Trauerbewältigung

ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Ich bin komplett am ende.
Fast 4 monate ist es her dass ich meinen geliebten sohn gehen lassen musste. Kaum geht es mir etwas besser, falle ich wieder in ein ewiges depressives loch.
Wie soll man denn bitte nach so einem Verlust weiterleben? Wie soll das gehen? Wie soll man diese gedanken das ganze leben lang ertragen warum muss sowas immer eltern passieren, die sich so sehr kinder wünschen? Nein, warum muss sowas überhaupt passieren, dass kinder vor ihren eltern gehen müssen?
Ich verstehe die welt nicht mehr, es ist alles ao leer und sinnlos. Ich hinterfrage alles, es gibt nichts, was meinem leben gerade einen sinn gibt. Mein geliebter sohn ist für immer weg und ich kann nichts tun.
Bitte sagt mir, was kann ich tun? Irgendwas dass es mir etwas besser geht? Dass ich nicht komplett durchdrehe. Ich möchte wieder ohne bauchschmerzen aufwachen. Den tag überstehen. Freude finden. Irgendwie normal leben.

Bei gott, was kann ich tun...

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Zuerst tut es mir sehr leid.

Dann vielleicht mit deinem Hausarzt reden? Eine Therapie? Gruppe für verwaiste Eltern? Ich wünsche dir alles gute und hoffe das du Hilfe findest, der Schmerz wird wahrscheinlich nicht weg sein, aber ändern und lernen damit umzugehen das du nicht ins Loch fällst sondern es aushälst trauerst aber auch lebst.

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Das tut mir unendlich leid .. ich kenne deinen Schmerz und diese unglaubliche Verzweiflung. Ich besuche in der Tat eine Gruppe für verwaiste Eltern und nebenher habe ich meine normale Therapie .. außerdem helfen mir meine anderen Kinder sehr über den Verlust hinweg ... naja zumindest mit Ablenkung, da kann ich fast ein Jahr später inzwischen auch wieder etwas lachen .. ich hoffe sehr, dass Du einen Weg findest wieder ins Leben zu finden.

Ich kenne diese verzweifelnden Fragen und Akzeptanz und Weitermachen sind auch heute bei mir unmöglich .. jeder Tag, jede Minute scheint so grausam und wie Du sagst, überhaupt früh morgens aufzuwachen und keine Sonne zu sehen. Alles ist leer und sinnlos, .. so geht es mir auch heute noch und ich nehme nicht mehr an, dass das in den nächsten Wochen und Monaten, sogar Jahren anders sein wird. :-( .. aber ich muss weitermachen. Denk an deinen Partner, deine Familie .. die brauchen Dich sicher sehr.

Fühl Dich ganz herzlich umarmt.

Liebe Grüße, Jessy.

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Ich fühle mit dir. Es tut mir sehr leid, dass du deinen kleinen Schatz gehen lassen musstest.
Ich habe meinen Sohn vor zwei Wochen verloren.

Leider führt kein Weg an der Trauer vorbei. Es ist ein schmerzvoller aber am Ende auch heilsamer Prozess. Der Verlust wird bleiben, aber der Schmerz wird bestimmt mit der Zeit erträglicher.
Du scheinst zur Zeit für dich nichts gutes oder lebenswertes am Leben mehr sehen zu können. Doch werden auch wieder schöne Dinge für dich sichtbar werden. Sie sind da und warten auf dich! Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Aber erlaube dir auch wieder Freude zu empfinden. Kurz vor dem Sonnenaufgang ist die Nacht am dunkelsten. Vielleicht kannst du schon bald einen Silberstreif erahnen und beginnen, dich wieder zu spüren und über kleine Dinge ein wenig zu freuen?

Neben den anderen Vorschlägen hilft es dir vielleicht ein Buch zu dem Thema zu lesen oder es kreativ zu verarbeiten. Vielleicht magst du schreiben, malen, singen, eine Skulptur erstellen, Töpfern oder so? Vielleicht sind auch Sport, z. B. Tanzen oder Yoga etwas für dich.
Im Internet gibt es viele Wege mit anderen verwaisten Eltern in Kontakt zu kommen. Vielleicht findest du Rat bei Eltern, die den Weg der Trauer schon etwas weiter gegangen sind?

Ich schreibe über und an ihn und richte grade eine "Gedenkecke" ein mit einem Erinnerungswürfel, Fotos etc. Mein Mann malt ein Bilderbuch über unseren Sohn für unsere Tochter.

Auch versuche ich jeden Tag dankbar zu sein für das, was ich habe und meiner Intuition zu vertrauen. Mein Sohn hat uns gezeigt wie vergänglich das Glück und wie wenig planbar das Leben ist und mit welchen Belanglosigkeiten man seine Lebenszeit verbringt.

Wie der kleine Prinz es so schön sagt: "Und wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein mich gekannt zu haben."

Und ich bin ihm jetzt schon unendlich dankbar, dass er Teil unseres Lebens war, auch wenn ich noch nicht verstehe warum er wieder gehen musste.

Ich wünsche dir, dass du einen Weg durch die Trauer findest und ein Regenbogen auf dich wartet. 🤗

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Liebe nane19,

es tut mir sehr leid, dass du deinen Sohn gehen lassen musstest.

Wir mussten 2016 am zweiten Weihnachtsfeiertag unseren Sohn gehen lassen. Er kam sieben Wochen vorher als Extremfrühchen zur Welt, kämpfte wie ein Löwe und hatte am Ende nicht mehr die Kraft gegen eine Sepsis. Schweren Herzens ließen wir die Maschinen abstellen, die am Leben hielten. Er war unser erstes Kind und für uns brach eine Welt zusammen. Auch wenn es die richtige Entscheidung war, ihn nicht weiter zu quälen und ihn gehen zu lassen, haben wir uns immer gefragt, was wäre wenn wir sie nicht abstellen lassen hätten. Hätte er es vielleicht doch schaffen können? Haben wir wirklich richtig entschieden? Diese Frage hat mich lange beschäftigt und daher haben wir mit den Ärtzen, die ihn betreuten, ein paar Wochen später das Gespräch gesucht und um ihre ehrliche Einschätzung gebeten. Das hat mir etwas geholfen, besser damit abzuschließen.

Ansonsten haben wir wochen- und monatelang einfach nur noch funktioniert, uns in Arbeit gestürtzt. Wir haben viel über unseren Sohn gesprochen, so als wäre er irgendwie noch bei uns. Mit der Zeit wurden die schlechten Tage weniger und die guten Tage mehr. Aber es gab immer wieder Phasen, wo die Trauer urplötzlich und mit aller Gewalt wieder zurück kam. Dazu der (wieder) unerfüllte Kinderwunsch...

Ich bin kein besonders kontaktfreudiger Mensch und habe eher wenige, aber dafür sehr gute Freunde. Unseren Familien stehen wir beide nicht besonders nah. In eine Therapie wollten wir beide auch nicht.

Was mir persönlich geholfen hat: Ich habe ein wunderschönes Fotobuch für unseren Sohn als Erinnerung erstellt und mir dafür richtig lange Zeit gelassen, bis ich der Meinung war, nun ist es perfekt. Dieses Buch steht jetzt in der Erinnerungsecke von unserem Sohn und wenn es mir damach ist, schaue ich es mir immer mal wieder an. Zwar noch immer mit Tränen in den Augen, aber miztlerweile auch mit einem Lächeln im Gesicht.
Urlaub: Wir haben einfach mal ganz spontan einen Urlaub gebucht. Auch wenn der leider nicht ganz so lief wie erhofft (mein Mann war über die Hälfte des Urlaubes krank), tat uns der Tapetenwechsel richtig gut.
Und ich habe mir ein neues Hobby gesucht. Für mich wurde es das Häkeln, allerdings in einem Home-Kurs ;-). Über zwei Jahre habe ich immer neue Techniken gelernt und neue Projekte ausprobiert. Und heute? Heute häkel ich für meine kleine Tochter Kleidungsstücke, Kuscheltiere, etc. :-)

Kurz nach der Geburt unserer Tochter im Oktober 2019 kam nochmal kurz die Trauer um unseren Sohn geballt zurück. Er wird für immer unser erstes Kind bleiben und wir denken noch immer oft an ihn. Aber wir sind so dankbar für seine kleine Schwester, die nun unser Leben auf den Kopf stellt.

Es gibt leider nicht DIE optimale Lösung für den Trauerprozess. Jeder Mensch trauert und verarbeitet anders. Manche machen es mit sich selbst aus, andere mit Hilfe von Therapeuten oder einer Kur. Mit der Zeit sollten die guten Tage den schlechten überwiegen. Wenn du aber das Gefühl hast, in einem tiefen Tal zu stecken und absolut gar nichts mehr findest, was dir gut tut oder dich ablenkt, dann würde ich dir empfehlen, dir professionelle Hilfe zu suchen.

Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest. Wenn du möchtest, kannst du mir auch gern per PN schreiben.

Liebe Grüße,
Clauddien83

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Es wird besser, aber es dauert und es ist ganz wichtig das du dir auch erlaubst das es besser werden darf! Bei ist es jetzt knapp 1 1/2 Jahre her das mein Sohn nach einem Unfall verstorben ist. Ich hatte ähnlich wie du jetzt nach 4-5 Monaten meinen absoluten Tiefpunkt erreicht und bin 4 Wochen in eine psychosomatische Klinik gegangen. Mir hat das damals sehr geholfen.

Falls du Buchempfehlungen haben möchtest kann ich: „Meine Trauer wird dich finden“ und „Es ist okay das du traurig bist“ empfehlen.

Alles Liebe für dich!