Meine Mutter wird sterben

Hallo,
ich weiß nicht mehr wohin mit meinem Schmerz. Meine Mutter ist erst 63J. Sie hat eine Lungenerkrankung (COPD). Seit Monaten pflegen wir sie schon. Sie war aber immer vom Kopf her noch völlig ok. Am Samstag hatte sie einen akuten Schub, und wir haben sie ins KH gebracht. Dort lag sie bis heute morgen auf der Intensvistation. Nun hat man sie auf ein normales Zimmer verlegt, und sie ist total zusammengefallen. Sie ist völlig wirr, weiß nicht mehr wo sie ist. Sie erkennt uns zwar, aber ist vom Kopf her wie ein kleines Kind. Sie kann nichts mehr. Weder zur Toilette, noch essen, noch allein trinken - nichts. Natürlich haben die Schwestern keine Zeit sich nur um sie zu kümmern, dass verstehe ich auch. Aber wir haben gesagt, dass sie nicht allein essen kann, und man stellt ihr das Essen vor die Nase und geht raus - keine Zeit. Die Ärzte haben uns ganz klar gesagt, es ist vorbei. Sie wird sich nicht mehr erholen. Ein Arzt sagte sogar, dass wenn er am Samstag Dienst gehabt hätte, hätte er ihr die Intensivstation erspart.........Es tut so weh!!! Sie ist doch noch so"jung"! Meine Schwester, mein Vater und ich wechseln uns ab, damit jemand bei ihr ist. Sie werden sie aber nicht mehr lange dort behalten können. Man hat uns geraten, sie in ein Hospiz zu geben. Ich wollte dies niemals tun,aber wie soll es zu Hause funktionieren???? Mein Vater ist total überfordert, meine Schwester voll berufstätig und ich habe 2 kleine Kinder. Wir haben uns immer hier zu Hause um sie gekümmert. Aber nun kann man sie keine Minute mehr allein lassen. Ich würde mich so gern verkriechen und einfach nur weinen, weinen, weinen. Aber ich muß mich zusammenreißen, den Kindern zu liebe. Versuchen ihnen einen normalen Tagesablauf zu geben. Ich habe meinen Vater noch nie so hilflos gesehen. Ich möchte sie so gern nach Hause holen, aber wie soll ich das schaffen? Sie macht ins Bett, kann nicht sagen, dass sie zur Toilette muß. Sie war immer so fit und ruhelos. Jetzt ist sie wie ein Baby. Heute morgen hielt sie meine Hand, sah mich an und sagte immer wieder: ich habe solche Angst!!
Ich möchte schreien, weglaufen und diesen Schmerz los werden.
Ich möchte, dass sie endlich erlöst wird. Ich möchte sie aber auch nicht verlieren...............ich habe Angst.

Kiki

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Ein Hospiz ist immer eine gute Lösung.
Ich würde es immer wieder so machen, die sind spezialisiert und können immer sofort handeln wenn irgendwas ist.
Das kann man zuhause nicht leisten.

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Ich muss dir noch ein paar Zeilen schreiben #liebdrueck

Als erstes!
Es tut mir arg leid, dass du deine Mama so sehen musst :-(
Ich weiß es selbst sehr gut, es tut sooooooo weh (mein Papa ist an Krebs gestorben, das ist jetzt noch milde ausgedrückt....es war schrecklich) Eltern sollen glücklich, in hohem Alter und im Schlaf gehen dürfen..leider ist es heute aber kaum noch der Fall

Das Zweite!
Schämt Euch nicht, ein Hospiz ins Auge zu fassen! Wenn ihr diese Art von pflege nicht leisten könnt, dann könnt ihr es nicht! Es ist NICHTS schändliches dabei! Dein Vater kann das nicht allein, du und deine Schwester können ihn auch nicht so unterstützen, wie er es braucht.
Alles was ihr beiden machen könnt, werdet ihr eh tun, dann beratet Euch, weint, aber bürdet Euch nicht mehr auf, als auch realistisch ist!

Ich wünsche Euch viel Kraft und Mut! Mut heißt auch zu sagen, das kann ich nicht!

Ich denk an Euch und ich wünsche Deiner Mama einen kurzen Leidensweg *dichdrücke*
Mimi mit Papa im #herzlich + 21.07. , meinem Geburtstag

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huhu
ich kann deine Angst Trauer und Wut gut verstehen.
HAbe meine SM vor 2 JAhren verloren....vor fast 2 Jahren...

ja...habt ihr euch schon mal überlegt mit der KK zu sprechen obe ihr eine Hilfe für zu HAuse bekommt????Ob sie kosten übernehemen und wenn ja wieviel usw...

Meine SM hatte ein toller krankenbett für zu Hause bekommen Rollstuhl WC stuhl....und dann auch Windeln als sie es nicht mehr allein halten konnte.

Dann war mein Schwiegerpapa natürlich zu HAuse und immer wieder kam einer von uns vorbei.

tut mir sehr sehr leid:-( Ich wünsche euch das Beste!!!!#klee



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Hallo,

ich weiß genau wie du dich fühlst. Meine Mutter ist letztes Jahr an Nierenkrebs gestorben. Sie war immer eine sehr starke Frau. Zuletzt konnte sie noch nicht einmal den Kopf alleine halten.
Bitte holt euch alle Hilfe, die ihr bekommen könnt. Versuch noch vom Krankenhaus aus den sozialen Dienst zu aktivieren, wegen einem Pflegedienst. Informiere dich auch über ein Hospiz. Es ist NICHTS schlimmes sich auch hier Hilfe zu holen. EIn bischen Entlastung braucht ihr auch.

LG
Birte

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Liebe Kiki,
ich kann Dich so verstehen. Meine Mutter verstarb vor fünf Monaten an massiven Hirnblutungen. Sie war Neujahr erkrankt und hat sich seitdem nicht mehr erholt. Meine Mutter erkannte uns nicht mehr, sie war, wie Deine Mutter, wie ein kleines Kind.
Ich war total hilflos, wusste nicht, wie es nach dem langen Krankenhausaufenthalt weiter gehen sollte. Schließlich haben mein Mann und ich beschlossen, sie in ein nahegelegenes Pflegeheim zu bringen. Auch wir haben zwei kleine Kinder. Ich empfand es als Trost, dass sie mich nicht mehr erkannte. Sie ging mit den Pflegern dort genauso um wie mit mir.
Es ist eine schwere Entscheidung, die man treffen muss. Aber manchmal ist es wichtig realistisch zu bleiben. Mit zwei kleinen Kinder ist es fast unmöglich Deine Mutter zu pflegen. Du kannst nicht allen gerecht werden. Vor allem brauchst Du deine Kraft für Deine zwei kleinen Kinder.
Du wirst ganz bestimmt die richtige Entscheidung treffen.
Ich wünsche Dir für die kommende Zeit ganz viel Kraft.

Viele Grüße
Julia

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Hallo du,

es tut mir sehr, sehr leid für dich und deine Familie und ich kann verstehen, wie schlimm es für euch sein muss, sie in so einem schlimmen Zustand zu sehen.

Ich vestehe, dass du sie am liebsten zu Hause haben würdest, aber ich glaube, das kann man nicht schaffen. Mein Opa (nur als kleines Beispiel) hat meine kranke Omi bei sich zu Hause gelassen, er wollte sie nie in ein Heim geben, sie war dement und hatte drei Schlaganfälle kurz hintereinander. Der Pflegedienst kam dreimal am Tag, das war auch machbar, aber mein Opa war logischerweise den ganzen Tag zu Hause. Sie hatten auch ein spezielles Pflegebett, dann die ganzen Utensilien wie Windeln...das ist auch alles wahnsinnig kostenintensiv.

Ich finde ein Hospiz ist eine tolle Einrichtung und vor allem, die Menschen werden dort WÜRDEVOLL betreut und begleitet, was in einem Krankenhaus absolut nicht der Fall ist.

Meiner Meinung nach wäre es die beste Entscheidung, auch im Sinne deiner Mama. Glaube mir. Nirgendwo sonst ist sie besser aufgehoben, du findest dort geschulte Leute, die sich mit Liebe und Sorgfalt um sie kümmern.

Es ist immer schwer, solch einen Schritt zu wagen.
Ich wünsche dir alles, alles Gute und dass ihr für deine Mama die beste Entscheidung trefft.

Sophie

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auch ich musste meine mami gehen lassen sie war an krebs erkrankt 3 jahre kämpfte sie dagegen an...#heul am schluss war sie nur noch bettlägerig und kannte mich nicht mehr, das war eine sehr schwere zeit.ich wünsche dir alles gute und viel kraft #blume#klee

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Liebe Kiki,
dass mit deiner Mama tut mir sehr leid und ich kann deinen Schmerz sehr gut verstehen. Mein Papa ist mit 55 Jahren an Krebs verstorben - am 25.12.2009.

Wir haben ihr zu Hause gepflegt, allerdings haben wir uns für den Fall, dass wir es nicht schaffen ein Hospiz angesehen. Es war sehr schön dort und man kann rund um die Uhr bei seinem Angehörigen bleiben. Die Leute waren auch sehr nett. Da er leider "nur" 6 Wochen hatte anstatt der gesagten 3-6 Monate, war es uns möglich ihn zu Hause sterben zu lassen. Aber wir hätten ihn auch mit gutem Gewissen in das Hospiz einliefern lassen.

Man hat uns dort ein Zimmer für ihn reserviert, für den Fall, dass wir uns während seiner Pflege zuhause um entscheiden. Auch das ist möglich.

Damals haben wir bei der Krankenkasse eine Pflegestufe beantragt, wir bekamen dann auch sehr schnell ein Krankenbett und einen WC Stuhl. Als es "nötig" war auch Windeln.
Der Ambulante Pflegedienst kam 3 mal täglich um Papa zu waschen und zu pflegen. Hilfe haben wir auch vom Palliativ Zentrum bekommen, Ärzte von dort haben ihn auf Medis eingestellt und es gab eine Notfallnummer und Seelsorger für uns.
(Ruft man einen Rettungswagen, wird der "Patient" mitgenommen und lebenserhaltende Maßnahmen durchgeführt, dass wollte mein Papa nicht, deshalb das Palliativ Zentrum)

Auch von den Maltesern bekamen wir Hilfe. Dort gibt es Leute, die die "Überwachung" übernehmen, wenn wir mal eine Auszeit brauchten (schlafen, duschen, einkaufen etc...)

Ich hoffe ihr könnt eine für euch gute Entscheidung treffen.

Dir und deiner Familie wünsche ich sehr viel Kraft.
Alles Liebe
Sandy

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Liebe Kiki!

Ich habe eine recht ähnliche Situation wie du erlebt...meine Mama erkrankte im Alter von 63 ganz plötzlich an einer seltenen Autoimmunerkrankung. Ihre Lunge war nach dem ersten 6monatigem KH-Aufenthalt schwerst geschädigt, es folgten viele viele lange KH-Aufenthalte mit mehrwöchigen Koma. Sie wurde immer schwächer und hat das letzte Jahr zuhause extrem abgebaut...im Nachhinein würde ich sagen, man hat ihr angesehen, dass es zu Ende geht...
Im Dez 08 bekam sie eine schlimme Lungenentzündung, kam wieder ins KH, Koma, Lungenversagen,offene TBC....im Februar 201o ist sie gestorben mit nur 68 Jahren...

Wir hatten auch schon mit Pflegeheimen gesprochen, da man uns sagte, auch wenn sie es überlebt, kann sie nicht mehr nachhause, da sie beatmet bleiben wird für den Rest ihres Lebens..

Ich war und bin immer noch völlig fertig...ich habe fast 5 Jahre meines Lebens nur um sie gebangt...wir haben sie zuhause gepflegt...sie konnte aber nie länger als 1 Stunde allein zuhause sein...

Ich würde dir auf jeden FAll ein Hospiz empfehlen, dort sind Profis, und die Pflege zuhause ist auf die Dauer für Euch alle zu aufmürbend..

Bereitet ihr noch eine schöne Zeit...das geht am besten wenn man Kraft hat...die könnt ihr tanken, wenn ihr zuhause seid und wisst,d ass eure Mama gut versorgt ist!

Alles alles Gute und viel Kraft!

Sabine

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Ich weiss Deinen Schmerz zu verstehen nichts ist schlimmer, als einen Angehörigen so sehen zu müssen...aber tut das was ihr vom Herzen her wollt!!!
Aber wenn es nicht funktioniert mit der Pflege/ Zeit ist das Hospiz doch keine schlechte Lösung?
Wir hatten keine Wahl, denn es war schon zu spät und sie blieb im Krankenhaus...leider!!!!

Ich habe am Anfang des Jahres meine Omi genau mit derselben Diagnose verloren und es ging alles so schnell! Sie wurde auch gerade mal 70.
Sie lag auch erst auf der Intensiv und dann nur noch ( ich sage mal Abstellkammer!!!) es war grauenvoll so abgestellt im Raum auf das Sterben warten zu müssen.
Gut sie hat nichts mehr mitbekommen, davon gehe ich mal aus, aber man kann alles würdevoller gestalten!!!
Wir waren so oft es ging bei ihr und trotzdem war es ein riesen Schock als der Anruf kam, dass sie eingeschlafen ist, zumal wir 2h vorher noch bei ihr waren #heul

Ich weiss was Du fühlst und diese Ängste/ Trauer kann keiner nehmen, man fühlt sich so hilflos und man weiss das "ES" kommen wird...nur wann!!!???

Steht Eurem Vater bei und seid bei Eurer Mutter so oft ihr könnt!!!
Einfach da sein, mehr kann man nicht tun!
Zuhause würde ich aufgrund der Kinder meine Mutti nicht pflegen, dass wäre für die Kinder ein Schock.
Auch ins KKh haben wir sie nie mitgenommen, denn sie sollten Omi so in Erinnerung behalten wie sie war.

Viel Kraft für Euch!!!!