Schuldgefühle SS-Abbruch

Hallo,
Mein Mann und ich müssen die wohl schwerste Entscheidung unseres Lebens treffen.
Alle rationalen Gründe sprechen für einen Abbruch der SS. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht.
Ich habe mich in den letzten Tagen viel informiert, viele Gespräche geführt.
Trotzdem geht es mir sehr schlecht mit der Situation.

Wer war auch schon in dieser Situation und kann mir sagen, wie das für euch war? Wie seid ihr damit umgegangen? Konntet ihr für euch Frieden schließen mit dieser Entscheidung? Die sich doch irgendwie "falsch" anfühlt?
Wie kann ich trauern und alles verarbeiten?

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Hallo.

In diesem Dilemma steckten wir vor 4 Jahren. Es war nicht leicht.

In knappen Worten versuche ich mal unsere Situation darzustellen.

In der 23. SSW entdeckte mein FA eine Auffälligkeit. Er schickte mich sofort in die Klinik. Dort die Bestätigung. Es wurde uns zu einem vorzeitigen Abbruch geraten. Etliche Gespräche folgten. Und immer wieder das gleiche Ergebnis:
Der Kopf sagt, vernünftig. Das Herz schreit, niemals. Wir haben den Verlauf abgewartet und uns für das mit Sicherheit sterbende Kind entschieden. Unser Kind starb, als ich in der 28. SSW war. Es war eine leichte und schöne Geburt. Trotz der Situation. Wir bereuen nichts. Wir hadern nicht mit unserem Schicksal. So wie es war, gehört es zu unserem Leben.

Was für euch die beste Lösung ist, kann euch niemand sagen. So eine Entscheidung ist nicht fair, nicht schön, niemand will sowas. Aber ihr müsst entscheiden. Sprecht ganz offen miteinander. Und steht hinterher dazu. Dann kann man es mit Hilfe auch verarbeiten. Auch wenn es dauert.

Wenn du dich weiter austauschen möchtest, schreib mir eine PN.

LG Nona mit Rasselbande (6, 2 und 5 Monate) an der Hand und Engel (4) im Herzen

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Hallo,

vielleicht kann sich so eine Entscheidung auch gerade nicht richtig anfühlen, weil sie noch frisch ist. Viele Dinge sehen mit etwas Abstand anders aus und man empfindet auch anders, wenn man nach einer Weile zurückblickt und man alles nicht mehr so aufgewühlt und emotional erlebt.

Viele Grüße
lilavogel

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Ich habe zwei Frauen zu ihrem Abbruch begleitet, die sich die Entscheidung beide nicht leicht gemacht hatten. Beide haben es als Teil ihres Lebens akzeptiert - es ist lange vorbei.
Von einer weiß ich, dass sie den fiktiven Namen für ihr Baby auf einen Heliumluftballon geschrieben hat und in den Himmel fliegen ließ. Wenn sie in einer Kirche ist, zündet sie auch für das Kind eine Kerze an. Sie sagte mir mal, sie bedauert, dass sie in die Situation kam, aber es tut nicht mehr weh. Bei der anderen ist es auch vorbei, wir haben nicht mehr viel Kontakt, aber ihr geht es gut. Beide haben Familie.
Es ist wohl wie mit jedem Trauerfall - Du brauchst Zeit, nimm sie Dir. Ein Patentrezept gibt es nicht. Alles Gute.
LG Moni

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Wir mussten diese Entscheidung auch treffen (Diagnose: Triploidie). Mein erster Impuls war, abzutreiben. Bei meinem Mann auch. Wir dachten, es wäre unnötig, die Schwangerschaft fortzuführen. Aber Gott sei Dank haben wir nicht sofort entschieden! Wir haben uns Zeit gelassen und sehr viele Erfahrungsberichte von Eltern mit ähnlichen Geschichten gelesen. Wir haben uns gegen einen Abbruch entschieden und ich bereue es keine Sekunde, obwohl wir auf sehr viel Unverständnis und teils sehr verletzende Unterstellungen gestoßen sind.
Unsere Tochter wurde drei Tage alt💖

Mein Mann hat damals gesagt, er möchte keine Entscheidung treffen, hinter der er nicht wirklich sicher steht. Und die Zeit bis zur endgültigen Entscheidung war extrem schwer für uns. Wir haben oft gedacht, dass es doch besser wäre, eine Abtreibung möglichst früh vorzunehmen und deshalb schnell eine Entscheidung zu treffen. Aber ich bin wirklich froh, dass wir uns die Zeit genommen haben. Wir brauchten sie, um mit der gesamten Situation umzugehen.

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Das tut mir so leid <3
Wir mussten diese Entscheidung auch treffen.
Unser Kind hätte nicht überlebt.
Wir haben uns zur Einleitung der Geburt in der 24. Schwangerschaftswoche entschieden.
Unser Kind ist nach der Geburt friedlich und ruhig auf meiner Brust eingeschlafen.

Wir sind so dankbar über die Zeit due wir gemeinsam hatten.

Der Kopf wusste es war absolut die richtige Entscheidung.
Er sollte nicht leiden.
Das Herz trauert sehr.
Über den Verlust und die Leere.

Mit jedem Tag wird es ein bisschen besser.

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Ich habe deine Geschichte verfolgt und bin jetzt fast etwas traurig ohne euch zu kennen. Ist der Abbruch denn jetzt schon passiert? Konnte das jetzt nicht rauslesen ..