Suizid

Meine Freundin bringt sich langsam um. #heul Und anscheinend kann sie nichts davon abbringen. Sie war schon einige Male in Therapie, aber es wird immer schlimmer. Manchmal sieht sie es als Versagen an, dass sie es nicht schnell hinter sich bringen kann #schock
Inzwischen ist sie so weit, dass sie sich auch immer mehr zurückzieht und auf nichts und niemanden reagiert bzw. nur phasenweise jemanden an sich heran lässt.
Wir - die wenigen übrig gebliebenen Bezugspersonen - haben sie schon oft zum Arzt gebracht bzw. den Krankenwagen gerufen und meinen unser Hilfsangebot auch wirklich ernst. Wir versuchen ihr zu helfen, das Leben als lebenswert zu sehen. Aber das gelingt immer seltener. Müssen wir nun zusehen, wie sie stirbt? Und das auch noch akzeptieren? Wer kennt diese Situation?

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Oh Mann, deine Situation ist alles andere als leicht.

Wie meinst du das denn mit "sie bringt sich langsam um"?
Sie scheint unter Depressionen zu leiden, wie ich das herauslese, aber was macht sie aktiv?
Isst sie nicht richtig oder trinkt sie, oder hat sie schon mehrere Suizidversuche hinter sich?

Im Prinzip ist es sehr schwer da zu helfen oder einzugreifen. Eine Einweisung ist nur möglich, wenn sie eine akute Gefahr für sich selbst oder andere darstellt. Von der Polizei würde sie nur für 24 Stunden eingewiesen werden, alles weitere entscheidet dann ein Richter.
Würde sie denn schonmal eingewiesen? Ist das Ordnungsamt involviert? Über das Ordnungsamt könnte man was einleiten, aber das dauert meistens.

Ich weiß, viele Fragen, aber man kann so schlecht etwas dazu sagen, dafür hast du zu wenige Informationen dazu geschrieben.

Ich finde es toll, dass du dir solche Gedanken machst, viele Menschen erkennen die Anzeichen für einen eventuell anstehenden Suizid leider nicht. Rückzug bedeutet aber leider nichts Gutes. Ich würde dir gerne etwas Schöneres sagen, aber das klingt nicht wirklich gut.:-( #liebdrueck

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Ja es gab schon mehrere Suizidversuche bzw. Hilferufe oder eine Mischung daraus.

Über ihre Methode und Diagnosen möchte ich mich hier nicht näher äußern, aber es ist ärztlich bestätigt, dass sie sich über kurz oder lang umbringt.

Die Polizei hatten wir auch schon des öfteren im Spiel, ebenso alles andere, was Blaulicht hat...

Gebracht hat alles nichts, es ist eher immer schlimmer geworden. Hilfsangebote sind da, aber man kann niemanden zum Annehmen zwingen

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Guten Morgen #liebdrueck

Hmm...das ist natürlich unglaublich schwierig von außen etwas dazu zu sagen.

Die Phasen eines Suizides (es sind drei) sind auch sehr komplex als Thema und ich habe auch eher oberflächliches Wissen darüber.
So wie du es beschreibst befindet sie sich in der zweiten Phase. Sie probiert sich aus, spricht darüber und denkt darüber nach, wie sie es am besten anstellt. Das ist auch die Phase in der es das Umfeld mitbekommt. Zeitlich gibt es da leider keinen Ablaufplan.

Allerdings weiß ich nicht so recht, ob sie im Übergang zur dritten Phase ist. Da sind die Betroffenen meist wieder ruhiger, fast zufriedener, weil sie den Entschluss gefasst haben es durchzuziehen. Das Umfeld deutet es meist falsch und denkt es geht dem Betroffenen besser und er sei außer Gefahr bzw es geht aufwärts.

Das ist nun wirklich sehr schwer von hier aus zu beurteilen. Manche Betroffene sind auch fantastische Schauspieler sobald es um Einweisungen und die damit verbundenen Gespräche mit Polizei, Ordnungsamt und Richtern geht.
Meist überzeugen Sie auch Angehörige, dass es reicht, wenn diese bei Ihnen bleiben. Sobald Angehörige das zusagen, sind den Behörden oftmals die Hände gebunden. Schließlich handelt es sich bei einer Einweisung um eine Freiheitsbeschränkende Maßnahme, das greift in ein Grundrecht ein. Deshalb ist es auch so schwierig so jemanden dauerhaft einzuweisen.

Was würde ich tun?

In jeden Fall im engen Kontakt mit den Angehörigen nach Lösungen suchen. Gemeinsam eventuell beim Ordnungsamt, die sind primär zuständig, vorsprechen und um Hilfe bitten.

Beobachtet sie genau und versuche dich mal schlau zu lesen, wie die einzelnen Phasen des Suizides ablaufen. Vielleicht kannst du es dann besser bei ihr einschätzen und erkennen wie weit sie ist.
Was ich gelernt habe, ist, dass man immer wieder versuchen muss Perspektiven zu bieten. Auf keinen Fall ihre innere Situation herunterspielen und solche Floskeln verwenden wie "alles wird wieder gut" oder " es ist doch nicht so schlimm".

Für sie ist es schlimm und sie empfindet alles als Last, für sich selbst, aber auch für andere. Sie lebt in einer Gefühlsleere.

Ach Mensch, das ist so schlimm, denn eigentlich ist man machtlos.

Ist sie bei einen Psychiater/ Neurologen in Behandlung? Das wäre noch ein Ansatz. Da würde ich ebenfalls vorsprechen und gegebenenfalls mit ihr hingehen. Biete ihr die Perspektive, dass sie nichts zu verlieren hat, wenn ihr gemeinsam da hingeht.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Ich möchte dir aber auch nicht unterschlagen , dass es ein ganz schwerer Weg ist, für den man nicht immer belohnt wird.

Ihr seid bemüht und versucht euer Bestes, wenn sie nicht mehr Leben möchte, wird sie einen Weg finden. Ich wünsche euch dann, dass ihr daran nicht zerbrecht. Ich habe leider viel die Erfahrung gemacht, dass sich das alles über Jahre ziehen kann und diese Menschen irgendwann einfach nicht mehr leben möchten und ihren Frieden suchen. Alles an Liebe und Hilfe hat da nicht geholfen.
Versuche Verständnis für Ihr Gefühlsleben zu bekommen, dann kannst du auch besser mit allem leben, was die Zukunft bringt.

Alles Liebe

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Hallo Munirah,

Ich habe euren Austausch gelesen und eigentlich geht es nicht um sie aber um dich. Du sagst, ob du es aushalten kannst. #liebdrueck

Ich habe Situationen im Leben erlebt und da wollte ich nicht mehr leben und diese Situationen veränderten meine Einstellung. Ich will definitiv nicht um jeden preis leben. Meiner Meinung nach hat jeder den freien Willen mit seinem Leben zu machen, was er will.

Sehr schwierig ist, wenn man als Außenstehende damit konfrontiert wird. Wenn Gefühle im Spiel sind. Und da sage ich - man soll sich schon alleine aus Eigenschutz nicht alles gefallen lassen und sich darüber sprechen, was es mit einem macht.

Keiner Freunde Haft um jeden Preis fortsetzen.

Meiner Meinung nach ist es eben die Reife, innerlich auch lernen loszulassen.

#winke

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Danke für deine Antwort! Klar, ging es eher um mich. Ich kann ja niemanden zum Lebenswillen zwingen...

Ja, das Loslassen ist das Schwere. Ich habe inzwischen wenigstens teilweise gelernt, Grenzen zu setzen. Im Notfall bin ich eigentlich immer für meine Freundin da. Aber wenn es dann an meine eigene Gesundheit geht oder meine Familie darunter leidet, geht es zu weit, da habe ich dann andere Prioritäten!

Aber es würde mir selbst auch sehr wehtun, diese Freundschaft aufzugeben. Vielleicht ist es ganz gut, dass ich nicht weiß, wie es noch weiter geht.

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hi

ja ich kenne das ganze drama aus eigener erfahrung #heul
mein bester freund hat ich vor 1 jahr und 6 monaten das leben genommen

ich war seine stärkste Bezugsperson.
er hat es über 4 monate immer wieder angedroht auch immer gesagt wie usw

habe sooo viel auf ihn eingeredet und war immer für ihn da aber es hat nix gebracht
2 tage lang nix gehört er lag tot in seiner wohnung ich bin umgekommen vor sorge
dann hat seine ex geschrieben er sei tot am nächsten tag erhielt ich dann den anruf von der kripo da war es dann gewiss #heul #heul #heul

eventuell schafft ihr es ja das sie sich einweisen lässt in die klinik

der kripo beamte sagte mir noch ich hätte nix tun können da er es immer nur sagte das er das und das gemacht hat aber nie vorher und er ja dann noch lebte #heul

ansonsten viel kraft euch

mitlerweile sage ich mir wenn es jemand unbedingt will schafft man es auch und aufhalten kann man meist leider nicht

ich bin daurch ziehmlich zerbrochen

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Danke für deine ausführliche Schilderung deiner Erlebnisse. Ja, das ist etwas, wovor ich auch Angst habe. Aber noch ist es nicht zu spät, und noch ist ein Fünkchen Hoffnung da...

Ich wünsche dir viel Kraft, mit deinem Verlust umzugehen! #liebdrueck

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drücke dir die daumen das es auch nicht so weit kommt

danke #liebdrueck