Kind mit zur Beerdigung?

Vor knapp zwei Wochen ist meine Schwiegermama verstorben 😢
Jetzt hat meinin Sohn 8jahre den Wunsch geäußert das er unbedingt mit wolle zur Beerdigung.
Schließlich war es seine Oma und er möchte sich so gerne verabschieden. Seine Worte.
Ich bin hin und hergerissen. Es wird auch meine erste Beerdigung sein.
Wie sind eure Erfahrungen?
Liebe Grüße

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Wenn die Covid-Bedingungen es zulassen, dann würde ich ihn mitnehmen.
Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, auch für Kinder ist dieses Abschiedsritual sehr wichtig. Vor allem, wenn er den Wunsch selbst äußert, würde ich dem auch nachkommen.

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Ihr müsst ihn halt im Vorfeld darauf vorbereiten, was passieren wird, und auch während der Beerdigung ggf. erklären. Unsere Kinder hatten teilweise auch danach noch Redebedarf. Aber alles nur im normalen Rahmen, nichts, um sich Sorgen zu machen. Sie hatten auch keine Angst oder so.

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Ich würde mich erst erkundigen wie viel Personen zur Beerdigung kommen dürfen, danach würde ich entscheiden. Zu normalen Zeiten würde ich mein Kind sofort mitnehmen wenn es den Wunsch äussert, ich glaube aber im Moment ist es schwierig, vielleicht könnt ihr mit ihm nach dem offiziellen Teil alleine zum Grab damit er sich verabschieden kann.

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Bitte lass ihn mit. Meine Enkelin war bei der Beerdigung ihres ersten Opas vier Jahre alt und bei meinem Mann, den sie sehr liebte, 8 1/2 Jahre alt. Für ihn wollte sie sogar die Urne aussuchen(durfte sie auch) und sie nahm mich auf dem Weg von der Aussegnungshalle zum Grab an der Hand und war meine größte Stütze.
Unterschätz Kinder nicht, sie gehen ganz anders mit dem Tod um. Ich könnte noch mehr erzählen, aber für Deinen Fall reicht das so.
Übrigens macht meine Enkelin noch heute bei ihrem ersten verstorbenen Opa ein kleines Häufchen aus Kies vors Grab, wenn sie gießen geht oder pflanzen hilft. Einfach so, schon immer - "für den Opa" - und das nun schon 10 Jahre.
LG Moni

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Hallo!

"Es wird auch meine erste Beerdigung sein."

Wichtig ist, dass du ihm nicht deine eigene Unsicherheit überstülpst.

Er hat den Wunsch geäußert und damit wäre für mich die Sache klar entschieden falls die Pandemie das zulässt. Allerdings finde ich, dass er als Enkel Priorität hat und dafür ggf. jemand anders Zuhause bleiben muss.

Ich kann dir nicht aufzählen, wie oft mir Leute schon gesagt haben, dass sie immer noch nicht verstehen, dass Eltern tausend Jahre zuvor den Abschied von Großeltern, Elternteilen oder Geschwistern verwehrt haben. Man trägt das ein Leben lang mit sich herum und sucht nach der Erfahrung.

Für dich heißt das, dass du dich auf der Beerdigung so verhalten darfst -sogar musst!- wie es für dich passt. Dein Sohn darf sehen, dass auch Erwachsenen traurig sind, Mühe mit dem Thema haben und ratlos sind. Nur reden müsst wohl hinterher immer wieder mal darüber.

Ich denke, dass es wichtig ist, dass Kinder das früh lernen. Jetzt ist es die Oma. Ihr seid noch da, um diesen Abschied zu begleiten. Was wäre, wenn seine erste Erfahrung mit dem Thema der Tod seiner Eltern ist? Wer begleitet ihn dann? Was wünschst du dir für dich wie er damit umgehen soll, wenn du alt und krank bist? Die Weichen legt ihr jetzt.

Alles Gute

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Hallo,

erst einmal mein Beileid.
Als meine Schwiegermutter starb, war unser Sohn auch 8 Jahre alt. Sie hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und ist nicht schön gestorben. Die 2 letzten Wochen im Hospiz war er täglich mit und fand es dort sehr schön. Er wollte jeden Tag mit. Selbstverständlich dann auch zur Beerdigung. Wir haben ihn darauf vorbereitet, was dort so passiert und er blieb bei seiner Meinung. Bei der Beerdigung selber wurde er immer ruhiger und blasser. Als dann sein Name in der Trauerrede fiel, ist er auf seinem Platz zusammen gesackt und unsere große Tochter ist dann mit ihm raus.
Ich denke aber bis Heute das es richtig war, das er dabei war. Er hat sie die ganze Krankheit über mit begleitet und das war der "Schluss", der Abschied. Heute ist er 11 und wir können ganz ruhig über das ganze sprechen.

Liebe Grüße

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Hallo,

Warum sollte Dein Sohn nicht mit, er muss sich doch auch verabschieden können? Meine Tochter war mit 3 zum ersten Mal auf einer Beerdigung.

Ich durfte damals mit 12 nicht mit zur Beerdigung meiner Schwester, das beschäftigt mich heute noch, weil ich immer noch irgendwie nicht glaube das sie gestorben ist. Da fehlt das Abschied nehmen, das ist grad für Kinder sehr wichtig. Ich habe mich sogar schon dabei ertappt wie ich ihren Namen gegoogelt habe, total bescheuert.

LG
Sunny

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Selbstverständlich sollte er mit dürfen, besonders wenn er es so klar äußert.

In meiner Familie waren die Kinder immer mit auf den Beerdigungen, auch ich schon sehr früh. Und das gebe ich auch so an meine Tochter weiter. Die Kinder dürfen auch immer einen ganz persönlichen Abschied machen, sei es in Form eines gemalten Bildes, eines kleinen Geschenkes oder ich durfte damals bei meiner Oma ein kleines Gesteck aus Sonnenblumen selber vorne hinlegen, die Schleife daran habe ich auch selber gestaltet. Das waren ihre Lieblingsblumen, damals noch sehr untypisch für eine Beerdigung.

Ich möchte diese frühe Erfahrung niemals missen, sie prägt auch sehr den eigenen Umgang mit den Tod.

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In Deutschland sind die Menschen so ängstlich mit Tod und Beerdigungen. In meiner Heimat ist es ganz anders.
Lass deinen Sohn mitgehen. Es ist wichtig für ihn.
Unsere Kinder gehen immer mit zu Beerdigungen. Wir sind auch immer mit dem, der gestorben ist, in der Wohnung und beten und lassen die Seele gehen.

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Ja ich würde das Kind mitnehmen... Vorfällen wenn es der Wunsch ist. Der tot sowie die Beerdigung gehört im Leben dazu und das sollten die Kinder auch lernen. meine Tochter wird im mai 11 und war auf 3 Beerdigungen mit. Vor 4 Jahren beim einen Opa sowie letztes Jahr bei meinem Papa der leider auf ihrem Geburtstag verstorben ist.