Hausgeburt trotz Gerinnungsstörung?

Hallo,

mich beschäftigt seit einiger Zeit die Frage, ob bei meiner Gerinnungsstörung (Faktor V) eine Hausgeburt, so wie wir sie uns wünschen, überhaupt möglich ist? Hat jemand von euch vielleicht Erfahrungen? #kratz
Bis jetzt muss ich keine Medis nehmen und nicht spritzen. Bei meiner Mutter und Großmutter sind alle Schwangerschaften trotz der Störung normal verlaufen...

Danke euch schon mal im voraus für eure Antworten! #danke

Jo

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Hallo Jo!

Ich würde es nicht drauf ankommen lassen. Wer weiß, was da alles schief gehen kann.

TIPP: Du könntest doch ambulant entbinden, im KH und dann einige Stunden nach der Entbindung nach Hause gehen!

Aber ich denke, dass Mutter und Kind alles gut überstehen.

Alles Gute für Dich!

LG Maria + Söhnchen (2 3/4) und #ei (35 +5)

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Lass es nicht darauf ankommen. Du kannst ja am nächsten Tag direkt auf eigene Verantwortung nach Hause gehen, aber gönn dir die Sicherheit einer Klinik

Eva

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Hallo Jo,

also ich würde dir klar davon abraten! So schön es auch ist zu Hause zu entbingen, aber wenn sowas schon im Raum steht, dann ist das viel (!!!) zu gefährlich. Angenommen eine normale Frau ohne solche Probleme beginnt nach/während einer Geburt zu bluten und ist nicht in der Klinik, dann ist es für die Frau echt zu spät!

Strebe lieber ne ambulante Geburt an in einer Klinik wo du und dein Baby im Notfall bestens versorgt seid und geh anschließend nach Hause.

LG
Maya

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Hallo Maya,

ohne Dich angreifen zu wollen - aber Deine Antwort liest sich nicht gerade so, als ob Du Dich sonderlich ausführlich mit dem Thema Hausgeburt auseinander gesetzt hättest.

Sollte eine Frau während einer Hausgeburt Blutungen bekommen, ist es in den allerwenigsten Fällen zu spät! Klar, eine Plazenta- oder Gebärmutterruptur würde sehr wahrschenlich schlecht ausgehen, aber mal abgesehen davon, dass das sehr, sehr selten ist, ist es in solchen Fällen selbst in der Klinik u.U. zu spät für einen guten Ausgang...

In den allermeisten Fällen bekommen die Hebammen Blutungen sehr gut in den Griff, schließlich ist es nicht so, dass sie mit leeren Händen dastehen - auch Hebammen haben entsprechende Medikamente dabei und die Möglichkeit, einen Zugang zu legen. Außerdem gibt es nun mal auch noch die Möglichkeit einer Verlegung in die Klinik.

Außerdem ist es so, dass bei einer Faktor-V-Leiden-Mutation, um die es hier geht, nicht die Blutungsneigung erhöht ist, sondern die Thrombosegefahr - sprich genau das Gegenteil, das Blut ist zu "dick". Bei leichten Formen (um die es hier ebenfalls zu gehen scheint) ist außerdem nicht die Thrombose die größte Gefahr, bzw. dazu kommt es selten, sondern während der Schwangerschaft besteht eine erhöhte Gefahr, dass die Plazentagefäße verstopfen und das Baby nicht mehr versorgt wird. Das hat nichts mit einem Geburtsrisiko zu tun.

Und von alldem mal ganz abgesehen - die häufigste Komplikation in Verbindung mit Geburten sind Neugeboreneninfektionen. Und diese wiederrum sind fast ausschließlich in Krankenhäusern zu finden. Infektionen mit Krankenhauskeimen sind lebensgefährlich, nicht nur für Neugeborene. So viel also zum Thema "sichere Klinikgeburt".

Viele Grüße, Alex

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Hallo Jo,

ich habe ebenfalls eine Faktor-V-Leiden-Mutation.

Meine erste Tochter habe ich ambulant entbunden, übermorgen ist der ET meiner zweiten Tochter - und wir planen eine Hausgeburt.

Wenn Du bisher nicht mal spritzen musst, wüsste ich nicht, was dagegen spricht, denn dann ist ja auch keine Gefahr einer starken Blutung zu erwarten. Ich spritze seit Beginn der Schwangerschaft Heparin und trotzallem habe ich das Okay für eine Hausgeburt bekommen.

Du solltest das auf jeden Fall mit Deiner Hebamme und einem Gerinnungsspezialisten durchsprechen - aber wenn beide keinerlei Bedenken haben, dann spricht auch nichts dagegen. Keine Hebamme würde sich auf ein unkalkulierbares Risiko einlassen.

Ich bin in der Gerinnungsambulanz der Uni-Klinik Düsseldorf in Behandlung. Die Ärztin dort war von der Hausgeburt zwar nicht sonderlich angetan, aber das hatte nichts mit der Gerinnungsstörung zu tun, sondern einfach mit ihrer Einstellung als Sculmedizinerin.;-) Da ich noch nie eine Thrombose hatte, sondern das Heparin "lediglich" zur besseren Durchblutung der Plazenta spritzen muss, ist es so niedrig dosiert, dass starke Blutungen aufgrund des Heparins praktisch ausgeschlossen sind. Außerdem spritze ich nur bis Wehenbeginn - sprich, habe ich das Gefühl, es könnte losgehen, lasse ich die nächste Spritze aus. So liegen auf jeden Fall einige Stunden, wenn nicht sogar mehr als ein Tag, zwischen der letzten Spritze und der Geburt.

Ganz sicher sind wir alles andere als uninformiert, naiv oder leichtsinnig - ganz im Gegenteil, nach vier FG informiert man sich schon sehr genau und sichert sich in alle Richtungen ab. Und uns konnte niemand einen triftigen Grund gegen eine Hausgeburt nennen. Ich kann Dir wirklich nur den Tip geben, Dich speziell auf Deinen Fall hin zu informieren und bei Bedenken auch ganz genau nachzufragen, ob es dem Arzt um die Hausgeburt an sich geht (denn da haben viele Schulmediziner Vorbehalte) oder ob es um eine mögliche Gefahr in Deinem speziellen Fall geht. Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass Ihr das Okay für eine Hausgeburt erhaltet!

Viele Grüße, Alex