Fruchtwasseruntersuchung - Wer hat sie machen lassen

Guten Morgen alles zusammen,

ich habe die Entscheidung getroffen eine FWU machen zu lassen.

Mich würde gerne interessieren wer von euch auch eine FWU hat machen lassen, aus welchen Gründen, wie es war und ob ihr die Entscheidung wieder so fällen würden.

DANKE für euere Antworten.

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Ach noch was.

Kann jemand einen Arzt an der Uni Klinik in Tübingen empfehlen?

DANKE

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Hallo,
also ich habe bisher zwei FU´s machen lassen. Und in dieser Schwangerschaft wird es wieder so sein.
Ich kenne immerhin drei Familien, die ein Kind mit Down-Syndrom haben. Und ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich persönlich mich nicht in der Lage sehen würde, diese Aufgabe wirklich so zu bewältigen, wie es dann ein müßte. Allein mit gutem Willen dazu und "ich schaffe das schon" ist es m.E. absolut nicht getan. Ich persönlich muß an dieser Stelle ganz klar sagen, ich könnte diese Herausforderung wohl bewältigen, wenn ich müßte. Aber ich denke nicht, daß ich es wirklich gut könnt. Und das würde eben nicht reichen!
Ab der zweiten Schwangerschaft kommt für mich noch ein ganz anderer Aspekt hinzu, da ich ja bereits ein gesundes Kind hatte. Was wäre, wenn ein weiteres Kind mit einer Chromosomenscädigung auf die Welt kommt? Ein solches Kind benötigt alle Aufmerksamkeit und Fürsorge. Vielleicht sowieso mehr, als ich je geben könnte. Würde ich damit nicht dann auch bewußt meinem gesunden Kind ein ganz großes Stück seiner Kindheit und meiner Aufmerksamkeit und Fürsorge berauben?
Natürlich man kann jetzt das Argument anbringen, daß auch bei der Geburt noch etwas passieren kann. Das stimmt, aber das ist dann wirklich absolut höhere Gewalt und liegt gar nicht mehr in meiner Hand. Das bedeutet für mich persönlich einen großen Unterschied. Vor allem auch für die Akzeptanz der Situation für damit mein eigenes Leben.
Aus diesen Gründen für mich ein klares Ja zur FU. Nackenfaltenmessung wiederum halte ich für unsinnig. Das sind Anhaltswerte, keine klaren Ergebnisse. Das kann man dann auch gleich sein lassen. Dazu muß ich sagen, daß bei einer der Familien, die ich kenne, die Nackenfaltenmessung sehr gute Ergebnisse zeigte. Das Kind hat troztdem Trisomie 21.
Die FU´s selber waren nicht schlimm, du merkst von der nadel wirklich nur einen Piks. Und der Arzt schaut vorher ja auch genau, wo das Kind genau liegt. Klar, ein geringes Risiko für eine Fehlgeburt besteht natürlich. Aber wenn du die Untersuchung von einem sehr erfahrenen Arzt machen läßt, sinkt das Risiko ja nochmal, den die Angaben, die man so liest sind ja Durchschnittswerte.
LG
olegre

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Hallo Olegre,

du sprichst mir aus der Seele. Genau in der Situation bin ich auch. Wir haben schon eine 6jährige Tochter und ich bin der gleichen Meinung - in allen!!!- wie du.

Ich wollte auch erst eine NFM machen lassen, habe dann aber mit meiner Hebi gesprochen und die stellt mir auch ganz klar die Frage "wenn du jetzt schon weißt du bekommst ein behindertes Kind, würdest du es behalten wollen", meine Antwort war "Nein". Sie sagte darauf, das kommt gar nichts anderes in Frage wie die FU. So hab ich die Nackenfaltenmessung abgesagt und mich gleich für eine FU entschieden.

Vielen Dank für deine Antwort.

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Ich kann/muss mich Eurer Meinung anschließen. Ich hatte letzten Freitag die FWU. Auch aus dem Grund, weil ich bereits einen gesunden Sohn habe und ich mich der Herausforderung eines behinderten Kindes nicht stellen könnte. Es geht um weit mehr. Es geht um die Familie. Man muss sich auch darüber im Klaren sein, welche Belastung auf einen zukommt.

Ich selber hab auch keine NFM machen lassen, weil klar war, dass die FWU gemacht wird.

Es war überhaupt nicht schlimm. Das Kind wurde während dem Stechen permanent mit Ultraschall überwacht. Danach wurden nochmal die Herztöne überwacht und das Kind war völlig unbeieindruckt.

Angst vor Risiken hatte ich zu keiner Zeit.

Viele Grüße und alles Gute
Marion

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Habt ihr keine angst vor den risiken????
DAs ist es was mich abschreck!!!!!
Habe mehr angst das dort etwas schief geht !

Nicole

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Hallo,
nein, ehrlich gesagt habe ich keine Angst vor den Risiken. Zum einen sind die ja bei weiten nicht so hoch, wie gerade hier im Forum so sehr gerne verbreitet wird. Des weiteren kann man das durchschnittliche Risiko durch die Auswahl eines guten und erfahrenen Arztes weiter senken.
Ich persönlich hätte vor den ganzen Konsequenzen, die ein chromosomengeschädigtes Kind mit sich bringt um ein Vielfaches mehr Angst.
Entscheiden muß das letztlich halt jeder selber.
LG
olegre

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Ich habe da so eine angst vor!!!!

Wie geht das eigentlich???Eine Nadel durch den bauch???

Sorry habe zwar zwei kids aber da habe ich ur NFM machen lassen!!!

Nicole

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Nach meiner FG (17. SSW) wurde ne FWU gemacht um zu schauen ob ein Chromosomenschaden "Schuld" war.... Fand ich sehr unangenehm als der Doc mit der riesen Nadel ankam #schock

Würde aber sonst keine FWU machen lassen, ich persönlich kennen nämlich einen Fall im Bekanntenkreis wo sie eine hat machen lassen und dadurch dann das Kind verloren hat (wäre übrigens gesund gewesen), mir persönlich wären also die Risiken zu hoch...muss ja aber jeder selber wissen :-)

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Vielen Dank für eure Beiträge.

Meine Hebi hat gesagt, dass das Risiko das was schief geht bei der FWU geringer ist als dass das Kind behindert zur Welt kommt. Sie hat in 12 Jahren Ihrer Tätigkeit eine FG nach einer FWU mitbekommen.

Klar ist es jedem seine Entscheidung und ich finde man darf auch über die Entscheidung jeder Einzelnen nicht urteilen. Letzendlich muss man selbst mit der Situation klar kommen die einen können es vor denen ziehe ich absolut den Hut und andere können/wollen es nicht.

Klar ist Angst auch dabei, aber ich glaube an den da oben der mir da beistehen wird und wenn es schief geht, sollte es wohl so sein. Ich hatte letztes Jahr auch eine FG (11.SSW, MA) es wäre sicherlich nicht leicht diese Zeit nochmals durchmachen zu müssen, aber auch hier gilbt "die Zeit heilt alle Wunden" ein behindertes Kind hast du ein Leben lang und was ist wenn du mal nicht mehr bist, wer gibt ihm dann die Liebe die es braucht, was passiert dann?

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Hi, ich habe auch schon 2FWUs hinter mir und würde es auch beim nächsten machen. Wichtig ist halt nur, dass Du es bei eienem Profi machen lässt. Mein FA war etwas beleidigt, weil ichs nicht bei ihm machen wollte, aber ich gehe dann doch lieber in eine Klinik wo das FG unter 0,2 ist... Alles Gute Tanja

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Ich finde das ist ein schwieriges Thema.
Man muss sich vorher sicher sein wie man reagiert.

Bei meinem 3. Kind wurde, nachdem der Tripple Test anschlug, eine Fruchtwasseruntersuchung gemacht.

Das Ergebnis war niederschmetternd. Meine Kleine sollte schwerstbehindert sein. Wir mussten zur Genetikerin, die uns dann beraten hat. Aber richtige Entscheidungshilfen konnte sie uns nicht geben. Sie sagte, dass das Ergebnis nicht zu 100% sicher sei. Es könnte eine Fehlermessung sein oder anderen Messartefakten unterliegen sein.

Sie sagte ganz klar, dass das Kind auch gesund sein könnte und legte uns nahe keine weitere FWU zu machen.

Wir entschieden uns für unser Kind. Es wurden engmaschige Spezialultraschallunters. gemachten die keine körperli. Behinderungen zeigten. Man sagte uns aber immer, dass man erst nach der Geburt wüsste, wie es dem Kind geht.

Wir hatten großes Glück. Unsere Tochter kam gesund auf die Welt.


Ich weiß, ein falsch positives Ergebnis kommt selten vor. Mir ist es passiert und ich wünsche es keinem Menschen.

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Hallo,
wusstet ihr, dass Menschen mit Trisomie 21 nicht alle schwer behindert sind? Dass sie teilweise später ein selbständiges Leben mit stundenweiser Assistenz führen können?
Wusstet ihr, dass man nur 3-4 % aller Behinderungen pränatal feststellen kann? Dass der Rest aller Behinderungen während der Geburt verursacht werden? Dass diese Behinderungen (Sauerstoffmangel etc.) meist viel ausgeprägter sind als Trisomie 21?
Wusstet ihr, dass das Risiko einer FG durch eine FWU 1:100 ist? Und im Vergleich dazu das Risiko für eine 30 jährige Frau eine Kind mit Trisomie 21 zu bekommen 1:850 ist? Ein erfahrener Arzt macht da m.E. keinen Unterschied, auch er sticht eine Nadel in den Bauch... Die FG wird ja nicht nur ausgelöst, wenn er das Kind trifft....
Von Abtreibungsmethoden will ich jetzt nicht anfangen, dass ist kein schönes Thema für ein SS-Forum, aber wer sich ausführlich informiert, denkt da bestimmt mehr als einmal drüber nach! Egal, ob das Kind behindert sein könnte....
Aber eine provokante Frage noch: Sollte man Kinder zeugen, wenn man nicht bereit ist, dieses Risiko in Kauf zu nehmen?

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Hallo,
ja, ich wußte das alles bereits, logisch, habe mich mit dem Thema zur genüge auseinandergesetzt.
Übrigens, bei einer 41 Jährigen Frau ist das Risiko für Trisomie 21 1:100 und das FG durch FU Risiko auch 1:100. Und nun?
Und: Ein erfahrener Arzt trifft das Kind ganz sicher nicht!
LG
olegre

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bei einer 41 Jährigen Frau ist das Risiko für Trisomie 21 1:100 und das FG durch FU Risiko auch 1:100. Und nun?

--> Nun sollte man sich überlegen, ob man gewillt ist, das Risiko einzugehen. Ich finde es sehr bedenklich, einfach mal ein Kind zu zeugen, sich dann zu überlegen, dass man dieser Sorte Kind nicht gewachsen ist, es abzutreiben und ein neues zu machen.... Es gibt einen australischen Philosophen und Bioethiker, der hat den Präferenz-Utilitarismus erarbeitet. Er heißt Peter Singer. Schon mal von ihm gehört? Ich finde diese Art das Wunschkind zu zeugen ist nicht weit von ihm entfernt.

Ein erfahrener Arzt trifft das Kind ganz sicher nicht!

--> Bitte noch einmal meinen Beitrag genauer lesen: Eine Fehlgeburt wird nicht nur verursacht, wenn das Kind verletzt wird! Und auch ein erfahrener Arzt sticht eine Nadel in die Fruchthöhle!

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Ach herrje - Kind kaputt, weg was neues muss her?! Was ist das denn für ne Einstellung? Seit wann hat man denn ein Recht auf ein fehlerfreies Kind? Und das Recht, ein Kind zu töten, wenn es nicht der Norm entspricht? Was, wenn es nach der Geburt ein Entwicklungsproblem hat? Töten??
Meint Ihr, alle Eltern mit behinderten Kindern haben vorher gedacht "Klar, das schaffe ich!" und sich bewusst dafür entschieden??? Eher wächst man mit seinen Aufgaben....

Wenn man eine Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung des Down-Syndroms macht, sollte man sich wirklich darüber im Klaren sein, was das alles für einen bedeuten kann.

Am wichtigsten ist, dass du dir gut überlegst, welche Konsequenzen ein Down-Syndrom für Dich/ für Euch hätte. Würdest du die Schwangerschaft wirklich abbrechen, wenn dein Kind betroffen ist?
Neben einer Abtreibung (die in deinem Stadium der Schwangerschaft übrigens eine richtige Geburt bedeuten würde), besteht auch die Möglichkeit, dein Kind zur Adoption frei zu geben, wenn du dir ein Leben mit einem behinderten Kind partout nicht vorstellen kannst.

Ich habe beruflich mit vielen Eltern von Kindern mit Behinderung, unter anderem mit Down-Syndrom zu tun und kenne niemanden, der sein Kind missen möchte - ob er sich bewusst für ein Kind mit DS entschieden hat oder von der Diagnose überrascht wurde und den Schock erstmal verarbeiten musste. Außerdem entwickeln sich diese Kinder sehr unterschiedlich. Es gibt natürlich welche, die starke geistige Behinderungen haben, aber auch viele, die sich zwar langsam, aber gut entwickeln, besondere Stärken haben. Manche können sogar studieren (bekanntestes Beispiel ist Pablo Pineda). Es gibt heute ganz andere Fördermöglichkeiten für diese Kinder, so dass sie auch andere Entwicklungschancen haben, als früher.
Die Unterstüzungsmöglichkeiten für betroffene Eltern haben sich auch verändert, wenn es auch gerade durch Techniken wie die Amniozentese immer wieder Leute gibt, von denen sie zu hören bekommen "SOWAS muss man doch heute nicht mehr bekommen!". Ich glaube sogar, das ist das Schlimmste an der Ganzen Sache. Auch das berühmte "Also Hut ab, ICH könnte das ja nicht!" hängt übrigens allen Betroffenen reichlich zum Hals heraus.

Man kann durch die Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) bestimmte Behinderungsbilder, unter anderem auch das Down-Syndrom, feststellen. Es können jedoch nicht alle angeborenen Erkrankungen und Behinderungen festgestellt werden. Z. B. treten Trisomien (= Verdreifachungen von Erbmaterial) manchmal als sogenanntes „Mosaik“ auf. Das heißt, dass nicht in allen Zellen des Kindes das jeweilige Chromosom dreifach vorhanden ist, sondern es existieren auch Zellen mit dem üblichen Chromosomensatz. Es ist darum möglich, dass eine Mosaik-Trisomie bei der Chromosomenuntersuchung nicht erkannt wird.
Die meisten anderen Behinderungen entstehen ohnehin während oder nach der Geburt - z.B. durch Sauerstoffmangel.

Ich denke, jede Frau muss es für sich selbst entscheiden, sollte aber bedenken, was die Entscheidung alles mit sich bringt. Das Leben mit einem Kind mit Behinderung bedeutet ganz sicher Probleme, Anstrengungen und Sorgen, aber auch Fortschritte und Glück.
Ich bin selbst schwanger und weiß für meinen Teil, dass ich das Kind so nehmen werde, wie es ist - es ist unser Wunschkind. Vorsorgeuntersuchungen bedeuten für mich nur, dass bei eventuellen Auffälligkeiten der Ablauf der Geburt entsprechend schonend für das Kind geplant werden bzw. schnell die entsprechenden Maßnahmen wie z.B. benötigte Operationen getroffen werden können.
Diese Bereitschaft, sein eigenes Kind umbringen zu lassen, macht mir wirklich Angst.
Chrissy

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....und unsere Familie ist daran nicht zerbrochen, sondern daran gewachsen.
Es ging bei uns zum Glück nicht um die Entscheidungsfindung, ob wir unser Kind vorgeburtlich töten lassen - unser behindertes Kind lebt in Dauerpflege bei uns und es wurde uns als sog. "Hochrisikokind" vorgestellt und dann letztendlich auch vermittelt.

Es hat einen SBG von 80% (geistige Behinderung), gilt auch als Pflegefall im Sinne des MDK, es ist herausfordernd, anstrengend.....und ein Sonnenschein, den wir keinen Tag missen wollen!

LG
Claudia

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Hi Claudia,
bin froh, dass Du auch mal diese Seite schilderst. Natürlich können sich viele Leute ein Leben mit einem Menschen mit Behinderung nicht vorstellen, weil sie keine Erfahrung damit haben, aber ein Kind deshalb abzutreiben halte ich schlicht für den falschen Ansatz.
Klar kämpft man viel - hast ja auch schon Erfahrung mit MDK und Co...) und hat einigen Stress, doch gibt es wirklich auch immer schöne Momente usw. - und die Kämpfe sind nicht allein deshalb so schwierig, weil so viele Menschen nicht akzeptieren können, das jeder anders ist und Verschieden-Sein einfach zum Leben dazu gehört.

Alles Liebe für Dich und Dein Kind!

Chrissy