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Hallo!
Wir sind Eltern von 2 Söhnen und 1 Tochter + 1 Ü-Ei.
Mein Mann macht sich ähnliche Gedanken, ich (mit Ausnahme von Punkt 3) nicht.

Zu 1.) Jungen können sich nicht besser wehren und auch ihnen passieren Übergriffe etc. Nochmal schlimmer ist, dass Jungen sich oftmals noch viel mehr schämen und sich nicht trauen um Hilfe zu bitten.
Ich mach mir da echt um meine Jungs mehr Sorgen.
Aber man kann seine Kinder vorbereiten. Ich rede mit ihnen schon früh über diese Dinge. Mir ist wichtig, dass sie die Dinge beim Namen nennen können, dass andere Kinder und Erwachsene nicht übergriffig werden dürfen etc.
Und wie sie reagieren sollen, wenn sie bedrängt werden, wie sie sich selbst helfen können - und anderen.

Zu 2.) Auch Mädchen & Frauen nutzen Männer aus, nicht zu knapp. Und sonderlich "nett" sind Gespräche unter Frauen auch nicht unbedingt. Diesen Punkt kann man nicht ändern, aber seine eigene Sichtweise erweitern und seinen Kindern ein Vorbild sein.
Selbstbewusstsein aufbauen und Achtsamkeit gegenüber sich selbst und anderen vermitteln.
Die Sexualität der eigenen Kinder ist immer ein schwieriges Thema. Aber Frauen können durchaus selbstbestimmt viel Spaß haben ohne "ausgenutzt" oder "benutzt" zu werden. Soviel sollte man auch der eigenen Tochter zutrauen.
Und auch wenn sich ein Kerl damit brüstet, was er alles mit der neuesten Eroberung anstellen kann - wer weiß, wie SIE darüber denkt? Vielleicht hält sie ihn dennoch für unerfahren, langweilig, eine "Niete im Bett" - weil sie aufregenderes gewohnt ist? Vielleicht steht sie auch einfach auf die Dinge, hat Spaß dabei?
Eine selbstbewusste Frau macht nicht dem Kerl zu Liebe mit. Die macht das, was sie gut findet!
Sieh das als Ziel: Eine selbstbewusste Tochter, die Nein sagt, wenn sie Nein meint. Und Ja, wenn sie genau das will.

Zu 3.) Verhalte dich selbst "besser", reduzier auch deine Frau und Töchter nicht auf "süß, niedlich, wehrlos, schwach". Und auch nicht andere Frauen.
Und: Frauen haben zum Glück teils auch viel mehr Möglichkeiten, als Männer. Deren Gleichberechtigung hinkt durchaus auch hinterher.
Ein Junge, der einen typischen Frauenberuf ausüben möchte, der braucht schon mächtig Selbstbewusstsein. Genauso "darf" er oft nicht so frei wählen, wie Mädels. Kleidung zB oder Spielzeug.
Das Mädel kann relativ locker in typischen Jungsklamotten rumrennen, auch in "Männerberufe" werden sie regelrecht gelockt. Mechanikerin? Kein Problem.
Kinderpfleger und Erzieher?
Kleider und Röcke für Jungs?
Make-Up mal ausprobieren?

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Dem kann ich nur komplett zustimmen!

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Gude :-)

Das Frauenbild unserer Gesellschaft f**** mich auch total ab. Wie formuliert es die Kebekus? "Ich bin nicht dein Schätzelein".

Mach sie stark - und ich glaube das kannst du bei allem was ich von dir lese. Das gilt im Grunde für jedes Kind: Mach sie stark und sie können werden was sie wollen und sich gegen das wehren was sie nicht wollen.
Akzeptiere ihr NEIN und gestehe dir eigene Grenzen ein, zeige auch was du nicht willst (denn du bist Vorbild).
Lass sie laut sein, sage ihr nicht, dass sie etwas nicht kann oder dass sie für etwas zu klein ist - lass sie ausprobieren und unterstütze.
Zeig ihr am Abbild deiner Beziehung wie ein "normaler" Umgang funktioniert, was es bedeutet Respekt voreinander zu haben, sich zu achten.
Gestehe Fehler ein, wenn dir einer passiert - insbesondere in der Erziehung. Fehler passieren (ich hab gestern unseren Sohn angeschnauzt, weil er in meinen Augen im Auto rumgedödelt hat, statt auszusteigen - ich habe einen Augenblick gebraucht um zu begreifen, dass er den Gurt nicht lösen kann und schon leicht verzweifelt war - dafür habe ich mich dann entschuldigt) und sie dürfen auch passieren.

Eine weitere Sache, die ich unabdingbar finde, ist eine gute Aufklärung. Kinder, die Dinge benennen können, die wissen worum es geht, werden seltener Opfer von sexuellen Missbrauch. Mädchen dürfen wissen, dass es nicht "Muschel" heißt sondern Scheide und Jungs einen Penis haben und andersherum (unserer weiß das - nennt seinen allerdings weiterhin liebevoll "Bingbing").

Kinder, die wissen was ihnen gut tut und was nicht, können darüber sprechen, können laut sein und NEIN sagen, wenn ihnen etwas zu weit geht. Egal ob Jungs oder Mädels.

Herrenrunden werden weiter dumm schwätzen. Das passiert aber auch in Frauenrunden - da sind noch so viele Rollenbilder in den Köpfen mit denen ich absolut nüscht anfangen kann - aber das gute ist: Diejenigen, die es anders sehen werden mehr. Und es fängt mit der Erziehung an.

Wir bekommen als nächstes übrigens auch ein Mädchen. Wenn mein Mann irgendwo mitbekommt, dass ihr mädchen"typische" Aktivitäten angedichtet werden ("UUUUUUh, dann bekommt ihr ja jetzt auch Puppen ins Haus") fängt er einfach an darüber zu philosophieren was für eine wissenschaftliche Karriere ihm für sie vorschwebt....
Puppen haben wir übrigens längst im Haus - unser Großer hat sich nur reichlich wenig begeistert dafür gezeigt, sondern sich schon immer auf alles technische gestürzt.

Ihr werdet das zusammen schon wuppen! Wenn ein Mädchen "Mädchen" sein will, dann ist das okay. Bei der nächsten Gelegenheit entscheidet sie sich dann vielleicht doch Fußball zu spielen - obwohl sie zu Hause ihr Tütü nebst weißen Ballerinas gewählt hat. Wir als Eltern sollten nur die Gelegenheit geben sich auszuprobieren. Ich bin mir sehr sicher, dass Kinder im eigenen Ausprobieren - auch von Rollen - stark werden.

Ganz viel Freude wünsche ich euch mit eurem Kind <3

Iserie (30+4 mit der Grande Dame/Rumble) und dem 5jährigen Bumblebee, der sich derzeit auf der Couch gesund schläft

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Ich bin kürzlich Vater einer Tochter geworden. Punkto Kriminalitätsstatistik ist es zumindest in der Schweiz so, dass Jungen sehr viel häufiger Opfer von Gewaltdelikten werden als Mädchen und gleichzeitig auch sehr viel häufiger als Täter in Erscheinung treten. Was das andere betrifft, denke ich mir, dass man sich als werdender Vater immer Gedanken darüber macht. Vielleicht kann man ja auch eine Art Vorbild sein, d.h. dass man sich als erster Mann im Leben der Tochter gegenüber der Mutter und anderen Frauen eben nicht wie ein frauenverachtender Macho benimmt, damit sie nicht schon früh den Eindruck bekommt, dass es quasi normal sei, dass man sich als Mann solches Verhalten erlauben kann.

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Hallo,
Toller. Erreicht! Mein Mann denkt genauso und man kann, denke ich nur eins machen: zu Hause das Frauen- und Männer Bild nicht derart antiquiert vorleben. Mein Mann hatte Elternzeit genommen und viele Dinge mit unserer Tochter gemacht. So wuchs sie auf mit dem Bild, das Frauen und Männer den gleichen Anteil haben und ebenso beide gleichberechtigt sind. So leben wir auch: gehen beide arbeiten und machen beide den Haushalt. Wir machen auch viele Dinge mit ihr, die "eigentlich was für Jungs" sind. Wichtig ist, dass man bei dem Kind schon von klein auf ein Selbstbewußtsein aufbaut, dass sie sich später einmal wehren kann und "Nein" sagen kann, da ist ihr bei Übergriffigkeiten schon geholfen. Wichtig ist aber auch, ihr "Nein" im Familienumfeld zu respektieren. Wir haben unsere Tochter auch immer gefragt, ob wir ihr zum Abschied einen Kuss geben dürfen öde rnicht. Manchmal sagte sie nein und das haben wir akzeptiert.
Es wird schon alles laufen.
LG

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Die Sorgen sind ganz normal. Wir erwarten ein Ü-Ei. Also ich. Mein Mann weiß schon was es wird. Aber seine Aussage zum Thema Tochter: Ich kaufe eine Schrotflinte wenn sie in die Pubertät kommt stecke ich sie ins Kloster. Er hätte sehr Angst das seiner Tochter was passiert.

Aber du kannst leider deine Tochter nicht vor allem beschützen. Egal ob vor einem gebrochenen Herzen, einen Arsch der sie ausgenutzt hat oder Erfahrungen die sie auf Parties macht. Das einzige was wir machen können und das gilt für Mädchen und Jungen. Wir können sie mit den Waffen ausstatten die ihnen helfen in der Welt zu bestehen. Selbstbewusstsein, ein breites Kreuz, Menschenkenntnis, und die Erfahrungen die wir selber machen mussten.

LG und Kopf hoch

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Hallo, ich finde es gut, dass du deine Sorgen so klar formulieren kannst und hier Rat suchst. Ich kann dir nur sagen, wir haben genau die selben sorgen und ich als Frau (bin keine dieser Stylos, Instagramer, Facebook-liker, Follower etc.) habe vielleicht noch mehr Sorgen als du gehabt. Ich würde mich als sehr Gesellschaftskritisch und Moralisch bewerten. Hatte viele Jungs als Kumpels und kenne genau, wie Männer ticken. Und Ja, es gibt so viele Frauen wo man einfach nur den Kopf schütteln kann. Aber! Mir hat eine Denkweise sehr geholfen. Deine Tochter wächst bei dir/euch auf. D.h. sie wird so wesentlich von ihren Eltern geprägt. Ihr habt einen enormen Einfluss auf sie und wenn ihr eine vertrauensvolle Beziehung aufbaut, wird er eure Tochter a)mit euch offen kommunizieren und b)eurem Rat folgen.
Meine Eltern haben mir viele Freiheiten gelassen, z.B. ich durfte mit 16 in die Disco. Trotz allem sind meine Eltern sehr streng gewesen (und das ist kein Widerspruch).
Und...ich würde mal behaupten, ich bin ganz gut geraten :-) Und das obwohl in meinen Freundeskreis die ein oder andere Kröte dabei war.
Ich habe auch Angst um meine Tochter, sowie mein Mann, aber ich Weiss, sie wird kein dummes Mädel! Das was man leider oft in den Medien zu sehen bekommt, entspricht nicht der Realität. 90% dieser Leute sind einfach DUMM!
Und sobald deine Tochter etwas älter wird wirst du ebenfalls vertrauen zu ihr haben, dass sie sich auch selbst zu schützen weiss. Alles Gute euch!

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Hm, ich frage mich wirklich, was für ein Frauenbild du selber hast. Natürlich hat auch mein Mann sich Gedanken um/über seine ungeborene Tochter gemacht, aber irgendwie ging das in eine ganz andere Richtung und mit viel Ironie. Mehr in die Richtung "Oh man, was mache ich nur, wenn sie so ein richtiges "Bling-Bling-Mädchen" wird?". Er hatte leichte (unbegründete) Existenzängste, wie glaube ich jeder Vater sie hat.
Deine Auflistung liest sich dagegen, als wenn du selber Frauen nicht viel zutraust. Du willst ja nicht mal deine Frau in deine Gedanken einweihen. Nicht das man alle Gedanken teilen muß, überhaupt nicht...aber eine Frau muß nicht vor Worten und Gedanken geschützt werden. Sorry, mich bringt so eine Aussage auf die Palme.
Ich kommentiere mal deine 3 Punkte Liste:
1. Keiner von uns will, das seinem Kind(!) etwas schlimmes zustößt, kleine Jungs werden genauso mißbraucht und ermordet wie Mädchen. Also ist das Geschlecht doch eigentlich egal.
2. Was glaubst du denn, wie Frauenrunden abgehen? Da wird garantiert nicht nur über Strickmuster und Rezepte geredet. So wie ich es kennengelernt habe, sind Frauen um einiges direkter als Männer in diesen Runden. Und auch Jungs werden ausgenutzt und betrogen, nicht zu knapp.
3. Das ist doch nicht wirklich dein Ernst, oder? Punkt 3 bestätigt eigentlich nur meinen Gedanken, das du tief in dir selber ein merkwürdiges Frauenbild hast.

Und jetzt mal Hand aufs Herz, du traust dich doch nur nicht deiner Frau von deinen Gedanken zu erzählen, weil du im Grunde mit einem mächtigen Donnerwetter rechnest. Meiner hätte zumindest eins dafür bekommen. Meiner weiß aber auch, wie stark ich bin, wie stark die meisten Frauen wirklich sind. Er weiß, das ich meine Stärke an unsere Tochter weitergeben werde. Wir wissen, das wir sie nicht vor allem Unheil bewahren können.

****vom urbia-Team editiert****
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Hi,

ich habe ein Mädchen und zwei Buben. Ich als Mutter kann dir versichern, dass ich die gleichen Sorgen habe. Jedes Mal, wenn jemand ein kompliment über ihr Aussehen macht, dreht sich mir der Magen um. Es vergeht kein morgen, dem ich sie nicht ermahne auf sich aufzupassen.

Mein 6 jähriger Sohn verfolgt mit bewundernden Blicken die Dorfjugend auf ihren Rollern. Und wenn abends die 18-Jährigen unten auf der Umgehung die Motoren heulen lassen, sehe ich schon heute schwere Zeiten auf mich zukommen. Erst vor wenigen Tagen hat er sich genau erklären lassen wann er welchen Führerschein machen kann. Mein Mann hat im Scherz geantwortet, dass er dafür 30 sein muss. Er muss also genau die gleichen Sorgen haben.

Kleine Kinder kleine sorgen, große Kinder große Sorgen. Das hat schon meine Oma gesagt.

Gruß Ornella

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Hi, erstmal Glückwunsch zur ss!
Sei dir gewiss dass diese Ängste und Überlegungen nicht nur Männer haben.
Ich hab als Frau und Mädchen selbst das ein oder andere erlebt weswegen ich noch immer in Therapie bin und habe anfangs panische Angst gehabt dass es ein Mädchen wird und sie mein Schicksal teilen muss.
Solche Gedanken sind nicht irrational, sondern ganz normal. Ich Wette auch deine frau hat schon mal drüber nachgedacht was auf ein Mädchen alles zukommen kann.
Mir persönlich hat es sehr viel geholfen mich darüber mit meinem Mann auszutauschen.
Anfangs wollte ich ihn damit auch nicht belasten und habe dann aber festgestellt dass er ähnliche Gedanken hatte.
Wir werden nie alles schlechte von unserem Kind fern halten können, aber wir können uns gemeinsam mit der Angst auseinander setzen und die Zukunft auf uns zukommen lassen.

Ich wünsche dir und deiner Frau eine tolle Schwangerschaft und alles gute!

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Also deine Sorgen sind völlig ok! Ich (35) bin gerade Mutter eines 12jährigen Sohnes. Und Bedenken habe ich aber mittlerweile keine mehr. Und bei einem Mädchen würd ich dies heutzutage auch bissl lockerer sehen. Wie du es schon sagst...du kannst Sie auf Dauer eh nicht einsperren!