Studium anfangen mit kind Erfahrungen und infos

Hallo, arbeite derzeit als zahntechnikerin. Habe vorher mein abi auf dem zweiten bildungsweg nachgeholt. Mein derzeitiger beruf ist definitiv nicht mein traumjob aber ich wurde damals nach dem abi von meiner Familie dazu gedrängt eine Ausbildung zu machen und nicht noch mehr "Lebensjahre" zu verschwenden indem ich irgendwo eine Schulbank drücke. Mein eigentlicher traum war einmal ein lehramtsstudium.

Habe letzens einer jungen Kollegin davon erzählt, die danach fragte in welcher form ich nach der Elternzeit wieder in den beruf einsteigen möchte. Diese ermutigte mich doch noch zu studieren, sagte mir ich wäre mit meinen 25 jahren definitiv noch nicht zu alt und grade mit Kind bekäme man im Studium wunderbare hilfen. Jetzt ist meine frage stimmt das? Wie sind eure Erfahrungen? Wie kann man das managen kind und studium und wie finanzieren? Vor allem wenn man kein geld auf der hohen kante hat und keine familie die einen in der Hinsicht unter die arme greifen würde...

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Hallo :)

Also ich kann dich in deinem Wunsch nur unterstützen. Grundsätzlich bin ich sowieso dafür, dass man das macht, womit man selbst glücklich ist!

Ich bin auch 25 Jahre und Lehramtsstudentin im 5. Semester. Mittlerweile bin ich in der 27. SSW und seitens der Uni gibt es zahlreiche Unterstützungs- und Beratungsangebote.

Ich sehe u.a. einen Vorteil darin, dass ich so flexibel bin. Ich baue meinen eigenen Stundenplan, hab lange Semesterferien, in denen ich meine Arbeit für die Uni selbst organisieren kann und damit genug Zeit habe für mein Baby. Wenn der Wurm außerdem mal krank ist, bin ich keinem Arbeitgeber Rechenschaft schuldig, sondern bleibe eben daheim und lerne von Zuhause aus.

Und weil du wegen den Finanzen gefragt hast: du müsstest ja bestimmt elternunabhängiges BAföG bekommen. Ich denke, das sollte kein Problem sein. Außerdem gibt es auch zahlreiche Stipendien, nicht nur für 1-er Studenten, sondern auch für solche, die sich zum Beispiel sozial engagieren.

Also meiner Meinung nach macht es keinen Unterschied, ob du arbeitest oder studierst mit Kind. Das ist alles eine Frage der Organisation! :)

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Danke erteinmal für deine Antwort. Diese bekräftigt mich nochmal in dem wunsch mich nach der Geburt neu zu orientieren. Wie sehwn die Angebote seitens der uni in deinem fall konkret aus? Was heisst es du bist keinem rechenschaft schuldig? Kenne mich mit dem "unileben" nicht so aus. Mann muss doch vorlesungen besuchen und klausuren schreiben? Habe mixh zwar mit den Inhalten und Modulen eines lehramtsstudiums auseindergesetzt kennw aber niemanden der swlbst studiert und mir den täglichen ablauf eines Studiums näher bringen kann.

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Also in meinem Fall gibt es eine Studienberatung für werdende Mütter und eben Studentinnen mit Kind. Dort kann man sich jederzeit melden, wenn man Fragen oder Probleme hat. Ich hab dort zum Beispiel besprochen, wie ich nach der Geburt studiere, ob und wie viele Urlaubssemester ich einlege und wie das insgesamt mit der Finanzierung aussieht. Sollte es Probleme mit Professoren oder dem Bafög geben, treten sie auch als Vermittler ein. Es werden viele Kurse angeboten, es gibt Treffen zwischen Schwangeren Studentinnen und Baby-Flohmärkte. Also das Angebot ist sehr umfangreich.

Dass ich niemanden Rechenschaft schuldig bin, meinte ich so, dass es in meinen Studiengängen keine Anwesenheitspflicht gibt. Sollte die Kleine krank sein, kann ich spontan auch den Vorlesungen und Seminaren fern bleiben. Das Material gibt es meistens sowieso online und dann kann man das auch im Selbststudium aufarbeiten. Hauptsache man ist für die Klausuren vorbereitet und erscheint natürlich dafür. Aber wie ich mich darauf vorbereite, danach fragt letztendlich niemand. Das liegt in der eigenen Verantwortung. Auch Seminararbeiten müssen meistens am Ende des Semesters abgegeben werden. Sollte man die also nicht während dem Semester schreiben können, bleibt immer noch die vorlesungsfreie Zeit und irgendwann wird der Wurm ja sicher auch mal schlafen ;)

Also wenn du dich organisieren kannst, sehe ich kein Problem mit Studium und Kind! ;)

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Hallo
Ich kann dich auch nur dazu ermutigen! Ich habe 9 Jahre als Krankenschwester gearbeitet und dann mit 29 Jahren und einem 3 jährigen Kind eine Umschulung zur Erzieherin gewagt.

Bin jetzt in der 24. Ssw und beende meine schulische Ausbildung nächstes Jahr im Juni. Nach der Elternzeit gehe ich dann ins Anerkennungsjahr.

Es war ein harter Weg aber ich habe noch keine Sekunde bereut ;-)
Lg

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Das kommt wohl stark auf die Uni an... Ich studiere auch Lehramt...

Hilfen in dem Sinne gibt es hier nicht. Ich habe meine Anwesenheitspflicht genauso wie Kommilitonen ohne Kinder. Nur ist es dabei relativ egal, ob mein Kind krank ist oder ich. Wir haben da einfach Glück, dass mein Partner flexible Arbeitszeiten hat und im Notfall vormittags zu Hause bleibt und ich in der Uni bin. Klappt aber auch nur im Hauptstudium. Die Grundkurse sind bei uns zu festgelegten Zeiten, da kann man nichts schieben...

Unser Studentenwerk hat jetzt eine Kita eröffnet, die ist aber schon recht voll. Da wird es also auch nur begrenzt Plätze geben... Generell kann man sich da finanzielle Unterstützung von Jugendamt holen, wenn man nicht genug verdient.

Es gibt seit diesem Semester eine Notfallbetreuung auch für studentische Kinder. Aber auch da kann man sein krankes Kind nicht abgeben.

Ansonsten steht dir eventuell Bafög oder wohngeld zu.

Ein Studium mit Kind ist nicht leicht. Man muss viel organisieren, gerade wenn man keine Familie in der Nähe hat (wobei sowohl meine Mama als auch Schwiegermama schon mehrfach spontan alles stehen und liegen lassen haben, um uns zu helfen).
Man muss sich im.Klaren sein, dass man abends ziemlich ko ist, wenn das Kind im Bett ist. Dann fängt man an zu lernen, zu lesen und Hausarbeiten zu schreiben, während andere das nachmittags machen.

An unserer Uni gibt es keine wirklichen Hilfen und der Kleine verzögert meinen Studienabschluss und trotzdem bekommen wir in ca. 5 Wochen das zweite Kind ;-)
Obwohl man gerade in der Studienanfans- und abschlussphase viel zu tun hat, ist man hier zumindest sehr flexibel und muss nicht 8,5h am Stück arbeiten. Ich hole mein Kind immer gegen 15 Uhr aus der Kita und dann machen wir uns einen schönen Nachmittag. Kinder arbeitender Eltern müssen viel länger bleiben. Da hat man am Tag kaum Zeit für einander.

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Das hängt doch sehr von der Uni ab. Hier in HH wird es einem mit Kind echt leicht gemacht und man hat sehr viele Vorteile kinderlosen Kommilitonen gegenüber. Ich habe bereits ein abgeschlossenes Studium ohne Kinder hinter mir und jetzt mit 3 Kindern ist es auf jeden Fall entspannter als früher ohne Kinder.

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Je nach Fach muss man dann auch noch extra ein Auslandssemester einlegen. Das wird mit Kind nicht leicht...

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Hallo! :)

Ich kann dir nicht sagen, wie das Studium mit Kind läuft - ich mache meinen Master gerade nebenbei mit Kind, aber das ist nicht vergleichbar mit dem Bachelor. (Zumal mir viel angerechnet wird, wodurch ich mir ein Semester sogar ganz spare...)
Ich hab allerdings auch Lehramt studiert und denke, dass ich dir da ein bisschen was sagen kann, denn:

Es kommt auf die Fächer an, die du machst! Ich hab Mathematik und Englisch studiert und beide sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während man bei Mathe teilweise bis zu vier Stunden an einem Übungsblatt festhängt, hat man bei Englisch, wenn man die Sprache lebt (Bücher lesen, mit englischen/amerikanischen Freunden schreiben, Filme/Serien nur auf Englisch anschauen, ...), überhaupt nichts machen müssen. Ich hab für mein Staatsexamen nur in Didaktik und Literaturwissenschaft wirklich was gelernt... auf Prüfungsfächer wie Writing und Übersetzung hab ich nichts gelernt. Das lief eben nebenbei.
Du siehst: es ist schon ein enormer Unterschied, wie viel man am Schreibtisch sitzen muss, je nach Fächern. Bei Englisch hab ich teilweise wirklich nur kurz vor der Klausur angefangen zu lernen und immer mindestens meine 2 geschafft. Bei Mathe musste ich schon viel mehr machen.

Ansonsten: Anwesenheitspflicht gibt es, bei manchen Fächern - wie hier schon gesagt wurde - kann man die Kurse nicht schieben. Bei Englisch war bei mir alles sehr offen, da gab es viel Auswahl, sodass man auch ein bisschen schauen konnte, wann die Kurse sind, und nicht zwingend immer, worum es da geht. (Ich hab präferiert alles auf Freitage gelegt. Das waren schöne Kurse, weil da kaum jemand da war. ;) )

Die Finanzierung hängt meiner Meinung nach davon ab, was der Vater deines Kinds macht: verdient er gut genug, dass er euch drei ernähren kann? Bedenke: beim Bafög wird bei Verheirateten der Partner natürlich dazugerechnet! Wenn er "zu viel" verdient, gibt's da Abstriche... Ansonsten können wir aktuell glücklich sein, dass die Studiengebühren abgeschafft wurden - ich musste in meinem Hauptstudium damals knapp 600€ pro Semester zahlen, inzwischen sind es nur noch knapp 100€, das geht also gut.

So, und nun zum negativsten und gleichzeitig auch vielleicht ein bisschen positivstem Aspekt: das Referendariat. Man vergisst es leicht, aber du studierst nicht nur 7-9 Semester (je nach Schulart), sondern du hast auch noch 1,5-2 Jahre (je nach Bundesland) das Referendariat zu absolvieren. Da hast du mit Kind einen Vorteil: du wirst vermutlich nicht weit weg von deinem Zuhause geschickt, damit dein Kind nicht aus dem Umfeld gerissen wird. Allerdings auch den Nachteil: das Ref ist verdammt viel Arbeit, weil du dir erstmal ALLE Materialien für den Unterricht zusammensuchen musst, viele Stunden halten musst und mit Kind daheim ein enormes Arbeitspensum hast. Ich hab Leute ohne Kind gesehen, die bis spät nachts am Schreibtisch saßen, ich will mir nicht vorstellen, wie die ausgesehen hätten, wenn sie noch ein Kind daheim gehabt hätten...
Allerdings lernt man mit Kind auch, die Zeit gut zu strukturieren. Und wenn du an sich schon kein Problem mit dem Zeitmanagement hast, dann wird das gut schaffbar sein.
(Und noch zum Schluss: je nach Bundesland brauchst du auch gute Note, um einen Ref-Platz zu kriegen. Sonst stehst du am Ende vom Studium da und hast nichts. Außer du wohnst in Bayern - da ist dir der Ref-Platz sicher, da kriegt JEDER einen Platz. Noch. Das war nämlich auch im Gespräch, das mal zu ändern.)

An und für sich kann ich dich aber auch nur bekräftigen: geh den Weg, der dich glücklich macht! Wenn dir dein Job keinen Spaß macht, dann versauer nicht darin. Diesen Fehler machen meiner Meinung nach schon zu viele Leute! (Übrigens bin ich auch vom Lehrerberuf weg, weil er absolut nicht das war, was ich wollte. Leider hat man zu wenig wirklich sinnvolle Praktika, um das früher festzustellen. Aber mir hat auch das System überhaupt nicht gepasst... da kam vieles zusammen. ;) )

Viel Erfolg auf deinem Weg! :)

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Wenn du es willst, dann mach es! Du wärst bei weitem nicht die älteste. Nach deiner VK würdest du wahrscheinlich in HH studieren wollen, oder? Ich studiere selbst in HH auf Lehramt und habe aktuell 3 Kinder und bin mit dem 4. schwanger.
HH biete echt sehr sehr viel für Studentinnen mit Kind und es wird einem wirklich leicht gemacht.

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Hallo,

ich selbst habe mein Studium mit 26 Jahren begonnen, meine Kinder waren damals 6 und knapp 2 Jahre! Ich hatte auch erstmal ne Ausbildung gemacht, es stand für mich aber eigentlich immer fest, dass ich mein Abitur nicht umsonst gemacht habe! Mittlerweile habe ich 2 Studienabschlüsse (B. A. mit 1,6 und M. A. mit 1,7) und einen gut bezahlten, anspruchsvollen Job! Das 3. Kind ist gerade unterwegs! Ich habe es nie bereut und würde es immer wieder so machen! Klar, ist es einfacher zu studieren wenn man keine Kinder hat, aber ich musste mir nie Gedanken darüber machen, was mit ihnen ist, wenn sie krank werden! Ich habe oft nur nachts lernen und Hausarbeiten schreiben können, von meinen Abschlussarbeiten ganz zu schweigen! Wenn es dein Wunsch ist zu studieren, tu es! Finanzielle Hilfen gibt es definitiv viele, Bafög, Kinderzuschlag, Begünstigungen bei den Kitagebühren, etc! Am Besten gehst du mal zur Studienberatung oder zur Bafögstelle, die können dir genaueres sagen!

Lg, minime2016 mit 2 Kindern an der Hand (14 + fast 10) und Babymann im Bauch (32. SSW)