man aber doch nochmal eine andere Wahrnehmung.
Ich hätte mir gewünscht einen Weg zu finden, der einen geringeren Widerstand zeigt, da mein Nervenkostüm mit den fortschreitenden Wochen einfach zunehmend bröckelt.
Dass ich selbst Silvester und an Wochenenden gearbeitet habe und auch Ostern hätte arbeiten müssen kommt auch noch hinzu.
Ich werde dennoch mein Glück noch einmal bei der Neurologin versuchen, auch wenn die Aussicht auf Erfolg verschwindend gering ist. Ansonsten muss ich mir weiter Gedanken machen, welcher Weg für mich der Beste ist, denn die Einstellung meines Arbeitgebers wird sich nicht spontan ändern.

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Es ist eine Schande, dass der Dienstarzt so etwas zu dir sagt. Rechtlich haben hier natürlich alle recht. Dein Arbeitgeber baut aber auf diese Weise immens Druck auf, der dich daran hindert deine Rechte wahrzunehmen.
Hast du denn keine Option darauf, den Arbeitgeber nach der Schwangerschaft zu wechseln. Es herrscht doch Pflegenotstand.

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Ja, das hast du gut erfasst, dieser Druck, der da ausgeübt wird macht es insgesamt nicht einfacher.
Grundsätzlich stehen mir als Kinderkrankenschwester mit ITS-Erfahrung alle Türen offen, allerdings mag ich meine Arbeit im nicht schwangeren Zustand, man erfährt meist sehr viel Dankbarkeit von den Eltern und in meinem Team bin ich gut integriert, komme mit den meisten sehr gut zurecht.
Was meine Bezahlung angeht, kann ich mich auch nicht beschweren. Aber diese Art und Weise, wie Schwangere geschützt werden (so gut wie gar nicht) geht einfach nicht, was wiederum auch was mit diesem starken Pflegekräftemangel zusammen hängt, denn da wird jede Fachkraft voll eingebunden, egal ob schwanger oder nicht. Inwieweit es jetzt für den Arbeitgeber von Vorteil ist, dass ich mich aufgrund aller Gegebenheiten arbeitsunfähig melde ist die andere Frage.
Die Mutterschutzbeauftragte der Klinik sagte mir auch direkt zu Beginn, was meine möglichen Tätigkeiten sind, eine Arbeitsplatzbegehung jedoch nicht vorgesehen sei, schließlich könne sie ja nicht jeden Arbeitsplatz besichtigen, bei so einem großen Klinikum. Allein diese Aussage ist schon unglaublich!

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Hallo!
Ab und an komme ich aus dem Baby und Kleinkind Forum rübergehopst.
Ich kann dich verstehen. Man ist nervlich am Ende und möchte einfach nur seine Ruhe haben und dass doch bitte alle so reagieren, wie sie nunmal zu reagieren haben.

ABER wie es schon andere schrieben. Du bist für dein Wohlergehen mitverantwortlich und kannst jetzt nicht einfach nur "jammern" und nichts tun.
Dein Chef ist VERPFLICHTET eine Gefährdungsbeurteilung zu machen.
Ich würde ihn melden und zeitgleich auch den inkompetenten Betriebsarzt!

Mein ehemaliger Chef hat zwar diese Beurteilung ausgefüllt aber ich sollte in Räumen arbeiten, in denen mit Sachen gearbeitet wurde, womit ich nicht arbeiten durfte. Ich bin dann halt zum Arbeitsschutz gegangen und habe dort nachgefragt. Es war mir so schnurzpiepegal was mein Chef dazu sagt (er fand's nicht so toll). Aber ICH war und bin doch für mein Baby verantwortlich. Niemand anderes!
ICH hätte es mir nie verziehen, wenn etwas passiert wäre und ich hätte nicht gehandelt. Deinem Chef ist es doch wurscht, ob mit seinem Baby alles in Ordnung ist, so wie es sich liest.

Du solltest dir über zwei Dinge Gedanken machen und die meine ich wirklich nicht böse.
1) möchtest du in einem Betrieb arbeiten, wo so mit dir umgegangen wird? Es ist bei weitem nicht überall der Fall.
2) solltest du dir einfach im klaren sein, dass es im Leben viele Situationen geben wird, gerade mit Kind, wo du für euch beide einstehen musst und nicht einfach nur "jammern" kannst.

Ehrlich nicht böse gemeint. Ich weiß einfach in welcher Situation du gerade steckst (auch wenn ich aus einer anderen Branche komme).
Ich habe z.b. während der Elternzeit dann eine neue Stelle gefunden. Zu meinem alten AG hätten mich keine zehn Pferde mehr gebracht

Sei mutig. Steh für euch ein! Ich wünsche dir alles alles Liebe und eine schöne restliche Schwangerschaft. Versuche sie zu genießen!

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Ich verstehe, was du mir sagen möchtest, grundsätzlich hast du auch Recht. Ich jammere auch nicht nur, sonst hätte ich nicht die letzten 8 Wochen mit Urlaub und Arbeitsunfähigkeit überbrückt (berechtigt, meine Beschwerden würden Arbeiten unmöglich machen) und wäre nicht von Arzt zu Arzt getingelt, neben einem Umzug, der auch einige Probleme mit sich gebracht hat. Leider hat mir meine Frauenärztin bis gestern alle Hoffnung gemacht, mir das BV auszustellen, sich dann aber doch letztendlich umentschieden, weil sie keine Begründung dafür findet, obwohl ich teilweise sogar Ziehen im Bauch und Unterleib habe und dieser auch hart wird. Ich weiß auch sehr genau, dass diese Symptome bei anderen Frauen zum BV geführt haben, daher war die Entscheidung meiner FÄ ein zusätzlicher Rückschlag, ganz unabhängig von meinem Arbeitgeber und den Bedingungen, die auf Station herrschen.

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Ich hab das "jammern" extra in "" gesetzt, weil es berechtigt ist.

Es ist im Endeffekt wirklich fast so wie bei mir. Alle haben sich das mit dem BV zugeschoben... Ich wollte prinzipiell ja weiterarbeiten, nur eben nicht unter diesen Umständen.

Tatsächlich wäre aber auch dein Betriebsarzt in der Pflicht.
Was wäre denn, wenn du nochmal dort hingehst und ihm die "Pistole" auf die Brust setzt?
Ich hab damals folgendes gesagt:
"Können Sie mir schriftlich geben, dass wenn ich in diesem Raum arbeite, keinerlei Gefährdung für mein Baby herrscht, wenn dort mit xy gearbeitet wird? Wenn sie mir das schriftlich geben und sie die Verantwortung übernehmen dann arbeite ich dort ohne zu murren weiter."
Daraufhin ist er ganz klein mit hut geworden, wollte er die Verantwortung natürlich nicht übernehmen. Ich hätte ihn ja in Regress nehmen können.

Ende vom Lied: ich hab einen sicheren Arbeitsplatz bekommen. Ich saß zwar die restliche Schwangerschaft allein in einem Raum, das war mir aber egal.

Ansonsten würde ich es über dieses vorläufige BV laufen lassen. Oder Mal die KK fragen was man machen kann. Denn das ist alles nicht rechtens was da bei dir abläuft.

Bist du Rechtschutzversichert? Vllt kann man da auch Mal nachfragen?
Ansonsten, was natürlich sehr provokant wäre, aber wahrscheinlich wirksam.
Ein Schreiben an deinen AG aufsetzen. Dort in etwa das reinschreiben, was ich dem Betriebsarzt gesagt hab und es ihn unterzeichnen lassen oder er solle dir ein BV geben wie es dir zusteht.
Danach kannst du dir dann aber einen anderen Arbeitsplatz suchen (was ich dir sowieso raten würde).

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