Vielen Dank an khazira für diesen schönen Bericht über die Höhen und Tiefen ihrer Schwangerschaft!
Ein Tipp vom urbia Team

Mutmachpost/Schwangerschaftsbericht/nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird

Hallo Mädels,

In meiner unendlichen Langeweile habe ich einen kleinen Rückblick zu meiner Schwangerschaft zusammengefasst. Ich hoffe, er muntert ein paar ängstliche Damen auf.

Die ersten Tage...

nach dem Schwangerschaftstest sind bekanntermaßen die schwersten. Man weiß manchmal noch nicht, ob man sich freuen soll oder lieber ein bisschen geschockt sein, dass es nun tatsächlich ernst wird. Vor sieben Jahren durchlebte ich bereits eine völlig harmlose und langweile Schwangerschaft ohne Beschwerden oder Sorgen. Warum sollte es jetzt also anders werden?

Weit gefehlt.

Alles wird schlimmer sein.

Man ist nun erwachsener, älter, gesetzter und interessiert sich, manchmal auch ein wenig zu viel, für das, was da im Körper passiert. Man liest in Foren von Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften, versucht zu denken, dass einem Sowas nicht passieren kann und liest doch weiter. Die ersten Anzeichen kommen, Übelkeit, Ziehen im Bauch, spannende Brüste... Und fragt sich, in wie weit ist das normal?

Man geht sofort nach dem Test zum Arzt und stellt fest, dass man so früh ja doch noch nichts im Ultraschall sieht. Und schon wieder folgt der Griff zum Internet. Man löchert andere Frauen in Foren mit Fragen wie "warum sieht man noch keinen Herzschlag?", "ist das normal?" und "bei wem war es auch so und dann doch in Ordnung?"

Die Damen sind diese Fragerei bereits gewöhnt und Antworten mal mehr und mal weniger freundlich, dass alles prima ist und es doch noch zu früh wäre, um im Ultraschall schon etwas erkennen zu können.

So zittert man sich zum nächsten Termin beim Arzt und siehe da, ein Herzschlag ist zu sehen und mit etwas Glück erkennt man um die 8. Oder 9. Woche schon ein wenig mehr. Alle Ängste waren umsonst, da ist tatsächlich ein Lebewesen im Bauch, dass sich bereits ans Leben klammert.

Nach den ersten 12 Wochen...

sind ganz plötzlich alle Anzeichen für die Schwangerschaft fort. Man fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes unschwanger. Da man nur einmal im Monat zum Arzt zur Vorsorgeuntersuchung geht, hat man Angst, dass etwas nicht stimmen könnte und nimmt wieder das Internet zur Hand. Ist wirklich alles gut? Ich spüre nichts mehr, kein Ziehen, keine Übelkeit, kein gar nichts. Ist mein Baby noch da? Die Damen beruhigen einen wieder und man zittert sich dennoch zum nächsten Termin beim Arzt. Jener rückt näher und ist schließlich da und man schau an: Das Baby ist noch da, es strampelt zu zappelt und das Herzchen schlägt wie es soll.

Zwei Tage nach dem Termin sind die Ängste wieder da...

dann sind bald 18 Wochen rum...

Und neue Fragen tauchen auf... Müsste man das Baby nicht langsam spüren? Im Forum häufen sich bereits die Posts über die ersten kleinen Flatterschläge im Bauch. Aber diese Frauen sind noch gar nicht so weit fortgeschritten in ihrer Schwangerschaft. Warum spüren die was und ich nicht? Ist wirklich alles gut mit dem Baby? Kann es sich nicht bewegen oder lebt es vielleicht gar nicht mehr? Dann eines Abends liegt man auf der Couch und plötzlich bekommt man einen sanften Hieb von innen. War das jetzt die Verdauung oder tatsächlich mein Baby? Als sich das nach ein paar Tagen wiederholt, ist man sicher. Das Baby ist da und es lebt tatsächlich noch. Eigentlich hätte einen beruhigen sollen, dass man mit einer Vorderwandplazenta möglicherweise erst später als andere etwas merkt. Aber dieses Wissen lässt man der Angst zuliebe erstmal außen vor.

20 Wochen geschafft, es folgt...

die Feindiagnostik, zu der eInen die Frauenärztin netterweise überwiesen hat. Diesem Termin fiebert man entgegen. Es wird nicht nur geschaut, ob alles gesund ist, was natürlich das Wichtigste ist, sondern eventuell ein Blick zwischen die Beinchen des Babys erhascht.

"Wissen Sie denn schon, was es ist?", fragt der Arzt.

"Nein", antwortet man und er setzt das Gerät auf dem Bauch auf. Er hat wohl die richtige Einstellung erwischt, es folgt sofort der direkte Blick auf des Bubs Gemächt. Wieder ein Junge also. Ein kurzer Moment der Enttäuschung, man wollte doch ein Mädchen zum Söhnchen haben. Der Moment dauert nur kurz an, es folgt der Blick direkt ins Gesicht des Kindes, welches gerade den Mund mehrmals schnell auf und zu macht. Ein Baby mit Persönlichkeit, man muss es einfach bereits lieben.

Es werden Maße genommen, die Organe ausgezählt und alles notiert. Dann der Schreck, der Arzt bekommt vom Herzchen eine Einstellung nicht, die er braucht. Ein neuer Termin wird vereinbart. Stimmt jetzt etwas nicht? Ist mein Baby krank?

Der zweite Termin bringt Entwarnung. Jetzt liegt er gut und das benötigte Maß wird gekommen. Die Feindiagnostik ist fehlerfrei überstanden.

Die nächsten Wochen...

vergehen wie im Flug. Die Bewegungen werden häufiger und stärker, man fühlt sich gut und durch die Arbeit merkt man gar nicht mehr, wie schnell die Wochen an einem vorbei ziehen. Es ist erstmal eine sehr angenehme Zeit.

Das hält aber nicht lang an. Man wird allmählich dicker, der Bauch wird größer und es stellt sich bereits leichtes Sodbrennen ein.

Man macht sich Gedanken, was man alles benötigt und fragt sich, wie viel Zeit einem noch bleibt. Das Zimmer muss eingerichtet werden und alles mögliche eingekauft werden. Zu allem Ärger sieht der Mann das alles gar nicht so dringend. Es ist doch noch so viel Zeit. Er kann ja auch nicht wissen, was im Kopf der Frau vorgeht. Sie wird vergesslich, denn das Baby ist zu 90% des Tages spürbar und zieht die Gedanken immer wieder auf sich. Und spürt man es mal eine Weile nicht, fragt man sich, ob alles gut ist. 30 Wochen sind um...

und beim Arzt beginnt nun die Zeit der CTG's. Beim ersten Mal ist das noch etwas Neues und spannendes. Man hört das kleine Herz lautstark pochen und jede BBewegung des Kindes. Unsere liebe Ärztin hat wieder einen Weg gefunden, mir Angst zu machen. Sie kommt während des Ctg zu mir und wackelt wie verrückt am Bauch herum. Das Baby würde sich nicht genug bewegen, dabei war ich der Meinung, dass das schon ausgereicht hätte. Daheim wird also wieder gegoogelt und im Forum gepostet. Doch die anderen Mütter wissen mich zu beruhigen.

Von nun an zählt man die Tage rückwärts. Dann sind es nur noch zwei Wochen, um aus der gefährlichenFrühgeburtsspanne heraus zu kommen. Und auch diese Wochen vergehen. Mittlerweile sind wir auch im Mutterschutz angelangt und können endlich die Beine hochlegen. Das gefällt uns nur etwa eine Woche lang. Dann wird es langweilig. Baby, du darfst kommen. Im Krankenhaus bist du angemeldet, dein Zimmer ist fertig.

Das Ding mit der Kindslage...

ist das nächste Thema, das uns beschäftigt. Der Bub hat seine Position leider noch nicht festgelegt, ängstlich berichten wir der Ärztin davon und sie schreibt eine Überweisung zur Geburtsplanung im Krankenhaus aufgrund von Beckenendlage. Zum Termin geraten wir an eine nicht sehr aufmunternde Oberärztin. Sie erzählt uns von den Risiken der Bel-geburt. Wir hören von abgeklemmten Nabelschnuren, gebrochenen Schlüsselbeinen und anderen unschönen Sachen. Und dann wird uns gesagt, dass eingeleitet werden muss, vor Termin, wenn er sich nicht dreht und wenn er es doch tut, müsste ebenfalls eingeleitet werden, damit er es sich nicht nochmal anders überlegt. Es kommt Angst vor Kaiserschnitt und übermäßigen Wehenschmerzen durch Einleitung auf. Google wird erneut gewälzt und im Forum die Angst beklagt.

Zwei Tage später sitzen wir beim Frauenarzt zur Vorsorge. Der Bub hat sich gedreht, er sitzt tief im Becken. Nur 5% der Kinder liegen bei Beginn der Geburt tatsächlich in BEL. Hätten wir das doch nur vorher gewusst...

Noch 20 Tage...

die Zeit schleicht so dahin. Das Kindchen dreht sich nun wahrscheinlich nicht mehr um, alles ist also gut. Die Ctg lassen wir nun wöchentlich über uns ergehen.

Die Tasche für die Klinik ist gepackt und die letzten Kleidungsstücke sindgewaschen. Es ist nun furchtbar langweilig. Man will nur noch, dass es vorbei ist. So richtig laufen geht nicht mehr, alles tut weh. Senkwehen lassen uns zweifeln, ob es schon losgeht oder nicht. Doch das Internet sagt uns ziemlich genau, was wir beachten müssen und woran wir echte Wehen merken. Die Bewegungen des Bubs werden weniger, aber intensiver. Ich habe ständig einen Fuß in der rechten Seite und die Größe zwingt mich, nur noch aufrecht zu sitzen. Schlafen ist eine Qual. Ich kann wegen dem Sodbrennen nur noch auf links liegen, was natürlich alle zwei Stunden unbequem wird.

Es sind nur noch ein paar Tage. Wir lassen die letzten Monate Revue passieren. Keine unserer Ängste war begründet, alles ist bis hierher gut gegangen.

Die letzte große Hürde steht uns unmittelbar bevor. Die Geburt unseres Kindes.

Herzliche Grüße und alles Gute
Khazira, 39. ssw

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Vielen lieben Dank für Deinen Bericht! Genauso geht es mit bis jetzt :)
Lg Joyce mit Krümel 14+2.

2

Das hast du echt treffend und toll geschrieben. Hat mich zum schmunzeln gebracht. Vielen Dank für deinen Bericht.

Alles Gute für die Geburt

Xxx123456xx mit Motte im Bauch 11+3

3

Danke für den lieben Post, liest sich echt gut! Viel Kraft und Glück für die Geburt :)

4

Super toll geschrieben! :-) genauso sieht es aus! ;-) Für mich ist es in der zweiten auch alles nicht mehr so unbeschwert wie in der ersten !
Ganz liebe grüße und angenehme Geburt!

5

Da hast du es genau getroffen! Meine ersten beiden SS sind doch schon einige Jahre her und waren super! Hab mir halt kaum Gedanken gemacht. Warum dollte was passieren?!

Nun 5 Jahre nach der 2 SS und 2 FG letztes Jahr bin ich total eine gestresste Anfänger Schwangere geworden, die gerade viel Angst hat. Das Internet tut sein übriges dazu.

Morgen ist mein Ultraschnall nach der Erkennung meiner hübschen leeren Fruchthöhle ganz am Anfang, die mir eine schlaflose letzte Woche bereitet hat und ich hoffe, dass ich danach relaxtet bin!

Danke für deinen netten Post!!! Sprichst mir ausm Herzen!

Liebe Grüße

6

Wunderschöne Zusammenfassung von dir und man findet sich teilweise auch selbst wieder :)

Und ja ich bin auch gerade super ungeduldig.. Vor allem wenn im Geburtsvorbereitungskurs bereits Baby Nummer 4 die Welt erblickt hat, fragt man sich warum man selbst jetzt noch soo lange warten muss ^^

LG caro 38.ssw mit babyboy inside

7

Hey, woher weißt du denn, wie es mir geht? Schleichst du dich in meine Gedanken?!??! Da stimmt doch was nicht. Das sind MEINE Gedanken, Sorgen, Ängste, Spinnereien!! ;-)

8

Weil es einfach allen so geht ^^ ich glaube, das Internet hat alles nur schlimmer gemacht. Damals gab es das zwar auch schon, aber irgendwie hab ich da nicht so viel Zeit investiert.

9

Damit hast du mir gerade ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Und beruhigen tut es mich auch! Ganz toll geschrieben, wirklich!

Danke und alles Gute für euch! :-)

Ziege mit Krümel im Bauch, 5 + 3 #verliebt

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Das ist soo toll und echt treffend geschrieben.Musste mehrmals schmunzeln. :) Alles Gute :)
Christina mit Krümelchen 8+4??

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Die zweit Fragezeichen sollten ein Herz sein . <3