Geschwister im Trauerfall ... Trauer Einzelkind

Hi an alle. Mich beschäftigt gerade sehr intensiv die Frage nach einem Geschwisterchen für meine 8 jährige Tochter. Ich bin 38. Gibt es Einzelkinder unter euch? Wenn ja. Wie ging es euch, als eure Eltern, die ihr über alles liebt von euch gegangen sind? Habt ihr in diesem Moment Geschwister vermisst oder hattet ihr sowieso Halt von eure eigenen kleinen Familie. Ich habe Angst dass mein Kind alleine ist und leidet im späterenAlter sollten wir uns jetzt gegen ein weiterer Kind entscheiden. :-(
All zu lange habe ich auch nicht mehr Zeit, weil ich schon 38 Jahre alt bin. Ich freue mich über alle Antworten. Wie geht ein Einzelkind und wie geht ein Kind dass Geschwister hat (wenn Kontakt besteht) mit der Trauer um die Eltern um?

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Also nur noch ein Kind zu bekommen, damit dein Kind weniger leidet wenn ihr sterbt, ist wirklich ein komischer Gedankengang.
Wenn ein Elternteil stirbt, ist das immer furchtbar, ob ich jetzt alleine bin oder 5 Geschwister habe ist meiner Meinung nach komplett egal.
Wer sagt denn das die sich später überhaupt verstehen? Denke da an meine Mutter, die zu ihrem Bruder seit 10 Jahren keinen Kontakt hat.

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Du schreibst sehr viel über dieses Thema.

Du stellst aber die falsche Frage.
Die Frage ist nicht: Braucht mein Kind ein Geschwisterchen.
Die Frage ist: Wollen wir Eltern noch ein KIND.

Glaubst du denn du, dein Mann und dein Kind werden glücklich, wenn du nur ein "Geschwisterchen" bekommst?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht der Fall ist. Ich kenne auch eine Familie, bei der es so ist. Da leidet nicht nur das Eltern-Kind-Verhältnis, sondern auch das Geschwisterverhältnis.

Als jemand, der gerne "richtige" Geschwister gehabt hätte, kann ich dir nur sagen: Bekomme nur dann ein Kind, wenn du ein KIND möchtest.
Geh weg von deiner Tochter hin zu dir und deinem Mann. Was wollt IHR? Was ist für EUCH gut und richtig.

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Dir ist doch wohl klar, das jeder Mensch anders trauert, kann also bedeuten das es bei Geschwistern nach dem Tod der Eltern richtig im Karton rappeln kann. War bei uns so, ganz ehrlich (das sagte auch mein Bruder), wir wären besser durch die Trauer gekommen, wenn man nicht auf den anderen hätte Rücksicht nehmen müssen. Der eine wollte den Haushalt sofort auflösen, der andere später. Der eine wollte die Beerdigung so, der andere anders. Also nee, wir hätten gut aufeinander verzichten können....Trost fanden wir bei Freunden, Partnern. Unter uns gab es nur Streß, hielt so lange an bis das Erbe geregelt war.
Aber wir waren schon vorher unterschiedlich wie Tag und Nacht, hatten nie wirklich Verträge miteinander. Der Tod unserer Eltern hat uns voneinander "befreit", vorher hatten wir abgesprochen, das unsere Eltern nicht ausbaden sollten, das wir uns nicht riechen konnten....DAS war anstrengend, aber wir haben es hinbekommen, sogar die Pflege der Eltern. Nahc dem Tod unserer Eltern haben sich auch unsere Wege komplett getrennt, wir haben keinen Kontakt mehr...traurig ist darüber keiner von uns beiden.

Unterm Strich ist also deine Frage irrelevant für die weitere Kinderplanung.

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👋👋

Ich bin Einzelkind und habe letzten Herbst nach 4,5 jährigem Kampf gegen Krebs meine Mutter verloren 😥.

Ja ...
es gab Phasen da habe ich Geschwister vermisst, aber nicht nachdem meine Mutter verstorben, sondern in der Zeit davor.

Da meine Eltern schon älter sind, war ich bei jedem Arzttermin mit dabei.
Während ihrer zahllosen Klinikaufenthalten habe ich sie täglich besucht.
Da wir in einem Haus war ich jeden Tag irgendwie eingespannt.
Und im letzten Jahr als sie zum Vollpflegefall wurde, habe ich sie gepflegt und zu Hause in den Tod begleitet.

Da habe ich mir gewünscht Geschwister zu haben, einfach um entlastet zu werden.

Jetzt in der Trauer ist es mir egal ein Einzelkind zu sein, denn meine Familie und Freunde fangen mich hier auf.

Allerdings muss ich sagen, dass dies alles für mich kein Grund für ein Geschwisterkind wäre.
Unsere Tochter ist auch Einzelkind.

LG

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Danke für deine emotionaöe Antwort. Mein Beileid zu deiner Mama. Darf ich fragen wie alt sie geworden ist und wie alt du warst als,sie gegangen ist. Sicher ein furchtbarerMoment für dich. Fühle dich gedrückt 😇Ich rechne immer hoch, wenn ich jetzt noch ein Kind bekommen würde wie alt es wenn ich 80 wäre usw. Also wenn es 40 wäre wäre ich 80. So alt muss man mal werden 🙃😘

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Vielen Dank für Dein Mitgefühl.

Meine Mutter durfte im Sommer noch ihren 82ten Geburtstag und den 60ten Hochzeitstag feiern.

Ich selbst bin (noch zwei Wochen) 52 Jahre alt.

Meine Tochter ist 14 (wird im August 15) ...
ich war 38 als sie zur Welt kam.

Bedingt durch die Erkrankung meiner Mutter habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, ob meine Tochter womöglich schon in viel jüngeren Jahren keine Mama mehr haben wird.
Aber man weiss es nicht ...
die Eltern meiner Freundin waren 19 als sie zur Welt kam und meine Freundin hat schon sehr lange keine Eltern mehr. Ihr Vater starb 2005, ihre Mutter 2010.

Mach dir durch solche Gedanken nicht das Leben schwer. Entscheide im hier und jetzt, das ist was ich in der Zeit mit meiner Mutter gelernt habe.

LG

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Nie und nimmer ist ein Grund, ein Kind zu bekommen, dass ein schon vorhandenes "nicht alleine" ist. Du hast überhaupt keine Garantie, ob sich die Geschwister vertragen oder sich ihr Lebtag fetzen, das gibt es alles und hat nicht immer etwas mit dem Elternhaus zu tun.
Ich habe meine Schwester fast 40 Jahre nicht mehr gesehen - und ich vermisse sie nicht. Sie war mir ganz sicher auch keine Hilfe, als zuerst mein Vater und später meine Mutter starb, im Gegenteil, sie lachte mich aus, weil ich alleine auf den Kosten für Beerdigung und Grabstein sitzenblieb - Madame arbeitete ja nur schwarz.
Lass ein Erbe da sein, dann ist es auch schnell aus mit Geschwisterliebe, habe ich hier in der Nachbarschaft bei zwei Häusern /Erbengemeinschaften erlebt. Dass die sich nicht noch an die Gurgel gegangen sind, war alles. Für ewig hoffnungslos zerstritten.
Meine Schwester hat 6 Kinder, glaubst Du, da herrscht eitel Liebe und Sonnenschein? 2 x 2 vertragen sich jeweils gut - 2 sind komplett weg.
Mein Sohn war fast lebenslang eifersüchtig auf seine Schwester, obwohl er weitaus mehr Vergünstigungen, Zeitaufwand und vieles mehr bekam als sie. Vor 6 Jahren brach er den Kontakt zu seiner Herkunftsfamilie ab - Schwiegertochter sei Dank.
Meine Tochter liebte ihren Bruder sehr - und wurde richtig krank, als das passierte. Wenn ich mal sterbe, hat meine Tochter ganz sicher keine Unterstützung von ihrem Bruder.
Soviel zu Geschwisterliebe.
Wenn DU unbedingt noch ein Kind willst, es aber nicht als Altersversorgung ansiehst, dann mach - aber knüpfe keine Erwartungen daran, die evtl. nicht erfüllt werden.
Das Leben kommt oft ganz anders, wie man es sich als Mutter im Idealfall vorstellt.
9 Jahre Abstand sind für Geschwister viel, meine Schwester ist 7 Jahre älter - wir waren einfach grundverschieden. So gesehen sind das dann zwei Einzelkinder.
LG Moni

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Hallo

Ich 41 bin kein Einzelkind.. Mein Bruder ist 45. Mein Papa ist letztes Jahr verstorben. Seit dem ist meine Mutter bei uns im Haus. Mein Bruder hat nicht viel beigetragen. Etwas Umzug zu uns... aber Beerdigung und alle Organisatoren haben mein Mann und ich gemacht.

Ich habe keinen engen Kontakt zu meinem Bruder.. wir wohnen 30 min mit dem Auto auseinander und sehen uns nur zu Feierlichkeiten.

Man weiß nie ob die Geschwister sich ewig verstehen.. oder eng zusammenwachsen.. zudem ich mmn finde das es ein extremer Altersunterschied ist.

Ich fühle mich eher wie ein einzelkind

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Ich habe einen Bruder. Nach dem Tod meines Vaters (wir waren beide noch klein) trauerte jeder für sich. Wir haben selbst mit unserer Mutter den Schmerz nicht teilen können. Jeder stand für sich und versuchte damit umzugehen. Bei meinem Bruder war es das Tagträumen, bei mir die Wut und bei meiner Mutter Unterdrückung aller Emotionen. Also wie du siehst, ein Geschwister ist kein Garant für gegenseitigen Halt in solch einer Situation.

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Ich hatte ja sonst auch nie Geschwister, so hab ich auch nichts vermisst, als meine Mutter gestorben ist.
Ich denke es ist falsch, ein weiteres Kind als potentielle Trauerbegleitung zu bekommen, genau so, wie ich es nicht richtig finde, mehrere Kinder zu bekommen, damit die Kinder Freunde haben 🤷🏻‍♀️

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Hallo,

ein Geschwisterkind ist keine Garantie für einen lebenslangen Begleiter. Wenn Geschwister sich mögen und gut verstehen, so werden sie den Kontakt halten und sich gegenseitig in Momenten der Trauer stützen können. Das kann sein, muss aber nicht. Und selbst wenn Geschwister innigen Kontakt haben, so ist Trauer so individuell, dass es auch sein kann, dass sie sich in diesem Fall nicht gegenseitig stützen können.

Viele Grüße
lilavogel