Nervlich am Ende

Hallo, meine Lieben!

Ich bin momentan 17 Jahre. Ich ging in die Kita, bis dorthin war alles gut. Meine Eltern hatten dann für mich eine sonderpädagogische GS mit Intensivbetreuung gesucht, obwohl eine normale GS gereicht hätte. Ich war ständig unterfordert (IQ-Test bei Einschulung ergab 111), wurde von den anderen "gehänselt", weil ich schlauer war.
Auch auf dem Gymnasium wurde es nicht besser. „Hänseleien“ wie einen Eimer voll mit kaltem Wasser über den Kopf geschüttet zu bekommen, meinen Stuhl mit Kleber zu beschmieren oder einzelne Seiten meiner Schulbücher zu zerschneiden, waren an der Tagesordnung. Ich berichtete alles den Lehrern. Diese – so scheint es mir – waren machtlos gegen diese Schüler. Versuche, mich neben „nettere“ Mitschüler zu setzen scheiterten, da mich diese abwimmelten und mir spöttische Blicke zuwarfen.
Wie ich elf Jahre alt war, kam dann die Trennung von meinen Eltern hinzu. Ein weiterer Tiefpunkt in meinem noch so jungen Leben.
Ich wurde immer vorsichtiger was Freundschaften angeht. Als mir dann vor knapp 2 Jahren ein mir unbekannter Junge bei uns am Schulhof die Türe während einer Sportveranstaltung vor der Nase zufielen ließ und ich mit voller Wucht dagegen donnerte, wurde ich nach einigen Minuten von Erwachsenen „notversorgt“.
Mama brachte mich noch am gleichen Tag ins Krankenhaus. Dort wurde eine tiefergehende Beule unterhalb des Auges festgestellt. Seit diesem Tag habe ich extreme Angst, in die Schule zu gehen.
Ich schaffte es kaum noch – nach diesem schrecklichen Ereignis – alleine in die Schule zu gehen. Jeder Tag war eine Qual. Es gab Tage, wo ich mich nicht einmal im Bett umdrehen, geschweige denn aufstehen konnte.
Ich rief zwar bei meinem Hausarzt und auch im KH an, diese konnte mir aber keine Bestätigung für die Schule geben, dass ich krank war. Ich müsste direkt vorbeikommen. Dies war in meinem Zustand jedoch überhaupt nicht möglich. Das verstand jedoch keiner. Nun wurde ich aus der Schule geschmissen (wegen zu vieler Fehlstunden).

Im Moment ist alles nur eine Belastung für mich. Von meinen anfänglichen 111-IQ-Punkten fiel ich auf knapp 80 herunter. Ich habe täglich extreme Bauchkrämpfe und weiß einfach nicht mehr, wie es weitergehen soll. Eine Therapie habe ich schon hinter mir, diese zeigte aber nicht den gewünschten Erfolg.

Ich bin am Ende.

Traurige Grüße
Sorphi

1

Hallo Sorphie,


ich kann verstehen das du nervlich am Ende bist. In meinen Augen haben in den Schulen die Lehrer total versagt. Sie haben das Mobbing zugelassen. Das Mobbing zieht sich wie ein roter Faden durch dein Leben. Die Trennung deiner Eltern hat dir zusätzlich Kraft gekostet.

Hast du jemand dem du dich anvertrauen kannst?

Das deine Therapie nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat ist sehr schade. AN was hat es denn aus deiner Gelegen.

Ich würde dir aber trotzdem empfehlen noch einmal über eine weiter Therapie nachzudenken. Ich weiß nicht ob du es allein schaffen kannst aus diesem Loch zu kommen.

FG und ganz viel Kraft

blaue-Rose

2

Hallo blaue-Rose!

Vielen Dank für Deine Antwort.
Nein, ich habe im Moment leider niemanden, dem ich mich anvertrauen könnte. Von Zeit zu Zeit bemerke ich, dass mir die Leute, denen ich mich anvertraut habe, mir immer wieder die Worte im Mund verdrehen und ich so zu niemandem mehr Vertrauen fassen kann. Es schmerzt.

Auch wenn mir das schon manche "Experten" geraten haben, aber das Erlebte kann man nicht einfach so von jetzt auf gleich vergessen. Meine gesamten Therapeuten haben spätestens nach vier Monaten aufgegeben, da sich kaum ein Erfolg bei mir zeigte. Meine Eltern (sofern beide Elternteile mitgegangen sind) haben diese Gespräche als Zeitverschwendung angesehen, was mich wieder weiter verletzte.
Ich habe diverse Psychologen am Gymnasium konsultiert. Diese haben aber die Hoffnung mit mir aufgegeben, da ich entweder keine Freunde gefunden habe, nicht den gewünschten Erfolg (von einem IQ von 80 wieder auf einen IQ von ca. 100 zu kommen) erreicht habe und dergleichen. Mittlerweile stehe ich kurz davor aus der Wohnung geschmissen zu werden, da mir mein Vater immer wieder Vorwürfe macht, ich sei zu blöd für die Schule, würde eh nichts leisten, etc. Diverse Familienhelfer wurden auch schon um Rat gebeten (mit diesen gab es dann mehrere Termine). Die Familienhelfer setzten meine Eltern über zB meine Zeugnisnoten in Kenntnis (was ich absolut nicht möchte und meinen Eltern auch so mitteilte). Als die eine Psychologin zu einem Gespräch gebeten hatte, sagte meine Eltern sofort: „Vergessen Sie’s. Er wird Ihre Ziele nicht umsetzen.“ Ein weiteres Mal sprachen meine Eltern von: „Es ist eine Schande, was aus unserem Sohn geworden ist.“

Meine Eltern hatten sich nie wirklich gut verstanden. Wir hatten nie irgendwelche Freunde zu Besuch, (gleichaltrige) Kinder mit denen ich hätte spielen können. Meine Eltern (bzw. abwechselnd Papa und Mama möchten alles bestimmen.) Ein Beispiel: Ich habe mit 14 Jahren meine erste Freundin (sie war knapp 14) kennengelernt. Wir waren beide glücklich miteinander und ich mochte sie (nach den ersten paar Stunden) echt gern. Ich habe meine Mama ca. 1 Woche nachdem wir zusammen waren von meiner Freundin erzählt. Meine Mama so: „Vergiss‘ es. Das zwischen euch wird keine Zukunft haben. Sie ist ja schließlich um 4 Monate jünger als du.“ Alle Hoffnungen waren wieder zerstört.
Ich wusste und weiß einfach nicht, wie ich bei gewissen Dingen reagieren soll. Ich weiß einfach nicht was ich wem anvertrauen kann – ohne das mir ein „Fehlverhalten“ meinerseits vorgeworfen wird.

Gescheitert sind bisher alle Therapien, da ich nie schnell genug die gewünschten/geforderten Ziele umgesetzt habe. Was kann ich da denn für?

Grüße,

Sorphi

3

Sorphi,


ich denke ein ganz großes Problem sind deine Eltern. Wenn ich es richtig verstanden habe zerreden sie alles was du machst und leistet. Sie machen dich ständig herunter.

Kannst du dir vorstellen eventuell zu hause auszuziehen und eventuell in eine betreute WG zuziehen.

Therapien sollten nicht unter Zeitdruck stehen. Es braucht oft sehr lange bis man es schafft sich dem Therapeuten anzuvertrauen. Therapeuten sollten dir auch genügend Zeit geben um dich zu öffnen und eine Therapie anzunehmen.

Setze dir selbst nur ganz klein Ziele. Große Ziele scheinen zwar erfolgversprechender zu sein. Sie sind aber auch nur sehr schwer zu erreichen und entmutigen daher sehr schnell.

Versuch zu erkennen was du alles geschafft hat. Vergleiche dich dabei aber nicht mit anderen, denn deine Voraussetzungen sind ganz anders.

FG

weitere Kommentare laden
9

Der Beitrag wurde ausgeblendet Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.

10

bei starken psychischen oder physischen leiden ist auch in deutschland homeschooling möglich. dafür musst du ein gutachten eines psychiaters vorlegen. vielleicht wäre das eine vorrübergehende lösung. die eigentliche lösung sollte aber sein, dich wieder "gesellschaftsfähig" zu machen, sodass du am alltäglichen leben uneingeschränkt teilnehmen kannst. alles gute #klee

11

Fühle Sich ganz fest gedrückt!