Direkt Re-Sectio planen?

Hallo ihr!
Ich bin ganz frisch schwanger (8. SSW) und bin ziemlich durch den Wind. Mich beschäftigt jeden Tag die Geburt...ja, jetzt schon. Ich dreh wirklich bald ab und weiss nicht weiter...

2017 habe ich eine Tochter per eiliger sekundärer Sectio bekommen. Dies war sehr traumatisch für mich, vieles lief wirklich schlimm. Am meisten traf mich das fehlende Bonding. Ich bekam ein angezogenes Baby, im OP habe ich sie nur kurz schreien gehört und dann war sie weg. Ich war ewig lang allein im Aufwachraum. In unserem Krankenhaus bekommt man das Baby nicht sofort..der OP ist irgendwie zu kalt. Im Kreißsaal kuscheln nach Sectio ist hier auch nicht üblich.

Damals bin ich voller Vertrauen in die Geburt gegangen, respektvoll aber angstfrei. Und nun habe ich so eine Angst! Es ist damals wirklich knapp gewesen, jetzt kann ich nicht mehr entspannt bleiben.

Ich war noch nichtmal beim 1. großen Screening und trotzdem hat mich die Angst im Griff.
Bei einer Geburt kann so scheiße viel passieren! Eine spontane Geburt muss auch nicht grade romantisch ablaufen, auch da kann das Baby direkt weg müssen und man sieht es nicht. Oder die Mutter muss im Anschluss unter Vollnarkose wieder zusammengeflickt werden...

Ich weiß nun überhaupt nicht weiter. Soll ich direkt einen KS in einer Klinik mit Sectio-Bonding planen - so bekomme ich definitiv endlich mein Baby direkt aus dem Bauch in den Arm - oder eine natürliche Geburt anstreben?
Sollte die Geburt "perfekt" laufen, wäre es sicher sehr heilsam und wundervoll. Aber wenn da wieder etwas passiert, es schlussendlich eh wieder ein KS wird (was nicht unwahrscheinlich ist), es daher kein Bonding gibt, würde ich es einfach bereuen. Und ich hab nun von so krassen spontan Geburten gehört - da war auch oft nicht viel mit Kuscheln nach der Geburt, Baby selbst in Empfang nehmen, anlegen und so weiter..

Es ist mir so wichtig, mein Baby direkt auf die Brust zu bekommen. Ich will die ersten Momente mit erleben! Es tut noch so weh, dass das bei meiner Tochter nicht ging.

Ach man. Hat jemand einen Tipp oder ähnliches erlebt? Ich drehe mich im Kreis.
LG an alle!

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Hallo,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe meinen 1. Sohn spontan entbunden, jedoch war es eine Sturzgeburt, die in einer Saugglockengeburt endete. Mein Sohn schrie nicht sofort und wurde mir direkt weggenommen, da er im Becken stecken blieb und die Herztöne rapide schlechter wurden, brach die pure Hektik im kreißsaal aus. So habe ich mir meine Geburt nicht vorgestellt, es begleitet mich heute noch, da es so ein traumatisches Erlebnis war.

Ich bin nun in der 18. SSW mit Baby Nr. 2 schwanger und werde sehr wahrscheinlich einen geplanten KS machen. Schon alleine wegen der Angst, dass wieder etwas passiert, ich wieder eine Sturzgeburt bekomme und es nicht bis ins KH schaffe und generell unter der Geburt etwas passiert.

Ich finde es sehr schade und bin sehr traurig, dass ich somit wahrscheinlich nie so eine "Traumgeburt" haben werde, aber ich denke da einfach an mein Kind und an mich und ich fühle mich mit der Entscheidung einen KS machen zu lassen irgendwie sicherer und wohler.

Ich bin kein Freund von Wunschkaiserschnitten, aber mir wird es von allen Seiten nah gelegt (FA, Hebamme).

Ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße, Anne

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huhu

ich bekomme bald meinen 3 ks, ich hatte den ersten auch weil sich nix mehr tat und er nicht durchs becken passte...fand das aber auch nicht schlimm, eher eine erlösung.
der 2. wurde geplant, lief wunderschööön ab.

jetzt der 3 . ist im dezember, da wird sogar bonding gemacht #verliebt sprech deine wünsche offen an! und du wirst sehen, es wird auch wunderschön werden.

geh positiv an alles herran, dann wird das auch schön
alles liebe für dich

ramona

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Huhu,

Ich habe keinen Tipp zum Thema Kaiserschnitt für dich aber zum Thema Bonding würde ich dir gerne meine Geschichte erzählen.
Unser zweites Kind, unsere Tochter, kam im Mai 2017 nach einer traumhaften Spontangeburt zur Welt.
Leider hat sie uns mit einer beidseitigen Lippen Kiefer Gaumenspalte überrascht daher konnten mein Mann und ich sie je ganz kurz halten, sie wurde fix gemessen und dann wurde sie abgeholt und in die Kinderklinik gebracht.
Wir blieben im Kreißsaal zurück und irgendwann schickte ich auch meinen Mann nach Hause (es war mitten in der Nacht) und ich lag eine ganze Zeit lang alleine rum weil ein Notfall dazwischen kam.
Unsere Tochter habe ich erst Stunden später wieder gesehen und sie hat zwei Tage in der Kinderklinik verbracht.
Das Stillen klappte natürlich auch nicht.
Dennoch habe ich mit meiner Tochter genau so ein enges Verhältnis wie zu unserem Sohn.
Wir haben zu Hause viel Kuschelzeit aufgeholt, ich habe sie viel im Tragetuch getragen und sie blieb bei mir.
Ich hatte nie das Gefühl, dass uns die ersten Stunden fehlen.

Was ich damit sagen will ist es kommt auch ein bisschen darauf an was man aus der Situation macht.
Im Endeffekt kann man es hinterher eh nicht mehr ändern.
Klar sind die ersten Momente besonders und wundervoll aber es gibt eben auch Situationen in denen es einfach nicht geht.
Man muss es abhaken und das Beste aus dem jetzt machen.
Wenn du noch so darunter leidest würde ich noch jetzt in der Schwangerschaft eine Betreuung durch eine Psychologin in Betracht ziehen.

Es wird bei der nächsten Entbindung bestimmt besser laufen.
Vielleicht kann man diesmal vorher schon bei der Geburtsanmeldung verschiedene Szenarien durchsprechen und du sagst sie du es dir vorstellst.

Wünsche dir alles Gute

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Ich stand damals auch vor der entscheidung und habe mich für einen ks entschieden.allerdings weil die ärzte mir wochenlang ei geredet haben meine tochter wäre zu klein und zu leicht.Also wurde der ks bei 38+0 gemacht und sie hatte 49 cm und 2880 gr .hätte ich das gequsst hätte ich normal entbunden.
Ich kann dir nur sagen höre auf dein gefühl.du hast ja noch zeit zu entscheiden. Beim letzten ks haben die das ebenfalls mit dem bonding gemacht.mein sohn musste allerdings nach 5 min aufgrund von atemproblemen rausgenommen werden aber es war sehr schön:)

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Hallo du.

Wie du deine erste Geburt beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor, besonders die Sache mit dem fehlenden bonding, das war bei meiner ersten Tochter fast genauso. Und ich hatte da wirklich sehr lange dran zu knabbern.
Bei mir ist das allerdings schon über 9 Jahre her.

Meine zweite Tochter kam fast 6 Jahre später in der selben kilink zur Welt.

Ich hatte zwar eine spontane Geburt angestrebt, aber mit der Ärztin beim geburtsplanungsgespräch eine großzügige indikation zur sectio vereinbart, wenn sich abzeichnen sollte, dass die Geburt nicht gut verläuft. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für dich?

Generell würde ich an deiner Stelle erstmal abwarten, wie sich die Schwangerschaft weiterhin entwickelt und dann über das Vorgehen in Absprache mit den Ärzten entscheiden.

Und ich würde auch unbedingt in das kh gehen, das sectiobonding unterstützt. Auch bei einer angestrebten spontangeburt, einfach für den Fall der Fälle.

Meine zweite Tochter kam dann übrigens ungeplant geplant an et +11 per ks zur Welt.

In der Klinik hat sich in den sechs Jahren zwischen meinen beiden Geburten einiges getan und sectiobonding ist da mittlerweile Standard. So durfte ich mit meinem Baby nach einem kurzen erst check durch die Hebamme und nach dem sie sie abgetrocknet hatte gleich im OP kuscheln bis kurz vor ende der OP und anschließend im Kreißsaal noch weitere zwei Stunden, bis wir auf die Station verlegt wurden.

Das war wunderschön und hat mich mit dem ersten ks versöhnt und war für mich ein maßgeblicher Teil, warum der zweite ks eine wirklich schöne Geburt für mich war.

Ich finde es total traurig, dass es immer noch so viele Kliniken wie die von dir beschriebene gibt, die sectiobonding mit so fadenscheinigen Begründungen ablehnen.
In den Kliniken, wo sectiobonding Standard ist, ist es im OP auch nicht wärmer, da schafft man es aber trotzdem, die Babys, zugedeckt mit dem sectiobondingtop und angewärmten Handtüchern oder decken, den Mamas zum kuscheln im OP zu geben.

Ich wünsche dir eine gute Entscheidung.

Lg waldfee

6

Ich kann dich verstehen. Hatte beim ersten Kind eine sekundäre Sectio wegen gescheiterter Einleitung.
Tatsächlich habe ich mich schon um die nächste Geburt gesorgt, bevor ich überhaupt wieder schwanger war (das war mein Verarbeitungsprozess). Für mich war der KS sehr traumatisch und ich hatte wie du sehr darunter gelitten, dass ich kein Bonding hatte und dann einfach das angezogene Baby in den Arm gelegt bekommen habe.

Allerdings wäre mir persönlich nie in den Sinn gekommen dann für die zweite Geburt gleich einen geplanten KS Termin zu machen. Das fühlte sich für mich immer nach der schlechtestes Option an (und auch wenn ich die Entscheidung anderer Mütter respektiere, die es so machen, kann ich es doch überhaupt nicht nachvollziehen).

Mir hat es für die nächste Geburt viel geholfen zu lesen. Sehr zu empfehlen finde ich:
Scheck und Taschner: Meine Wunschgeburt. Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt.
(Auch die Re-Sectio wird da ausführlich behandelt)

Auch noch sehr gut:
Hypnobirthing von Marie Mongan
Die selbstbestimmte Geburt von Ina May Gaskin
(Die beiden letzteren wären dann natürlich eher relevant, wenn du der spontanen Geburt noch Mal eine Chance geben willst)

So oder so kannst du die nächste Geburt als Heilung erleben, denn du setzt dich mit dem Thema auseinander und gehst informierter und selbstbestimmter an die Sache heran. Damit "passieren dir nicht noch Mal die selben Fehler". Denn du hast jetzt mehr Erfahrung und daraus kannst du lernen ☺️

Alles Gute für dich!

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Ich danke euch allen für eure lieben Worte. Es tut gut verstanden zu werden. Ihr habt auch heftige Sachen erlebt - und genau vor solchen Dingen habe ich Angst. Die Chance, dass es eben keine spontane Traumgeburt wird, ist sehr hoch.
Ihr habt es alle selbst erlebt...

Ach man, es ist nicht leicht. Ich will einfach kein weiteres Trauma. Die ganze Geburt war einfach furchtbar.

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Huhu,
Ich kann deine Sorgen gut verstehen.
Allerdings würde ich dennoch keine Sectio planen, sondern eine VBAC-freundliche Klinik suchen, die auch Bonding im OP anbietet. Dann würde ich einen ausführlichen Geburtsplan schreiben, der dem KH diesbezüglich eine klare Anweisung gibt. Du bist die Mutter und entscheidest, wo dein Baby sein darf! Leider ist man beim ersten Kind meist so grenzenlos unvorbereitet und denkt, die Ärzte wollen ja nur das beste für einen und vertraut darauf. Aber das passiert dir jetzt nicht mehr! Du schreibst deinen Plan und gehst damit in die Klinik zur Geburtsplaung. Dort besprichst du alles und lässt den Plan in deiner Akte hinterlegen. Eine gute Klinik hat damit gar kein Problem und wird dich in deinen Wünschen stärken.
Dann legst du den Plan auch in deinen Mutterpass, sodass er bei Ankunft in der Klinik sofort in die Hände fällt.

Wenn du auf eine Klinik triffst, in der du deshalb verspottet oder belehrt wirst, solltest du sofort das Weite suchen, denn die werden dich auch unter der Geburt nicht würdevoll behandeln und werden deine Wünsche nicht respektieren.

Bereite dich gut vor und dann hast du die besten Chancen auf eine erfolgreiche und heilsame VBAC.

Solltest du dich letztendlich doch für eine Sectio entscheiden, weil die Angst zu groß ist, warte mit dem Schneiden wenigstens bis Wehenbeginn. Wenn dein Kind selbst entscheiden kann, wann es kommt, ist die Wahrscheinlichkeit für Anpassungsstörungen, die eine sofortige Trennung nach der Geburt erforderlich machen könnten, weit geringer!

Alles Gute!!!