Freundin in Trauer begleiten

Meine beste Freundin hat am 19. Juli ihre Tochter verloren. Die kleine Maus wurde nur 3 Wochen alt und hinterlässt neben Mama und Papa auch eine fast dreijährige Schwester. Schon seit ihrer Geburt stehe ich meiner Freundin per Facebook die ganze Zeit zur Seite und das nimmt sie auch an, aber für Besuch (außer von den Großeltern der Kinder) ist sie (noch) nicht bereit.

- Hat jemand von euch einen Tipp, vielleicht einen Buchtipp oder eine Webseite, wo ich mich noch ein bisschen zur "Trauerbegleitung" als Freundin belesen kann?

- Habt ihr Literaturtipps zur Trauer bei Dreijährigen?

- Habt ihr Ideen, wie ich meiner Freundin noch beistehen kann, ohne sie zu belästigen?
- In welchen Fällen darf / sollte man mit Rat einschreiten, wo nicht?

Herzliche Grüße
blue

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Mein Beileid für Deine Freundin.

Ich hatte vor 20 Tagen eine Totgeburt. Das Buch von Heike Wolter Sternenkind finde ich hilfreich. Ansonsten hilfst Du schon wenn Du Deiner Freundin zuhörst oder mit ihr schweigt.

Wir haben unserem 3jährigen die Wahrheit erzählt, dass wir traurig sind. In einfachen Worten schildern,vielleicht ein Engel geworden. Ich würde nicht erzählen, dass das Kind für immer eingeschlafen ist. Möglicherweise hat der 3jährige Angst, zu schlafen.

Der 3jährige wird viele Fragen stellen. Die Fragen würde ich immer und gleich beantworten. Wenn der 3jährige danach wieder ins Spielen kommt, ist alles ok. Wenn er sich im Kreis dreht, dann sollte Hilfe gesucht werden (so unser Kinderarzt). Ob der Kleine auf dieBeerdigung mit kommensoll, müsst ihr entscheiden. Unsere Kinder waren dabei und es war gut. So konnte sich unser 3jähriger nicht irgendwas vorstellen und hat es so besser verarbeitet.

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Das ist schlimm.

Ich würde meiner Freundin sagen, dass sie immer kommen kann, auch in fünf Jahren. In der ersten Zeit nehmen viele Rücksicht, dann erwarten aber immer mehr, dass man zur Normalität übergeht. Ich denke aber, dass man gerade bei einem Kind sein ganzes Leben irgendwie immer trauert.

Für das Mädchen würde vielleicht "Kinder in ihrer Trauer begleiten". Das ist für Erzieherinnen.

Mit Rat einschreiten würde ich wohl nur, wenn die Schwester irgendwo untergeht oder ich gefragt werde.

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In den letzten Wochen sind meine Freundin und mein Schwager gestorben. Zu beiden Familien haben wir noch weiterhin Kontakt. Die Kinder meiner Freundin sind so alt wie unsere Kinder und um diese machte ich mir am meisten Sorgen, weil der Vater leider viel arbeitet. Ich schaue nur drauf, ob sie sich seltsam verhalten. Das tun sie aber nicht. Sie trauern, sie leben aber auch ihr Leben. Ich habe unserem Freund Unterlagen zur professionellen Trauerbegleitung in ihrer Nähe ausgedruckt, falls Bedarf für einen von ihnen bestehen sollte. Ich glaube nicht, dass man sich als Laie da ein bisschen einlesen kann und dann im Notfall therapeutische Ansätze anwenden kann, wie es professionelle Trauerbegleiter können.

Ich finde es wichtiger, dass man da ist, wenn man gebraucht wird und auf Distanz bleibt, wenn es nötig ist - wie bei euch gerade. Dafür hat man die enge Kernfamilie, die man um sich versammelt.

Ansonsten sollte man sich "normal" verhalten. Weder den Therapeuten rauskehren, noch jedes Wort überdenken, noch um die Trauernden herumschleichen. Meine Schwägerin weiß es sehr zu schätzen, dass sie mit jemandem über ihren Mann sprechen kann. Wir weinen zusammen und lachen aber auch mal. Wir sprechen über ihn und erinnern uns, was er dazu wohl gerade gesagt hätte.

Wenn es deine beste Freundin ist, wird sie dich wissen lassen, was ihr guttut und wonach ihr ist. Ihr seid ja ständig im Dialog.

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Sei einfach da für Deine Freundin - wenn sie Dich braucht. Ein simpler Rat - ich fürchte aber, mehr kannst Du im Moment nicht tun. Die knapp 3-jährige Schwester würde ich (von Deiner Seite aus!) auf keinen Fall auf den Tod des Kindes ansprechen. Ein so kleines Kind verarbeitet Trauer vollkommen anders als Erwachsene sich das oft vorstellen - wesentlich prosaischer und oft ohne großes Tamtam. Für das Mädche war ihre Schwester ja noch nicht "real" - eher eine Vorstellung, ein Wunsch vielleicht... . Da hilft es wesentlich mehr, wenn Du die Kleine vielleicht mal mit in den Tierpark nimmst oder sonst irgendetwas mit ihr unternimmst - damit die Eltern sich zurückziehen können in ihrer Trauer. WENN Deine Freundin das möchte. Ich würde das alles sehr stark von den Wünschen der verwaisten Eltern abhängig machen.
LG, evi

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hallo hab eben grad in einem anderen post einschönes warmherziges buch zum tehma trauer gesagt was mir sehr gefallen und gutgetan hat : " Dem himmel so nah"

:-)