Gewalt im Kreisssaal ist keine Seltenheit
Ein Tipp vom urbia Team

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Ich finde es gut und an der Zeit solche Erlebnisse nicht mehr hinzunehmen. Meine Erfahrung ist da aber auch, dass die Mediziner auf eine gute Komunikation der Hebammen angewiesen sind. Und hier gibt es leider ein Problem. Die Mehrheit der Hebammen leistet tolle Arbeit und verdient Ihre Anerkennung aber leider gibt es hierunter auch welche, die den Stand der Medizin nicht anerkennen. Dies war leider meine Erfahrung.

Die Geburt ging 33 Stunden davon lag ich 5 Stunden in den Presswehen. Vier davon konnte sich die Hebamme nicht um uns kümmern. Ich habe gespürt dass mein Baby sich verkeilt hat (frakturschmerz im rechten Beckenkamm auch außerhalb der Wehenpausen).

Sie bagatellisierte das ganze mit "das Baby schiebt sich doch durch den Geburtskanal nur mm für mm"; "das steckt niemand fest sie arbeiten nur nicht richtig mit"; "sie sollten ihre Energie nicht ins Schreien sondern in Pressen stecken"; "nein eine Ärztin ist unnötig"; "es gibt hier weder saugglocke noch PDA das müssen sie alleine schaffen"; " mir ihrer Einstellung halten sie das Kind Unterbewusst zurück......
Man muss dazu sagen dass mein Mann sie wirklich allle 10 Minuten gerufen hat weil ich nur noch schreien konnte und für ihn nicht mehr ansprechbar war. Nach 4 Stunden fielen die Herztöne der Maus ab und dann kam endlich eine Ärztin. Leider konnte sie auch nicht mehr anders handeln als dann Baby durch den Kristeller Griff zu holen. Ich bin mir sicher es wäre anders wenn besagte Hebamme sie früher hinzugezogen hätte.

Im Rahmen der U3 tauchten noch Auffälligkeiten auf, so dass wir unsere ersten gemeinsamen 8 Monate mit Besuchen bei der Physiotherapie, osteopathie, Orthopäden und letztlich dem Manualmediziner verbrachten.

Wenn ich meine Nachsorgehebamme mit dieser Tatsache konfrontiert habe, hieß es es, dies habe natürlich nichts mit der Geburt zu tun. Diese wäre so schwierig weil meine Einstellung nicht die richtige gewesen wäre. Über 1,5 Jahre haben sich diese Aussagen eingebrannt und ich habe mir zumindest eine Teilschuld an den Einschränkungen meines Kindes gegeben.

Im Rahmen der Geburtsplanung (bin ungeplant wieder schwanger geworden) stellte die Medizinerin einen verengten Beckenausgang fest und erklärte mir die Zusammenhänge mit den Schwierigkeiten der ersten Geburt. Das war schon irgendwie befreiend zu wissen, dass eine Strukturabweichung meines Beckens die Geburt schwierig machte und weniger ich selbst.

Es istschnell gesagt ist, dass die psychische Situation der Gebärenden verantwortlich für den Verlauf sei (mag auch so sein), aber es gibt auch einfach körperliche Abweichungen die den Verlauf einer Geburt schwierig machen.

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Du hast sehr viele wichtige Punkte angeführt! Genau aus diesen Gründen stehe ich Hebammen oft zunächst skeptisch gegenüber. Man kann halt nicht alles mit schönen Gedanken und ein paar Globuli heilen. Es ist sehr fahrlässig wie die Aufklärung teilweise abläuft. Auch die Behauptung, jedes Baby passt durch jedes Becken, man müsse bloß die Position ändern, ist so einfach nicht richtig.

Hoffe dem Kleinen gehts wieder gut
Lg🌸

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Genauso sehe ich das auch. Sicherlich hat auch eine positive Einstellung zur Geburt Einfluss auf deren Verlauf aber ich finde es befremdlich, wenn medizinische Fakten ganz und gar ignoriert und abgetan werden.

Die Kleine konnte durch ne super Betreuung der Ärzte und Therapeuten alles wieder aufholen danke der Nachfrage 😊

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Wenn ich das so überlege, habe ich quasi auch "Gewalt im Kreißsaal" erlebt. Die Hebamme war schon sehr erfahren, d.h. sie hatte eine lange Berufserfahrung und war dementsprechend älter und auch von ihrer Art her autoritär. Ich hätte etwas mehr Einfühlsamkeit gebraucht, ich war etwas entmutigt, auch ein bißchen eingeschüchtert. Nach 17 Std Wehen, Kraftlosigkeit, Angst kam das Kind zur Welt indem sich der Arzt auf meinen Bauch legte/warf, während gleichzeitig ein Dammschnitt erfolgte. Dabei wurde ich ohnmächtig, denn ich bekam keine Luft mehr.

Das war schon eine traumatische Geburt. Jedoch bin ich heute sehr froh, dass dieses erfahrene Personal einfach getan hat was zu tun war, ohne auf mein Jammern wirklich Rücksicht zu nehmen. Sonst wäre der große Kopf des Kindes womöglich stecken geblieben und das Kind infolge Sauerstoffmangel behindert gewesen.

Ich habe schon einige behinderte Kinder gesehen, die wegen Sauerstoffmangels während der Geburt eine Behinderung erworben haben.

Ich dagegen habe einen wunderbaren, intelligenten gesunden Sohn, der mir viel Freude macht. Das ist doch ein großes Geschenk.

Die Hebammen und Ärzte im Kreißsaal sind auch nur Menschen. Sie haben wenig Personal, müssen oft Dienste und Überstunden machen, mit schwierigen Patientinnen samt Anhang klar kommen, Sonderwünsche anhören, evtl auch Sonderwünsche berücksichtigen usw, manchmal mehrere Geburten parallel bewältigen. Diese Nerven hätte ich nicht. Vor Hebammen habe ich größten Respekt für ihre schwierige Arbeit.

Ich wäre auch bei künftigen Geburten bereit, mich der Erfahrung und Fachkenntnisse wegen den Hebammen und den Ärzten unterzuordnen. Freundlich sollten sie trotz alledem auch sein, aber auch wir Patientinnen sollten zu ihnen freundlich und rücksichtsvoll sein, soweit das möglich ist.

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Meine Gewalterfahrung im Kreißsaal ist nicht der Hebamme geschuldet, auch nicht der Ärztin oder der Studentin die mich nähen durfte ( nach vorheriger Absprache und absolut perfekt ). Mein damaliger Partner hat die Geburt für mich zu einer Horrorerfahrung gemacht, was im Nachhinein zur Trennung führte.

Er hat mich beleidigt ( hätte ich gewusst wie hässlich du unter Schmerzen bist, wäre ich zu Hause geblieben)
Allein gelassen ( ich war schon vorher im kh, bekam nachts spontan wehen und durfte ihn anrufen dass er kommen soll. Er wollte erstmal ausschlafen und käme dann im Laufe des vormittags)
Verraten ( die Abmachung war, dass er mir nicht zwischen die Beine sieht. Er hat es doch getan. Als ich ihn am nächsten Tag danach fragte, weshalb er es tat sagte er: du konntest dich doch sowieso nicht wehren. Was hätte denn passieren sollen ?)

Davon abgesehen hab er mir meine Tochter nicht. Er durfte sie halten, während ich mich gewaschen habe, bzw mir dabei geholfen wurde. Er wollte sie mir nicht geben, bis die Hebamme ein Machtwort sprach.

Ich habe von ihm gehört ich sei eine Memme, würde mich anstellen und Dankbarkeit oder stolz verspüre er nicjt. Schließlich sei meine Leistung nichts besonderes. Das machen Millionen Frauen täglich.

Die ersten zwei Wochen zu Hause war er wegen einer Erkältung krank geschrieben und verlangte von mir, ich solle mich um ihn kümmern, da er sooooo krank sei. Meine Hebamme hat Gott sei dank auch dort eingegriffen und ihm deutliche Worte gesagt. Dennoch konnte ich ihm nie wieder Vertrauen.

Es sind also nicht nur Hebammen und Ärzte, sondern manchmal leider auch die Begleitpersonen.

Nun bin ich in der 20ten Woche. Mein neuer Partner wird nicht mit in den Kreißsaal gehen. Aber er wartet im Krankenhaus. Er würde gern bei der Geburt seiner ersten Tochter dabei sein, aber er respektiert meine Angst. Er wird da sein, sollte ich ihn besuchen und sich zurückhalten, wenn ich mich nicht überwinden kann.

Ein 3monatiges Praktikum im Kreißsaal längere Zeit nach der Geburt war sehr heilsam für mich.

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Ich bin ehrlich fassungslos über Dein Erlebnis und Deinen Ex-Partner.
Mir tut es sowas von leid, dass Du das mit ihm erleben musstest und kann die Gefühle und das Leid, die damit verbunden waren, nur erahnen. Gerade da es um eine Person ging, der Du eigentlich mehr als sonst jemandem hättest vertrauen können sollen.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute für diese Geburt und viel Unterstützung und Verständnis von Deinem jetzigen Partner.

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Ich fand nur das Muttermund Tasten schrecklich...hab gehört, dass manche Frauen plötzlich sehr schmerzempfindlich am Muttermund werden. Ich zähle wohl dazu...

Geburt war mit meiner tollen Hebamme sonst super, auch wenn das auf den Bauch "hüpfen" der hinzu gekommenen Ärztin befremdlich war. Aber durch die super PDA hab ich nix gespürt und nach dem Hüpfen war unser Sohn da... 😅😀

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Hi,

ich habe 2x in der Uniklinik in MA entbunden und obwohl es ja eine große Klinik ist, war es beides Mal sehr schön. Die Hebammen waren immer sehr nett und lieb und alles wurde erklärt.
Allerdings gab es auch keine Komplikationen und mit 2 Stunden bzw. 45 Minuten war ich auch nie lange im KH. Ich war lieber zu Hause mit den Wehen, aber ich mag KH allgemein einfach nicht. Umso erfreuter war ich über das schöne Erlebnis dort.

Ich hab hier bei Urbia viele Geburtsberichte gelesen und war echt erschrocken, wie teiweise mit den Frauen umgegangen wird und was alles ohne Einverständnis gemacht wird.

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Ich habe, um meinen Kaiserschnitt etwas zu verarbeiten, den Film „Meine Narbe“ angeschaut. Das war eine Empfehlung meiner Hebamme. Ich hätte nie gedacht, dass meine Empfindungen denen anderer Frauen so ähnlich sind. Im Nachgang hörte ich ja immer nur „sei doch froh... bla bla“, aber mir kommen bis heute die Tränen. Als Gewalt im physischen Sinne habe ich Untersuchungen usw nicht empfunden. Für mich war die Tatsache, dass über meinen Kopf hinweg entschieden wurde, ich wurde mit dem Kaiserschnitt überrumpelt. Ich wurde nicht gefragt und war zu eingeschüchtert um die Notwendigkeit zu hinterfragen. Ich bin mir sicher, dass ich starke Beruhigungsmittel bekam, denn trotz spinaler war ich völlig weg getreten. Der erste Blick, der erste Schrei, nichts habe ich mitbekommen... und ich werde diesen Moment nie zurück bekommen. Für Ärzte usw eine Routine-Angelegenheit. Für mich die einzige Chance. Das, was ich als Gewalt im traditionellen Sinn empfand, erfolgte erst in den folgenden Tagen. Ich hatte keinen milcheinschuss und mein Kind trank nicht richtig an der Brust. Dies hatte zur Folge, dass mir ständig jemand die Brust aus dem Hemd riss und meine brüllende Tochter versuchte, daran zu drücken. Absoluter Horror war das! Und wenn es mal klappte, (nur mit viel Ruhe und ohne fremde Hilfe) dann wurden wir wegen irgendwelchem Mist getrennt. Das Krankenhaus war der Horror für mich! Ständig angemault, begrapscht, null Info... wie ein Stück Fleisch. Nicht wie ein Mensch, der gerade zwar glücklich über seine Tochter ist, allerdings tief verstört über die Tatsache, dass er sein Kind weder natürlich gebären, noch ernähren kann...

Sicher gibt es viele Frauen, denen das nicht so zu schaffen macht. Aber für mich ist da ganz viel kaputt gegangen...

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Hallo,

Nach 18 Std Wehen, einem Kaiserschnitt der fast im Drama endete (wir wären beide fast gestorben) kann ich trotzdem gut mit dem geschehenen umgehen. Das Ärzteteam, die Hebammen (2) waren super. Alle einfühlsam und auf unser Wohlergehen bedacht.

Was mir etwas sauer aufgestoßen ist,war dass die Anästhesistin nach meinem aufwachen fragte, was ich mitbekommen habe und als ich meinte, nicht viel, nur dass ich Wasser im Mund hatte, winkte sie ab und ging. Meine Hebamme des Abends erzählte mir später, dass ich mich während der Narkose erbrochen habe und fast erstickt sei. Ich denke schon, das hätte die Anästhesistin schon erklären können.

Noch schlimmer fand ich jedoch die Wochenstation. Keine Hilfe, mein Sohn wurde uns einen Tag nach Geburt (bis dahin war er auf der Neo, da auch er keinen guten Start hatte "Apgar 0/1/0/0 ...) aufs Zimmer geschoben, keine Gratulation, NIX.
Auch die folgenden Tage wurde ich allein gelassen. Es kam bei mir keine Milch.
"bei so großen Brüsten muss Milch kommen"so die wachhabende Krankenschwester... 3 Tage später stellte sich heraus dass meine Schilddrüse ausgetickt ist "bei den Werten kann keine Milch kommen" So die wachhabende Krankenschwester... Ich wurde nicht ernst genommen, sollte wegen einer SS -Vergiftung nochmal untersucht werden. Auch hier hätte man mein Kind nicht betreut, wenn der untersuchende Arzt nicht Rabatz gemacht hätte.
Ich fand die Zeit auf der Wochenstation schlimmer als die während der Entbindung. Auch hier sollte man Besserung anstreben.

Grüssle

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Ja, so ging es mir auch. Wie abgefertigt... es ist sehr traurig, dass das so viele Frauen erleben...

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Hatte bis jetzt 2 Geburten und fand beide nicht angenehm.

Ich hatte 2006 nicht verstanden warum ich ab blasensprung keine wehe mehr gespürt habe sondern nur ein einheitlichen starken Schmerz hatte.

Als ich pressen sollte wusste ich nicht wann da ich wie gesagt keine wehe spürte die Hebamme musste mir durch fühlen Bescheid sagen wann.

Ich hatte extrem Schmerzen nur wurde ich nicht ernst genommen.

Es kamen immer nur Sprüche wie andere schaffen das auch ohne zu schreien nun reissen sie sich mal zusammen.

Die Ärztin erklärte mir hinterher das wohl jede wehe am mutterkuchen gezogen hat und ich deswegen ununterbrochen und vor allem übermässig starke Schmerzen hatte.

2012 war ich zur Einleitung im kh.

Ich war um 9 da und kam ans ctg. Als das erste mal das Herz weg war wurden alle hektisch. Habe versucht zu erklären das ich das die ganze ss über hatte und war noch recht entspannt.

Beim 2ten mal waren dann plötzlich viele Personen im Raum.

Der anästesist erzählte mir was von Narkose während jemand anders mir ein Zugang legte und andere mich plötzlich auszogen.

Ich wusste nicht wo oben und unten ist.

Innerhalb von ein paar Minuten war ich im und bekam die spinal anästesie. Nur heulte Ich fürchterlich und zitterte am ganzen Körper.

Ich hatte 0 Kontrolle über meinen Körper und fühlte mich hilf-und machtlos.

Selbst mit der SPa zitterte ich noch und durfte mir anhören das ich doch mal damit aufhören soll. Ich konnte es aber nicht.

Ich habe Stunden gebraucht um halbwegs klar zu kommen.

Das brauche ich beides nicht nochmal.

Ich hoffe diese Geburt wird besser.