Weiß jemand Rat zum Thema Job/Beschäftigungsverbot (Achtung längerer Text)

Hallo ihr Lieben!

Ich bräuchte Rat zu folgendem Sachverhalt.
Bis Ende März war ich in einem Arbeitsverhältnis, welches aufgrund der Schwangerschaft nicht verlängert wurde (befristeter Vertrag).
ET ist der 10.08.2018
Mitterschutz fängt somit am 29.06.2018 an.
Da mit ja Alg I ab April wenn ich richtig bin ziemlich den Schnitt fürs Elterngeld versauen würde weil is nicht dazu zählt und ich mich körperlich nicht so schlecht gefühlt habe, hatte ich versucht mir bis zum Mutterschutz noch eine Beschäftigung zu suchen bei der ich in etwa den gleichen Verdienst habe wie zuvor.
Ich hatte mir eigentlich wenig Erfolg ausgemalt.
Beworben hatte ich mich bei diversen Zeitarbeitsfirmen als Callcenteragentin, da ich das früher schon mal als Übergangslösung gemacht hatte und demher weiß, dass ich mir den Job definitiv hätte zumuten können.
Nun hatte sich letzte Woche Freitag eine der Firmen gemeldet und mir einen Job in der Produktion angeboten. Man hatte mich zum Vorstellungsgespräch persönlich zuvor in der Firma gehabt und mich demnach auch gesehen. Mein Bauch ist nicht gerade zu übersehen...alle aus dem Bekanntenkreis sagen ich sähe aus wie im 8. Monat.
Der Job in der Produktion sei nicht schwer und es würden dafür deshalb gezielt Frauen gesucht, da es hier eher um filigranere Arbeiten ginge als um körperlich anstrengendes. Es wäre kein Druck und ein sehr nettes familiäres Arbeitsklima dort.
Ich habe zugesagt und Unterschrieben und mich gefreut, finanziell keine Einbußen fahren zu müssen (sowohl jetzt als auch später mit dem Elterngeld).
Montag hab ich angefangen.
Ich habe die anderen Bereiche gesehen und tatsächlich eigentlich den körperlich weniger anstrengenden Part erwischt als manch anderer.
Allerdings beinhaltet auch dieser heben von bestimmt 50 Kisten zu je zwischen 10 und 12 kg würde ich schätzen und ansonsten wird die Arbeit entweder stehend oder sitzend verrichtet. Stehend ist es sehr schnell schmerzhaft durch meine Symphyse trotz Gurt und sitzend macht es auch nicht besser weil die Sitzflächen der Stühle verbogen sind und ich abends meist Wasser in den Beinen und Füßen habe.
Die Kisten zu heben ist für mich krafttechnisch nicht das Problem, allerdings zieht es ab und zu beim Heben im Bauch (mal ganz davon abgesehen, dass das Bäuchlein dazu dezent im Weg ist 😉) und ich habe seit Dienstag Abend (ich habe Montag erst da angefangen) wieder Rückenschmerzen, sodass ich nachts hoch schrecke sobald ich mich bewegen muss und so schon Probleme habe zu Schlaf zu kommen. Entsprechend müde stehe/sitze ich dann in der nicht klimatisierten Blechhalle und schwitze jetzt schon bei grade mal 25 Grad draußen wie Bolle.
Das wird ja zum Sommer hin bei weitem nicht besser 🤒
Wusste ich aber zuvor nicht...
Wir müssen zwar Stückzahlen bringen (ist wohl überall so üblich in der Produktion) werden aber nicht nach Akkord bezahlt. Fließbänder gibt es bei uns jetzt so direkt auch nicht, da es quasi verschiedene Stationen sind die die Produkte durchlaufen.
Dabei handelt es sich um Plastikteile und Gummiringe.
Ob man das dann trotzdem als Fließbandarbeit oder unter Akkordarbeit fallen lassen kann weiß ich leider nicht genau 😐.

Mein Hausarzt kann kein Beschäftigungsverbot ausstellen und meine FA ist zwar sehr kompetent, hat sich aber damals als ich zu dem Thema ganz am Anfang meiner Schwangerschaft etwas aus Interesse diesbezüglich fragte (arbeitete zuvor mit Tieren) ziemlich schroff und abfällig dazu verhalten und mir nur hingeknallt solange ich keine Blutungen oder sonstige gravierende Beschwerden in der Schwangerschaft habe, stellt sie sowas gar nicht aus da sollen sich die Arbeitgeber eben was einfallen lassen wie sie das handhaben.

Dazu kommt ja noch die Tatsache, dass ich ja erst nach 4 Wochen Arbeitszeit Anspruch auf Entgeltfortzahlung seitens meines Arbeitgebers habe. Vorher würde ich bis die 4 Wochen um sind ins krankengeld fallen. Mich also erst mal krank schreiben lassen bis weiteres geklärt wäre (vorschlag meines Hausarztes) wäre also finanziell auch eher von Nachteil.

Meine Angst ist halt nun, dass auf Dauer doch noch was passiert.
Immerhin habe ich jetzt zumindest erste Beschwerden, die zuvor nicht augetreten sind und fände es auch ziemlich Verantwortungslos es quasi auf gravierendes ankommen zu lassen.
Ich stehe jetzt so ein wenig an einer Kreuzung und weiß nicht weiter...

Bisher war ich sehr entspannt an die Schwangerschaft heran gegangen, aber diese Anzeichen beunruhigen mich natürlich ziemlich. Man weiß ja nie, was aus sowas im schlimmsten Fall werden kann wenn man es nicht ernst nimmt. Es kann natürlich aber auch gar nichts weiter passieren 🤷🏻‍♀️

Habt ihr eine Ahnung was ich machen kann?
Oder wart ihr in ähnlicher Situation und könnt mir sagen, wie ihr das gemacht habt?
Mit der Zeitarbeitsfirma hab ich jetzt noch nicht gesprochen.
Ich wollt jetzt nicht ohne in etwa einen Plan zu haben das Gespräch suchen 😐


Ich sag schon mal viiiiiiiieeelen Dank ihr Lieben fürs durchhalten wer es bis hier hin geschafft hat und hoffe auf viele Ideen und Ratschläge...

Liebe Grüße
LittleMissSura mit Babyboy 24+6 im Bauch ❤️

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Hallöchen,

für Hilfe-Ideen wäre noch folgende Infos wichtig: Wie groß ist Deine Zeitarbeitsfirma, d.h. wieviele Angestellte hat diese, wurde der neue Atbeitsvertrag WIRKSAM befristet, d.h. in jedem Fall schriftlich und die Unterschriften erfolgten BEVOR Du mit arbeiten angefangen hast und nicht auch nur eine Sekunde später. Was ist mit Probezeit? Wurde hierzu etwas vereinbart - Befristeter Vertrag oder besondere Kündigungsfristen oder gar nichts? - Hast Du Deinen neuen Arbeitgeber schon offiziell über die Schwangerschaft informiert?

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Wie groß die Firma genau ist weiß ich nicht. Im Büro daßen wenige Leute. Wie viele Zeitarbeiter unter Vertrag sind weiß ich nicht.
Mein Arbeitsvertrag wurde am 13.04. unterschrieben. Am selben Tag bin ich danach die Bescheinigung bei der Frauenärztin abholen gegangen weil ich dachte dann braucht danach nicht extra gefragt werden und habe diese per Einwurfeinschreiben am selben Tag noch zur Post getragen weil das Büro der Firma schon geschlossen war. Nachweislich wurde mein Schreiben am 14.04.2018 zugestellt.
Geäußert hat sich dazu aber bisher niemand weiter. Hatte ich auch nicht unbedingt erwartet. Ich mein es war ja eigentlich nicht zu übersehen, dass ich schwanger bin. Glaube nicht, dass die mich einfach für extrem dick gehalten haben.
Mein erster Arbeitstag war dann wie schon geschrieben Montag. Das war der 16.06.2018
Ab diesem Datum ist auch der Vertrag losgegangen (wurde aber ja früher unterzeichnet).
Der Vertrag ist auf 1 Jahr befristet und richtet sich nach dem igz Manteltarifvertrag.
Probezeit stehen 6 Monate drin (die ja aber aufgrund des Kündigungsschutzes quasi e hinfällig ist oder?)
Die haben mir sowie ich das sehe den selben Vertrag ausgestellt wie jedem andern auch.
Hoffe ich hab deine Fragen alle verständlich beantworten können.
LG

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Hallöchen,

das mit der Probezeit ist mir noch etwas unklar: entgegen der Laienvorstellung gilt diese nicht automatisch, sondern muss vereinbart sein. Hiefür gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. 1. Es werden einfach besonders kurze Kündigungsfristen vereinbart. 2. Das Arbeitsverhältnis ist zunächst auf die Probezeit befristet. Hängt vom Wortlaut der konkreten Vereinbarung ab. Da Du Deine Schwangerschaft ja schon mitgeteilt hast, gilt für Dich das MuSchG und damit das Kündigungsverbot (auch in der Probezeit). An wirksamen Befristungen ändert das MuSchG leider nix...musstest Du ja schon erfahren. Aufgrund des geltenden MuSchG muss Dir der Arbeitgeber einen schwangerschaftsgerechten Arbeitsplatz zur Verfügung stellen. Das Heben von derart schweren Kisten ist das wohl nicht. Insoweit würde ich meine Arbeitsleistung - am Besten mit neutralem Zeugen (Betriebsratsmitglied/Frauenbeauftragte?) explizit anbieten unter dem Hinweis, die Kisten sind zu schwer...Lösungsmöglichkeit: Deine Kisten werden nur noch knapp zur Hälfte befüllt. Wenn Probezeit nicht als Befristung vereinbart, kann ja nix passieren, weil Kündigungsverbot. Du musst Dich aber an Deinen Arbeitgeber wenden. Ggf. hat der ja auch noch eine Einsatzmöglichkeit in einem anderen Entleiher-Betrieb, bei dem Du gar nix heben musst und ein anderer Angestellter wird zu der Arbeit jetzt entsendet.

Hat Dir das schon geholfen?

LG
Sidney

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Dein AG muss das Mutterschutzgesetz einhalten. Dein FA hat Recht, er hat nichts damit zu tun.

Sprich nochmal heute mit dem AG, wenn er nicht reagiert wende dich ans Aufsichtsamt!

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Solange du deinem AG gar nichts gesagt hast, brauchst du dich auch nicht über Gewichtsbelastungen und die Arbeit zu beschweren.

Wenn du ihnen sagst, dass du schwanger bist, dann werden die Gewichte von Kollegen übernommen und du machst die übrige Arbeit im Sitzen.
Wegen der verbogenen Sitzflächen kann man reden.

Erst suchst du dir eine Arbeit, und dann willst du doch nur das Geld übers BV. Oder hab ich das jetzt falsch gelesen?

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ich bin Jetz ganz ehrlich, mir kommt das so vor , als ob du ein job gesucht hast , nur um ins bv zu kommmen . Aber um ein bv zu bekommen, muss eine Gefahr fur mutter und kind da sein . Und da du ja so schwere Sachen heben musst, oder sitzen oder sonst was , denke ich , dass du dem AG nichts von der ss gesagt hast.

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Ich saß mit dickem Babybauch sowohl beim Vorstellungsgespräch als auch zur Vertragsunterzeichnung und habe direkt im Anschluss dann auch bei der FA die Bescheinigung geholt. Diese liegt nachweislich meinem AG vor! Also nur um nochmal auf das Thema „dem AG nichts gesagt“ zurück zu kommen. Dieser ist ja wohl dann mehr als informiert.
Beim Vorstellungsgespräch war ich da ich mich ursprünglich auf einen Job im Callcenter beworben hatte. Dort hat man mich gefragt ob ich mir auch etwas in der Produktion vorstellen könne. Ich habe ganz klar gesagt, dass es dann aber auf die Tätigkeit ankommt die ich dort dann machen müsse.
Man wollte sich bei mir melden und hat dies dann tatsächlich einige Zeit später getan mit einem Jobangebot im Bereich Produktion. Es sei ganz einfach und nichts schweres und man würde für die Stelle gezielt Frauen suchen, da dort nicht schwer gehoben werden müsse und es eher Arbeiten wären die Fingerspitzengefühl forderten. Es gäbe dort keinen Zeitdruck wie in anderen Produktionsfirmen hieß es auch. Das trifft allerdings so nicht zu. Für mich als Frau sind die Kisten die wir heben müssen kein Problem. Dadurch, dass ich aber sehr wohl bekannt schwanger bin sieht die Geschichte wieder anders aus. Es schmerzt wenn ich die Kisten vom Boden bis auf den Tisch heben muss und umgekehrt vom Tisch wieder auf eine Palette. Die schiefen Stühle sind wenn man drüber reden kann nicht das Problem, aber ich habe es auch schon angesprochen und es hieß sie haben leider keine anderen. Jetzt sitzt man 7,5 Stunden in schiefer Haltung auf einem Stuhl...nicht gerade angenehm! Ich würde mich nicht darüber beschweren, wenn ich nicht tatsächlich seit dem nachts prompt wieder Schmerzen hätte und deshalb nicht mal wirklich zum schlafen komme.
Ich frage hier eben auch deshalb nach, weil man so viel liest weswegen Leute vom Arzt ein BV bekommen. Symphysenlockerung, Rückenschmerzen, Arbeiten in der Produktion, Unstimmigkeiten mit dem Chef usw.
bis auf die Unstimmigkeiten mit meinem Chef treffen die Punkte bei mir auch zu, zumal ich nicht unterschrieben hätte, hätte man mir den Job nicht so absolut unproblematisch beschrieben.
Natürlich könnte meine Tätigkeit auch schlimmer sein als sie ist...da hört und liest man viel schlimmeres! Und natürlich könnten mir vielleicht Kollegen mal bei der ein oder andern Kiste behilflich sein. Jetzt sagt mir aber ob ich es in Kauf nehmen soll eine ältere Dame zu bitten mir meine Kisten zu heben oder dadurch andere in ihrer Leistung zu beeinflussen weil sie mir ständig helfen müssen. Immerhin müssen ja trotzdem Stückzahlen gebracht werden und zwar von jedem. Wenns zu langsam voran geht gibts Ärger! Und viele dort sind selbst über Zeitarbeitsfirmen dort und hoffen auf eine Übernahme oder stehen teilweise kurz davor. Jedesmal wenn die aufstehen und mir meinen Teil meiner Aufgabe abnehmen müssen geht denen ja auch wieder Zeit verloren. Und wenn das 50x am Tag der Fall ist summiert sich das doch auch! Davon abgesehen sitze ich an der Station teilweise auch alleine oder eben mit der älteren Kollegin die sich sichtlich schon mit ihren eigenen Kartons abmüht. Ihr Mann ist schwer krank weswegen sie das Geld für die Miete nach Hause bringen muss.
Und am Ende der Schicht zählen halt nunmal die Zahlen 🤷🏻‍♀️
Das ist halt einfach so...
Man sollte halt meinen, dass die Zeitarbeitsfirma eigentlich in ihrem eigenen Interesse handelt ihren Leuten auch die passenden Stellen zu suchen. Und ich habe nunmal nach einer Büroähnlichen Beschäftigung gesucht und dann eine angeblich total unproblematische Produktionstätigkeit bekommen, die in manchen Punkten aber offensichtlich doch nicht so unproblematisch ist wie es sich anhörte.
Trotzdem ist von Seiten meines AGs noch keinerlei Reaktion gekommen oder sonst was.
In meinem auf ein Jahr befristeten Vertrag ist eine Probezeit von 6 Monaten festgehalten. Also sowohl die Befristung als auch die Probezeit sind explizit so darin benannt.

Und nochmal: Ich will nicht zwangsläufig auf ein BV raus.
Aber ich habe mir ausgerechnet was die paar Monte bis zur Geburt ausmachen wenn ich Alg I beziehe und wenn ich arbeiten gehe um den Schnitt fürs Elterngeld zu halten und das wären knappe 200€ monatlich gewesen. Und 200€ monatlich mehr oder weniger haben, macht für mich schon einen Unterschied!
Nur habe ich mir versucht wie bereits mehrfach erwähnt eine Stelle zu suchen in der ich denke bis zum Ende arbeiten zu können ohne größere Probleme und bekam nun eine etwas andere Stelle ein Stück weit schöner geredet als sie tatsächlich ist.
Ich weiß zum Beispiel auch nicht in wie fern flüssige Kunststoffe schädliche Dämpfe abgeben oder sonst was. Davon war auch nie die Rede. Aber die Anlagen in denen diese Teile gespritzt werden sind bei uns mit in der selben Halle. Mir wurde nur von Montagetätigkeiten und Qualitätskontrollen berichtet die dort in der Firma stattfinden würden.

Ich frage hier ja deshalb auch was ihr an meiner Stelle tun würdet oder was ihr getan habt wenn jemand von euch in der gleichen Situation gewesen ist 😕