Wie kommt man damit klar wenn man ein Kind verloren hat??

Hallo. Sry aber diese Frage beschäftigt mich ganz arg!

Ich habe gottseidank kein Kind verloren. Alle sind gesund und Munter...

Aber eine liebe Bekannte verlor ihr Baby mit einem Monat, und unsere Nachbarin ihr Sohn hat Selbstmord begangen..

Irgendwie denke ich ganz oft dran.

Vorallem denke ich so oft dran, dass sich eigentlich alle sooo glücklich schätzen können, die gesunde Kinder haben.

Manchmal macht mich das auch so wütend wenn ich irgendwo im Forum lese dass die Mütter es mit ihren Kindern nicht aushalten, weil sie grad ihre Kinder selbst betreuen müssen.


Ich finde es ist keine Selbstverständlichkeit dass alle gesund sind und leben.

Manchmal denke ich dran über welche Banalen Dinge man sich im Leben aufregt...

Und wie wenig man eigentlich das wichtigste wertschätzt.

Leider weiß ich nicht wie es meiner Bekannten geht, da sie keinen Kontakt mehr wollte... Das ist nun 2 Jahre her.

Manchmal denke ich über sie nach. Wie sie das macht. Es war ihr erstes Kind.. Sie wollte immer eine große Familie..

Manchmal denke ich, wenn man mehrere Kinder hat, dann muss man strark sein für die anderen. Aber wenn man sein einziges Kind verliert? Ohman ich würde dann nicht mehr leben wollen.

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Allein der letzte Satz "ich würde nicht mehr Leben wollen" ist ein Schlag ins Gesicht für alle die so einen Verlust wirklich erlitten haben. Wir haben unsere erstgeborenen Drillinge beerdigen müssen. Die erste wurde bereits in der 17. SSW still geboren, die anderen beiden in der 27. SSW. Diese haben tapfer gekämpft, aber nach 5 Tagen, bzw. 5 Monaten den Kampf verloren. Hätten mein Mann und ich dann Selbstmord begehen sollen? Sorry, haben uns fürs Leben entschieden. Wir haben sogar bewusst das Leben genossen, denn zu leben ist ein Privileg. Wie hätte ich meinen Kindern erklären sollen, dass sie so viel gekämpft haben für etwas das wir dann einfach so beenden??? Außerdem hätten wir dann nicht unser Regenbogenbaby, dass uns glücklich macht. Also falls du irgendwann jemanden triffst der etwas schlimmes durchmacht, halt lieber deine Klappe, bevor du so einen schwachsinnigen Satz von dir gibst. Traurigerweise bist du nicht die einzige, die glaubt damit jemanden trösten zu können. Hab den Satz leider wirklich zu hören gekriegt.

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Ich glaube du hast das falsch verstanden. Dass das kein Trostender Satz ist, ist klar. Dass man sowas niemals zu jemandem sagen sollte, der/die ein Kind verloren hat sollte eigentlich auch klar sein.
Aber ich bin der gleichen Meinung.
Meine jüngste nicht hat einen Gehirntumor, weswegen ich 3 Jahre in Therapie war obwohl ich ja "nur" die Tante bin. Ich bin in schlimme Depressionen verfallen, ich konnte mir nicht vorstellen ohne sie zu leben. Vor allem diese Gedanken "warum müssen Kinder leiden" etc haben mir das Leben zerfressen und ich war mehrmals kurz davor stationär behandelt werden zu müssen. Zum Glück lebt die kleine Kämpferin immer noch und ihr letzter Scan war gut.
Jetzt bin ich schwanger und ich habe meinem Mann auch schon gesagt, wenn dem Baby was passieren sollte, könnte ich damit nicht leben. Ich bewundere alle Menschen die die Kraft aufbringen weiter zu machen, ich weiß nicht ob ich es könnte. Meine Schwester war zb viel viel stärker als ich.. sie hat täglich geweint aber nie vor den Kindern. Sie hat immer gesagt, ich glaube daran dass es alles wieder gut wird etc. Dafur braucht man unglaublich viel Kraft und manche Menschen haben die einfach nicht oder können sie nicht aufbringen.

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Hallo, ich finde es super das du dir Hilfe geholt hast. Doch habe ein bisschen mehr Vertrauen in dich selbst. Ich hätte es mir auch nicht vorstellen können, so etwas durchzustehen ohne verrückt zu werden. Aber man entwickelt Kräfte von denen man vorher nicht geahnt hat, dass man sie hat. Bitte sei aber mit solchen Aussagen "Ich weiß nicht ob ich genug Kraft hätte" sehr vorsichtig, auch gegenüber deinem Mann und deinen zukünftigen Kinder(n). Denn sollte das Schlimmste des Schlimmen eintreten, hätten deine Angehörigen zusätzlicnoch Angst davor, dass du dir was antust. Und tiefe Trauer gepaart mit Angst um Frau oder Mama wäre für jeden zu viel in einem solchen Moment. Vielleicht sagst du stattdessen, dass du dir nicht vorstellen kannst ohne professionelle Hilfe so etwas zu überstehen. Aber wie weiter unten geschrieben, wird der Fall ja wahrscheinlich nicht eintreten. Denn die meisten Kinder überleben ihre Eltern und das ist richtig so.

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Hallo.

Leider kenne ich mehrere Leute, die ein Kind verloren haben. In allen Altersklassen.
Eine Nachbarin (80) hat vor 60 Jahren ihren 6jährigen Sohn verloren. Sie kann noch heute nur mit Schlafmittel einschlafen und hat Albträume.
Ein anderes Paar hier im Ort hat ebenso einen 6jährigen Sohn verloren. Das war vor 3 Jahren. Die Familie ist untröstlich, ebenso die Schwester.
Eine andere Bekannte hatte eine Fehlgeburt in jungen Jahren und sehr darunter gelitten. Später tötete sich ihr 20jähriger Sohn selbst. Auch sie leidet noch immer extrem darunter. Ist jetzt 7 Jahre her.

Wie man sieht und schon vermutet: Man verwindet es nie! Es war ihr Kind! Was braucht es da Worte mehr.....:-(

Viele sagen, es wird "anders", aber nicht "leichter".

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Deine Nachbarin Osttirols 14 Mutter geworden? 😱

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*ist mit* sollte es heißen

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Interessant wie wieder nicht Betroffene wissen wie man sich fühlen muss und wie es sich in anderen Schuhen läuft und dann auch noch in Grau.
Oder willst du nur Trollen, sind ja wieder einige unterwegs, jetzt wo man die Freinacht zu Hause sitzen musste ...

Wir hatten eine Fehl- und eine Frühgeburt, hätten unser Kind fast verloren, wussten tagelang nicht ob es die Komplikationen und Operationen überleben wird, die Chance auf ein gesundes lebendes Kind war zeitweise fast nicht mehr existent.

Ich bilde mir auch ein dass ich jemand bin der weiß wieviel ein gesundes lebendiges Kind wert ist, aber trotzdem gehe ich gerade teilweise auf dem Zahnfleisch und weiß nicht mehr wie lange ich das alles noch wuppen kann. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wir hatten bis kurz vor Corona noch ne zusätzliche Belastung mit einem dementen Familienmitglied das wir so lange es gibt zu Hause pflegten, müssten eigentlich endlich mal durchschnaufen, und jetzt das. Unser Kind vermisst seine Freunde, wir müssen beide normal außer Haus arbeiten und arbeiten jetzt versetzt, eben der eine sehr bald und der andere bis spät, müssen unserem Kind Kindergarten und Förderungstermine ersetzen und haben noch vorerkrankte Eltern die wir mit Einkäufen und Besorgungen mitversorgen. Der Kleine hat ne Art ADHS durch die Frühgeburt, mit ihm gerade die Übungen ohne Unterstützung von Logo und Ergotherapeuten durchzuführen sind extrem anstrengend. Ich mach das schon immer, schon immer gerne, habe sogar meinen Beruf aufgegeben und mich umorientiert um ihn mehr und besser fördern zu können, um mehr Zeit mit ihm zu haben, aber jetzt durch die Jobsituation und die doch merkbare Belastung durch das Vermissen von Freunden und Tieren die ihm viel bedeuten ist alles zusammen einfach ein Megapaket.

GERADE wenn deine Kinder alle "gesund und munter" sind und ihr keine anderen Päckchen zu stemmen habt ist es leicht sowas nicht zu verstehen. Und wenn man sich hier mal auskotzt will man sich einfach mal auskotzen und nicht gleich die ganze Lebensgeschichte darlegen warum man gerade am Limit ist. Es ist meist nicht nur das eine, es kommt oft mehr zusammen über das man dann gar nicht reden will.

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Genau so ist es!

Ich bin mehr als dankbar über meine 2 gesunden Kinder und dennoch: aktuell bin ich froh, wenn beide abends im Bett sind, weil es mega anstrengend ist.

Die Sozialkontakte fehlen etc und die Kinder spüren die Veränderungen ganz genau.

Ich finde auch. dass man das Thema Betreuung des Kindes nicht vergleichen kann mit dem Tod von Kindern. Ich halte es auch für Trollen.

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Ich finde deinen Beitrag ganz schlimm und undurchdacht.

Vor allem dieses unterschwellige "Wort zum Sonntag" - Getue.

>>>Manchmal macht mich das auch so wütend wenn ich irgendwo im Forum lese dass die Mütter es mit ihren Kindern nicht aushalten, weil sie grad ihre Kinder selbst betreuen müssen.<<<

Was gibt dir das Recht, wütend zu werden? Darf man als Mutter nicht mal an seine Grenzen kommen?
Muss einem als Mutter immer die Sonne aus dem Allerwertesten scheinen, weil man sich sekündlich sagen muss, dass man keinen Grund hat genervt zu sein, sondern permanent froh und dankbar sein muss, dass die Kinder leben?

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Sehe ich auch so.
Vor allem macht einen die Tatsache, mal ein Kind verloren zu haben, auch nicht automatisch zu duldsamen Heiligen.
Ich bin unendlich dankbar, nach dem Tod unserer Tochter noch zwei gesunde Söhne bekommen zu haben. Und momentan sind wir noch ganz gut dran, weil die beiden ADHSler ohne Schule etwas umgänglicher sind.
Und trotzdem könnt ich die beiden manchmal per Kopfkino im Wald aussetzen...;-).

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Bin auch genau deiner Meinung. Das ist genau die Art destruktiv zu argumentieren und dabei wirklich niemandem zu helfen. "Auch wenn es gerade schwierig ist, sei doch froh, dass du überhaupt gesunde Kinder hast" ist ein ähnlich bescheuertes Totschlagargument, als wenn man sagen würde: "Jammer nicht, dass deine Schuhe zu klein sind, es gibt Menschen, die haben gar keine Füße" oder "Du findest, es stinkt hier? Sei doch froh, dass du riechen kannst"

Schlimmer geht halt immer!

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So schlimm finde ich deinen Text gar nicht..

Ich hab schon oft ähnliche Gedanken gehabt.

Das mit der Betreuung - das musste nun wirklich nicht sein 😅

Aber als ich meine Große hatte und noch nicht die anderen beiden, hatte ich viel Angst, dass sie sterben könnte. Und da ich selbst jahrelang unter Depressionen litt, wäre ich dann mit ihr gegangen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.

Mittlerweile habe ich mehr Angst, dass einem meiner Kinder etwas zustoßen könnte, weil ich wegen der anderen beiden dann zum Weiterleben und Starksein gezwungen wäre.

Aber ich versuche, diese Ängste nicht zu groß werden zu lassen.


Jeder geht mit so etwas anders um und gerade, wenn man es noch nicht erlebt hat, kann man nur spekulieren, wie man reagieren würde.

Ich hoffe einfach für mich, dass ich so etwas nie erleben muss. Denn der Gedanke daran ist schon unglaublich schlimm!

Ich selbst kenne einige, die ihre Kinder verloren haben. Von nicht darüber reden bis tattoo auf dem Arm, um immer dran zu denken, ist alles dabei.
Und egal, wie man damit umgeht, es ist der "richtige Weg", da es dafür keinen Falschen gibt.


Bzgl Betreuung: Eltern dürfen auf dem Zahnfleisch gehen. Sie werden schon ihre Gründe haben.
Aber hin und wieder reflektieren, was alles schön ist im eigenen Leben, sollte dabei nicht vergessen werden. Sonst kann es passieren, dass man das Gute ganz aus den Augen verliert.

Tatsächlich hatte ich schon Momente, wo ich am liebsten alles hingeschmissen hätte. Aber dann hab ich mir videos der Nervensägen angeschaut und mir selbst die Frage gestellt, wie würde es mir gehen, wenn jetzt eins der Kinder stirbt und wir wären so im Streit auseinander gegangen. Unerträglich der Gedanke.
Dann bin ich so dankbar, dass ich meine Kinder bei mir habe - auch wenn sie mir den letzten Nerv rauben.

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Ich wünsche jeden betroffenen an einem Verlust viel Kraft und Geduld ..
Meine Tante hat ihren Sohn verloren vor 4 Monaten an einem Unfall 20 Jahr jung ..
Es ist bitterlich diese traurigen verkratzte Gesichter zu sehen es reißt mich so mit überall Fotos von ihm zu sehen es macht einen verrückt
Wo ist er wohl ?? Lebt er im Himmel ? Sieht er uns vermisst er uns ?? So viele Fragen doch keine Antwort ich finde der Schmerz lässt nach weil man es langsam akzeptieren muss für die Mama ist diese Welt stehen geblieben doch das Leben geht weiter . Vergessen wird sie es niemals
Ich höre oft wenn das eigene Kind stirbt ist es die Zukunft und ein Elternteil ist die Vergangenheit. Ich wünsche es niemandem auf dieser Welt diese Schmerzen ist nicht zu ertragen .. ich habe einen sehr sehr guten Freund verloren und es bricht mir jeden Tag mehr das Herz wenn ich an ihn denke 😔

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Hmm...weist du, kein Mensch der Welt ist immer dankbar, keiner immer geduldig und mit Sicherheit jeder mal froh, wen die Kids schlafen.

Aber das ist das Leben.

Meiner Meinung nach, ist es unmöglich immer dankbar und im vollem Bewusstsein, was man hat, durch die Welt zu laufen. Wen es dir in manchen Momenten aber klar ist, ist das schon wunderbar.

Deswegen und weil man immer mehr ist, wie "nur" Mutter liest du hier von berichten überforderter und manchmal genervter Mütter.

Und ja, Hände nach oben. Ich bin auch manchmal/oft/selten/immer froh, wen mein Kind abends schläft und ich Zeit für mich habe.

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Mein erster Sohn ist ganz am Ende der Schwangerschaft, einen Tag vor ET, vollkommen unerwartet gestorben. Das ist jetzt 2 Jahre her.

Es ging mir lange wahnsinnig schlecht. Ohne Therapie hätte das für mich böse enden können.

Geht es mir besser? Ja. Geht es mir gut? Oft. Trauere ich? Absolut. Er fehlt jeden Tag, denn es ist nicht nur mein Kind gestorben sondern eine komplette gemeinsame Zukunft mit ihm. Es gibt nichts was mir das zurück gibt.

Es ist wie mit einem Blatt Papier. Ich kann es zerknüllen, glatt streichen und weiter darauf schreiben. Aber man wird es ihm immer ansehen.

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Schäm dich für deine Frage, ehrlich. Am Anfang dachte ich du willst es wirklich wissen, aber offensichtlich wolltest du nur mal zeigen dass sich niemand aufregen darf wenn er seine Kinder rund um die Uhr bei sich hat.
Sein Kind zu verlieren lässt sich nicht beschreiben, das ist ein Schmerz der sich nicht im Entferntesten mit dem vom Tod des Ehepartners, Eltern etc. Vergleichen lässt, egal wie sehr du die geliebt hast. Du wirst dein Leben über jeden Tag den du lebst glücklich sein, aber nur weil es bedeutet das du einen Tag näher an deinem Kind bist. Du freust dich auf den Tod, ja, wenn es auch nur eine minimale Chance gibt bei diesem dein Kind auch nur 3sek. wiederzusehen, weil es das schönste ist, was du dir vorstellen kannst. Selbst wenn der Tod seines Kindes schon 60 Jahre her ist, wird immer ein großes Teil deines Herzens fehlen. Und das restliche Stück deines Herzens wird regelmäßig durch Äußerungen wie deine Zerstört, dass man sich bitte sich umbringen soll wenn man sein Kind doch so sehr geliebt hat und bitteschön nie wieder genervt über deine lebenden Kinder sein darf, ansonsten hätte man sie ja lieber tot?!

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"Du wirst dein Leben über jeden Tag den du lebst glücklich sein, aber nur weil es bedeutet das du einen Tag näher an deinem Kind bist. Du freust dich auf den Tod, ja, wenn es auch nur eine minimale Chance gibt bei diesem dein Kind auch nur 3sek. wiederzusehen, weil es das schönste ist, was du dir vorstellen kannst"
Das geht ja jetzt in die gleiche Richtung wie das Erstposting.

Soll ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben, weil ich mich nicht auf den Tod freue, weil ich mein Leben immer noch wunderschön finde? Weil ich die Zeit jetzt, mit meinem Mann und den drei lebenden Kindern genieße?

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Nee, da bin ich ganz bei dir!
Alle die spekulativen Verkündigungen wie "ich würde mich..." sind doch nur Gepose. Ja, ich hab das auch mehrmals zu hören bekommen und konnte damit ganz schwer umgehen. Meine Erstgeboprene hatte einen Herzfehler und starb im Alter von 6 Monaten bei der versuchten OP. Ich war wieder schwanger. "Ja, na dann..." habe ich zur Antwort bekommen. Nee, nicht "na dann", sondern eher mal die Klappe halten. Ich habe noch vier gesunde Kinder ausgetragen, dazwischen zwei Sternchen. Von verzweifelten Abgründen bis höchstem Glück alles beieinander. Sucht professionelle Hilfe, wenn ihr nicht klar kommt. Und seid bitte vorsichtig mit schnellen Worten.

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