Was ist sinnvoller, Amniozentese oder Nackentransparenz

Hallo,
ich bin 35 Jahre und bin jetzt in der 8 SSW ( ist meine zweite Schwangerschaft - erste Kind wird jetzt 9 Jahre ).
Ich war heute beim Frauenarzt.
Aufgrund meiner 35 Jahre ist die Wahrscheinlichkeit ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen wesentlich höher, als bei jüngeren.
Nun muss ich mich bis Freitag entscheiden, ob ich eine Amniozentes oder Nackentransparenz durchführen lassen möchte. Damit das Down-Syndrom ausgeshlossen werden kann. Wer hat damit Erfahrungen.
Bei der Nackentransparenz wird ja nur bestimmt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ich ein Kind mit Down Syndrom bekommen kann.
Die Amniozentes kann dies natürlich genauer bestimmen. Aber das Risiko einer Fehlgeburt ist natürlich auch da.

Würde mich über eure Meinungen freuen.

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Hallo,

also ich finde das ist Birnen mit Äpfeln verglichen.In der regel macht man die Nackentransparenz und entscheidet sich dann aufgrund der Ergebnisse, für oder gegen eine FU.
Du mußt für dich entscheiden welche Konsequenz das Ergebnis einer FU hätte.Für uns hätte es keine konsequenz gehabt, daher haben wir all die Dinge nicht gemacht.

LG Gille

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Ich bin 35 und habe keins von beidem machen lassen - das Risiko ist zwar "höher" als bei 20jährigen, aber immer noch unter 1%!

Würdest Du ein Kind mit Downsyndrom denn abtreiben wollen? Wenn nicht, brauchst Du keine dieser Untersuchungen.

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Bei uns diente die NF Messung zur Entscheidungehilfe.
Nackenfalte gut-> Keine FU
Nackenfalte schlecht-> FU.
Die Nackenfaltenbestimmung grenzt ja nur das Risiko ein.
FU gibt dann tatsächlich eine 100%ge Auskunft.

Für mich wäre es halt wichtig zu wissen was auf mich zukommt. D.H. nicht, das ich abtreiben würde etc.

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Hallo,

ich bin fast 40 und gehe heute zum Ersttrmester-Screening. Ich lasse meinen FA die Nackentransparenzmessung machen und entscheide mich gegebenenfalls für eine Amniozentese, aber nicht aus Angst vor einem Kind mit Trisomie 21...

... es gibt nämlich wesentlich Schlimmeres, z.B. Trisomie 13 und 18! Kinder mit diesen Trisomien sterben entweder in der Spätschwangerschaft im Bauch, bei der Geburt oder kurz darauf. Wenige überleben die ersten Monate. Alle sind sehr schwer beeinträchtigt.

Im Gegensatz zu Kindern mit Down-Syndrom, die meistens gesund sind, Spaß am Leben haben und eine gewisse Eigenständigkeit erlangen können, quälen sich Kinder mit Trisomie 13 und 18.

Unabhängig davon, was man ethisch gesehen davon hält, ein behindertes Kind abzutreiben, glaube ich, dass ich mir nicht zutraue, ein so schwer behindertes Kind gut zu begleiten.

Ich fühle mich dabei auch meiner 12jährigen Tochter verpflichtet.

Und ich weiß, wovon ich spreche... meine Kollegin hat ihr Kind mit einer der beiden Trisomien noch ein halbes Jahr beim Sterben begleitet, wobei das Baby nie das Krankenhaus verlassen hat und die beiden großen Brüder von ihrer Mutter in der Zeit definitiv nichts hatten.

Respekt vor dieser Leistung, aber ich könnte das nicht!

LG und viel Glück bei der schweren Entscheidung... Käthe

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Hallo sorry abe rich halte davon gar nix.
Ich war damals 20 jahre jung und mein FA meinte viele junge Frauen bringen mehr behinderte Kinder auf die Welt wie Ältere.
Also habe ich mich zur nackenfaltenmessung überreden lassen.
Weil ich kein behindertes Kind wollte.
Nun hab dann 2 Wochen auf das Ergebnis warten müpssen.

Der Arzt rief mich an und sagte mir das Kind sei zu 60 % behindert !!!!!
Also was tun Fruchtwasseruntersuchung.
Ich am Boden zerstört !
Nun hab dann Fruchtwasseruntersuchung machen lassen habe 14 tage warten müssen.

Dann das Ergebnis zu 99,9 % gesund und ein Junge !!

Ich hätte wenn ich mich gegen die Fruchtwasseruntersuchung entschieden hätte ein kern gesunden Jungen der heute 6 jahre alt ist weg machen lassen.

Hör auf deine innere Stimme die sagt dir was richtig und was falsch ist !

Das war meine Erfahrung !!

LG Jenny

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„...Bei der Nackentransparenz wird ja nur bestimmt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ich ein Kind mit Down Syndrom bekommen kann. Die Amniozentese kann dies natürlich genauer bestimmen. Aber das Risiko einer Fehlgeburt ist natürlich auch da....“

Da hast du die wichtigen Punkte erkannt und benannt! Mehr brauchst du eigentlich nicht, um nun zu einer eigenen Entscheidung zu kommen:

Risikofreie Wahrscheinlichkeitsberechnung oder risikobehaftete (Ausschluss-) Diagnostik.


Die Nackentransparenzmessung wird vielfach eingesetzt, um die Entscheidung für oder gegen eine Amniozentese zu unterstützen. Dennoch sollte man sich bereits vor der Inanspruchnahme soweit sicher sein, dass eine invasive Untersuchung tatsächlich in Frage käme!

Vielleicht interessant zum Thema Nackentranzparenzmessung bzw. First-Trimester-Screening:
http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=2&tid=1972362&pid=12633549


In etwa läuft das so ab:

Ultraschall (je nach „Sichtverhältnissen“ entweder vaginal oder transabdominal / über den Bauch), Blutabnahme

Je nach den Möglichkeiten der Praxis
* ziemlich bald Mitteilung eines Wahrscheinlichkeitsergebnisses für bestimmte (nie alle!!) Besonderheiten, z.B. Trisomie 13, 18, 21
* oder erst in ein paar Tagen Mitteilung eines Wahrscheinlichkeitsergebnisses für bestimmte (nie alle!!) Besonderheiten, z.B. Trisomie 13, 18, 21


Dann stellt sich je nach Wahrscheinlichkeitsergebnis
* entweder ein Gefühl der Beruhigung ohne Gewissheit ein
* oder es stellt sich ein Gefühl der Sorge ohne Gewissheit ein.


Dann je nach dem, welches Gefühl sich eingestellt hat trifft man
* eine Entscheidung für diagnostische Folgeuntersuchung(en)
* oder eine Entscheidung gegen diagnostische Folgeuntersuchung(en)


Dann je nach dem, für was man sich entschieden hat und was ggf. bei einer diagnostischen Folgeuntersuchung rausgekommen ist, erwartet einen im Anschluss
* Freude und relativ beruhigte Weiterführung der Schwangerschaft mit dem Ziel, das Kind anzunehmen
* oder Schock, Tränen, Besinnung auf z.B. bestimmte Werte, Erfahrungen anderer, Suche nach Infos usw. und Weiterführung der Schwangerschaft mit dem Ziel das Kind anzunehmen
* oder Schock, Tränen, Besinnung auf z.B. bestimmte Werte, Erfahrungen anderer, Suche nach Infos usw. und Austragen des Kindes mit dem Ziel der Abgabe des Kindes in eine andere Familie
* oder Schock, Tränen und Abbruch der Schwangerschaft mit dem Ziel, einen neuen Versuch zu starten


Man sollte sich nichts vormachen: Nackentransparenzmessung bzw. First-Trimester-Screening sind eben nicht einfach „Baby-TV“ und ein kleiner Piecks zum Blutabnehmen.... Sie können der Beginn einer nervenaufreibenden und belastenden Diagnostikspirale sein, in die man schneller geraten kann, als einem lieb ist. Dagegen hilft auch kein „Ich denke einfach positiv!“... Mit der „guten Hoffnung“ kann es schnell vorbei sein.


Liebe Grüße
Sabine

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Das Alter ist natürlich nicht unwichtig, aber es ist dennoch so, dass auch die meisten 35jährigen Kinder ohne Zusatzchromosom bekommen ;-)

Wenn eine Frau 35 Jahre und älter ist, haben Frauenärztinnen hierzulande jedoch die Pflicht, die werdende Mutter über die prinzipielle Möglichkeit der Inanspruchnahme der Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) aufzuklären.

Wenn man es mal "böse" aber korrekt formuliert, liegt das im Grunde daran, dass ab diesem Alter die Wahrscheinlichkeit für eine Frau, ein Kind mit z.B. Down-Syndrom (Trisomie 21) zu erwarten, statistisch gesehen fast genauso hoch ist wie das mögliche Risiko, dass sie ihr Kind durch eine durch die Untersuchung ausgelöste Fehlgeburt verliert.

Es ist in gewisser Weise ein Gegeneinanderrechnen von behinderten und fehlgeborenen Kindern. Die Raten kommen ab dem Alter von 35 Jahren und steigend relativ bald in etwa auf das gleiche raus, sodass man sagen kann: Ab hier würde es sich statistisch gesehen eher "lohnen", das Risiko einer Fehlgeburt einzugehen, um zu gucken, ob das Kind behindert oder soweit man das sehen kann "normgerecht" ist, als bei niedrigerem mütterlichen Alter. Statistisch gesehen! Persönlich sieht das immer anders aus, denn man trägt ja keine unpersönliche Zahl in sich, sondern ein Baby, zu dem man eine persönliche Bindung hat ;-)

Hier lässt sich die Entwicklung ganz gut ablesen wenn man bedenkt, dass das Risiko einer durch die Fruchtwasserpunktion ausgelösten Fehlgeburt bislang durchschnittlich je nach Quelle mit 0,5 bis 2% beziffert wird und eine jüngere Studie Werte von 0% (wenn insbesondere keine vaginalen Blutungen vorliegen/vorlagen und es in früheren Schwangerschaften keine spontanen Fehlgeburten oder Schwangerschaftsabbrüche gab) bis etwa 3-4% angibt (wenn entsprechende Risikofaktoren vorliegen/vorlagen):

Die allgemeine Wahrscheinlichkeit für eine Frau im Alter von 25 Jahren ein Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21) zu bekommen, liegt bei weniger als 0,1 %, im Alter von 35 Jahren bei 0,3 % und im Alter von 40 Jahren bei 1 %.

Die Wahrscheinlichkeit für andere Chromosomenbesonderheiten wie z.B. Trisomie 8, 9, 12, 13, 18, 20, X ist deutlich geringer als die Wahrscheinlichkeit für ein Kind mit Down-Syndrom, denn die Trisomie 21 kommt weltweit am häufigsten vor (in Deutschland derzeit durchschnittlich 1x bei 500 bis 600 Geburten).


...und das es auch kein Weltuntergang ist, ein Kind mit z.B. Down-Syndrom anzunehmen, großzuziehen und einfach zu lieben, weil es in erster Linie „Kind“ ist und nicht „Kind mit Down-Syndrom“, zeigen ebenso eindrucksvoll wie ehrlich die unter diesem Link aufrufbaren Erfahrungsberichte:
http://www.regenbogenzeiten.de/LinksErfahrungsberichte.html

Denn Eltern von Kindern mit Behinderung sind auch keine Übermenschen sondern genauso normal wie alle anderen Mamis und Papis auch :-)

Liebe Grüße
Sabine

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Hallo,
also ich persönlich finde eine Nackenfaltentransparenz-Messung total unsinnig.
Was willst du mit einem Ergebnis, daß dir sowieso nur Anhaltswerte gibt? Dann kannst du meiner Meinungs auch das Ganze auch lassen. Oftmals verunsichern diese Untersuchungen nur unnötig.;-)
Bei einer FU würde ich auch eine Wahrscheinlichkeitsabwägung machen. ich bin z.B. 41 gewesen als ich schwager wurde. Da ist z.B. die Wahrscheinlichkeit, daß das Kind eine Chromosomenstörung hat höher als die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt.
Entscheidend ist auch, wie du mit dem Ergebnis umgehen würdest, wenn sich herausstellen sollte, daß eine Chromosomenstörung vorliegt. Wenn du dich dann in jedem Fall für einen Abbruch entscheiden würdest, wäre eine FU für dich sicher sinnvoll.
Würdest du das Kind aber in jedem Fall bekommen wollen, dann brauchst du m.E. auch keine FU.
Ich persönlich habe bei allen drei Kindern eine FU machen lassen und würde es auch immer wieder tun. Und das Feldgeburtsrisiko kann man auch in sehr geringen Grenzen halten, wenn man nach einem erfahrenen Arzt Ausschau hält. Letztlich kann das aber nur jeder für sich alleine entscheiden.
LG
olegre

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PS:
Ich fand die FU beim zweiten und dritten Kind für mich noch wichtiger als beim ersten.
Da ich schon ein gesundes Kind hatte, hätte ich das Gafühl gehabt, daß ich, wenn ich mich bewußt für ein Kind mit einer Chromosomenschädigung entschieden hätte, auch ganz bewußt dafür entscheiden hätte, meinem gesunden Kind ein großes Stück seiner Kindheit und meiner Zuwendung zu nehmen. Denn es würde in puncto Aufmerksamkeit doch ganz erheblich zurückstecken müssen.
Natürlich kann man nun das Argument anführen, daß auch bei der Geburt etwas passieren kann. Das stimmt, aber das wäre dann wirklich ein vollkommen unvorhersehbares Ereignis. Für mich würde dies eine ganz andere Akzeptanz der Situation und damit für das spätere Leben bedeuten.