War das so richtig?! Ich mach mir Vorwürfe... etwas lang ..

Ich hoffe, daß ich hier richtig bin u. mir jemand einen Rat geben kann. Es ist sehr lang, aber irgendwie werde ich mit der Situation nicht fertig..

Letzte Jahr erkrankte mein Schwiegervater an Krebs.
Ich hatte diesen Menschen wirklich sehr lieb, verstanden uns sehr gut.

Zur Vorgeschichte:

Meine Schwiegermutter u. mein Mann haben nie ein gutes Wort über ihn gelassen. Er war kein toller Vater, geschweige denn Ehemann usw.. Jedesmal wenn wir im Garten waren, wurde er von meiner Schwiegermutter derart belegt, daß es mir richtig unangehm u. peinlich war u. ich meinem Mann sagte, daß ich gehen möchte. Mir tat sein Vater so leid u. ich wollte nicht in diese Familienkrisen reingezogen werden. War oft so sauer auf meine Schwiegermutter.
Er war ein toller Opa f. meinen Sohn u. toller Schwiegervater.

Als er letztes Jahr im Sterben lag, haben sich beide täglich um ihn gekümmert. Meine Schwiegerma hat erzählt, daß er Angst alleine hat u. möchte, daß sie bei ihm übernachtet (sie waren 2 Jahre getrennt lebend). Sie sagte mir, ziemlich hart, daß sie ihm geantwortet hätte, daß sie sich um ihn nicht kümmern wird u. da sein wird, sie will damit nichts zu tun haben. Sie schaut ab u. an nach ihm u. das wars. Er kotzt sie an, sie liebt ihn nicht mehr u. das wars für sie, soll er doch zu seiner Tochter gehen, die pflegt ihn bestimmt... usw.. nichts positives über ihn jeden Tag nur schlechtigkeiten.

Dann kam er ins Krankenhaus, es sollte nicht mehr lange dauern, da verschwand er plötzlich.. Meine Schwiegermutter total besorgt losgerannt u. fand ihn verwirrt im Park (sein Gehirn war angegriffen v. Tumoren) rief weinend bei uns an u. mein Mann sollte zu ihr, um ihn zurück ins KHS zu bringen, ihr helfen. Er hätte 45 min. zu ihr gebraucht u. das KHS war vom Park 5 Automin. entfernt. Mein Mann brach auch in Panik u. Tränen aus.. Ich habe ihn nicht fahren lassen, hatte Angst er baut nen Unfall. Ich habe ihm gesagt, daß seine Mam doch da sei u. ein Taxi holen könne..haben auch 3 Kinder u. kann es nicht zulassen, daß ihm dann auch noch was passiert. Wie gesagt, er ist dann nicht gefahren, ich hab ihn getröstet.. Meine Schwiegerma rief an u. fragte, wo er bleibt, da sagte ich, daß ihr sohn so verzweifelt ist, daß er nur weint u. ich ihn so nicht fahren lassen würde. Wir hatten keine Möglichkeit die Kinder unterzubringen, sonst wär ich mit ihm los. Sie sagte, daß sie Hilfe braucht u. so alleine ist, ich sagte ihr, daß es mir wahnsinnig leid tut, kann sie verstehen, aber da müsse sie alleine durch, da ihr sohn eine familie hat u. ich dieses risiko f. zu groß halte.

Mein Mann war anschließend jeden Tag bei seinem Vater, unsere Familie war f. ihn nur noch Nebensache. Ist ja irgendwie verständlich, er hatte ja nicht mehr viel Zeit, aber er hat ihn so schlecht die ganze Zeit gemacht, hatte nicht viel Kontakt u. dann steh ich mit den Kinder wochenlang allein da u. konnte zwischen einkaufen, arbeiten, 3 kindern, haushalt ganz allein jonglieren, das war mir einfach zuviel. Konnte es gar nicht richtig fassen.. so daß ich ihn dann einen Nachmittag total wütend im KHS bei seinem Vater anrief u. fragte, wann er denn mal endlich wieder bei seiner Familie sei, die er seither total vernachlässigte.

Selbst als sein Vater im Sterben lag hatte seine Mam keine guten Worte für Ihren Mann. Hoffentlich ist es bald vorbei usw.. Ich trauer ihm eh nicht nach usw.. am Sterbebett sagte sie ihm, daß sie ihm das, was er ihr angetan hat all die Jahre niemals verzeihen u. vergeben wird. Er bat sie vor dem Sterben darum, aber sie konnte nicht. Dann kam der Tag der
Erlösung u. sie saß tot traurig unter Tränen bei uns. Ich drückte sie, wünschte ihr mein Beileid u. kümmerte mich dann um unsere Kinder. Die wußten ja von nichts. Hatte meinem Sohn ne Spielkonsole gekauft, die ich mit ihm aufbaute.. Mein Mann explodierte bald vor Wut, sagte ich sei gefühlskalt. Das konnte ich nicht verstehen, wer war bitte die ganze Zeit gefühlskalt? und plötzlich soll ich alle ach so trauernden trösten? sie hat doch selbst gesagt an dem tag, daß sie froh ist, daß er nicht mehr ist, also was soll dann das ganze geschauspieler? ich was so frustiert über deren Heuchlerei..
Bin bis heute stinksauer auf beide u. die auf mich, wir haben viel miteinander geredet, aber dieses thema verarbeiten wir nicht wie es passiert ist. hab ich mich so falsch verhalten?

Ich bin über jede Antwort dankbar. Und vielen Dank, wer die geduld hatte sich das durchzulesen!:-D

S.

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Laß Dich mal ganz lieb drücken. Nein Du hast absolut nicht falsch reagiert.Was soll das rumgeschleime von Deiner Schwiegermama? Mach Dich da nich verrückt . Ich hoffe das die Zeit Euch hilft dieses Thema zu vergessen.
sei ganz lieb gegrüßt
Biene

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hm.... zum einen: weißt du, was all die Jahre vorgefallen ist, dass deine Schwiegerma und deinen Mann so hat reagieren lassen?

Wenn DU ein gutes Verhältnis zu ihm hattest- warum hast du dich nicht gekümmert? Es war DEIN Schwiegervater und es ist nicht nur Aufgabe des Sohnes oder der Ehefrau sich zu kümmern. Zumal wenn ich sehe, dass die anderen es nicht oder nur widerwillig tun.

Dann hat dein mann sich endlich gekümmert, wollte vielleicht noch etwas gutes tun oder die letzten Wochen bei seinem Vater sein- da meckerst du dann rum.

Sterben kann dauern und man sollte die Zeit, die man noch mit dem Sterbenden hat- in Ruhe und mit Zeit verbringen. Denn diese Zeit kann einem niemand mehr nehmen. Dafür hättest du -imho- Verständnis haben müssen. Die Zeit war absehbar- es war klar, dass dieser Zustand keine 2 jahre anhält.

Vielleicht tat es deiner Schwiegerma doch weh, als er starb.... denn wenn es soweit ist und man den Menschen nicht mehr atmen hört- sieht die Welt ganz anders aus. Vorher können soch sociel böse Worte fallen.... am Ende wird man sich bewußt, was man da veranstaltet hat.

Ich hoffe, du fühlst dich nicht angegriffen- das ist nicht meine Absicht.

sparrow

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Hallo sparrow,

danke f. Deine Meinung, fühl mich nicht angegriffen, so hab ich die Chance die Dinge aus ner anderen Perspektive zu sehen u. mir Gedanken zu machen.

Ich habe ihn zu seinem Geburtstag im KHS das letzte Mal besucht u. er hat sich riesig gefreut, daß ich da war. Ich war auch glücklich darüber. Mein Mann u. Schwiegerma sagten die ganze Zeit, ich soll ihn nicht besuchen, sondern ihn so in Erinnerung behalten wie ich ihn kenne, er sähe so schlecht aus. Sie möchten mir das nicht antun. Bin dann aber trotzdem zum Geb. mit u. das war ein wunderschöner Tag. Er blühte nochmal so richtig auf.

Ich mußte arbeiten, nach Feierabend die Kinder aus Kita holen usw.. ich hatte einfach keine Chance die Zeit zu finden. Mein Mann war ja nicht mehr da u. mit den Kindern konnte ich schlecht ins KHS unter diesen Umständen.

Ja, ich war wohl auch etwas überfordert mit der gesamten Situation u. mußte nur Trost u. Verständnis f. die beiden haben, aber was in mir passierte u. wie ich damit umgehen sollte, daß hab ich ja nie gelernt.

Danke trotzdem!
LG
Susi

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oh- ich wußte nicht, dass du arbeiten gehst.
Dann ist es klar, dass du dich nicht wirklich kümmern konntest.
Aber sag mal- du bist 33 Jahre alt- und läßt dir "vorschreiben" ob du einen schwerkranken besuchst oder nicht?
Du wußtest, dass der Tod nah ist - natürlich ist nicht schön einen Sterbenden zu sehen.... aber beim nächsten Mal entscheide selbst, wann und wie oft du zu jemandem fährst.


Ich denke, er weiß, dass Du ihn gern hattest und er weiß auch, das du ihn gern öfter besucht hättest....

Wie schon gesagt: du weißt vielleicht nicht alles von früher- weshalb deine Schwiegerma und dein Mann ihn so behandelt haben....
obwohl ICH der Meinung bin, einen Sterbenden sollte man nicht mit Rache bedenken für das, was er mal getan hat... oder?
Denn irgendwann einmal bekommt man alles zurück....


sparrow

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"Ich trauer ihm eh nicht nach usw.. am Sterbebett sagte sie ihm, daß sie ihm das, was er ihr angetan hat all die Jahre niemals verzeihen u. vergeben wird. Er bat sie vor dem Sterben darum, aber sie konnte nicht."

Was war in der Vergangenheit vorgefallen, wenn ich mal vorsichtig neugierig nachfragen darf? #gruebel

Mein Beileid
Melanie

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Hallo Melanie,

er hat sich um beide nicht gekümmert. Er war wohl nach Feierabend immer in der Kneipe u. kam stets betrunken nach Hause, war aber nie gewaltätig beiden gegenüber.

Seine Familie hat für ihn wohl nie wirklich exsistiert.

Sie haben nie etwas zusammen unternommen.. Sie hatte keinen Mann und er keinen Vater. Er ist mit seiner Mutter nur allein gewesen, all die Jahre, obwohl sie in einer Wohnung lebten. Sie hatten seit über 20 Jahren getrennte Schlaf-u. Wohnzimmer.

Tja, so war es wohl.

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Hi,

er war für dich und deine Kindern ein liebenswerter Mensch, also kann er so verkehrt nicht gewesen sein, oder?

Ich verstehe auch nicht ganz, warum du deinen Mann nicht zu seinem Vater hast fahren lassen, als dieser allein, verwirrt und krank im Park war. Warum bist du mit den Kindern nicht mitgefahren ?

Ich finde deine Einstellung schon sehr hart. Ich habe vor kurzem meine Mutter verloren und hätte mein Mann mir nicht alle Zeit der Welt gegeben und gegönnt, wäre er für mich der falsche Partner.

Ich glaube, dass die zwei dir einiges verschweigen.

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Hallo,

entschuldige, wenn ich es so hart schreibe, aber du bist eine eiskalte Person, mit der ich nicht verheiratet sein möchte. Mir tut dein Mann richtig leid.

Der Vater liegt im Sterben und das einzige was dir dazu einfällt ist rumjammern, weil du die Kinder überwiegend allein versorgen mußt? Das ist wirklich arm und gefühlskalt. In so einer Situation muß man den Partner doch unterstützen und ihm den Rücken frei halten. Es war nicht dein Vater, du hattest die Kraft (und die moralische Pflicht), alles zu organisieren. Stattdessen machst du deinem Mann Vorwürfe! Das wäre für mich ein sofortiger Scheidungsgrund.

Du hattest nur Angst um Dich, um keinen anderen. Anstatt deinem Mann zu helfen, machst du ihm Vorwürfe. Natürlich war das alles für dich sehr angstrengend, da widerspreche ich nicht, aber dein Mann war in einer solchen Ausnahmesituation völlig im Recht, sich nur um seinen Vater und sich zu kümmern.

Deine Schwiegermutter ist leider völlig verbittert und hat ihre Wut an ihrem Mann ausgelassen. Das ist nicht richtig, aber sie wußte sich sicher nicht anders zu helfen. Aber warum soll sie nicht trotzdem trauern? Ich kann jemand hassen und gleichzeitig lieben! Gerade den Partner oder die Eltern! Aber wieder denkst du nur an dich, warum soll ich sie trösten? Warum kümmert sich keiner um mich? Warum muß ich Opfer bringen und mich kümmern?

Du hast offensichtlich keine Ahnung von schwierigen Familienverhältnissen und es interessiert dich auch nicht.

Es geht immer nur um dich, ich ich ich ... was anderes kennst du nicht. Sehr traurig, vor allem für deinen Mann. Er tut mir wirklich leid, er hat viel durchmahcen müssen und gerade dann nicht auf die eigene Frau zählen zu können, finde ich sehr schlimm.

lg

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Hallo maeuschen,

dann hast du wohl meinen beitrag nicht richtig wahrgenommen. es geht hier nicht um egoismus, den ich ganz bestimmt nicht besitze, schon gar nicht bei 3 kindern um die ich mich sehr gerne kümmer.

ich glaube, daß ich sehr wohl ahnung v. schwierigen familienverhältnissen habe, aber jeder geht mit bestimmten situationen im leben anders um. niemand hat ein handbuch parat, in welchem steht wie man sie in bestimmten situationen verhalten soll, vor allem bei diesem gefühlschaos welches mir da entgegen kam. ich wußte ja gar nicht mehr wie ich mich verhalten soll.

trotzdem danke f. deine meinung.

schön wär, wenn ich so eiskalt u. ichbezogen wär wie du es darstellst, dann würde mir diese ganze bescheuerte situation am po vorbei gehen u. ich würde mich damit nicht mehr befassen, dann hätte ich endlich meine seelenruhe u. würde nicht versuchen mich auszutauschen um dies irgendwie zu verarbeiten.

:-(

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Hallo,

also ich finde nicht das du dich falsch verhalten hast. Wenn die Verhältnisse wirklich so zerrüttet waren, dann braucht man am ende auch nicht mehr die heile Famielie spielen, denn nach dem Tod wird es ja nicht besser. Oder hat sich deine Schwiegermutter nach dem Tod deines Schwiegervaters wesentlich verändert? Ich glaube eher nicht. Also soll sich dein Mann nicht so aufregen. Vielleicht sollte er mal über eure Familiensituation nachdenken. Ausserdem habt ihr ja wohl schon mehrmals darüber gesprochen. Warum könnt ihr das nicht klären? Was ist das Problem? Ich finde, du solltest dich in erster Linie mit deinem Mann aussprechen und versuchen Euer Familienleben wieder hinzukriegen. Vielleicht sollte die Schwiegermutter ersteinmal aussen vor bleiben.

#liebdrueck bibbi

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nun muss ich auch mal meinen Senf ablassen.

Ich denke, ich hätte in der Situation meine Kinder und meinen Mann eingepackt und wäre zum Schwiegervater gefahren. Wenn ich die Situation vor Ort den Kindern nicht hätte zumuten wollen, hätte ich meinen mann abgesetzt und wäre mit den Kindern spazierengegangen.
Ich glaube auch, ich hätte meinem Mann die Zeit mit seinem Vater gelassen, ohne ihm Vorwürfe zu machen.

Aber ich sage das, weil ich schon einige Male in der Situation war jemanden zu verlieren, oder das bei Nahestehenden miterlebt habe. Auch mit Schuldgefühlen, nicht genug und nicht im entscheidenden Moment da gewesen zu sein. Wenn man das erlebt hat, verschieben sich die Prioritäten und es wird einem klar, was wichtig ist. hinterher ist es immer leicht, die "richtigen" Ideen zu haben. Es gibt zumindest in meinem Leben so manche Entscheidung, die ich bereue.

S., ich glaube nicht, dass du eiskalt bist, das ist Quatsch. Für dich war die Situation schwierig einzuschätzen und du hast versucht, deine Familie zu schützen. Vielleicht hättest du dich im Nachhinein gerne anders verhalten - du knabberst ja offenbar an der Sache. Es tut mir Leid, dass du mit diesem Gefühl und den Zweifeln nun leben musst, aber deshalb bist du kein schlechter Mensch und keine schlechte Ehefrau.
Wenn du wirklich unsicher bist, rede mit deinem Mann darüber. Sag ihm, warum du so gehandelt hast und dass du jetzt Schuldgefühle hast.

Alter Hase2000 -
"Wenn Männer sich in Kneipen absetzen und ihr Glas umarmen, dann haben sie einen Grund"

Das mag sein. Aber wenn man eine Familie hat und hier die Gründe liegen, dann klärt man das am Küchentisch zu hause und nicht in der Kneipe. Das nützt NIEMANDEM etwas. Ich frage mich auch, warum meistens die Männer in der Kneipe landen. Die Frauen hätten sicherlich auch oft Grund genug, sich die Hucke vollzusaufen. Aber sie bleiben zu hause bei ihren Kindern (meistens zumindest).

Und du sagst selbst "Es gibt für jedes Problem eine Lösung, wenn man nur will". S. verurteilst du für ihre Entscheidung, saufende Ehemänner aber verstehst du?????? Das erinnert mich an die betrogenen Ehefrauen, die ihrem Mann verzeihen und all ihren Hass gegen die Konkurrentin wenden...

sorry, aber aus deiner Argumentation werde ich nicht schlau.

jana