Hypnobirthing - was für ein Schmarrn...

Hey Ladies,
ich hab mir das Hypnobirthing-Buch gekauft und lese nun seit ein paar Tagen und ich krieg die Krise ey...
Bin jetzt auf Seite 47 und muss sagen: Was für ein Schmarrn!!!

Wer hat denn nun wirklich eine schmerzfreie Geburt durch Hypnobirthing gehabt?

Also, vielleicht kann man ja die eine oder andere Idee draus mitnehmen, aber da kann mir erzählen wer will, eine Geburt kann nicht schmerzfrei sein, das ist doch unmöglich.

Oder wenn ich schon lese, eine gesunde Frau hat keine Risiken zu befürchten - zu schnell wird vergessen, dass früher Frauen auch mal bei einer Geburt gestorben sind!
Es war früher, ohne die moderne Medizin, auch nicht alles eitel Sonnenschein!

Ich bin grundsätzlich ein gesunder Mensch. Aber ich hatte eine Eileiterschwangerschaft. Früher wäre ich daran gestorben!!!
Und ohne künstliche Befruchtung wäre ich nun gar nicht schwanger bei meinen Eileitern.

Also, dieses Verherrlichen der guten alten Zeit, da krieg ich schon mal zu viel.
Dann diese Hypothese, dass eine Geburt bei gesunden Frauen ein schmerzfreier Vorgang ist, da krieg ich echt nen Lachkrampf.
Und dass eine Geburt an sich eine Sache ohne Gefahren ist, ist auch absoluter Humbug. Man darf nicht vergessen, dass Frauen früher bei Geburten auch gestorben sind oder sonstwie hinterher gesundheitliche Probleme hatten.

Ich hoffe, dass das Buch noch Gedanken hat, mit denen ich was anfangen kann. Bestimmt schadet es nicht sich für neue Gedanken zu öffnen.

Aber verarschen lassen muss man sich halt auch net.

Was sagt Ihr dazu?

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*Chips hol*
Da werden sich einige Ökotanten aber nun auf den Schlips getreten fühlen. ;)

Ich habe keine Ahnung, ob eine Geburt schmerzfrei sein kann. Vielleicht. Die menschliche Psyche ist zu sehr erstaunlichen Dingen fähig. Und wenn es jemandem hilft, ja klar, wieso nicht?

Deiner Meinung über die Risikoarmut einer Geburt kann ich mich jedoch noch voll anschließen.
Ja, die Geburt ist ein "natürlicher Vorgang", aber scheinbar vergessen hier viele, dass "natürlich" nicht "risikoarm" bedeutet. Der Natur ist es nämlich ziemlich scheißegal, ob du bei der Geburt verreckst, im Gegenteil, das nennt sich natürliche Auslese.
Dein Becken ist zu schmal? Pech, du stirbst, deine Linie stirbt mit dir aus. Das nennt sich Evolution.
Nur haben wir Menschen uns anders entwickelt, wir haben Mittel und Wege gefunden, um diesem Prozess der natürlichen Auslese weitläufig zu umgehen, wir sind nicht mehr so hilflos der Natur ausgesetzt wie früher. wo das Gebären die häufigste Todesursache bei Frauen im gebärfähigen Alter war, nur mal zu dem Thema. In Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung sterben heutzutage noch bis zu 1/8 aller Frauen bei der Geburt.
Auch das Umgehen des natürlichen Ausleseprozesses ist eine Art Evolution. Es wird vermutlich auch in Zukunft immer mehr Frauen geben, die Kinder nicht mehr auf natürliche Art gebären können, weil diese Frauen und ihre Linien eben nicht aussterben, sondern dank des Fortschrittes und der Medizin weiterleben. Bei einigen Zuchttieren ist das ja heute schon so, da die Generationsabfolge schneller ist als bei uns, kann man das gut beobachten.

Auch jetzt schon hat der Mensch im Vergleich zu anderen Säugetieren eine EXTREM risikoreiche Geburt. Wir können uns hier nicht an der Natur orientieren und sagen "aber eine Katze wirft ja auch lockerflockig 7 Junge". Nein. Wäre unser Becken breiter, würden wir die Fähigkeit verlieren, aufrecht zu gehen. Doch die Köpfe der Babys werden immer größer, bereits jetzt sind sie am Limit, was die Geburt so riskant macht. Unsere Menschenbabys werden zu einem enorm frühen Zeitpunkt geboren im Vergleich zu Tierbabys. Im Vergleich wäre ein Menschenkind ca. 1 Jahr alt, wenn es zur Welt kommen müsste. Daher sind unsere Babys auch so lange Zeit so hilflos und anfällig.

Ich wäre übrigens auch tot, mir hätte es bei der Geburt meines 1. Kindes die Niere zerissen oder gequetscht. Ich habe eine Beckenniere direkt neben dem Geburtskanal.

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Kenne weder das Buch noch ,,Hypnobirthing" sorry ( hab mich mal geoutet )

Aber wenn du sagst es ist / sei Blödsinn , dann pack es bei Seite und genieße deine Schwangerschaft (-;

Alles Liebe für dich

Lg. Jenia-79

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Ich habe das Buch nicht gelesen, aber das scheint mir auch absurd. Sicher kommt man entspannt besser durch die Geburt als verkrampft, aber "schmerzfrei" ist für mich nicht vorstellbar.

Und ich gebe Dir auch recht, was die Risiken angeht. Ob sich z.B. die Plazenta zu früh ablöst oder nicht ablöst, hat ja nichts mit dem generellen Gesundheitszustand der Frau zu tun, kann aber trotzdem lebensgefährlich werden ...

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doch das geht. Ich habe mich auf meine zwei letzten Geburten damit Vorbereitet und es war immer noch harte körperliche Arbeit aber nicht schmerzhaft! Hypnose ist auch in der modernen Medizin durchaus ein anerkanntes Mittel in der Schmerztherapie. Viele Zahnärzte arbeiten z.B. inzwischen damit. Auf Youtube gibt es sehr viele Hypnobirthing Videos von Geburten, guck mal rein wenn du magst.

Was die Geburren früher angeht: Sooo viele Mütter sind nicht bei der Geburt gestorben wie immer gedacht wird. Ich betreibe seit ettlichen Jahren Familienforschung, wühle mich also ständig durch die alten Kirchenbücher. Und dann muß man die Umstände mit berücksichtigen. Der Großteil der Frauen hat 6 und mehr Kinder bekommen, oft jedes Jahr, maximal 2 Jahre Abstand, dazu mangelhafte Ernährung und Hygiene, chronische Grunderkrankungen (Tuberkulose war oft so verbreitet wie heute Schnupfen im Winter) und harte Körperliche Arbeit bis zum letzten Tag. Der Rekord unter meinen Ahnen liegt bei 18! Kindern in 14 Jahren

Wenn man sich mal intensiver mit der Geschichte der Geburtsmedizin auseinandersetzt, dann fing die hohe Sterblichkeit BEI der Geburt an in dem Moment wo die "moderne Medizin" Einzug in die Geburtshilfe gehalten hat, Frauen per Gesetzt dazu gezwungen wurden in Kliniken zu entbinden (mit Ausnahme wohlhabender Frauen, die durften weiterhin zu Hause mit Hebamme gebären), wo zu jeder Geburt ganz selbstverständlich eine Geburtszange gehörte, mit der man das Kind mit aller Gewalt herausgezogen hat und die Mütter und oft auch die Kinder dabei schwerst verletzte, Frauen zwangsnarkotisiert wurden,...

95% aller Frauen könnten gesunde Kinder ohne große Probleme bekommen und dabei selbst gesund an Leib und Seele bleiben. Dr Rockenschaub hat über zwanzig Jahre eine große Frauenklinik geleitet und dabei eine KS Rate von 1% gehabt mit gleich gutem outcome wie alle anderen Kliniken drum rum auch für die der KS zum Standardprogramm gehörte, indem er einfach nur die wichtigste Regel der Geburtshilfe zu beachten- Finger Weg von der Mutter und dem Kind wenn es nicht absolut notwendig ist.

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95% ist eine ziemliche große Zahl. Da hast du doch bestimmt eine statistische Quelle zu, oder?

Anfang des 20. Jahrhunderts starben noch rund 350 Frauen auf 100.000 Geburten, heute sind es noch 4 je 100.000 Geburten.

Das kann man jetzt natürlich komplett auf die Rahmenbedingungen schieben. Speziell die Fortschritte seit 1970 können jedoch ganz klar auf die Fortschritte in der Geburtsmedizin zurückgeführt werden.

Ich finde die Verteufelung der Geburtsmedizin nicht nur unbegründet sondern auch ziemlich undankbar. Ich hab zwei Freundinnen die eine Geburt im Geburtshaus vermutlich nicht überlebt hätten, obwohl es vorher diesbezüglich keine Risikofaktoren gab. Eine Freundin hat Zwillinge in der 27. SSW bekommen. Beide gesund und munter und die wären heute einfach nicht am Leben wenn es die moderne Medizin nicht gebe.

Hypnose kann natürlich funktionieren aber das Buch würde vielleicht weniger Kritik hervorrufen wenn die Autoren ihre esotherischen Lehren für sich behalten würden.

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Quelle z.B. die WHO oder auch als gutes Beispiel Dr Rockenschaub der diese Zahlen tatsächlich erreichen konnte mit guter Geburtshilfe

esoterisch ist an dem Buch absolut gar nichts

Natürlich kann die moderne Medizin auch ein Segen sein, aber in den allermeistn Fällen ist sie bestenfalls überflüssig

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Kann dich absolut verstehen. Wenn mir jemand erzählen will, dass ich mir während der Alptraumgeburt meiner Tochter nur nicht genug vorgestellt habe, mein Uterus wäre eine sich öffnende Blüte, den könnte ich an die Wand nageln!

Was für ein Bullshit. Da können nur Frauen zustimmen, die eh nicht so unter den Wehen etc. zu leiden gehabt hätten. Das ist nämlich höchst individuell.

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Ich denke grundsätzlich schon, dass solche Bilder hilfreich sein können (ich habe mir bei der Geburt meiner zweiten Tochter während der Eröffnungswehen einen wachsenden Baum vorgestellt), weh tut es aber trotzdem!

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Das stimmt nicht.
Max Geburt war schrecklich. Tagelang starke Wehen, ich hatte Angst. Im Endeffekt bekam ich eine PDA, hatte 2 Oberärzte auf meinem Bauch liegen und drücken, da Max nicht ins Becken gerutscht ist, 3 Hebammen waren an meinen Beinen, sie wollten, dass ich Sachen machte, die mir nicht gut Taten (zB. in die Wanne gehen) und ich war ganz kurz vor nem KS (alles war vorbereitet).
Schließlich verkeilte sich meine Plazenta (wohl durch das starke drücken) und ich verlor 1L Blut bei der Ausschabung.

Und gerade deswegen kaufte ich das Buch und nun freue ich mich auf die Geburt :-) ich gehe viel entspannter in die Situation und habe keine Angst davor. Allein DAS wird mir helfen, eine bessere Geburt zu haben, als vor 3 1/2 Jahren :--)

Ich versperre mich halt nicht und denke schon, dass alles hätte anders laufen können, wenn ich nicht diese Angst gehabt hätte und mir nicht hätte reinreden lassen.

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Hey,
ich habe dieses Buch auch nicht gelesen, würde anhand deiner Beschreibung sagen, dass es vielleicht etwas übertrieben dargestellt ist...
Andrerseits ist es vermutlich ähnlich wie mit Homöopathie, wenn du so skeptisch bist und dich nicht drauf einlassen kannst, wird es vermutlich auch nicht im Ansatz funktionieren ;-)
Ich glaube schon, dass man durch Entspannung und Atemtechniken Schmerzen zumindest lindern kann und somit eine Geburt auch "angehmer" und leichter durchzustehen ist!
Denn dass die Geburt ein natürlicher Vorgang unseres Körpers ist, der seit viiiiielen Jahren gleich abläuft ist ja nunmal Tatsache und das Angst und Anspannung/Verkrampfung davor/dabei zu stärkeren Schmerzen führt auch!
Dennoch hast Du vermutlich Recht, dass es nichts gibt, was dir diese Schmerzen gänzlich nehmen kann, aber vielleicht zumindest deutlich erleichtern... und wir können doch auch einiges wegstecken und ertragen ;-)
Von daher kann ich dir nur den Tip geben, versuch mal über die extreme Darstellung in dem Buch hinweg zusehen und dich auf die Techniken und Tips zu konzentrieren :-)
Wenn dir das gelingt, hast du vielleicht eine Methode gefunden die dir den Geburtsvorgang zumindest etwas erleichtert und selbst eine Erleichterung ist doch schon viel Wert!
Wünsche dir auf jeden Fall, dass du dieses erreichst :-)
Ich habe selbst auch vor mich zumindest mit dem Thema mal auseinander zu setzen. Ob es mir allerdings gelingt mich wirklich drauf einzulassen oder ob die Angst/Anspannung hinterher doch überwiegt weißich nicht...
Möchte damit sagen, man muss nicht immer in Extremen denken... zwischen schmerzfrei und den höllischsten Schmerzen im Leben einer Frau gibt es sicher noch Zwischenstufen ;-)

Mit dem Gesundheisaspekt ist wohl ähnlich... früher sind Menschen an vielen Dingen gestorben, die heutzutage als wesentlich harmloser gelten, als ein Geburtsvorgang!
Die Definition von "gesund" ist natürlich etwas schwierig in bezug darauf... um dein Beispiel mit der Eileiterschwangerschaft aufzugreifen, das ist quasi auch "nicht gesund" im Hinblick auf den "normalen" Verlauf einer Schwangerschaft!

Genauso ist das nicht Ablösen der Plazenta auch "nicht gesund"!

Ich hoffe ihr versteht wie ich das meine :-)
Das eine Geburt keinerlei Gefahren birgt ist sicherlich auch ziemlich durch die rosarote Brille gesehen!
Genau aus diesem Grund ziehe ich auch eine Geburt im Krankenhaus vor und konnte mich nicht durchringen in ein Geburtshaus zu gehen...
Dennoch habe ich wert drauf gelegt eines zu finden, in dem die Geburt eben nicht rein medizinisch betrachtet wird und wo mir zugesichert wurde, dass zum Beispiel nicht gleich bei ein, zwei Tagen über ET in Panik verfallen wird!

Medizin als Hilfsmittel wenn es notwendig ist immer und gern, aber man muss eben auch nicht übertreiben!

Denn wir bewegen uns da schon in eine teilweise bedenkliche Richtung!

In meinen Augen ist Medizin da irgendwo Segen und Fluch zugleich...

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Schön geschrieben, bin ganz deiner Meinung.

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Naja, wenn man jegliche Geburtskomplikation einfach als "nicht gesund" definiert, dann kommt man aber bei einem Zirkelschluß raus - wenn alles gutgeht, geht alles gut ...

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Ich habe das Buch auch gelesen und finde es wie die meisten Ratgeber für die normale Allgemeinheit, sagen wir mal böse: "einfach" geschrieben. So verstehen es auch alle. ;-) Aber genug über den Schreibstil gelächelt:

Liest man über reißerische Passagen hinweg, ist es gar nicht soooo schlecht. Viele Aussagen decken sich auch mit denen meiner Hebammen.

Nachdem ich schon jahrelange Yogaerfahrungen habe, sind die Entspannungsübungen für mich sehr leicht und ich falle sehr schnell in diese Entspannung. Ob sie bei einer Geburt anwendbar sind, werde ich erst im September erfahren. #schwitz Warum nicht, wenn das Umfeld stimmt? Zumindest in der ersten Zeit. Aber schmerzfrei? Darauf verlasse ich mich jetzt mal lieber nicht. Finde es aber toll, von solchen Geburten zu hören. #blume

Viel wichtiger finde ich eine andere Botschaft des Buches. Das eine Geburt natürlich ist. Nicht risikofrei, sondern natürlich... Es gibt tatsächlich große Zusammenhänge zwischen Komplikationen durch Einmischung. Höre das nicht nur von erfahrenen Hebammen, sondern sehe es auch im Bekanntenkreis.

Man kann das beste von allem mitnehmen. Eine gut betreute Geburt, aber, wenn vorher schon vorbereitet, mit klaren Willen erst mal keine Einmischung zulassen. Vorausgesetzt das alle Zeichen auf normale Geburt stehen. Ich sehe das Buch als Anstoß über die eigene Geburt nachzudenken und diese so gut es geht im Voraus zu planen. Als ein Himmelwerk und die Lösung aller Schmerzen? Never... ;-)

Warum immer gleich auf Ökos rumgehackt werden muss, verstehe ich jetzt zwar nicht. Was haben Ökos mit solch einer Hypno zu tun? Dachte die Leben ökologisch bewusster? #kratz ;-) *Scherz* Konnte ich mir nicht verkneifen, gehöre ich doch in den meisten Augen zur Fraktion Ökotussi. Sorry. :-D #liebdrueck#liebdrueck

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https://www.youtube.com/watch?v=vGGY39e0jJI

KEINE Schmerzen -ohne Hypnobirthing.... ;-)

Und das ist auch faszinierend -scheint auch ohne HB zu sein...

https://www.youtube.com/watch?v=vPP8HZq9ZQ4

Hier auch ne easy Sache:

https://www.youtube.com/watch?v=9LqtfMWTV4E

Es ist also durchaus möglich.

Aber nicht für jede ist HB was -und nicht jede HBgeburt ist automatisch schmerzfrei.

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Ich denke, es kommt auch auf die eigene Einstellung zur Geburt an.
Ich habe zB. riesig Schiss gehabt und mich komplett verkrampft. Ich empfand alles als ganz schlimm.

Meine Freundin hat das Buch gelesen, aber nicht für Techniken angewandt. Sie war entspannt und hatte keine Angst :-) und hatte auch eine tolle Geburt ohne HB.

Das Buch soll auch eine andere Ansicht auf die Geburt geben.
Nicht unbedingt schmerzfrei (meine Hebamme sagt auch, ohne "Schmerzen" würde das Baby ja auch einfach auf der Straße aus und heraus plumsen:-p), aber angenehmer.

Ist nicht für jeden was, man muss sich drauf einlassen können. Ich kann mich auch nicht auf Homöopathie einlassen #schein

Mich hat das Buch sehr beruhigt. Ob ich Atemtechniken so einsetzten kann, wie es gewünscht ist, wage ich aber zu bezweifeln ;-)

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Auch ich kenne das Buch nicht, aber was ich so manches Mal gelesen habe, ist nicht zwangsläufig alles falsch. Zum Einen muss man sich, wie bei Vielem, erstmal darauf einlassen. Wenn man aber mit der Theorie schon nichts anfangen kann, dann wird das auch nichts in der Praxis.

Eine andere Sache betrifft die Atmung. Mit einer gleichmäßigen, ruhigen Atmung...tief durch die Nase ein und Mund aus, mit oder ohne Tönen, kann man sehr gut mit Schmerzen umgehen. Ich hatte sehr starke Wehen, z.T. auch Wehensturm, da ich mit Tropf eingeleitet wurde, aber ich habe davon (v.a. dem Wehensturm) nicht viel mitbekommen. Klar war es in irgendeiner Form schmerzhaft, aber zu keinem Zeitpunkt der Geburt, auch nicht in der berühmten "Ich geh' jetzt nach Hause"-Phase habe ich gejammert. PDA oder was anderes ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. Ich habe einfach nur geatmet und hab immer die gleichen Bewegungen gemacht. Entsprechend wollte ich aber auch nicht angefasst oder gestört werden. Da ich eine Beleghebamme hatte, war das kein Problem, kein Schichtwechsel und nichts, ich hatte meine Ruhe. Ich hoffe sehr, dass ich bei dieser Geburt in genau so einen Rhythmus reinkomme. Meine Hebamme ist auf jeden Fall wieder dabei.

Was die Sterblichkeit früher betrifft, so habe ich mich nicht genug damit auseinander gesetzt, aber ich würde sagen, dass die meisten Frauen durch Komplikationen gestorben sind...falsche Lage des Kindes, Kind kommt nicht in den Geburtskanal, Plazenta oder Uterus-Probleme. All dies, wo heute Kaiserschnitt gemacht wird. Eine Erhöhung der Sterberate gab es als Frauen anfingen im KH zu entbinden. Die lagen nämlich mit allen anderen Patienten in einem Raum und wurden von Ärzten untersucht u.ä., ohne dass diese sich zwischendrin die Hände gewaschen haben. Entsprechend sind viele Frauen auch einfach an Infektionen und Blutvergiftung gestorben. Ein Oberarzt, dessen Name mir entfallen ist, hat diesen Zusammenhang erkannt (meine in Berlin) und seinen Ärzten verboten ungewaschen an die Frauen zu gehen...er wurde belächelt, aber er war halt der Chef also wurde es gemacht und siehe da, die Frauen haben lebend das KH verlassen. Das war so Ende 19. Jh.

Dieses Thema um Geburt, mit und ohne Eingriffe von außen, natürlich oder gefährlich etc. ist nicht so einfach, da gibt es kein Schwarz oder Weiß. Eine Geburt läuft die meiste Zeit wirklich komplikationsfrei ab, solange man der Frau Zeit lässt, sie trotzdem gut beobachtet und andere plötzliche Vorgänge wie vorzeitige Plazentalösung etc. nicht auftreten. Und sie kann auch "schmerzfrei" ablaufen, aber dazu müssen auch die Bedingungen stimmen.

Von meiner ersten Geburt kann ich durchaus behaupten, dass sie gefühlt schmerzfrei verlief, auch wenn die Wehen an sich natürlich schmerzhaft waren. Auch hatte ich kein Brennen beim Austritt des Köpfchens, ich hab das kaum mitbekommen, erst als er komplett rausflutschte. Es war eine tolle Geburt und erst im Geburtsbericht habe ich von all den "Problemen" gelesen, meistens auf die Herztöne vom Baby oder Wehensturm bei mir. Aber durch die 1:1 Betreuung wurde gewartet und uns Zeit gelassen und es hat geklappt. Der Standard bei meinem Befund wäre KS gewesen, da bin ich mir sicher.