Wie schaffen andere das??? (sorry, sehr lang!)

Hallo zusammen,

Frage steht ja bereits oben.

Situation ist bei mir derzeit folgende: Ich arbeite in einem mittelständischen Familienunternehmen. Das Arbeitsklima ist an sich extrem gut. Unser direktes Abteilungsteam ist wie folgt aufgebaut (sorry, dass ich so ins Detail gehe, aber es hilft für’s Verständnis): Teamleiter, Teamleiterassistenz, 2 Mitarbeiter Bereich 1, 2 Mitarbeiter Bereich 2, 1 Aussendienstler (der uns sehr unterstützt wenn im Haus) und eine bald-Halbtagskraft für die vielen Kleinigkeiten (tendenziell aber auch Inland zugeordnet).

Nun ist es so, dass es im Moment extrem stressig ist. Das liegt daran, dass einfach das „Sommerloch“ vorbei ist, es viele Neuerungen gibt und gleichzeitig zwei Kolleginnen (Teamassistenz und Bereich 1) im Urlaub sind. Der Kollege, der sich den Aufgabenbereich mit mir teilt, ist dementsprechend viel anderweitig verplant (macht derzeit viel Teamassistenz) und die Kollegin Bereich 1 braucht auch viel Unterstützung. Der Aussendienst-Kollege ist zudem derzeit unterwegs und unsere Bald-Halbtagskraft kann diese Woche nur 2x kommen. Neben unserem normalen Tagesgeschäft haben wir noch viele weitere Aufgaben in unserem Bereich.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich eine bestimmte Aufgabe als einzige in der ganzen Firma übernehmen kann, d.h. es steht eigtl. ständig jemand auch aus anderen Abteilungen auf der Matte und braucht ganz dringend hier mal was und da mal was (zu Stoßzeiten hab ich 3 – 4 zusätzliche Anfragen auf dem Tisch, die aber alle eigtl. schon gestern gemacht hätten sein sollen).

Seit gestern habe ich das Gefühl ich schaffe das Pensum einfach nicht mehr ganz. Habe mit meinen direkten Kollegen auch schon gesprochen. Das Verständnis ist an sich da, die Arbeit muss aber trotzdem gemacht werden. Ich versuche bereits etwas runterzufahren und weiss auch, dass ich eigentlich am besten gar keine Überstunden mehr machen sollte. Aber ganz ohne geht es im Moment nicht. Ich bin jeden Tag mindestens eine halbe bis eine Stunde länger da, um wenigstens das Notwendigste zu schaffen. Hab dann eh schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich zumindest halbwegs pünktlich gehe und sehe, dass die anderen sich noch abrackern und teilweise sogar noch eine Stunde länger als ich da sind.

Gestern ist das Ganze ein bisschen eskaliert, weil ich einfach nur noch überfordert war. Als in meiner eigentlichen Pause noch eine Kollegin aus einer anderen Abteilung kam und wir feststellen mussten, dass was schief gelaufen ist, war es dann endgültig vorbei. War total überfordert, wusste nicht mehr, wo vorne und hinten ist und dann sind auch noch die Tränen gelaufen (was ich in der „Öffentlichkeit“ absolut hasse – aber ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten) – es war einfach alles zu viel. Was mein Bauch von dem permanenten Stress gehalten hat, brauche ich wohl nicht zu sagen. Den Abend über ging’s mir echt mies und ich bin vor Erschöpfung auf dem Sofa eingeschlafen.

Ich versuche heute etwas ruhiger zu sein, aber es ist so unglaublich schwer Dinge von sich abprallen zu lassen und zu wissen, dass dann entweder andere nicht vernünftig weiterarbeiten können oder aber die Kollegen noch mehr zu schultern haben, als so schon.

Wie gesagt, es sind eigentlich alle sehr verständnisvoll, aber die Angst, dass die SS als Ausrede gesehen wird, bleibt halt doch. Bin eigtl. kein Weichei, aber ich mach mir halt auch sehr große Sorgen um meinen Bauchzwerg….

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid Ihr mit solchen Situationen umgegangen?

Sorry für den megalangen Text, aber bin grad leicht verzweifelt…

LG Hasikind (17+6)

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ich hab sogar alles gelesen..

glaub mir, soviele Details braucht man gar nicht, denn im Grunde hast du es oftmals erwähnt:

es ist stressig (Ende Sommerloch), ihr seid nicht sonderlich üppig besetzt (AG Verantwortung, Urlaubsvertretungen: eventuell blöde Kombination, und du eben schwanger: keine Üstunden und sowieso bisschen meh rim Eck, als normal)

Du sagst auch mehrmals: es gibt Verständnis für deine Situation.

und im gleichen satz erwöhnst du, du wills tnicht das schwache GLied sien, die ja alles nur auf die SS schiebt .

DA frage ich mich: tust DU das, wenn eine ANDERE schwanger ist?? wieso solltest du sonst so von dir denken??

ich arbeite NUR mit Männern, und KEIN EINZIGER davon, hätte mir gesagt, ich sollte nich so zimperlich sein (wenn dann nur im Spass). Keiner von denen war und wird jemals schwnager gewesen sein, keiner kann wissen wie es wirklich ist, und niemand machte mir einen Vorwurf, wann ich einfach mich mla hingelegt hatte. sind zwar kein mittelständisches Unternehmen, aber auch wir haben Termine, Aufgaben und ein Arbeitspensum, das erledigt gehört. Auch wir sind chronisch unterbesetzt.

du solltest zuerst einmal dir klar machen: jetzt bist du in der Situation, die du vermutlich schon mal anders von außen bewertet hättest, und deshlab hast du jetzt diese Gedanken...

es ist ein netter Lernprozess, wenn man dann mal dort steht, wo man andere vorzeitig abgestempelt hat (hab ich ja auch gemacht, wer macht das denn nicht!? wer das nicht macht, hat keine eigene Meinung, sondern blöckt nur nach, was in einem Buch steht, das mit der Realität keinen Zusammenhang hat..

Mein Thema war zB: Stell dich nicht so an, das kann körperlich nicht so schlimm sein! aber klar... wenn man vorher nicht sportlich war, wird man in der SS noch flachsiger.. so.. und jetzt bin ich , die absolut sportliche!! auch flachsig geworden ;-) .. könnt mir selbst eine reinhauen #rofl )

so.. also wie schaffen das die anderen??: eben auch nicht! ;-) nicht mehr "100%".. das was dein neues "100%" ist, war früher vielleicht dein "80%", oder gar "60%".
gib dein "100%" was du JETZT kannst, und du kannst zufrieden nach hause gehen..

wenn du nämlich über deine 100% gehst wirst du sie auch nicht mehr erreichen (da passieren Fehler, und die sind teuer..)

(streng genommen: 100% sollte man nie dauerhaft machen, denn das ist bereits Überlastung.)

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#liebdrueck fühl dich erst Mal gedrückt.

Ich kann das gut nachvollziehen. Aber wenn dich das so fertig macht, dann ist es nicht gut. Klar ist man etwas empfindlicher in der Schwangerschaft, aber wenn es dir nicht mehr gut geht, muss du für dich und deinen Krümel eben die Bremse rein machen.

Das du die Firma und deine Kollegen nicht im Stich lassen willst, kann ich sehr, sehr gut verstehen. Wir haben hier auch ein gutes Betriebsklima, alle Kollegen super lieb. Trotzdem gibt es viele Aufgaben, die nur ich erledigen kann. Einarbeitungszeit für meine Stelle ist eigentlich 6 Monate. Meine Vogängerin, eine gute Freundin, ist letztes Jahr in den Mutterschutz und ich musste meinen Posten als Logistikleisterin aufgeben und ihren Job übernehmen, weil unser damaliger Chef dachte, geht auch ohne Ersatz, ja ging halt nicht. Da ich in der Abteilung den größten Teil meiner Ausbildung verbracht habe und mich daher noch gut auskannte, war ich die Einzige in unserer Firma die das machen konnte. Ich hatte ganze 3 Tage zur Einarbeitung #schmoll

Naja, jetzt bin ich schwanger und selbes Problem wieder. Morgen kommt jetzt endlich mal eine zum Probearbeiten vorbei. Wenn es passen sollte, wird sie zum 01.10 eingestellt. Aktuell arbeite ich also meine andere Kollegin, die eine 3/4 Stelle hat auch schon Mal in meine Sachen mit ein bzw, weiter ein, teilweise kann sie es ja schon, sie macht auch meine Urlaubsvertretung. Aber die ganzen Hintergründe usw. und wie alles zusammenhängt, naja ich bin halt schon 8 Jahre dort, da ist das was ganz anderes.

Ich mach mir echt Sorgen was das gibt, weil ich selbst, wenn das am 01.10. klappen sollte mit der Einstellung, ja auch nur noch bis Mitte Dezember da bin und auch noch 1 Woche Urlaub im Oktober habe. Letztens gab es auch wieder 2 Verträge zum einpflegen in unser System. Donnerstag kam alles, Freitag musste es drin sein. War Abends auch total fertig, weil es super stressig war. Kollegin im Urlaub und ich mach die komplette Vertretung für sie, plus Einlernen neuer Azubi. Wir sind in der Abteilung aktuell 2 Vollzeitkräfte, meine Kollegin die 75 % arbeitet plus ein Azubi. Bisher hatten wir Glück, dass niemand noch zusätzlich krank geworden ist und ich keinerlei Beschwerden bisher habe. Ich bin auch noch zusätzlich Ansprechpartner für andere Abteilungen, weil ich mich eben gut auskenne und in allen Abteilungen in der Ausbildung war. Bevor die bei ihrem TL anfragen oder beim Chef, fragen sie als bei mir an, was sie machen sollen.

Ich nehm mir aber einfach meine Auszeiten, wenn ich sie brauche, auch wenn das bedeutet, das mal was liegen bleibt.

Mein Wochenende ist mir heilig, weil ich auch nur da Zeit für den Haushalt und für meinen Mann habe, aber vielleicht kannst du ja mit deinem Chef sprechen, evt. kannst du dir ein paar Kleinigkeiten fürs Wochenende mit nach Hause nehmen, muss ja nicht viel sein, aber manchmal halten einen die Kleinigkeiten im Büro ja total auf, wenn man die dann mal in aller Ruhe machen kann, hilft das manchmal schon.

Das nur Mal als Vorschlag.

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Bei dem, was du beschreibst, hat JEDER das Recht, seine Überforderung kundzutun, ob schwanger oder nicht. Das große Problem unserer Gesellschaft ist ja, immer schon weiter zu machen und bloß niemals zurück zu stecken und auf die eigene (psychische) Gesundheit zu achten. Und heraus kommt dann die Volkskrankheit Nummer Eins: Burnout!

Ich finde, du brauchst dir weder selbst einreden, es würde an deiner Schwangerschaft liegen noch das Gefühl haben, andere würden es auf die Schwangerschaft schieben. Sag klar und deutlich, dass dir das momentan zu viel ist und du merkst, dass du an deine Grenzen stößt. Und lass dich evtl. Krankschreiben.

#liebdrueck